TENS-Gerät bei Polyneuropathie: Erfahrungen, Anwendung und Wirksamkeit

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen kann. Eine mögliche Therapieoption ist die Anwendung eines TENS-Geräts. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen mit TENS-Geräten bei Polyneuropathie, gibt Hinweise zur sicheren Anwendung und betrachtet die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit.

Was ist ein TENS-Gerät und wie funktioniert es?

TENS steht für Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Bei dieser Methode werden elektrische Impulse über Elektroden auf die Haut übertragen, um Nerven zu stimulieren. Diese Impulse sollen die Schmerzübertragung zwischen dem Gehirn und dem Schmerzort unterbrechen.

Wirkungsweise der TENS-Therapie

Die Wirkungsweise der TENS-Therapie wird teils mit der Gate-Control-Theorie erklärt. Demnach stimulieren die Impulse Nervenfasern, die Berührungsreize weiterleiten und im Rückenmark mit den Schmerzfasern verschaltet sind. Das Signal der Berührungsnerven kann so die Weiterleitung der Schmerzen an das Gehirn hemmen.

Zudem sollen bei niedrigen Frequenzen Endorphine im Gehirn freigesetzt werden, die ebenfalls die Schmerzwahrnehmung verringern.

TENS-Geräte im Überblick: SaneoTENS, Saneo4SPORT und weitere

Auf dem Markt gibt es verschiedene TENS-Geräte, die sich inFunktionsumfang undAnwendungsmöglichkeiten unterscheiden.

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  • SaneoTENS: Ein digitales TENS-Reizstromgerät zur Behandlung von Schmerzen ohne Medikamente und Nebenwirkungen. Es kann bei chronischen Schmerzen die Ausschüttung von schmerzstillenden Substanzen anregen und bei akuten Schmerzen die Weiterleitung des Schmerzempfindens an das Gehirn blockieren.
  • Saneo4SPORT: Ein Elektrostimulationsgerät für Muskelgruppen, das auch Programme aus den Bereichen TENS und EMS bietet. Es kann zur Schmerzlinderung, Entspannung und Erholung beitragen.
  • SaneoVITAL: Ein TENS EMS Massagegerät zur Lösung von Muskelverspannungen und zur Muskelstimulation.

Erfahrungen mit TENS-Geräten bei Polyneuropathie

Die Erfahrungen mit TENS-Geräten bei Polyneuropathie sind vielfältig. Einige Patienten berichten von deutlichen Verbesserungen, während andere keine oder nur geringe Effekte feststellen.

Positive Erfahrungen

  • Schmerzlinderung: Viele Anwender berichten von einer Schmerzlinderung durch die TENS-Therapie. Die elektrischen Impulse können dazu beitragen, die Schmerzübertragung zu blockieren oder die Ausschüttung von schmerzlindernden Substanzen anzuregen.
  • Verbesserte Lebensqualität: Durch die Schmerzlinderung kann sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Sie können ihren Alltag aktiver gestalten und wieder mehr am Leben teilnehmen.
  • Ergänzung zu anderen Therapien: Die TENS-Therapie kann eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Therapieformen wie Medikamenten, Physiotherapie oder Ergotherapie sein.

Negative Erfahrungen und Einschränkungen

  • Keine Heilung: Es ist wichtig zu beachten, dass die TENS-Therapie keine Heilung der Polyneuropathie bewirkt. Sie kann lediglich die Symptome lindern.
  • Nicht bei allen wirksam: Die TENS-Therapie wirkt nicht bei allen Patienten mit Polyneuropathie. Die Wirksamkeit kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie z.B. der Ursache der Polyneuropathie, der Schmerzintensität und der individuellenAnsprechbarkeit auf die Therapie.
  • Mögliche Nebenwirkungen: In seltenen Fällen kann es zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen an der Klebestelle der Elektroden kommen.

Anwenderberichte und Fallbeispiele

Einige Anwender berichten, dass sie die EMS-Stimulation als sehr angenehm empfinden und sich dadurch eine Linderung ihrer Beschwerden erhoffen. Andere berichten von einer Verbesserung ihrer Beschwerden durch die Teilnahme an Einzel- und Gruppentherapien in der Ergotherapie und Physiotherapie.

Ein Fallbeispiel zeigt, wie ein Patient mit Polyneuropathie aufgrund einer Chemotherapie ein EMS/TENS-Gerät von seiner Krankenkasse erhalten hat und damit sehr zufrieden ist.

Anwendungshinweise für TENS-Geräte bei Polyneuropathie

Um eine sichere und wirksame Anwendung von TENS-Geräten bei Polyneuropathie zu gewährleisten, sollten folgende Hinweise beachtet werden:

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

In bestimmten Fällen sollte von einer TENS-Behandlung abgesehen werden oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen:

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  • Herzschrittmacher oder Epilepsie: Bei Patienten mit Herzschrittmachern oder Epilepsie kann die TENS-Therapie möglicherweise zu Komplikationen führen.
  • Schwangerschaft: In Deutschland wird die TENS-Therapie während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Im englischsprachigen Raum wird sie jedoch teilweise zur Linderung von Geburtsschmerzen eingesetzt.
  • Metallische Implantate: Vorsicht ist geboten bei metallischen Implantaten im Behandlungsgebiet.
  • Akute Entzündungen: Bei akuten Entzündungen der Schleimhaut sowie bei Haut- bzw. Hauterkrankungen sollte die TENS-Therapie nicht angewendet werden.
  • Herzgegend oder Halsschlagader: Die Elektroden dürfen nicht in der Herzgegend oder in der Nähe des Karotissinus (Halsschlagader) positioniert werden.

Elektrodenplatzierung und Behandlungsdauer

Die Elektroden sollten so platziert werden, dass sie das Schmerzareal einkreisen, jedoch nicht direkt auf die schmerzende Stelle. Die genaue Elektrodenplatzierung kann je nach betroffenem Körperbereich variieren. Eine ausführliche Anleitung zur Elektrodenanlage ist im TENS Ratgeber beschrieben.

Die Behandlungsdauer kann individuell angepasst werden. In der Regel beginnen Patienten mit 20- bis 30-minütigen Anwendungen 3 bis 4 Mal am Tag. Je nach individueller Situation und Verträglichkeit können Dauer und Häufigkeit auf 5 - 6 Mal 1 Stunde pro Tag gesteigert werden.

Einstellung der Stromintensität und Frequenz

Bei der Einstellung der Stromintensität sollte auf die eigenen Empfindungen geachtet werden. Das Stromgefühl sollte deutlich spürbar, aber keinesfalls unangenehm oder gar schmerzhaft sein. Während der Anwendung sollte ein angenehmes Kribbeln zu spüren sein.

Die Pulsfrequenz ist ein wichtiger Einstellungsparameter. Bei hohen Frequenzen von 80 bis 150 Hertz soll die Signalweiterleitung ans Gehirn und somit die Schmerzwahrnehmung unterbrochen werden. Bei niedrigen Frequenzen in einem Bereich von zwei bis vier Hertz sollen im Gehirn Endorphine freigesetzt werden, die die Schmerzwahrnehmung ebenfalls verringern.

Tipps zur Elektrodenpflege und Hygiene

Um eine optimale Wirksamkeit und Hygiene zu gewährleisten, sollten die Elektroden regelmäßig gereinigt und gepflegt werden:

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  • Textilelektroden: Textilelektroden können mit warmem Wasser per Handwäsche gereinigt werden.
  • Elektroden des Fitnessgürtels: Die Elektroden des Fitnessgürtels sollten regelmäßig nach der Anwendung mit einem feuchten und sauberen Tuch abgewischt werden.
  • TENS-Klebeelektroden: Die TENS-Klebeelektroden sollten nach der Anwendung in dem wiederverschließbaren Druckverschlussbeutel verstaut werden, um ein Austrocknen zu vermeiden. Bei nachlassender Klebekraft können sie mit etwas Wasser oder einem Elektroden-Kontakt-Gel angefeuchtet werden.

Zusätzlich sollte die Haut vor der Therapie gereinigt werden, sodass sich keine Creme- oder Make-up Rückstände auf der Haut befinden.

Wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von TENS bei Polyneuropathie

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit der TENS-Behandlung bei Polyneuropathie ist nicht eindeutig. Es gibt vorwiegend kleinere Untersuchungen, die eine Schmerzlinderung feststellen, aber nur bedingt aussagekräftig sind.

Eine besonders große Meta-Analyse von 2022 mit insgesamt 381 randomisierten, kontrollierten Studien legt eine Wirksamkeit nahe. Die Forscherinnen und Forscher kamen zu dem Schluss: TENS lindert Schmerzen vermutlich besser als ein Placebo. Auch im Vergleich zu anderen medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien ergab das Verfahren einen Nutzen. Allerdings bemängelten Fachleute die Qualität der zugrunde liegenden Studien.

Es gibt jedoch auch Studien, die keine oder nur geringe Effekte der TENS-Therapie bei Polyneuropathie zeigen.

Expertenmeinungen

Experten sind sich uneins über die Wirksamkeit der TENS-Therapie bei Polyneuropathie. Einige empfehlen sie als Begleittherapie, während andere ihre Wirksamkeit in Frage stellen.

Einige Experten vermuten, dass ein Teil der TENS-Wirkung auf dem Placeboeffekt beruht. Solange sich die Patienten besser fühlen, nehmen sie jedoch auch gerne den Placeboeffekt mit.

Alternativen zur TENS-Therapie bei Polyneuropathie

Neben der TENS-Therapie gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Polyneuropathie:

  • Medikamentöse Therapie: Medikamente wie Antidepressiva, Antikonvulsiva oder Opioide können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann dazu beitragen, die Muskelkraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Alltag besser zu bewältigen und Kompensationsstrategien zu entwickeln.
  • Weitere physikalische Maßnahmen: Galvanische Bäder, Kohlensäurebäder oder Vibrationstherapie können ergänzend eingesetzt werden.
  • Alternative Therapien: Akupunktur, Sensibilisierungstraining oder Entspannungstechniken können ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen.

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