Schlaganfall bei Katzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Obwohl der Begriff "Schlaganfall" oft mit menschlichen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird, können auch Katzen von ähnlichen neurologischen Problemen betroffen sein. Es ist wichtig zu beachten, dass das, was umgangssprachlich als Schlaganfall bei Katzen bezeichnet wird, in der Realität oft andere Ursachen hat, wie beispielsweise das Vestibularsyndrom oder arterielle Thrombosen. Dieser Artikel soll Klarheit über die verschiedenen Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit neurologischen Ausfällen bei Katzen schaffen.

Was ist ein Schlaganfall bei Katzen?

Ein Schlaganfall bei Katzen, auch zerebrovaskulärer Insult genannt, ist eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese Störung führt zu einer Unterversorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Es gibt zwei Hauptformen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Ein Blutgerinnsel verstopft ein Blutgefäß im Gehirn.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Eine Blutung tritt im Gehirn auf, meist aufgrund einer Beschädigung der Arterienwand.

Im Gegensatz zum Menschen ist ein echter Schlaganfall bei Katzen relativ selten. Oftmals werden andere Erkrankungen, wie das Vestibularsyndrom, fälschlicherweise als Schlaganfall diagnostiziert.

Ursachen für Schlaganfall-ähnliche Symptome bei Katzen

Es gibt verschiedene Ursachen für neurologische Symptome bei Katzen, die einem Schlaganfall ähneln können:

1. Vestibularsyndrom

Das Vestibularorgan, auch Gleichgewichtsorgan genannt, befindet sich im Innenohr und ist für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und die Koordination von Kopf- und Augenbewegungen zuständig. Eine Störung dieses Systems kann zu folgenden Symptomen führen:

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  • Kopfschiefhaltung: Die Katze hält ihren Kopf dauerhaft schief und kann ihn nicht in die richtige Position bringen.
  • Ataxie: Ein schwankender Gang, der die Katze wie betrunken erscheinen lässt.
  • Nystagmus: Schnelle, unkontrollierte Augenbewegungen.
  • Kreisbewegungen: Die Katze läuft im Kreis.
  • Umfallen: In schweren Fällen kann die Katze nicht mehr aufstehen oder fällt zur Seite.
  • Übelkeit und Erbrechen: Begleitend können Übelkeit, Erbrechen und Futterverweigerung auftreten.

Die Ursachen für das Vestibularsyndrom können vielfältig sein:

  • Infektionen: Entzündungen im Mittel- oder Innenohr.
  • Tumore: Tumore im Bereich des Gleichgewichtsorgans oder im Gehirn.
  • Vergiftungen: Bestimmte Medikamente oder Pflanzengifte können das Gleichgewichtsorgan schädigen.
  • Idiopathisches Vestibularsyndrom: In vielen Fällen kann keine eindeutige Ursache gefunden werden.
  • Hypothyreose: Schilddrüsenunterfunktion.
  • Traumata: Verletzungen im Bereich des Ohres.

2. Arterielle Thrombose

Arterielle Thrombosen sind eine häufige Begleiterscheinung bei Herzerkrankungen der Katze. Dabei bilden sich Blutgerinnsel, die Arterien verschließen und die Blutzufuhr zu verschiedenen Organen unterbrechen können.

  • Aortenthrombose: Die Aorta ist die Hauptschlagader, die den Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Eine Thrombose in diesem Bereich führt zu einer plötzlichen Lähmung eines oder beider Hinterbeine. Betroffene Katzen zeigen oft starke Schmerzen und schreien. Weitere Symptome sind das Fehlen des Pulsschlags in den betroffenen Beinen, kalte und blasse Fußballen sowie eine Versteifung der Wadenmuskeln. In manchen Fällen kann es zu Atemnot kommen, da das Blut nicht richtig aus dem Herzen abfließen kann und sich in der Lunge staut (Lungenödem).
  • Thrombosen in anderen Organen: Seltener können Thrombosen auch in anderen Organen auftreten, wie der Lunge (Atemnot), den Nieren (akutes Nierenversagen), dem Gehirn (neurologische Ausfälle), dem Darm oder der rechten Vorderbeinarterie (Lähmung und Schmerzen des rechten Vorderbeins).

3. Echte Schlaganfälle

Obwohl selten, können auch echte Schlaganfälle bei Katzen auftreten. Diese werden entweder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) oder durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes (ischämischer Schlaganfall) verursacht. Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen sind:

  • Herzerkrankungen: Kardiomyopathien, Herzklappenerkrankungen oder Vorhofflimmern.
  • Systemische Erkrankungen: Niereninsuffizienz, Hypertonie, Schilddrüsenüberfunktion, Cushing-Syndrom und Diabetes mellitus.
  • Blutgerinnungsstörungen:
  • Gefäßmissbildungen:
  • Tumore:
  • Toxine und Infektionen:

Symptome eines Schlaganfalls bei Katzen

Die Symptome eines Schlaganfalls bei Katzen können je nach Ursache und betroffenem Bereich des Gehirns variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzlicher Beginn: Die Symptome treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf.
  • Koordinationsstörungen: Taumeln, Gleichgewichtsverlust, unsicherer Gang.
  • Kopfschiefhaltung:
  • Kreisbewegungen:
  • Lähmungserscheinungen: Einseitige oder beidseitige Lähmungen.
  • Bewusstseinsveränderungen: Benommenheit, Teilnahmslosigkeit, Koma.
  • Verhaltensänderungen: Desorientierung, Unruhe, Ängstlichkeit.
  • Augenprobleme: Ungleich große Pupillen, unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus).
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

Diagnose

Wenn Ihre Katze neurologische Ausfälle zeigt, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Der Tierarzt wird folgende Untersuchungen durchführen:

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  • Allgemeine Untersuchung: Beurteilung des Allgemeinzustands der Katze, Überprüfung der Vitalfunktionen.
  • Neurologische Untersuchung: Überprüfung der Reflexe, der Koordination, des Bewusstseinszustands und der Funktion der Hirnnerven.
  • Blutuntersuchung: Um andere Erkrankungen auszuschließen und mögliche Grunderkrankungen zu identifizieren.
  • Urinuntersuchung:
  • Kotuntersuchung: Auf Parasiten.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Magnetresonanztomografie (MRT): Gilt als Goldstandard für die Darstellung von Gehirnstrukturen und die Identifizierung von Schlaganfällen, Tumoren oder Entzündungen.
    • Computertomografie (CT): Kann ebenfalls zur Darstellung von Gehirnstrukturen verwendet werden, ist aber weniger empfindlich für die Erkennung von frischen ischämischen Infarkten.
  • Liquoruntersuchung: Entnahme und Analyse der Rückenmarksflüssigkeit, um Entzündungen oder Infektionen des Zentralnervensystems auszuschließen.
  • EKG und Echokardiografie: Bei Verdacht auf Herzerkrankungen.

Behandlung

Die Behandlung von Schlaganfall-ähnlichen Symptomen bei Katzen richtet sich nach der Ursache.

  • Vestibularsyndrom: In vielen Fällen heilt das Vestibularsyndrom von selbst aus. Unterstützende Maßnahmen wie Medikamente gegen Übelkeit und Schwindel, Infusionen und Vitamin B können den Heilungsprozess unterstützen. Bei Entzündungen des Innenohrs können Antibiotika oder Antimykotika eingesetzt werden. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein.
  • Arterielle Thrombose: Die Behandlung der arteriellen Thrombose konzentriert sich auf die Schmerzlinderung mit hochdosierten Morphinderivaten. Medikamente zur Auflösung von Blutgerinnseln haben sich bei Katzen als nicht wirksam erwiesen und können sogar zu Komplikationen führen. In einigen Fällen kann eine Euthanasie in Betracht gezogen werden, wenn die Schmerzen unerträglich sind.
  • Echte Schlaganfälle: Die Behandlung von echten Schlaganfällen ist komplex und beinhaltet die Stabilisierung der Vitalfunktionen, die Behandlung der Grunderkrankung und rehabilitative Maßnahmen. Thrombozytenaggregationshemmer können eingesetzt werden, um weitere Thromboembolien zu verhindern.

Prognose

Die Prognose hängt von der Ursache, dem Ausmaß der Schädigung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Katze ab.

  • Vestibularsyndrom: Die meisten Katzen erholen sich innerhalb weniger Wochen vollständig vom Vestibularsyndrom. In einigen Fällen kann eine leichte Kopfschiefhaltung zurückbleiben.
  • Arterielle Thrombose: Die Prognose ist vorsichtig bis schlecht, insbesondere bei Aortenthrombosen. Viele Katzen erholen sich nicht von der Lähmung und den Schmerzen.
  • Echte Schlaganfälle: Die Prognose ist variabel und hängt von der Schwere des Schlaganfalls und der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige Katzen erholen sich vollständig, während andere bleibende neurologische Schäden davontragen.

Vorbeugung

Einige Maßnahmen können dazu beitragen, das Risiko von Schlaganfall-ähnlichen Symptomen bei Katzen zu verringern:

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Um Grunderkrankungen wie Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen oder Schilddrüsenüberfunktion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung unterstützt die allgemeine Gesundheit der Katze.
  • Ausreichend Bewegung: Übergewicht und Bewegungsmangel können das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen.
  • Parasitenprophylaxe: Ein guter Parasitenmanagement ist wichtig für die Gesundheit der Katze.
  • Impfungen: Regelmäßige Impfungen können vor Infektionen schützen, die zu neurologischen Problemen führen können.
  • Vermeidung von Toxinen: Schützen Sie Ihre Katze vor dem Kontakt mit giftigen Substanzen.

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