Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die in erster Linie mit Vergesslichkeit in Verbindung gebracht wird. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland leben 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. Allerdings manifestiert sich die Erkrankung auf vielfältige Weise, und der Verlauf kann individuell sehr unterschiedlich sein. Es lassen sich jedoch im Allgemeinen drei Krankheitsstadien unterscheiden. Wie sich eine Alzheimer-Demenz äußert und verläuft, hängt nicht nur von Veränderungen im Gehirn ab, sondern auch von der sonstigen körperlichen Verfassung, der Persönlichkeit und der Lebensgeschichte des Betroffenen.
Gedächtnisverlust und kognitive Beeinträchtigungen
Mit zunehmendem Alter lassen bei den meisten Menschen das Gedächtnis und andere geistige Fähigkeiten nach. Es gehört zum Älterwerden, nicht mehr so flexibel und schnell auf neue Situationen reagieren zu können wie in jungen Jahren. Oft fällt es nicht mehr so leicht, Probleme in neuen Bereichen zu erkennen und zu lösen. Es ist aber weiterhin möglich, auf das über Jahre erlangte Wissen zurückzugreifen. Man bleibt orientiert, urteilsfähig und selbstständig. Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz ist das anders. Ihr Gedächtnis lässt mehr und mehr nach. Zunächst ist das Kurzzeitgedächtnis stärker betroffen. Das heißt, sie vergessen kürzlich zurückliegende Ereignisse, erinnern sich aber an ältere Erfahrungen. Doch auch das Langzeitgedächtnis nimmt mit der Zeit ab. Zudem lässt die Konzentrationsfähigkeit nach, und sie können sich immer schlechter zeitlich und räumlich orientieren. Es fällt zunehmend schwerer, das früher Erlernte mit den Erfordernissen einer aktuellen Situation oder neuen Eindrücken zu verknüpfen. Irgendwann ist es nicht mehr möglich, Informationen in einen Zusammenhang zu setzen und zu bewerten, sich ein Urteil zu bilden und daraus Konsequenzen für das eigene Handeln abzuleiten. Ein Beispiel: Ein Mensch mit fortgeschrittener Alzheimer-Demenz sieht zwar, dass es draußen regnet, und kann dies auch in Worte fassen. Er kann daraus aber keine Schlussfolgerung für sein Handeln mehr ziehen. Es kann sein, dass er den Gang zum Einkaufen im Unterhemd statt mit Regenjacke antritt.
Handlungen, die aus mehreren Einzelschritten bestehen (wie etwa Einkaufen oder Kochen), fallen immer schwerer, wenn das Gedächtnis, die Auffassungsgabe und die Planungsfähigkeit nachlassen. Im frühen Stadium einer Demenz kann das Abwickeln von komplexeren geschäftlichen Angelegenheiten Schwierigkeiten bereiten; so wird etwa die Steuererklärung zum unlösbaren Rätsel. Vergesslichkeit kann nicht nur dazu führen, dass man nicht mehr weiß, was man einkaufen wollte oder weshalb man das Haus verlassen hat. Jeder Mensch sucht gelegentlich nach dem richtigen Wort oder Begriff für etwas. Auffällig ist allerdings, wenn sich das Vergessen einzelner Worte häuft. Mit dem Fortschreiten der Demenz haben Betroffene nicht nur zunehmend Schwierigkeiten, sich an die richtigen Worte zu erinnern; sie verwenden statt der „fehlenden“ Worte häufig unpassende Füllworte oder ganze Phrasen, die nicht in den Zusammenhang passen. Dadurch werden ihre Sätze schwer verständlich. Zusätzlich vergessen Menschen mit einer Demenz auch die Bedeutung von Worten und verstehen dann oft den Gesprächspartner nicht mehr.
Sprachliche Beeinträchtigungen
Bei einer Alzheimererkrankung sind Störungen der Kommunikation und der Sprache ein charakteristisches Symptom. Die Medizin spricht dann von einer sogenannten Aphasie. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.
Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen
Bei vielen Menschen mit Alzheimer-Demenz verändert sich das Verhalten, später auch die Persönlichkeit deutlich. Sie verhalten sich ungewohnt ängstlich, misstrauisch, passiv oder auch aggressiv. Solche Veränderungen können plötzlich auftreten und sich zum Beispiel in Wutausbrüchen äußern - oder sich allmählich entwickeln, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit. Verhaltensauffälligkeiten können mit der Krankheit zusammenhängen. Angst, Passivität oder Aggressivität können aber auch ganz normale Reaktionen auf die Umstände sein: Wer erkrankt ist, findet sich schließlich immer öfter in Situationen wieder, die unverständlich und verwirrend sind und in denen man sich „falsch“ verhält. Hinzu kommen die Scham und Frustration darüber, zunehmend vergesslich zu sein, öfter Fehler zu machen und immer mehr die Selbstständigkeit zu verlieren. Viele Menschen mit Demenz fühlen sich bevormundet und haben Angst davor, dass andere sie nur noch als erkrankte, hilfsbedürftige Person wahrnehmen. Nicht wenige Menschen mit Alzheimer-Demenz haben zudem Depressionen und Schlafstörungen.
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Psychische Auswirkungen
Die Symptome der Alzheimer-Krankheit können die psychische Gesundheit von Patienten stark beeinträchtigen. Starke Gefühlsausbrüche, beispielsweise in Form von Wut und Aggression, können im Pflegealltag sehr herausfordernd sein.
Krankheitsstadien der Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz ist eine chronische Erkrankung, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren voranschreitet. Sie beginnt meist erst nach dem 65. Lebensjahr. Tritt eine Alzheimer-Demenz vor dem 65. Lebensjahr auf, verläuft sie meist rascher, als wenn sie erst im höheren Alter einsetzt. Drei Krankheitsstadien lassen sich unterscheiden, für die bestimmte Beschwerden charakteristisch sind. Welche Veränderungen wie schnell eintreten, ist jedoch individuell verschieden.
Frühstadium (leichte Alzheimer-Demenz)
Im Frühstadium der Erkrankung sind die Gedächtnis- und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken. Sie kann aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen. Der Übergang von den normalen Alterseinschränkungen zur Demenz verläuft eher schleichend. Fachleute unterscheiden eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI, engl. = mild cognitive impairment) und eine leichte Alzheimer-Demenz.
Eine leichte kognitive Beeinträchtigung äußert sich durch leichte Gedächtnis- und Denkprobleme, die sich insbesondere bei komplizierten Alltags-Aufgaben bemerkbar machen. Bei einer leichten kognitiven Beeinträchtigung kann es beispielsweise Probleme bereiten, sich eine kurze Einkaufsliste zu merken oder den aktuellen Wochentag spontan zu erinnern. Die verminderte Leistung stellt im Alltag aber kein bedeutendes Hindernis dar. Ein selbständiges, unabhängiges Leben ist möglich. Die Symptome einer leichten kognitiven Beeinträchtigung sind nur durch genaue Tests und Befragungen von einer normalen Altersvergesslichkeit zu unterscheiden.
Bei einer leichten Alzheimer-Demenz beeinträchtigen die Gedächtnis- und Denkprobleme den Alltag deutlicher: Menschen mit leichter Alzheimer-Demenz sind zunehmend vergesslich, haben Probleme, sich zu konzentrieren und können kompliziertere Alltags-Aufgaben nur noch schwer bewältigen. Beispielsweise brauchen sie fast immer Hilfe bei geschäftlichen und finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Kritische Punkte sind oft auch das Autofahren und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Ein unabhängiges Leben ist aber weitgehend möglich.
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Schon im Frühstadium können sich das Verhalten und die Gemütslage verändern. Die krankheitsbedingten Einschränkungen können Angst, Stress, Wut und auch Scham verursachen: Es ist oft peinlich, vergesslich und nicht orientiert zu sein, und es kostet viel Kraft, Strategien zu entwickeln, damit umzugehen. Der innere Antrieb und das Interesse an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen können abnehmen. Manche Menschen sind depressiv verstimmt, reizbar und ihre Stimmung schwankt sehr stark.
Warnsignale im Alltag
- Die Oma lässt beim Lieblingskuchen wichtige Zutaten weg.
- Der Vater vergisst das Auto mit laufendem Motor in der Einfahrt.
- Die eigentlich gesellige Ehefrau zieht sich zunehmend zurück.
- Der bisher zuverlässige Arbeitskollege versäumt ständig Termine.
Mittleres Stadium (mittelschwere Alzheimer-Demenz)
Menschen im mittleren Stadium (mittelschwere Alzheimer-Demenz) müssen in der Regel ihr selbstständiges Leben aufgeben. Sie können zwar noch ohne Unterstützung essen, trinken, sich waschen und vielleicht auch einfache Arbeiten im Garten und im Haushalt erledigen, müssen aber erinnert und aufgefordert werden. Kochen, Einkaufen, die Wohnung sauber halten und Spazierengehen sind nur noch mit Hilfe möglich.
Das Risiko steigt, sich zu verlaufen, nicht mehr nach Hause zu finden, die Herdplatte brennen zu lassen und sich und andere zu gefährden. Verhaltensweisen wie unruhiges Umherlaufen, scheinbar sinnloses Kramen in Schubladen und Nesteln an der Kleidung werden häufiger. Auch Wutausbrüche, Misstrauen und aggressives Verhalten sind Folgen der Erkrankung, der mit ihr verbundenen Einschränkungen und Wahrnehmungsprobleme.
Der Tag-Nacht-Rhythmus ist oft gestört. Sich sprachlich auszudrücken und andere zu verstehen, wird immer schwieriger. Betroffene vermischen auch Gegenwart und Vergangenheit. Die Einschränkungen von Gedächtnis, Denkvermögen und Orientierungsfähigkeit nehmen allmählich zu und erreichen einen Grad, der die selbstständige Lebensführung nicht mehr zulässt. Die Betroffenen brauchen zunehmend Hilfe bei einfachen Aufgaben des täglichen Lebens wie Einkaufen, Zubereiten von Mahlzeiten, Bedienen von Haushaltsgeräten oder der Körperpflege. Viele Erkrankte können keine vollständigen Sätze mehr bilden und sind dadurch schwer zu verstehen. Die Erinnerungen an lang zurückliegende Ereignisse verblassen ebenfalls. Sie wissen nicht mehr, wen sie geheiratet oder welchen Beruf sie ausgeübt haben, wie ihre Kinder heißen oder wie alt sie sind.
Auch die Wahrnehmung des eigenen Krankseins geht weitgehend verloren. Es kann vorkommen, dass sich die Erkrankten wie im besten Erwachsenenalter fühlen, ihre längst verstorbenen Eltern suchen oder zur Arbeit gehen wollen. Weiterhin können ausgeprägte Veränderungen des Verhaltens hinzukommen. Sie sind für die Angehörigen besonders belastend. Am häufigsten ist eine hochgradige Unruhe. Die Demenzerkrankten gehen rastlos auf und ab, laufen ihren Bezugspersonen hinterher, stellen fortwährend dieselben Fragen oder wollen ständig die Wohnung verlassen. Viele Betroffene zeigen auch gereizte und aggressive Verhaltensweisen.
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Fortgeschrittenes Stadium (schwere Alzheimer-Demenz)
Im fortgeschrittenen Stadium (schwere Alzheimer-Demenz) sind die Menschen rund um die Uhr auf die Unterstützung anderer angewiesen. Die Probleme mit der Sprache können so groß werden, dass ein Gespräch kaum noch möglich ist. Auch bei einfachen Alltagstätigkeiten und beim Essen und Trinken ist jetzt Hilfe notwendig. Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind oft unruhig, haben Halluzinationen oder vermischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie erkennen eigentlich vertraute Personen nicht mehr. Die Kontrolle über die Körperfunktionen kann ebenso verloren gehen wie die Fähigkeit zur Koordination von Bewegungsabläufen.
Im fortgeschrittenen Stadium besteht ein hochgradiger geistiger Abbau, die Sprache beschränkt sich nur noch auf wenige Wörter oder versiegt ganz. Die Demenzerkrankten sind bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens auf Hilfe angewiesen. In der Regel geht die Kontrolle über Blase und Darm sowie über die Körperhaltung verloren. Viele können nicht mehr ohne Hilfe gehen, brauchen einen Rollstuhl oder werden bettlägerig. Es können Versteifungen in den Gliedmaßen, Schluckstörungen und Krampfanfälle auftreten. Die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Essen und Trinken ist nicht mehr selbstständig möglich. Die Betroffenen erkennen meist vertraute Personen nicht mehr, verlieren die Fähigkeit zu sprechen und ihre Bewegungen zu koordinieren. Im Endstadium von Alzheimer sind die meisten Patienten teilnahmslos.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Die Ärztin oder der Arzt muss bei Patientinnen und Patienten mit Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten. Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, - nach Absprache mit dem Hausarzt - einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.
Medikamentöse Behandlung
In der Behandlung von Patienten mit Demenzerkrankungen spielen Medikamente eine wichtige Rolle. Sie werden zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung, zur Milderung von Verhaltensstörungen und in manchen Fällen auch zur Verhinderung weiterer Schädigungen des Gehirns eingesetzt. Aktuell sind Medikamente in der Entwicklung, die in einem sehr frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit den Krankheitsverlauf verzögern sollen. Zwei dieser Medikamente - Lecanemab (Handelsname "Leqembi") und Donanemab (Handelsname "Kisunla") - sind 2025 in der Europäischen Union zugelassen worden und stehen ab September bzw. November 2025 auch für die Behandlung zur Verfügung. Da beide Wirkstoffe mit starken Nebenwirkungen verbunden sein können, sind für die Behandlung damit strenge Richtlinien erlassen worden.
Für Menschen mit einer Frühform der Alzheimer-Krankheit (leichte kognitive Störung oder leichte Demenz) gibt es in Deutschland dem September 2025 eine Amyloid-Antikörper-Therapie mit Lecanemab. Die Antikörper binden an die Beta-Amyloid-Ablagerungen, die man zwischen den Nervenzellen im Gehirn Alzheimer-Erkrankter vermehrt feststellt. Lecanemab darf nur eingesetzt werden, wenn Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachgewiesen wurden und wenn eine oder keine Kopie eines Gens namens Apolipoprotein E4 Gen (kein ApoE 4/4 Status) vorliegt. Lecanemab muss derzeit alle zwei Wochen als Infusion verabreicht werden. Des Weiteren sind regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor Beginn der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Danach folgen Kontrollen vor der 3., 5., 7. und 14. Donanemab wird alle vier Wochen als Infusion verabreicht. Auch hier sind zu Beginn regelmäßige MRT-Sicherheitskontrollen erforderlich. Vor der Behandlung muss ein MRT vorliegen, das nicht älter als 6 Monate ist. Die Kontrollen folgen vor der 2., 3., 4. und 7. Die MRT-Sicherheitskontrollen finden statt, da Bildveränderungen im MRT auftreten können (sogenannte Amyloid-related Imaging abnormalities - ARIAs).
Medikamente zur Behandlung von Alzheimer in Deutschland
- Acetylcholinesterasehemmer (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) für leichte bis mittelschwere Alzheimer-Demenz
- N-Methyl-d-Aspartat (NMDA)-Rezeptor-Antagonist (Memantin) zur Therapie der mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz
Nicht-medikamentöse Behandlung
Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern. Zur Behandlung gehören auch die geistige und körperliche Aktivierung der Betroffenen, die richtige Weise des Umgangs, die bedarfsgerechte Gestaltung der Wohnung und die Beratung der Angehörigen.
Um die geistigen Leistungen und Alltagsfähigkeiten zu stärken, gibt es viele therapeutische Behandlungswege. Damit lassen sich auch Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefindens verbessern.
Umgang mit der Diagnose
Die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit ist für die meisten Betroffenen und ihre Familien zunächst ein tiefer Einschnitt. Wie geht es jetzt weiter? Das ist eine der ersten, oft unausgesprochenen Fragen. Alzheimer verändert das Leben. Aber es nimmt nicht sofort alles, was den Menschen ausmacht. Erinnerungen mögen verblassen, der Alltag sich verändern - doch der Mensch bleibt. Trotz der Diagnose ist ein Leben mit Sinn, Freude und Verbindung möglich. Gerade deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Kleine Veränderungen im Alltag, Routinen, liebevolle Unterstützung und Geduld helfen dabei, Orientierung zu geben. Wer versteht, was gerade geschieht, kann bewusster handeln. Ein guter Weg ist es, die eigenen Stärken bewusst auszubauen - und mit den Schwächen möglichst gelassen und kreativ umzugehen. Was gut gelingt oder Freude macht, darf und soll intensiviert werden. Gleichzeitig ist es wichtig, mit den Einschränkungen liebevoll umzugehen - nicht als persönliches Scheitern, sondern als Teil der Krankheit. Alzheimer nimmt viel, aber es gibt Wege, Selbstbestimmung zu erhalten und neue Formen von Alltag und Nähe zu gestalten. Dieser Weg ist nicht einfach - aber niemand muss ihn allein gehen.
Auch wenn Alzheimer vieles verändert, gibt es vieles, was man selbst in der Hand behalten kann. Struktur gibt Halt. Feste Tagesabläufe, wiederkehrende Rituale und vertraute Umgebungen helfen, sich zu orientieren. Bleiben Sie aktiv - auf Ihre Weise. Bewegung, frische Luft, Musik, gemeinsames Kochen oder einfache Handarbeiten können viel Lebensfreude schenken. Es geht nicht um Leistung, sondern um Teilhabe und Freude an vertrauten Tätigkeiten. Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Der Austausch mit vertrauten Menschen, mit Angehörigen oder in Selbsthilfegruppen kann entlasten. Akzeptieren Sie Unterstützung. Hilfe anzunehmen, bedeutet nicht Schwäche - es bedeutet Stärke. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Jeder Tag ist neu. Nicht jeder wird einfach sein - aber in vielen steckt ein kostbarer Moment: ein Lächeln, ein vertrauter Blick, ein Augenblick der Nähe. Diese Momente zählen.
Risikofaktoren und Prävention
Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Je älter man wird, umso größer ist auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr. Erbliche Formen der Alzheimer-Krankheit sind sehr selten.
Es gibt eine Reihe an Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von Demenzerkrankungen und kognitiven Abbauprozessen erhöhen können. Durch einen anderen Lebensstil kann man ebenfalls viele beeinflussbare Risikofaktoren für das Auftreten von Alzheimer minimieren.
Beeinflussbare Risikofaktoren
- Vorerkrankungen
- Einnahme von antipsychotischen Medikamenten
- Konsum illegaler Drogen
- Untergewicht
Alzheimer bei jungen Menschen
Unter dem Begriff „Demenz im jüngeren Lebensalter“ versteht man Demenzerkrankungen, bei welchen die ersten Symptome bereits vor dem 65. Lebensjahr auftreten. Bei rund 100 von 100.000 Menschen in der Altersgruppe von 45 bis 65 Jahren wird eine derartige Erkrankung diagnostiziert, sie kann aber auch schon deutlich früher auftreten. Oftmals sind diese Erkrankungen nur schwer zu erkennen, da die damit einhergehenden Symptome auch Parallelen zu anderen Krankheiten aufweisen, welche häufiger vorkommen.
Ursachen
Eine Demenz im jüngeren Lebensalter kann verschiedene Ursachen haben. Die jedoch am häufigsten auftretende Ursache ist eine Alzheimer-Erkrankung. Bei einer derartigen Erkrankung bilden sich Proteinablagerungen in und um Nervenzellen im Gehirn. Diese Veränderungen im Hirngewebe haben zur Folge, dass die Zellen ihre Funktion nicht mehr erfüllen können und schließlich absterben. Neben Alzheimer gilt die Frontotemporale Degeneration (FTD) als zweithäufigste Erkrankungsursache. Bei dieser Art der Erkrankung sind Nervenzellen im Stirnlappen (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) betroffen. Da der Frontallappen des Hirns wichtige Funktionen wie das Sozialverhalten und die Affektkontrolle steuert, beginnt eine FTD häufig mit Veränderungen der Persönlichkeit und Stimmungsschwankungen. Der Temporallappen hingegen ist für das Sprachverständnis zuständig, weshalb eine Frontotemporale Demenz sich auch durch Sprachstörungen äußern kann. Eine Frontotemporale Demenz betrifft häufig sowohl den Stirn- als auch den Schläfenlappen.
Symptome
Die Symptome einer Demenz in jungen Jahren können sich auf verschiedene Weise äußern. Ähnlich wie bei einer Demenz in späten Jahren, auch mit einigen Besonderheiten. Dazu können gehören:
- Veränderungen der Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sowie Phasen der Verwirrung.
- Bewegungsprobleme wie verlangsamte Bewegungen, Steifheit in Armen und Beinen.
- Gedächtnisverlust und kognitiver Abbau.
- Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen.
- Sprach- und Kommunikationsschwierigkeiten.
- Beeinträchtigung der visuellen Wahrnehmung.
- Schwierigkeiten beim Planen, Organisieren und Treffen von Entscheidungen.