Demenz: Wenn Mütter ihre Kinder nicht mehr erkennen – Ursachen und Umgang

Der Moment, in dem eine Mutter ihr eigenes Kind nicht mehr erkennt, ist für viele Angehörige ein traumatisches Erlebnis im Zusammenhang mit Demenz. Diese Erfahrung ist ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten und der Persönlichkeit des Betroffenen. Umso wichtiger ist es, die Ursachen und Symptome von Demenz zu verstehen, um Betroffenen und ihren Familien bestmöglich zu helfen.

Ursachen und Symptome der Demenz

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Bei Alzheimer kommt es zum Abbau von Nervenzellen im Gehirn und zur Bildung von Ablagerungen, sogenannten Plaques. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Funktion des Gehirns und führen zu den typischen Symptomen der Demenz.

Die ersten Symptome von Alzheimer werden oft nicht sofort erkannt, da sie unspezifisch sein können. Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Leichte Depressionen
  • Leistungsschwäche

Im weiteren Verlauf der Krankheit treten jedoch deutliche Ausfallerscheinungen des Gehirns auf.

Frühwarnzeichen einer Demenz

Es gibt bestimmte Verhaltensweisen, die als Frühwarnzeichen einer Demenz gelten können:

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  1. Wiederholtes Fragen: Der Betroffene stellt immer wieder dieselbe Frage, auch wenn sie bereits beantwortet wurde.
  2. Wiederholtes Erzählen: Er oder sie erzählt ständig dieselbe Geschichte mit denselben Worten.
  3. Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen: Es gelingt nicht mehr, alltägliche Aufgaben wie Kochen, Kartenspielen oder die Bedienung der Fernbedienung auszuführen.
  4. Probleme mit Geldangelegenheiten: Der Umgang mit Geld, Rechnungen und Überweisungen klappt nicht mehr.
  5. Verlegen und Verstecken von Gegenständen: Gegenstände werden verlegt oder unbewusst versteckt, und Angehörige werden verdächtigt, sie weggenommen zu haben.
  6. Vernachlässigung der Körperpflege: Der Patient weigert sich, sich zu waschen oder frische Kleider anzuziehen, und behauptet fälschlich, dies gerade erst getan zu haben.
  7. Wiederholung von Fragen: Er wiederholt an ihn gerichtete Fragen.

Fortschreiten der Krankheit

Mit dem Fortschreiten der Krankheit nehmen das Orientierungsvermögen und die sprachlichen Fähigkeiten stark ab, und die Persönlichkeit beginnt zu zerfallen. Im späten Stadium der Krankheit baut der Körper stark ab, und die Betroffenen können ihren Alltag ohne ständige Pflege nicht mehr meistern. Nach der Diagnose leben die Betroffenen meist noch zwischen acht und zehn Jahren. Bislang ist eine Heilung nicht möglich, aber Medikamente können die Symptome behandeln und das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen.

Vorbeugung

Einige Verhaltensweisen können laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, senken.

Der Verlust der Vertrautheit: Wenn die Mutter das eigene Kind nicht mehr erkennt

Einer der schmerzhaftesten Aspekte der Demenz ist der Verlust der Fähigkeit, nahestehende Personen zu erkennen. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind nicht mehr erkennt, ist dies ein erschütterndes Erlebnis für beide Seiten. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies ein Symptom der Krankheit ist und nicht persönlich gemeint ist.

Erfahrungsbericht einer Tochter

Eine Tochter, die ihre Mutter aufgrund von Demenz nicht mehr erkennt, schildert ihre Erfahrungen wie folgt:

"Meine Mutter ist nicht mehr der Mensch, den ich mal gekannt habe. Sie kennt mich ja auch schon lange nicht mehr. Es hat mich einfach umgehauen, als sie mich eines Tages fragte: „Sind Sie meine Tochter?“ Das war ein Albtraum. Ich kann nicht in Worten schildern, was in mir vorging. Ich fühlte mich ausgeschlossen aus ihrem Leben. Man verliert diesen Menschen jeden Tag ein bisschen mehr. Und man kann nichts dagegen tun. Man muss das aushalten und ertragen."

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Umgang mit der Situation

Es ist wichtig, sich in die Lage des Erkrankten zu versetzen und zu verstehen, dass er oder sie sich in einer verwirrenden und beängstigenden Welt befindet. Auch wenn die Mutter ihr Kind nicht mehr erkennt, spürt sie möglicherweise noch Zuneigung und Geborgenheit. Es kann hilfreich sein, sich auf die emotionalen Aspekte der Beziehung zu konzentrieren und nonverbale Kommunikation zu nutzen, wie z.B. Berührungen, Musik oder vertraute Gerüche.

Herausforderungen im Alltag mit Demenz

Die Pflege eines Menschen mit Demenz stellt Angehörige vor große Herausforderungen. Es ist wichtig, sich über die Krankheit zu informieren und Unterstützung zu suchen.

Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit

Demenz kann zu Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit des Betroffenen führen. Dazu gehören:

  • Wiederholtes Fragen und Handeln: Viele Menschen mit Demenz stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen.
  • Bewegungsdrang und Unruhe: Im mittleren Stadium der Demenz zeigen viele Betroffene einen ausgeprägten Bewegungsdrang, gepaart mit starker Unruhe.
  • Falsche Erklärungen und Beschuldigungen: Die eingeschränkte Fähigkeit der Betroffenen, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt häufig zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
  • Verstecken von Gegenständen: Oft verstecken Menschen mit Demenz wichtige Gegenstände wie Schlüssel, Geld, aber auch Lebensmittel aus einem vermeintlichen Sicherheitsbedürfnis heraus.
  • Leben in der Vergangenheit: Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen weitgehend von den noch vorhandenen Erinnerungen geprägt.
  • Aggressives Verhalten: Menschen mit Demenz verhalten sich manchmal verbal oder körperlich aggressiv.

Umgang mit herausforderndem Verhalten

Der Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenz erfordert ein umfassendes Verständnis dafür, warum Menschen mit Demenz sich so verhalten, wie sie es tun. Es ist wichtig, die Anlässe für dieses Verhalten herauszufinden und, wenn möglich, zu beseitigen. Gelingt dies nicht, kann Ablenkung eine sinnvolle Strategie sein.

Kommunikation mit Demenzpatienten

Die Kommunikation mit Demenzpatienten erfordert besondere Sensibilität. Es ist ratsam, langsam und in kurzen Sätzen zu sprechen, eine freundliche und ruhige Stimme zu verwenden, Blickkontakt herzustellen und den Namen des Betroffenen zu verwenden, um eine persönliche Verbindung herzustellen.

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Unterstützung für Angehörige

Die Pflege einer demenzerkrankten Person kann über Jahre dauern und stellt eine enorme Belastung für die Angehörigen dar. Es ist wichtig, sich Entlastung zu suchen und regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um die eigene Energie wieder aufzuladen. Es gibt verschiedene Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige, wie z.B.:

  • Beratungsstellen
  • Selbsthilfegruppen
  • Pflegekurse
  • Tagespflege
  • Kurzzeitpflege

Rechtliche und finanzielle Aspekte

Bei einer Demenz stellen sich viele rechtliche und finanzielle Fragen, die für die Zukunft geregelt werden müssen. Dazu gehören:

  • Vorsorgevollmacht
  • Patientenverfügung
  • Betreuungsrecht
  • Pflegegrad
  • Finanzielle Hilfen

Es ist ratsam, sich frühzeitig über diese Aspekte zu informieren und sich von Experten beraten zu lassen.

Leben mit Demenz: Ein würdevolles Miteinander

Auch wenn eine Demenz mit vielen Herausforderungen verbunden ist, ist es wichtig, die betroffene Person so anzunehmen, wie sie ist, und das zu akzeptieren, was sie tatsächlich leisten kann. Mit der richtigen Unterstützung und einem liebevollen Umgang können Menschen mit Demenz ein würdevolles Leben führen.

Tipps für den Alltag

  • Schaffen Sie eine klare Tagesstruktur mit festen Abläufen und Ritualen.
  • Sorgen Sie für eine sichere Umgebung, indem Sie potenzielle Gefahrenquellen entfernen.
  • Bieten Sie einfache und sinnvolle Beschäftigungen an.
  • Nutzen Sie Musik, Düfte und Sinneserfahrungen, um positive Erinnerungen zu wecken.
  • Respektieren Sie die Gefühle und Bedürfnisse des Betroffenen.
  • Vermeiden Sie Vorwürfe und Kritik.
  • Suchen Sie sich Unterstützung und Entlastung.

Die Bedeutung von Erinnerungen

Auch wenn das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt ist, können Menschen mit Demenz oft noch auf ihre alten Erinnerungen zugreifen. Das Anschauen von Fotos, alten Filmen oder das Erzählen von Geschichten aus der Vergangenheit kann positive Emotionen hervorrufen und das Wohlbefinden steigern.

Musik als Therapie

Musik kann eine positive Wirkung auf Menschen mit Demenz haben. Sie kann die Stimmung aufhellen, die Aufmerksamkeit verbessern und Erinnerungen wecken. Es wird empfohlen, Musik in die Pflege und Therapie von Demenzerkrankten einzubeziehen.

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