Demenz Anzeichen im Schlaf: Ein umfassender Überblick

Schlaf ist eine komplexe Hirnleistung, die individuell stark variiert. Diese Unterschiede spiegeln sich in der Schlafdauer und den Schlafgewohnheiten wider. Während manche Menschen nach nur fünf Stunden Schlaf leistungsfähig sind, benötigen andere zehn oder mehr Stunden. Beide Extreme können normal sein. Der Schlaf verändert sich im Laufe des Lebens, wie man es bei Kleinkindern mit ihrem Mittagsschlaf sieht. Auch bei Senioren ändert sich der Schlafrhythmus erneut, wobei sie eher einen Mittagsschlaf benötigen und weniger Nachtschlaf. Veränderungen im Schlaf bei gesunden älteren Menschen können also völlig normal sein.

Individuelle Unterschiede im Schlafverhalten

Neben dem veränderten Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens gibt es unterschiedliche Tagesrhythmen. Sogenannte „Lerchen“ stehen sehr früh auf und werden früher müde, während „Eulen“ abends lange wach bleiben und morgens träge sind. Diese individuellen Unterschiede machen es schwierig, den Schlaf im Detail zu untersuchen.

Studie: Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Demenz

Eine Studie in der Fachzeitschrift „Neurology“ untersuchte, ob eine lange (>9 Stunden), mittlere (6-9 Stunden) oder kurze (<6 Stunden) Schlafdauer mit der Entwicklung einer Demenz in Verbindung steht. Die Studie war prospektiv und umfasste eine große Anzahl von Probanden. Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Schlafdauer mit Demenz zusammenhängen könnte, insbesondere ob die Schlafdauer eine Demenz beeinflusst und somit ein Anzeichen für eine bevorstehende Erkrankung ist.

Die Studie zeigte, dass eine Verlängerung der Schlafdauer ein Anzeichen für die Entwicklung einer Demenz sein kann. Diese Änderung kann bereits mehr als ein Jahrzehnt vor dem Ausbruch von Gedächtnisstörungen auftreten. Es bleibt jedoch unklar, ob die Menschen eine Demenz entwickeln, weil sie mehr schlafen, oder ob Veränderungen des Schlafbedürfnisses erste Anzeichen der Erkrankung sind.

Andere Demenzstudien haben Daten erhoben, die einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Verlängerung der Schlafdauer und dem Beginn der für Demenzerkrankungen charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn herstellen. Es ist denkbar, dass Patienten länger schlafen, weil Mechanismen im Schlaf zur Beseitigung dieser Eiweißeinlagerungen beitragen. Dies könnte eine Reaktion des Körpers auf den Krankheitsprozess sein. Viele Patienten im frühen Krankheitsverlauf haben einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus, da auch Gehirnregionen betroffen sein können, die für Schlaf und die Tag-Nacht-Rhythmik zuständig sind.

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Die Studie unterstreicht die interessanten Zusammenhänge zwischen Schlaf und Demenz, betont aber auch, wie komplex es ist, Schlaf im Detail zu untersuchen.

Weitere Erkrankungen, die das Schlafverhalten beeinflussen können

Andere Erkrankungen können die Schlafgewohnheiten beeinflussen und mit kognitiven Störungen in Verbindung stehen. Ein Beispiel ist das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom, von dem hauptsächlich übergewichtige Menschen betroffen sind, die nachts viel schnarchen und Atempausen haben. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kleine Schlaganfälle und Schädigungen kleinster Hirngefäße können zu kognitiven Störungen führen. Die Atempausen führen zu ineffizientem Schlaf, was morgendliche Müdigkeit und Kopfschmerzen verursacht. Beatmungsmasken können die Symptome lindern und das Risiko einer Demenz, bedingt durch geschädigte Blutgefäße, reduzieren.

Deutliche Veränderungen im Schlafverhalten ärztlich abklären lassen

Schlafverhaltensänderungen können ein Anzeichen für eine beginnende Demenz sein, aber es gibt viele andere mögliche Erklärungen. Die Kernfrage ist: Fühlt man sich morgens nach dem Aufwachen erholt?

Schlafstörungen bei Demenz

Schlafstörungen gehören zu den größten Herausforderungen in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Wenn jemand nachts wach ist, ruft oder unruhig umherwandert, ist an Schlaf auch für die Angehörigen kaum noch zu denken. Viele Pflegende berichten, dass sie auch nachts häufig wach sind oder sich wie in Alarmbereitschaft fühlen, was auf Dauer gesundheitliche Folgen haben kann.

Schlaf und Wachsein werden vom Gehirn gesteuert. Bei einer Demenzerkrankung wie Alzheimer ist häufig schon früh der Bereich im Gehirn betroffen, der den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert und damit auch für den Schlaf eine wichtige Rolle spielt. In der Folge gerät die innere Uhr aus dem Takt, und mit ihr das Gefühl dafür, wie spät es ist oder ob gerade Tag oder Nacht ist.

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Im Alltag können sich Schlafprobleme ganz unterschiedlich äußern. Als Sundowning bezeichnet man eine Phase am frühen Abend, in der viele Menschen mit Demenz unruhiger werden. Sie wirken dann häufiger verwirrt, ängstlich oder gereizt und beginnen manchmal unruhig umherzulaufen.

Warum guter Schlaf (für alle) so wichtig ist

Schlaf ist mehr als Ruhe. Während wir schlafen, regeneriert sich das Gehirn, sortiert Eindrücke, festigt Erinnerungen und baut schädliche Stoffwechselprodukte ab. Gerade für Menschen mit Demenz kann guter Schlaf helfen, innere Anspannung zu verringern und die kognitiven Fähigkeiten zu stabilisieren - zumindest vorübergehend. Auch für pflegende Angehörige ist Schlaf unverzichtbar.

Was kann helfen, wenn der Schlaf bei Demenz gestört ist?

  1. Die innere Uhr unterstützen: Tageslicht ist besonders wichtig. Wer morgens am Fenster frühstückt oder kurz an die frische Luft geht, hilft dem Gehirn, sich zeitlich zu orientieren. Im Winter kann eine Tageslichtlampe helfen. Auch Bewegung hilft, am besten draußen und zu festen Zeiten. Sie baut Spannungen ab und macht abends müde. Schlafen am Tag sollte vermieden werden: Ein Mittagsschlaf kann guttun, sollte aber 30 Minuten nicht überschreiten, da er sonst die innere Uhr zusätzlich durcheinanderbringt und den Nachtschlaf erschwert.
  2. Die Umgebung optimieren: Am Tag darf es ruhig hell sein. Abends sollte das Licht dagegen gedimmt werden, damit der Körper Melatonin produzieren und zur Ruhe kommen kann. Nachtlichter mit Bewegungsmeldern helfen, sich bei Dunkelheit zu orientieren, ohne durch grelles Licht aufgeweckt zu werden. Auch die Raumtemperatur hat Einfluss auf den Schlaf: Ideal sind eher kühle 16 bis 20 Grad. Wer leicht friert, kann eine zusätzliche Decke bereitlegen. Manche Menschen kommen mit einer Gewichtsdecke besser zur Ruhe.
  3. Einen ruhigen Ausklang des Tages gestalten: Keine Reizüberflutung am Abend. Laute Fernsehsendungen, hektische Gespräche oder zu helles Licht sollten vermieden werden. Stattdessen helfen feste Routinen dabei, Sicherheit zu geben. Ein Tee, leise Musik, eine kleine Geschichte oder einfach gemeinsames Zähneputzen können Signale dafür sein, dass jetzt die Nacht beginnt. Wenn nachts dennoch Unruhe aufkommt, hilft es, ruhig zu bleiben.
  4. Hilfe annehmen: Wenn die Nächte dauerhaft anstrengend bleiben und niemand mehr richtig durchschläft, ist es wichtig, Hilfe anzunehmen - frühzeitig und ohne schlechtes Gewissen. Eine ärztliche Abklärung kann helfen, körperliche Ursachen wie Schmerzen, Infekte oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu erkennen und gezielt zu behandeln. Auch Angebote wie Nachtpflege, Tagesbetreuung oder stundenweise Hilfe können entlasten. Medikamente zur Beruhigung sollten nur gezielt und nach Rücksprache mit Ärztin oder Arzt eingesetzt werden, da sie Risiken wie Stürze oder zusätzliche Verwirrtheit mit sich bringen können. Wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist, kann auch ein Umzug in eine Einrichtung neue Stabilität bringen.

Körperliche Anzeichen von Demenz

Bei einer Demenzerkrankung wie Morbus Alzheimer fallen im Laufe der Zeit immer mehr Gehirnfunktionen aus. In den ersten Phasen leiden Betroffene in der Regel noch nicht unter körperlichen Beeinträchtigungen. Zu diesem Zeitpunkt stehen eher Gedächtnislücken, Wortfindungsstörungen und Orientierungsprobleme im Vordergrund. Patient:innen mit fortgeschrittener Demenz entwickeln häufig Schwierigkeiten beim Gehen oder können bei Demenz plötzlich nicht mehr laufen. Der Gang ist unsicher und mitunter schwankend. Die Gangart ist eher kleinschrittig und instabil, was ein erhöhtes Sturzrisiko zur Folge hat. Dazu kommen grobmotorische Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Koordination.

Die Körperhaltung bei Demenz im fortgeschrittenen Stadium ist eingesunken, weil Betroffene nicht mehr in der Lage sind, den Kopf aufrecht zu halten. Die schiefe Körperhaltung geht mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck bei Demenz einher, die Gesichtszüge wirken wie eingefroren. Allmählich kommt es auch zum Verlust der Feinmotorik. Harn- und/oder Stuhlinkontinenz schränken die Selbstständigkeit bei fortgeschrittener Demenz weiter ein.

Bei Demenzkranken im fortgeschrittenen Stadium ist oftmals die neurologische Steuerung jener Muskeln einschränkt, die am Schluckvorgang beteiligt sind. Schluckstörungen, sogenannte Dysphagien, treten daher im Zuge einer Demenz sehr oft auf. Die Folge: Betroffene verschlucken sich häufig, was das Risiko für eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) erhöht. Außerdem kann eine Dysphagie auch zur Nahrungsverweigerung und schlimmstenfalls zu Dehydrierung, Mangelernährung und damit einhergehend zu einer allgemeinen Verschlechterung des Gesundheitszustands führen.

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Demenzkranke leiden häufig unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Infolgedessen wandern sie nachts umher und sind allgemein unruhig und verwirrt. Oder aber die Schlafphasen werden immer länger und die Patient:innen haben nur noch sehr kurze aktive Wachphasen.

Fortschritte in der Demenzforschung und Therapie

Seit diesem Jahr stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung. Ursächlich bedeutet: Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab. Das sind Eiweißablagerungen im Hirn, die bei der Entstehung der Krankheit eine zentrale Rolle spielen.

Große Fortschritte in Diagnostik und Therapie der Demenzerkrankung Alzheimer sind in nächster Zukunft zu erwarten. Sie werden die bisherige Behandlung der Krankheit auf den Kopf stellen.

Stadien der Demenz

Der Verlauf einer Demenz erfolgt meist in mehreren Stadien, die die zunehmende Verschlechterung der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten beschreiben. Im Endstadium der Demenz sind Betroffene vollständig auf Pflege angewiesen - beim Essen und Trinken ebenso wie beim Anziehen, bei der Körperpflege und beim Toilettengang. In der letzten Phase werden die Erkrankten häufig bettlägerig, was - im Zusammenspiel mit der Verschlechterung des Allgemeinzustands - zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt. Insbesondere Lungenentzündungen treten in dieser Phase der Demenz häufig auf und führen nicht selten zum Tod. Problematisch ist zudem, dass Erkrankte möglicherweise unter Schmerzen leiden, die nicht erkannt werden, weil die betroffene Person sich nicht bemerkbar machen kann.

Häufige Demenzformen

Etwa 70 Prozent aller Demenzkranken leiden unter der Alzheimer-Krankheit - der mit Abstand häufigsten Form von Demenz. Demenz, also der allmähliche Verlust der kognitiven Fähigkeiten, betrifft Millionen Menschen weltweit und stellt eine große Herausforderung dar - für die Betroffenen und ihre Angehörigen ebenso wie für Medizin und Gesellschaft.

Typische Symptome einer Demenz

Ein an Demenz erkrankter Mensch verliert nach und nach seine kognitiven Fähigkeiten wie Erinnern, Denken, Lernen oder Beurteilen. Auch Orientierung, emotionale Fähigkeiten und Sprachvermögen sind beeinträchtigt. Typische erste Demenz-Symptome sind unter anderem Wortfindungsstörungen, Orientierungsstörungen oder ein schwindendes Kurzzeitgedächtnis. Typisch ist auch, dass Dinge aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit immer noch gut erinnerlich sind. Persönlichkeitsveränderungen sind ebenfalls möglich. Je nach Krankheitsbild sind die Störungen unterschiedlich stark ausgeprägt.

Häufige Frühsymptome

  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Wichtige Termine werden vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag kann nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden.
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Betroffene brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor.
  3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  4. Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  5. Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen: Betroffene verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  6. Verlegen von Gegenständen an ungewöhnlichen Orten: Betroffene vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  7. Verlust der Eigeninitiative: Betroffene gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach.
  8. Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund:

Wichtig: Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen wiederholt auftreten, sollte man ärztlichen Rat einholen. So kann man frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt.

Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz (auch als Lewy-Körper Demenz oder Lewy-Body Demenz bekannt) tritt meist erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Bislang ist nicht wirklich klar, ob die Lewy-Körperchen-Demenz eine eigenständige Erkrankung oder eine Variante von Parkinson mit frühem Demenzbeginn ist. Betroffene mit Lewy-Körperchen-Demenz haben zum Teil ähnliche Symptome wie Alzheimer- und Parkinson-Patientinnen und Patienten. Auch Mischformen dieser drei Erkrankungen sind bekannt.

Menschen mit Lewy-Körperchen-Demenz haben oft ähnliche Symptome wie Alzheimer- und Parkinson-Patienten: So leiden sie einerseits unter fortschreitenden Gedächtnisstörungen und verlangsamtem Denken, wobei die kognitive Leistungsfähigkeit im Verlauf des Tages oftmals erheblich schwankt. Andererseits treten Bewegungsstörungen auf, die dem Morbus Parkinson gleichen. Dazu gehören Zittern, Muskelsteifigkeit, verlangsamte Bewegungen. Als Besonderheit der Lewy-Körperchen-Demenz treten bereits sehr früh im Krankheitsverlauf optische Halluzinationen auf. Diese sind häufig sehr detailliert. Betroffene sehen zum Beispiel Menschen oder große Tiere, was Angst auslösen kann. Akustische Halluzinationen sind seltener. Gegenüber Neuroleptika, also Medikamenten, die gegen solche Sinnestäuschungen wirken, reagieren Menschen mit Lewy-Körperchen-Demenz oft überempfindlich. In der Folge können sich etwa Bewegungsstörungen verstärken, das Bewusstsein kann sich eintrüben oder die Betroffenen fallen in tagelangen Tiefschlaf.

Ebenfalls typisch ist ein gestörter REM-Schlaf (Traumschlaf). Die Erkrankten leben ihre Träume regelrecht aus, was sich durch unruhigen Schlaf, vermehrte Bewegungen und Sprechen im Schlaf bemerkbar macht. Typisch für die Lewy-Körperchen-Demenz sind charakteristische runde Einschlusskörperchen - die so genannten Lewy-Körperchen - in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten: Alpha-Synuclein-Moleküle verkleben miteinander und bilden unlösliche Ansammlungen.

Die eigentliche Ursache für die Ablagerung der Lewy-Körperchen ist bislang nicht bekannt. Bei einigen Patientinnen und Patienten steht die Erkrankung im Zusammenhang mit Veränderungen im Erbgut.

REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD)

Der Begriff REM-Schlaf ist abgeleitet von der Tatsache, dass wir im Traum die Augen unwillkürlich schnell und ruckartig bewegen (englisch: Rapid Eye Movement - REM). Abgesehen von diesen ruckartigen, schnellen Augenbewegungen fehlt im REM-Schlaf jegliche Muskelaktivität, das heißt, wir sind sozusagen gelähmt, während wir träumen. Weiterhin finden sich im REM-Schlaf ein unregelmäßiger Herzschlag, Blutdruck- und Atmungs-Schwankungen.

Charakteristisch für die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist: Die sonst im REM-Schlaf blockierte Muskelaktivität ist teilweise vorhanden. Dadurch kann bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung der Traum teilweise in Aktionen umgesetzt (ausagiert) werden. Da die Trauminhalte meist einen aggressiven Charakter haben, bewegen sich die Patientinnen und Patienten zum Teil heftig. Sie wehren sich im Traum, schreien, schlagen um sich oder versuchen zu fliehen. Die Betroffenen sind schnell erweckbar und erinnern sich an die Inhalte des Traumes gut.

Um eine Diagnose zu stellen, werden in der Regel spezielle Fragebögen verwendet und die Krankengeschichte einbezogen. Bei eindeutigem Verdacht auf das Vorliegen einer RBD wird eine Schlafuntersuchung im Schlaflabor unter Videokontrolle vereinbart (Polysomnographie mit Video-Aufzeichnung). Hier kann man die „körperlichen“ Ereignisse einem Schlafstadium zuordnen und kann gleichzeitig die Muskelaktivität im REM-Schlaf beurteilen. Eine eindeutige Diagnose ist nur mit Hilfe einer Polysomnographie möglich.

Wenn die RBD isoliert auftritt, haben die hiervon Betroffenen ein Risiko von bis zu 80 Prozent, innerhalb von 10-15 Jahren an einer neurodegenerativen Erkrankung wie der Parkinson-Krankheit oder der Lewy-Körper-Demenz zu erkranken. Wer also an einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung leidet, darüber hinaus eine Riechstörung hat und merkt, dass er vergesslicher wird oder sich nicht mehr so gut orientieren kann wie früher, sollte sich ärztlichen Rat holen.

Bisher existiert noch kein Medikament, das für die Behandlung der REM-Schlaf-Verhaltensstörung zugelassen ist.

Demenz und Schlaf: Eine enge Verbindung

Demenz und Schlaf stehen in enger Verbindung - doch wird diese oft unterschätzt. Neuere Forschung zeigt: Schlechter Schlaf kann ein bedeutender Risikofaktor für Demenz sein und sogar frühe Warnzeichen liefern. Wer die Zusammenhänge und erste Anzeichen erkennt, kann das Risiko frühzeitig senken.

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die Regeneration des Gehirns. Während bestimmter Schlafphasen, insbesondere im Tiefschlaf, erfolgt der Abtransport schädlicher Substanzen aus dem Gehirn, darunter auch Amyloid-Beta - ein Protein, das im Zusammenhang mit Alzheimer steht. Ein gestörter Schlaf beeinflusst die Hirngesundheit auf mehreren Ebenen: Neben der Anreicherung schädlicher Proteine beeinträchtigt er die Funktionsfähigkeit kognitiver Netzwerke. Dadurch steigt das Risiko, an Krankheiten wie Alzheimer zu erkranken.

Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ist für die Konsolidierung von Gedächtnisinhalten zuständig. Fällt der REM-Schlaf aus oder ist er stark verkürzt, kann das langfristig die kognitive Leistungsfähigkeit mindern. REM-Schlaf-Störungen gelten deshalb als potenzieller Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.

Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) verlieren Betroffene die muskuläre Lähmung im Traumstadium. Sie agieren ihre Träume körperlich aus - etwa durch Schlagen oder Treten. Studien zeigen, dass 80 bis 100 Prozent der Menschen mit RBD innerhalb weniger Jahre eine Erkrankung wie Parkinson oder Demenz entwickeln.

Schon nach zwei Stunden verkürzter Schlafdauer täglich kann das Risiko für kognitive Defizite steigen. Ein regelmäßiger, erholsamer Schlaf hilft, das Risiko einer Demenz zu senken. Guter Schlaf schützt die kognitive Funktion und kann neurodegenerativen Erkrankungen entgegenwirken. Wer seine Schlafqualität verbessert, kann demnach aktiv sein Demenzrisiko senken.

Die optimale Schlafdauer für ältere Menschen liegt laut Experten bei sieben bis acht Stunden pro Nacht. Neben der Gesamtdauer des Schlafes ist auch die Qualität entscheidend. Schlafstörungen oder eine fragmentierte Schlafarchitektur mit verkürztem REM-Schlaf gelten als kritisch.

Da es derzeit keine Therapie gibt, die Demenz heilen kann, kommt der Prävention besondere Bedeutung zu. Empfehlungen beinhalten regelmäßige Schlafzeiten, körperliche Aktivität, Schlafhygiene sowie ärztliche Abklärung bei auffälligem Schlafverhalten.

Behandlung von Demenz

Für die meisten Demenzerkrankungen wie Alzheimer gibt es keine Heilung. Bei der Behandlung von Demenzen wird zwischen primärer und sekundärer Demenz unterschieden.

Primäre Demenzen haben ihre Ursache im Gehirn selbst. Für sie gibt es bislang leider keine Heilungschancen. Neben der Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von circa 60 Prozent aller Fälle gibt es weitere primäre Demenzen. Die häufigsten sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenzen und die frontotemporalen Demenzen. Extrem selten ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Medikamente können jedoch den Verlauf dieser Demenzformen hinauszögern.

Eine sekundäre Demenz ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, zum Beispiel von Tumor- und Stoffwechselerkrankungen oder Alkoholmissbrauch. Diese Demenzformen machen bis zu 10 Prozent aller Krankheitsfälle aus. Kann die Grunderkrankung behandelt werden, bessern sich oft auch die Demenz-Symptome.

Beginnt man früh mit einer medikamentösen Therapie, kann der Krankheitsverlauf hinausgezögert werden. Neben der Gedächtnisstörung können auch typische Symptome wie Orientierungslosigkeit, Konzentrationsschwäche oder Depression damit gemildert werden. Um die geistige Leistung zu stärken, werden vor allem sogenannte Antidementiva eingesetzt. Auch nicht medikamentöse Therapien können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Demenz, dem Stadium der Erkrankung und den Symptomen ab.

Nicht-medikamentöse Therapien

  • Verhaltenstherapie: Hilft vor allem Patienten in einem frühen Stadium, mit der Krankheit besser umzugehen.
  • Logopädie: Für Menschen mit einer beginnenden Demenz, stärkt kommunikative Fähigkeiten und Wortfindung, verbessert Aussprache sowie Sprachverständnis.
  • Kognitives Training: Für Demenzkranke in einem frühen Stadium zum Training der geistigen Fähigkeiten.
  • Ergotherapie: Körperliche Aktivierung hilft Patienten in einem frühen und mittleren Stadium, Alltagstätigkeiten möglichst lange durchführen zu können.
  • Musiktherapie: Unterstützt Betroffene in allen Krankheitsstadien dabei, positive Erinnerungen und Gefühle zu wecken.
  • Realitätsorientierungstraining: Übt mit Demenzkranken aller Krankheitsstadien die zeitliche und räumliche Orientierung.
  • Erinnerungstherapie: Mithilfe von Fotos, Geschichten und Alltagsgegenständen werden Erinnerungen geweckt und die geistigen Fähigkeiten angeregt, wirkt stimmungsaufhellend in allen Krankheitsstadien.

Typische Verhaltensänderungen bei Demenz und wie Sie damit umgehen

Demenzkranke verlieren nach und nach ihre Erinnerungen. Das löst bei ihnen Verwirrung und Angst aus. Auch andere Demenz Symptome wie den Verlust der Selbstständigkeit verkraften sie schwer. Sie fühlen sich häufig missverstanden und ausgeliefert.

Häufige Verhaltensänderungen

  • Unruhe, zum Beispiel Umherwandern oder Hinterherlaufen
  • Rückzug und depressive Symptome, aber auch Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • ständiges Fragen
  • wiederkehrende Handlungen wie Klatschen, Klopfen oder Schreien
  • Vorwürfe und Verdächtigungen
  • Aggressivität

Tipps für den richtigen Umgang mit an Demenz Erkrankten

  • Sprechen Sie mit einem an Demenz erkrankten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt.
  • Geben Sie ihm immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen.
  • Drängen oder hetzen Sie ihn nie. Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen.
  • Meiden Sie Diskussionen und nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich.
  • Versuchen Sie, in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen.
  • Bleiben Sie in Konfliktsituationen ruhig. Wenn Sie für ein weiteres Gespräch zu wütend sind, dann verlassen Sie für einen Moment den Raum.
  • Versuchen Sie in einer angespannten Situation, den Erkrankten nicht festzuhalten. Das kann den empfundenen Ärger nur noch verstärken.
  • Demente reagieren sehr stark auf Stimmungen - je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der an Demenz Erkrankte damit umgehen.
  • Fördern Sie die Bewegung des an Demenz Erkrankten, das verbessert nachweislich die Durchblutung, das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn.
  • Achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung - an Demenz Erkrankte vergessen auch schon mal das Essen und Trinken, und gerade eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann Verwirrung noch verschlimmern.
  • Auch wenn es schwerfällt - seien Sie geduldig.

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