Demenz oder Alzheimer: Frühe Anzeichen erkennen

Die Alzheimer-Demenz, oft einfach als Alzheimer bezeichnet, ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert. Sie ist die häufigste Ursache für Demenz, einem Oberbegriff für Erkrankungen, die mit einem Verlust der kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Denken, Orientierung und Sprache einhergehen. Obwohl der Begriff "Demenz" oft synonym mit "Alzheimer" verwendet wird, ist es wichtig zu verstehen, dass Demenz ein Syndrom ist, das verschiedene Ursachen haben kann, während Alzheimer eine spezifische Krankheit ist, die zu Demenz führt.

Was ist Demenz?

"Weg vom Geist" oder "ohne Geist" ist die wörtliche Übersetzung des Begriffs "Demenz" aus dem Lateinischen. Damit ist bereits das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen beschrieben, nämlich die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten bis hin zum völligen Verlust. Bei Demenz handelt es sich um Erkrankungen des Gehirns mit zunehmenden kognitiven Störungen, zum Beispiel Vergesslichkeit.

Alzheimer-Krankheit: Ein Überblick

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der sich Eiweißablagerungen im Gehirn bilden, was zum Absterben von Nervenzellen führt. Dies führt zu einem allmählichen Verlust der kognitiven Fähigkeiten und der Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten auszuführen. Die Symptome von Alzheimer können stark variieren und der Verlauf der Krankheit ist individuell unterschiedlich.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit wird oft in verschiedene Stadien unterteilt, um den Fortschritt der Erkrankung zu beschreiben. Eine gängige Einteilung ist die siebenstufige Skala, die von Barry Reisberg, M.D., entwickelt wurde. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Stadien als allgemeine Richtlinie dienen und der tatsächliche Verlauf der Krankheit bei jedem Einzelnen unterschiedlich sein kann.

  • Stadium 1: Keine Beeinträchtigung: In diesem Stadium zeigen Betroffene keine Anzeichen von Gedächtnisproblemen oder kognitiven Beeinträchtigungen.
  • Stadium 2: Sehr leichte kognitive Beeinträchtigung: In diesem Stadium können Betroffene leichte Gedächtnislücken oder Schwierigkeiten haben, sich an Namen oder Orte zu erinnern. Diese Symptome sind jedoch oft schwer von normalen altersbedingten Veränderungen zu unterscheiden. Freunde, Familie oder Mitarbeiter bemerken erste Schwierigkeiten.
  • Stadium 3: Leichte kognitive Beeinträchtigung: In diesem Stadium werden die Gedächtnisprobleme deutlicher und können sich auf die Fähigkeit auswirken, alltägliche Aufgaben zu erledigen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, sich an kürzlich zurückliegende Ereignisse zu erinnern, Termine zu vereinbaren oder sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden. Während eines ausführlichen ärztlichen Gesprächs können Ärzte möglicherweise Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration feststellen.
  • Stadium 4: Mäßige kognitive Beeinträchtigung: In diesem Stadium werden die Gedächtnisprobleme schwerwiegender und Betroffene benötigen zunehmend Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten. Sie können Schwierigkeiten haben, sich an Namen von Familienmitgliedern oder Freunden zu erinnern, sich an aktuelle Ereignisse zu erinnern oder komplexe Aufgaben zu erledigen. Beeinträchtigte Fähigkeit, herausfordernde Rechenaufgaben im Kopf durchzuführen, z.B.
  • Stadium 5: Mäßig schwere kognitive Beeinträchtigung: In diesem Stadium benötigen Betroffene erhebliche Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten. Sie können Schwierigkeiten haben, sich anzuziehen, zu baden oder zur Toilette zu gehen. Es zeigen sich auffällige Gedächtnis- und Denklücken und manche Betroffene fangen an, Hilfestellung bei alltäglichen Aktivitäten zu benötigen. Schwierigkeiten haben mit weniger anspruchsvollem Kopfrechnen, wie z.B.
  • Stadium 6: Schwere kognitive Beeinträchtigung: In diesem Stadium sind Betroffene vollständig auf die Hilfe anderer angewiesen. Sie können die Fähigkeit verlieren, zu sprechen, zu gehen oder zu essen. Das Gedächtnis verschlechtert sich weiterhin, Persönlichkeitsveränderungen können auftreten und Personen benötigen umfangreiche Hilfe bei täglichen Aktivitäten. Hilfe benötigen bei den verschiedenen Schritten des Toilettengangs (wie z.B. Wesentliche Veränderung des Charakters und des Benehmens erfahren, einschließlich Misstrauen und Wahnvorstellungen (wie z.B.
  • Stadium 7: Sehr schwere kognitive Beeinträchtigung: In diesem Endstadium der Krankheit verliert eine Person die Fähigkeit, sich seiner oder ihrer Umgebung mitzuteilen, eine Unterhaltung zu führen und schließlich Bewegungen zu kontrollieren. In diesem Stadium wird umfangreiche Hilfe bei der täglichen Betreuung benötigt, einschließlich beim Essen oder dem Gang zur Toilette. Die Fähigkeit zum Lächeln, ohne Unterstützung zu sitzen und den Kopf aufrecht zu halten kann verloren gehen. Reflexe werden abnormal. Muskeln werden starr.

Frühe Anzeichen von Demenz oder Alzheimer

Es ist wichtig, die frühen Anzeichen von Demenz oder Alzheimer zu erkennen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen. Einige der häufigsten frühen Anzeichen sind:

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  • Gedächtnisprobleme: Vergesslichkeit ist eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung. Dies kann sich in Schwierigkeiten äußern, sich an kürzlich zurückliegende Ereignisse zu erinnern, Termine zu vergessen oder Gegenstände zu verlegen. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken. Sie kann aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen.
  • Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Im frühen Stadium einer Demenz kann das Abwickeln von komplexeren geschäftlichen Angelegenheiten Schwierigkeiten bereiten; so wird etwa die Steuererklärung zum unlösbaren Rätsel.
  • Sprachprobleme: Betroffenen fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auffällig ist allerdings, wenn sich das Vergessen einzelner Worte häuft. Mit dem Fortschreiten der Demenz haben Betroffene nicht nur zunehmend Schwierigkeiten, sich an die richtigen Worte zu erinnern; sie verwenden statt der „fehlenden“ Worte häufig unpassende Füllworte oder ganze Phrasen, die nicht in den Zusammenhang passen. Dadurch werden ihre Sätze schwer verständlich. Zusätzlich vergessen Menschen mit einer Demenz auch die Bedeutung von Worten und verstehen dann oft den Gesprächspartner nicht mehr.
  • Orientierungsprobleme: Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Sie erkennen Plätze nicht wieder, an denen sie früher waren.
  • Verlegen von Gegenständen: Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  • Veränderungen in Stimmung und Verhalten: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Bei vielen Menschen mit Alzheimer-Demenz verändert sich das Verhalten, später auch die Persönlichkeit deutlich. Sie verhalten sich ungewohnt ängstlich, misstrauisch, passiv oder auch aggressiv. Solche Veränderungen können plötzlich auftreten und sich zum Beispiel in Wutausbrüchen äußern - oder sich allmählich entwickeln, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, Umwelt- und Lebensstilfaktoren eine Rolle spielt. Einige bekannte Risikofaktoren sind:

  • Alter: Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die Alzheimer-Demenz ist eine chronische Erkrankung, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren voranschreitet. Sie beginnt meist erst nach dem 65. Lebensjahr.
  • Familiengeschichte: Menschen mit einer Familiengeschichte von Alzheimer haben ein höheres Risiko, selbst an der Krankheit zu erkranken.
  • Genetik: Bestimmte Gene können das Risiko für Alzheimer erhöhen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Diabetes können das Risiko für Alzheimer erhöhen. Risikofaktoren für alle Demenzformen sind zum Beispiel Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus, da dabei jeweils auch die Durchblutung der Hirngefäße beeinträchtigt sein kann.
  • Andere Faktoren: Alkoholmissbrauch, Schlaganfall, Vitamin-D-Mangel, Schwerhörigkeit und soziale Isolation können ebenfalls das Risiko für Demenz erhöhen.

Diagnose

Die Diagnose von Demenz oder Alzheimer umfasst in der Regel eine gründliche medizinische Untersuchung, eine neurologische Untersuchung, kognitive Tests und bildgebende Verfahren des Gehirns. Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie z. B. Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder Vitaminmangel.

Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, - nach Absprache mit dem Hausarzt - einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.

Behandlung

Es gibt derzeit keine Heilung für Alzheimer oder die meisten anderen Formen von Demenz. Es gibt jedoch Behandlungen, die helfen können, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Diese Behandlungen umfassen:

  • Medikamente: Antidementiva können helfen, die geistige Leistungsfähigkeit und die Alltagsbewältigung zu stabilisieren. Sie werden in erster Linie zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung sowie zur Milderung von psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen eingesetzt.
  • Nicht-medikamentöse Therapien: Verhaltenstherapie, Logopädie, kognitives Training, Ergotherapie, Musiktherapie und Realitätsorientierungstraining können helfen, die geistigen Fähigkeiten zu fördern, Alltagsfertigkeiten zu stabilisieren und das seelische Wohlbefinden zu erhöhen. Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern.
  • Unterstützende Maßnahmen: Angehörige und Betreuer können eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Menschen mit Demenz spielen. Dazu gehören die Bereitstellung von emotionaler Unterstützung, Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten und die Schaffung einer sicheren und unterstützenden Umgebung.

Umgang mit Verhaltensänderungen

Demenz kann zu einer Reihe von Verhaltensänderungen führen, wie z. B. Unruhe, Aggressivität, Verwirrung und Depressionen. Es ist wichtig, diese Verhaltensweisen zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen. Einige Tipps für den Umgang mit Verhaltensänderungen sind:

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  • Ruhe bewahren: Menschen mit Demenz reagieren sehr stark auf Stimmungen. Je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der an Demenz Erkrankte damit umgehen.
  • Klare und einfache Kommunikation: Sprechen Sie mit einem an Demenz erkrankten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt.
  • Verständnis zeigen: Geben Sie dem Erkrankten immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen.
  • Stress vermeiden: Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen. Drängen oder hetzen Sie ihn nie.
  • Ablenkung: Versuchen Sie, den Erkrankten abzulenken, wenn er unruhig oder aggressiv ist.
  • Professionelle Hilfe suchen: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, mit den Verhaltensänderungen umzugehen, suchen Sie professionelle Hilfe bei einem Arzt, Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe.

Prävention

Obwohl es keine Möglichkeit gibt, Demenz oder Alzheimer vollständig zu verhindern, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Risiko zu verringern:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, Ihr Gehirn gesund zu halten.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität kann helfen, die Durchblutung des Gehirns zu verbessern und das Risiko für Demenz zu verringern. Fördern Sie die Bewegung des an Demenz Erkrankten, das verbessert nachweislich die Durchblutung, das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn.
  • Geistige Aktivität: Geistig aktiv zu bleiben, z. B. durch Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder neue Dinge lernen, kann helfen, Ihr Gehirn fit zu halten.
  • Soziale Interaktion: Soziale Interaktion kann helfen, Ihr Gehirn aktiv zu halten und das Risiko für Demenz zu verringern.
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Die Kontrolle von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes, kann helfen, Ihr Risiko für Demenz zu verringern.

Leben mit Demenz oder Alzheimer

Die Diagnose Demenz oder Alzheimer kann für Betroffene und ihre Angehörigen eine große Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, sich über die Krankheit zu informieren, Unterstützung zu suchen und Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen umzugehen. Mit der richtigen Unterstützung können Menschen mit Demenz oder Alzheimer ein erfülltes und würdevolles Leben führen.

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