Die Nervenversorgung der Zehen: Eine detaillierte anatomische Übersicht

Der Fuß ist ein komplexes anatomisches Gebilde, das eine aufrechte Haltung und Fortbewegung ermöglicht. Um seine Funktionen zu gewährleisten, ist eine präzise nervliche Versorgung unerlässlich. Dieser Artikel beleuchtet die anatomischen Aspekte der Nervenversorgung der Zehen, beginnend mit den Ursprüngen der Nerven im Unterschenkel bis hin zu spezifischen Nerven, die die Zehen erreichen.

Ursprung und Verlauf der Nerven

Die Nervenversorgung der Zehen beginnt mit dem Nervus tibialis, einem Hauptast des Nervus ischiadicus. Dieser Nerv ist für die Funktion der Unterschenkelmuskulatur von entscheidender Bedeutung. Eine Schädigung oder Kompression des Nervus tibialis kann zu deutlichen klinischen Auffälligkeiten führen.

Der Nervus ischiadicus selbst entspringt dem Plexus sacralis, einem Nervengeflecht im Körper. Der Nervus tibialis zweigt sich an der dorsalen, distalen Seite des Oberschenkels vom Nervus ischiadicus ab, also kurz oberhalb der Kniekehle (Fossa poplitea). Von dort verläuft er zwischen den tiefen Flexoren und dem Musculus soleus in der tiefen Flexorenloge der Unterschenkelmuskulatur. Anschließend führt er durch den Canalis malleolaris, was durch die Teilung in seine zwei Endäste ermöglicht wird.

Faserqualitäten der Nerven

Nerven können verschiedene Faserqualitäten führen, die Informationen zum zentralen Nervensystem (Afferenzen) oder vom ZNS weg (Efferenzen) leiten. Außerdem unterscheiden sie sich in der Leitung von Empfindungen oder der Steuerung von Muskeln.

Äste des Nervus tibialis

Im Verlauf des Unterschenkels gibt der Nervus tibialis mehrere Äste ab, welche die einzelnen Muskeln innervieren. Der erste Abgang ist der Nervus interosseus cruris, der direkt in der Kniekehle abgeht und zur Membrana interossea cruris zieht. Die dorsale Haut des Unterschenkels wird vom Nervus cutaneus surae medialis versorgt, der zwischen den zwei Köpfen des Musculus gastrocnemicus nach distal verläuft. Dieser Nerv vereinigt sich mit dem Ramus communicans peroneus des Nervus cutaneus surae lateralis und bildet den Nervus suralis.

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Zusätzlich gibt der Nervus tibialis Rami musculares ab, die einige Muskeln der dorsalen Seite der unteren Extremität innervieren.

Endäste des Nervus tibialis und ihre Funktion

Die sensible Innervation der Haut der Fußsohle wird durch die Nervi plantaris medialis und lateralis gewährleistet, die die beiden Endäste des Nervus tibialis darstellen. Diese Nerven verzweigen sich in mehrere Äste, die die Beugermuskeln der Zehen bewegen und Hautempfindungen aus dem Bereich der Fußsohle leiten.

Der innere Fußsohlennerv verzweigt sich bereits in Fersennähe und verläuft in mehreren Ästen entlang der Fußsohle. Er bewegt die Beugermuskeln der ersten drei und teilweise auch den der vierten Zehe. Außerdem leitet er die Hautempfindungen aus dem Bereich der Fußsohle bis zur vierten Zehe. Der äußere Fußsohlennerv folgt der äußeren Fußsohlenarterie bis zur kleinen Zehe. Er bewegt einen Teil der Beugemuskeln der vierten Zehe und den Beuger der kleinen Zehe.

Klinische Relevanz

Eine Schädigung oder Kompression des Nervus tibialis kann zu klinischen Auffälligkeiten führen. Bei einer Schädigung des gesamten Nervs fallen die Supinatoren und Flexoren des Unterschenkels aus, was zu einem eingeschränkten oder nicht möglichen Zehengang führt. Der Fuß erscheint proniert und dorsalextendiert. Ursachen hierfür können eine Tibiafraktur oder das Tarsaltunnelsyndrom sein.

Das mediale Tarsaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Nervus tibialis oder seine Endäste im Bereich des Canalis malleolaris komprimiert werden. Symptome sind Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Bereich der Fußsohle sowie eine Lähmung der kurzen Fußmuskulatur. Ursachen können Distorsionen oder Frakturen in diesem Bereich sein.

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Morton-Neuralgie

Eine Komplikation des Spreizfußes (Pes transversoplanus) ist die Morton-Metatarsalgie, auch Morton-Neuralgie genannt. Durch das Absinken der Mittelfußknochen II bis IV werden die Metatarsalköpfchen II bis IV übermäßig belastet, was zu schmerzhaften Schwielen und einer Metatarsalgie führt. Plötzliche und stechende Schmerzen auf der Plantarseite des Fußes deuten auf eine Morton-Neuralgie hin, die durch den Druck auf eine Stelle der Nervi digitales plantares communes verursacht wird.

Das Morton Neurom ist die Verdickung einer Nervenhülle im Mittelfuß, die meistens zwischen der 3. und 4. Zehe auftritt und schmerzhaft ist, weil sie Druck auf den Nerv ausübt. Frauen sind etwa viermal häufiger betroffen als Männer. Typisch sind brennende oder stechende Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen, die plötzlich einschießen. Die Beschwerden verschlimmern sich bei Fortschreiten der Krankheit.

Weitere Nerven im Fuß

Neben dem Nervus tibialis und seinen Ästen gibt es weitere Nerven, die zur Versorgung des Fußes beitragen. Der tiefe Wadenbeinnerv (Nervus peroneus profundus) verläuft entlang der Fußrückenarterie und bewegt die Muskeln, die die Zehen strecken. Ein Ast verläuft bis zwischen die große und die zweite Zehe und verzweigt sich dort. Er nimmt auch Sinnesreize aus der Haut des Fußrückens auf.

Fußfehlstellungen und ihre Auswirkungen

Verschiedene Fußfehlstellungen, wie der Spitzfuß, können die Nervenversorgung der Zehen beeinträchtigen. Beim Spitzfuß stützt man sich auf den Zehen ab, was zu einer Überlastung der Nerven und Muskeln führen kann. Eine häufige Ursache für einen Spitzfuß ist eine Neuropathie des Nervus peroneus communis, der am Knie und im Bein verletzt, komprimiert oder eingeklemmt sein kann.

Diagnose von Nervenproblemen im Fuß

Die Diagnose von Nervenproblemen im Fuß umfasst eine körperliche Untersuchung, die Überprüfung des Gangbildes und instrumentelle Untersuchungen. Die Radiographie kann Frakturen und andere Knochenveränderungen aufzeigen, während Ultraschall und Magnetresonanztomographie die Gesundheit der umgebenden Weichteile untersuchen. Elektromyographie und Elektroneurographie messen die elektrische Aktivität der Muskeln und peripheren Nerven, um eventuelle Signalveränderungen zu erkennen.

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Behandlung von Nervenproblemen im Fuß

Die Behandlung von Nervenproblemen im Fuß hängt vom Ausmaß der Verletzung, den zugrundeliegenden Ursachen und dem Vorhandensein bestimmter neurologischer Anzeichen ab. Konservative Behandlungen umfassen die Korrektur bestimmter Ursachen (z. B. Kompression durch gekreuzte Beine) und die aktive und passive Rehabilitation der Fuß- und Beinmuskulatur. Spezielle orthopädische Einlagen sollen die Nerven im Mittel- und Vorfuß entlasten. In einigen Fällen werden Kortison-Spritzen oder Operationen empfohlen.

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