Umgang mit nervigen Arbeitskollegen: Tipps für ein entspanntes Arbeitsklima

Die Zusammenarbeit mit anderen Menschen kann mitunter anstrengend sein. Unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen und Kommunikationsstile können zu Spannungen und Konflikten führen. Es ist jedoch möglich, den Umgang mit "nervigen" Kollegen zu lernen und so Frust zu vermeiden und die Energie auf wichtigere Dinge zu fokussieren. Dieser Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie mit schwierigen Kollegen umgehen und ein entspanntes Arbeitsklima schaffen können.

Die Realität: Schwierige Kollegen gibt es überall

Projektmitarbeiter sind wie Familie: Man kann sie sich nicht aussuchen. Schwierige Kollegen gibt es in fast jedem Team. Unabhängig von Branche und Projekt muss man als Projektleiter irgendwann in der Karriere den Umgang mit schwierigen Kollegen lernen. Es gibt sie in jedem Projekt, an jedem Arbeitsplatz, die schwierigen Typen und die „Nervensägen“. Menschen, um die man gerne einen Bogen machen würde, was jedoch nicht geht, da man auf ihre Mitarbeit im Projekt angewiesen ist.

Die Auswirkungen: Warum nervige Kollegen so belastend sind

Jede einzelne Minute der Zusammenarbeit mit schwierigen Kollegen kann zu Frust und Unzufriedenheit führen. Der Umgang mit schwierigen Menschen kann emotional sehr belastend sein. Oft sind wir wütend, ärgern uns und möchten am liebsten gleich mit allen Waffen zurückschlagen.

Strategien für den Umgang mit schwierigen Kollegen

1. Kühlen Kopf bewahren und nicht persönlich nehmen

Es ist wichtig, auch in emotional herausfordernden Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren. Lass Dich nicht dazu verleiten, Dinge zu sagen, die Du später bereuen könntest; so behältst Du die Kontrolle über die Situation. Nimm verbale Angriffe von schwierigen Menschen nicht persönlich - oft wollen sie, dass andere sich schlecht fühlen oder leiden.

2. Wahrnehmungsfehler erkennen und vermeiden

Wir alle haben oft verzerrte Wahrnehmungen, besonders in angespannten Situationen. Das Bewusstsein für unsere eigenen Wahrnehmungsfehler kann helfen, Konflikte zu vermeiden. Zwei häufige Verzerrungen sind besonders relevant:

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  • Wir neigen dazu, uns mit Menschen zu umgeben, die ähnliche Ansichten haben.
  • Wenn wir jemanden als unhöflich wahrnehmen, interpretieren wir sein Verhalten durch diese Brille und fühlen uns in unserer Meinung bestätigt.

Diese Voreingenommenheit kann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen, da wir alles, was die Person sagt oder tut, entsprechend werten. So sehen wir möglicherweise kalte Herablassung, wo andere nur professionelle Sachlichkeit erkennen würden.

3. Das klärende Gespräch suchen

Oft möchten wir mit Menschen, die uns Schwierigkeiten bereiten, möglichst wenig zu tun haben. Das verschärft jedoch die Situation für alle Beteiligten, insbesondere für uns selbst. Wenn der Dialog fehlt, gehen wichtige Informationen verloren und notwendige Fragen bleiben unbeantwortet. Daher ist es ratsam, schnell ein klärendes Gespräch zu suchen. Sprich direkt an, dass Du die Situation als belastend empfindest und Dir eine bessere Zusammenarbeit wünschst. Überlege Dir vor dem Gespräch Dein Ziel und was Du selbst zur Verbesserung beitragen kannst.

4. Den Zweck des Verhaltens hinterfragen

Um eine bessere Beziehung zu schwierigen Menschen aufzubauen, ist es hilfreicher, den Zweck ihres Verhaltens zu hinterfragen, anstatt nur nach den Gründen zu suchen. Wenn wir verstehen, was die Person mit ihrem Verhalten erreichen möchte, welche Bedürfnisse sie hat und welche emotionalen Ziele sie verfolgt, können wir besser darauf reagieren und möglicherweise gemeinsam Lösungen finden.

5. Grenzen setzen und Kommunikation reduzieren

Ein wichtiger Selbstschutz ist, Grenzen zu setzen. Regt einen das Verhalten eines Projektmitarbeiters zu sehr auf, kann es schon entlasten, die Zusammenarbeit so weit wie möglich zu reduzieren und die Kommunikation auf das Allernotwendigste zu begrenzen.

6. Ursachen ansprechen und Lösungen suchen

Gibt es immer wieder Probleme mit einem bestimmten Kollegen, dann lohnt es sich vielleicht, die Ursachen der Konflikte offen anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

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7. Eigene Gesundheit und Karriere nicht aus den Augen verlieren

Manchmal kann eine Situation im Projekt so sehr belasten, dass sie uns auch nach Feierabend beschäftigt. Allzu schnell lassen wir uns von Konflikten mitreißen und verbringen viel Zeit damit, darüber nachzudenken. Es ist wichtig, dabei die eigene Gesundheit und Karriere nicht aus den Augen zu verlieren. Habe den Mut und warte nicht zu lange, die belastende Situation anzusprechen.

8. Raus aus der Opferrolle: Eigene Bedürfnisse erkennen

Resiliente Menschen sind lösungsorientiert. Sie verharren nicht in einer unproduktiven Opferrolle, sondern werden aktiv, um ihr Leben nach ihren Zielen und Wünschen zu gestalten. Für den Umgang mit nervigen Kollegen bedeutet das, dass du deine eigenen Bedürfnisse erkennst und dir klar darüber wirst, was du überhaupt brauchst.

9. Empathie zeigen

Lass uns über Empathie reden - eines der wichtigsten Geheimrezepte für innere Ruhe im Umgang mit anderen Menschen. Wenn es dir gelingt, dich in andere hineinzuversetzen, dir ihre „Brille“ aufzusetzen, fällt es dir viel leichter, ihre Motive und Handlungen nachzuvollziehen. Die nervigen Kollegen verdrücken schon wieder im Büro ihr stinkendes Mittagessen? Trainiere deinen Flexibilitätsmuskel und zeige Verständnis! Vielleicht haben sie gerade ein zeitintensives Projekt.

10. Feierabend machen und abschalten

Das Schlimmste, was du tun kannst, wenn du nervige Kollegen hast, ist, sie mit nach Hause zu nehmen. Dich bei deinem Partner den ganzen Abend über sie auszulassen oder dir noch beim Einschlafen zu überlegen, wie du dem Blödmann im Büro nebenan eins auswischen kannst. Was du stattdessen tun solltest: Gestalte dein persönliches Feierabend-Ritual, mit dem du die Arbeit auch Arbeit sein lässt, Distanz gewinnst und abschalten kannst.

Typische "Nervensägen" und wie man mit ihnen umgeht

1. Der Choleriker

Wenn enge Terminpläne, jede Menge Arbeit und hohe Ansprüche an die Qualität zum Projektalltag gehören, dann lassen Choleriker ihrer Wut und Aggression schnell freien Lauf. Im akuten Wutanfall können Sie nichts tun, außer abwarten, bis der Choleriker sich beruhigt hat. Im Anschluss braucht es ein Vier-Augen-Gespräch. Die klare Botschaft: So geht es auf keinen Fall weiter und der nervige Kollege muss etwas ändern. Zeigt er sich uneinsichtig oder bleibt eine Besserung aus, müssen Sie mit dem Chef sprechen, um das Problem zu lösen.

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2. Der Besserwisser

„Das sollten wir lieber so machen…“ oder auch „Ich habe da eine viel bessere Idee…“ sind typische Sätze dieses Kollegentyps. Besserwisserei ist ein verbreitetes Phänomen im Job, da vielen auf die Nerven geht. Besserwisser wollen sich in Szene setzen und andere kleiner machen. Durch die Verbesserungen stellen sie sich selbst auf eine höhere Position. Verhindern Sie dies, indem Sie gar nicht auf das Gesagte eingehen und den Kollegen komplett ignorieren. Schaffen Sie dem nervigen Kollegen erst gar keine Bühne, auf der er sich präsentieren kann. Wollen Sie mehr entgegensetzen, hinterfragen Sie bis ins kleinste Detail die ungefragten Einwände.

3. Der Hilflose

Dieser Kollege kann nichts alleine. Es ist fraglich, wie er den Personaler überhaupt überzeugen und den Job bekommen konnte. Ständig braucht er noch eine Erklärung, bittet Sie um Mithilfe oder jammert, weil er wieder etwas nicht verstanden hat. Oftmal versuchen solche Kollegen es gar nicht selbst, sondern rufen direkt nach Hilfe. Sie haben gelernt, dass sie mit dieser Masche durchkommen und sich selbst Antrengungen ersparen können. Weil immer andere das Problem lösen, gibt es gar keinen Grund, das eigene Verhalten zu ändern. Es klingt hart, doch Sie müssen den Betroffenen auch einmal hängen lassen.

4. Der Rampenlicht-Sucher

Für diese nervigen Kollegen gibt es nur einen Platz: den Mittelpunkt. Egal, ob eine Präsentation gemeinsam erstellt oder eine wichtige Aufgabe im Team erledigt wurde. Solche Kollegen drängen sich in den Vordergrund und wollen die gesamten Lorbeeren ernten. Sie denken nur an den eigenen Vorteil, wollen Anerkennung und Aufmerksamkeit von allen Seiten. Der Umgang ist schwierig, weil noch mehr Aufmerksamkeit den nervigen Kollegen nur freut. Eine effektive Methode: Sorgen Sie für eine sofortige Klarstellung und Korrektur. Will jemand die gesamte Verantwortung und Anerkennung für sich beanspruchen, unterbrechen Sie sofort und erklären, wer alles beteiligt war. Mit einem deutlichen „Eigentlich war es eine Teamleistung von Frau Schmitz, Herr Meier, Herr Müller und mir selbst“ nehmen Sie Protagonisten den Wind aus den Segeln.

5. Der Faule

Alle sind im Stress, es gibt Unmengen an Aufgaben und das Team kommt kaum noch mit der Bearbeitung hinterher - und dann gibt es den einen nervigen Kollegen, der davon nichts zu merken scheint. Während alle anderen auf 120 Prozent laufen, sitzt dieser Typ faul und gemütlich an seinem Platz und schlürft eine Tasse Kaffee. Was faule Kollegen liegen lassen, müssen anderen übernehmen. Das ist nervig und die falsche Strategie. Was hilft: Stellen Sie den nervigen Kollegen bloß, damit seine Nichtleistung möglichst vielen auffällt.

6. Der Schleimer

Jeder kennt sie, jeder hasst sie. Schleimer gehören wohl zu den nervigsten Kollegen. Sie biedern sich beim Chef an, stellen sich bei jeder Gelegenheit auf seine Seite und wollen von der guten Beziehung zur Führungskraft profitieren. Das gesamte Team kann das ständige „Oh ja Chef, schon wieder so eine tolle Idee von Ihnen…“ nicht mehr hören. Leider können Sie das Schleimen selbst kaum stoppen. Idealerweise macht der Chef selbst deutlich, dass solche Versuche nicht funktionieren. Für Sie bleibt vor allem eins: Machen Sie es dem Schleimer nicht nach, sondern punkten Sie mit Engagement und Leistung.

7. Der Angeber

In jedem Job gibt es diesen einen Typen, der ständig davon erzählt, was er schon alles erreicht hat. Wichtige Projekte mit namhaften Kunden, tolle Zahlen und große Verantwortungen - ganz egal, ob es das Publikum interessiert. Angeber suchen Anerkennung und wollen das eigene Selbstwertgefühl steigern, indem sie anderen von ihrem tollen Taten berichten. Schlichtes Ignorieren ist deshalb sehr effektiv. Geben Sie sich vollkommen unbeeindruckt oder quittieren Sie die Angeberei höchsten mit einem gelangweilten Lächeln. Falls möglich, können Sie auch von noch viel größeren Erfolgen berichten.

8. Der Intrigant

Er streut Gerüchte, macht andere Kollegen schlecht oder versucht das Team gegeneinander aufzubringen. Sein Ziel ist immer der eigene Vorteil. Meiden Sie den Kontakt so gut es geht. Liefern Sie möglichst wenig Angriffsfläche, indem Sie dem Intriganten nichts von sich erzählen. Sollte er dennoch Gerüchte oder Lügen über Sie verbreiten, stellen Sie seine Behauptungen sofort richtig.

9. Der Nein-Sager

Sie ist grundsätzlich gegen alles und stellt sich quer. Die Idee findet sie blöd, die Aufgabenverteilung passt ihr nicht, die Entscheidung findet sie falsch und eine Veränderung ist sowieso komplett falsch. Solch ein nerviger Kollege blockt alles ab und bremst damit andere aus. Endlose Diskussionen bringen meist nur wenig. Die negative Grundeinstellung lässt sich auch mit Argumenten kaum überwinden.

10. Der Unpünktliche

Termine, Zeiten oder Deadlines sind für diesen nervigen Kollegen nur Vorschläge, keine Verbindlichkeiten. Aus 12 Uhr wird gerne mal 13:30 Uhr und beim Meeting kommt er hereinspaziert, wenn das Gespräch bereits läuft. Chronische Unpünktlichkeit ist ein Zeichen von fehlendem Respekt. Der Kollege nimmt sich mehr heraus und hält sich nicht an Absprachen. Er glaubt, es sich erlauben zu können. Da helfen nur klare Grenzen. Akzeptieren Sie Verspätungen nicht einfach stillschweigend, das bestätigt den Kollegen nur weiter.

Resilienz stärken und innere Ruhe bewahren

  • Emotionsregulation: Überlasse deinen negativen Emotionen nicht das Ruder, sondern sei in der Lage, auch in Konfliktsituationen die Ruhe zu bewahren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Positive Gefühle: Integriere bewusst positive Gefühle in deinen Alltag. Erinnere dich in kritischen Situationen daran, dass auf der Arbeit nicht alles schlecht ist. Mache dir auch die positiven Seiten deines Kollegen bewusst.
  • Selbstreflexion: Reflektiere dich selbst und deine Ansichten. Hinterfrage, ob du den Kollegen vielleicht selbst in eine bestimmte Schublade steckst.
  • Lösungsorientierung: Verharre nicht in einer unproduktiven Opferrolle, sondern werde aktiv, um dein Leben nach deinen Zielen und Wünschen zu gestalten.
  • Empathie: Versetze dich in andere hinein, setze dir ihre „Brille“ auf, um ihre Motive und Handlungen nachzuvollziehen.
  • Abgrenzung: Nimm die nervigen Kollegen nicht mit nach Hause. Gestalte dein persönliches Feierabend-Ritual, mit dem du die Arbeit auch Arbeit sein lässt, Distanz gewinnst und abschalten kannst.

Wenn nichts mehr hilft: Eskalation und Auswege

Du merkst, dass trotz aller Bemühungen keine Chance mehr auf ein vernünftiges Verhältnis besteht? Überlege, ob es nur an den Kollegen liegt oder vielleicht noch mehr im Argen ist. Dann kommt auch ein Jobwechsel in Betracht.

Wichtig: Mobbing, Lästereien oder fehlende Kollegialität machen Dir den Arbeitsalltag zur Hölle? Auf MEDWING warten Arbeitgeber:innen, die ein respektvolles Miteinander fördern und in denen Du Dich wohlfühlen wirst.

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