Die Neurochirurgie ist ein anspruchsvolles medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems befasst. Neurochirurgen führen komplexe Operationen an Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven durch. Angesichts der Komplexität und Verantwortung dieses Berufsstandes ist das Gehalt ein wichtiger Faktor. Dieser Artikel beleuchtet die Verdienstmöglichkeiten von Oberärzten in der Neurochirurgie in Deutschland, sowohl in Krankenhäusern und Kliniken als auch in der Niederlassung.
Einführung in die Neurochirurgie und ihre Herausforderungen
Die Neurochirurgie befasst sich mit der präzisen Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Zu den zentralen Arbeitsschwerpunkten zählen operative Eingriffe am Gehirn, der Wirbelsäule, dem Rückenmark und den peripheren Nerven, sowie die Behandlung von Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen. Die besonderen Herausforderungen dieses Fachbereichs liegen in der Notwendigkeit, lebenswichtige und oft sehr empfindliche Strukturen zu behandeln, wobei der Schutz der neuronalen Funktion und die Minimierung von Komplikationen oberste Priorität haben.
Die Neurochirurgie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems befasst, darunter das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven. Die Neurochirurgie führt komplexe Operationen durch, um Krankheiten wie Tumore, Blutungen, Gefäßfehlbildungen und Schäden an der Wirbelsäule und den Bandscheiben zu behandeln. Die Tätigkeit in der Neurochirurgie erfordert ein tiefes Verständnis der Anatomie und Funktion des Nervensystems sowie den Einsatz fortschrittlicher Techniken und Technologien, um präzise und minimalinvasive Eingriffe zu ermöglichen.
Wo arbeiten Neurochirurgen?
In der Neurochirurgie liegt der Schwerpunkt auf der stationären Behandlung. Über 70% aller Fachärzte und Fachärztinnen in der Neurochirurgie sind hier tätig. Dies liegt daran, dass neurochirurgische Eingriffe oft komplexe Operationen sind, die eine spezialisierte Ausrüstung und eine sorgfältige Überwachung nach der Operation erfordern, die in einem spezialisierten Krankenhaus vorhanden sind. Ambulante Behandlungen sind zwar Teil des neurochirurgischen Angebots, insbesondere für die Nachsorge und weniger komplexe Behandlungen.
Wie wird man Neurochirurg?
Die neurochirurgische Facharztausbildung dauert sechs Jahre. Vier Jahre sind der klinischen Praxis zu absolvieren, davon sechs Monate in der intensivmedizinischen Betreuung neurochirurgischer Patienten. Für die fachliche Vertiefung können bis zu ein Jahr in anderen chirurgischen Disziplinen absolviert werden. Die Facharztausbildung wird vorwiegend an spezialisierten größeren Krankenhäusern durchgeführt.
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Gehalt während der Facharztweiterbildung
Während der Facharztweiterbildung in Kliniken erhalten Assistenzärzte eine tarifliche Vergütung. Die Vergütungshöhe hängt von der jeweiligen Berufserfahrung bzw. dem Weiterbildungsjahr ab. Neben dem Grundgehalt werden geleistete Dienste und Bereitschaftszeiten gesondert entlohnt. Im aktuellen Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser und Kliniken (TV-Ärzte/VKA) gelten folgende Grundgehälter:
Entgelttabelle bis 31. März 2024 nach Berufserfahrung:
- 1 Jahr: 5.084,92 €
- 2 Jahre: 5.373,18 €
- 3 Jahre: 5.579,03 €
- 4 Jahre: 5.935,85 €
- 5 Jahre: 6.361,32 €
- 6 Jahre: 6.536,32 €
Entgelttabelle vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024 nach Berufserfahrung:
- 1 Jahr: 5.288,11 €
- 2 Jahre: 5.588,11 €
- 3 Jahre: 5.802,19 €
- 4 Jahre: 6.173,28 €
- 5 Jahre: 6.615,77 €
- 6 Jahre: 6.797,77 €
Gehalt Neurochirurgie: Fach- und Oberärzte
Die Vergütung von Fach- und Oberärzten in Kliniken unterliegt ebenfalls tariflichen Regelungen. Im aktuellen Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser und Kliniken (TV-Ärzte/VKA) gelten folgende Grundgehälter:
Gehalt Fachärzte/Fachärztinnen ab April 24 nach Berufserfahrung:
- 1 Jahr: 6.979,74 €
- 4 Jahre: 7.564,95 €
Gehalt Oberärzte/Oberärztinnen ab April 24 nach Berufserfahrung:
- 1 Jahr: 8.742,54 €
- 4 Jahre: 9.256,37 €
- 7 Jahre: 9.991,49 €
CA-Vertreter/Leitender Oberarzt:
- 1. Jahr: 10.284,04 €
- 2. Jahr: 11.019,20 €
Das Gehalt des Oberarztes in der Neurochirurgie
Als Oberarzt oder Oberärztin sind Sie nicht nur für die Patientenversorgung zuständig, sondern übernehmen auch Führungsaufgaben - vergleichbar mit einem Abteilungsleiter. Oberarzt oder -ärztin werden - für fast jeden dritten Nachwuchsmediziner ist das ein langfristiges berufliches Ziel. Neben der Möglichkeit, als Oberarzt oder -ärztin den Stationsbetrieb mitzugestalten und andere Ärztinnen und Ärzte zu führen, spielt sicher auch das Gehalt eine Rolle.
Die Gehälter für Oberärzte und -ärztinnen sind in der Regel durch einen Tarifvertrag geregelt. Zwischen verschiedenen Arbeitgebern gibt es da Unterschiede. Bei der Einstellung als Oberarzt können Sie mit einem Verdienst zwischen circa 8.317 Euro und 9.064 Euro rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Verdienst dann weiter an.
Mit steigender Berufserfahrung werden allerdings viele Oberärztinnen und Oberärzte nicht mehr nach Tarifvertrag bezahlt: Sie werden in den außertariflichen Bereich eingruppiert und bekommen damit eine höhere Vergütung als im Tarifvertrag festgelegt. Das heißt: Das außertarifliche Oberarzt-Gehalt wird individuell festgelegt, genau wie das Chefarzt-Gehalt. Was man mit einem außertariflichen Vertrag als Oberarzt oder Oberärztin verdienen kann, ist in der Regel Verhandlungssache.
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Für eine Bezahlung im außertariflichen Bereich wird zwischen Oberarzt / Oberärztin und Klinik ein Individualarbeitsvertrag geschlossen. In diesen Verträgen wird üblicherweise eine Fixvergütung festgelegt, die oberhalb der höchsten Entgeltgruppe liegt. Viele Tarifverträge legen mit einem sogenannten Abstandsgebot fest, dass die Vergütung beispielsweise 20 Prozent über dem höchsten Tarifgehalt liegen muss, um als außertariflich zu gelten. Bei den gängigen Tarifverträgen des Marburger Bundes gibt es diese Regelung aber nicht.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt von Oberärzten betrug 2019 rund 136.000 € brutto.
- Einstiegsgehälter für Oberärzte liegen je nach Arbeitgeber bei etwa 8.742 € bis 8.970 € brutto pro Monat.
- Die Gehälter variieren nach Fachrichtung: Chirurgie durchschnittlich 148.000 €/Jahr, Innere Medizin 142.000 €/Jahr, Geriatrie 111.000 €/Jahr.
Gehaltsunterschiede nach Trägerschaft
Die Gehälter eines Oberarztes variieren je nach Arbeitgeber:
- Kommunale Krankenhäuser bieten ein Einstiegsgehalt von 8.742,54 € brutto.
- Universitätskliniken zahlen zu Beginn 8.775,73 € brutto.
- In einer privaten Asklepios-Klinik verdient ein Oberarzt beim Einstieg 8.970,00 € brutto.
Gehaltstabelle nach Trägerschaft und Berufserfahrung (brutto):
| Jahr | Kommunale Krankenhäuser TV-Ärzte/VKA* | Universitätskliniken TV-Ärzte TdL** | Asklepios*** |
|---|---|---|---|
| 1. Jahr | 8.742,54 € | 8.775,73 € | 8.970,00 € |
| 4. Jahr | 9.256,37 € | 9.291,53 € | 9.480,00 € |
| 7. Jahr | 9.991,49 € | 10.029,39 € | 9.950,00 € |
- 01.04.2024 - 30.06.2024** 01.04.2024 - 31.01.2025*** 01.04.2024 - 31.12.2024
Diese Gehälter werden durch verschiedene weitere Faktoren beeinflusst, wie die Berufserfahrung, die geografische Lage und die Größe des Krankenhauses. Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt der Oberärzte lag 2019 bei 136.000 € brutto, so der Kienbaum Vergütungsreport 2019. Die Nettobeträge variieren individuell, abhängig von mehreren Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Höhe der Krankenversicherungsbeiträge und der Lohnsteuerklasse. Zur Berechnung des persönlichen Nettogehalts können Online-Gehaltsrechner verwendet werden, um genaue Informationen zu erhalten.
Gehalt als leitender Oberarzt
Leitende Oberärzte verdienen zwischen 10.284,04 € und 11.648,42 € brutto monatlich, was unter dem Chefarzt-Gehalt liegt. Sie nehmen neben ihrer Tätigkeit als Oberarzt eine Führungsrolle ein, die etwa mit der eines Abteilungsleiters in Unternehmen vergleichbar ist. In dieser Position tragen sie nicht nur fachliche Verantwortung, sondern auch für Personal- und Verwaltungsangelegenheiten. Sie koordinieren die Ausbildung der Assistenzärzte und bieten Fachärzten in ihrem Bereich fachliche Anleitung und Richtlinien. Zudem fungieren sie als ständige Stellvertreter des Chefarztes und unterliegen nur diesem sowie der ärztlich-klinischen Leitung. Daher Leitende Oberärzte werden in die Entgeltgruppe 4 eingestuft und entsprechend tariflich am besten vergütet.
Gehaltstabelle für leitende Oberärzte nach Tarifvertrag:
| Tarifvertrag | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr |
|---|---|---|---|
| Asklepios* | 10.530,00 € | ||
| Kommunale Krankenhäuser | 10.284,04 € | 11.019,20 € | |
| Universitätskliniken | 10.323,14 € | 11.060,98 € | 11.648,42 € |
- 01.04.2024 - 31.12.2024** 01.04.2024 - 30.06.2024*** 01.04.2024 - 31.01.2025
Oberarzt-Gehalt nach Fachrichtung
Das Gehalt von Oberärzten kann je nach Fachrichtung variieren. Chirurgen sind laut Kienbaum Vergütungsreport 2019 die Top-Verdiener mit einem Verdienst von durchschnittlich 148.000 € brutto jährlich. An zweiter Stelle stehen Oberärzte der Fachrichtung Innere Medizin mit durchschnittlich 142.000 € brutto Jahreseinkommen. Gefolgt werden sie von Vertretern der Fachrichtungen Gynäkologie und Orthopädie, Radiologie, Anästhesie/Intensivmedizin, Urologie und Pädiatrie deren Vertreter ein durchschnittliches Jahresgehalt von 135.000 € brutto abwärts bis 131.000 € brutto verdienen. Das Schlusslicht der Top Ten ist der Fachbereich Geriatrie, der durchschnittlich 111.000 € brutto pro Jahr einbringt.
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Die Tarifverträge für Oberärzte unterscheiden nicht zwischen den einzelnen Fachbereichen. Das bedeutet, dass ein rein nach Tarif bezahlter Geriater dasselbe Gehalt bekommen würde wie ein Oberarzt im Fach Radiologie. Oft treffen Oberärzte mit ihren Arbeitgebern jedoch eine außertarifliche Vereinbarung hinsichtlich ihrer Vergütung. Das bedeutet, dass mit dem jeweiligen Arbeitgeber eine gesonderte und individuelle Vereinbarung getroffen wird.
Durchschnittliches Jahreseinkommen nach Fachrichtung (brutto):
| Fachrichtung | Durchschnittliches Jahreseinkommen | Medianes Jahreseinkommen |
|---|---|---|
| Chirurgie | 148.000 € | 137.000 € |
| Innere Medizin | 142.000 € | 135.000 € |
| Gynäkologie | 135.000 € | 127.000 € |
| Orthopädie | 135.000 € | 134.000 € |
| Radiologie | 134.000 € | 118.000 € |
| Anästhesie/Intensivmedizin | 133.000 € | 127.000 € |
| Urologie | 132.000 € | 122.000 € |
| Pädiatrie | 131.000 € | 129.000 € |
| Neurologie/Psychiatrie | 127.000 € | 118.000 € |
| Geriatrie | 111.000 € | 109.000 € |
Oberarzt-Einkommen nach Bundesländern
Das Bundesland, in dem ein Oberarzt tätig ist, hat Einfluss auf die Gehaltshöhe. Der Verdienst eines Oberarztes kann zwischen einzelnen Bundesländern erheblich variieren. Durchschnittlich beträgt das Oberarzt-Gehalt 11.333 € brutto pro Monat. Das meiste verdienen Oberärzte in Baden-Württemberg mit etwa 12.026 € brutto monatlich. Deutlich niedriger liegt der Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern, wo Oberärzte pro Monat ungefähr 9.874 € brutto verdienen. Bundesländer mit einem Gehalt über dem bundesweiten Durchschnitt sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Bayern. Länder mit unterdurchschnittlichem Einkommen für Oberärzte sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Saarland, Brandenburg,Thüringen und Sachsen.
Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat nach Bundesland:
| Bundesland | Durchschnittliches Bruttogehalt pro Monat |
|---|---|
| Baden-Württemberg | 12.026 € |
| Bayern | 11.736 € |
| Berlin | 11.074 € |
| Brandenburg | 10.098 € |
| Bremen | 11.235 € |
| Hamburg | 11.834 € |
| Hessen | 11.944 € |
| Mecklenburg-Vorpommern | 9.874 € |
| Niedersachsen | 10.969 € |
| Nordrhein-Westfalen | 11.526 € |
| Rheinland-Pfalz | 11.371 € |
| Saarland | 11.152 € |
| Sachsen | 10.132 € |
| Sachsen-Anhalt | 10.017 € |
| Schleswig-Holstein | 10.850 € |
| Thüringen | 10.121 € |
Oberarzt-Gehalt nach Größe der Einrichtung
Das Gehalt eines Oberarztes variiert je nach Größe und Art der medizinischen Einrichtung, in der er tätig ist. In großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken, die über umfangreiche Ressourcen und einen breiten Patientenstamm verfügen, können Oberärzte in der Regel ein höheres Gehalt erwarten. Diese Einrichtungen bieten oft auch zusätzliche Benefits wie Fortbildungsmöglichkeiten und Forschungsressourcen. Im Gegensatz dazu verdienen Oberärzte in kleineren Kliniken oder Praxen oft weniger, jedoch können sie häufig eine größere Autonomie und mehr persönlichen Patientenkontakt genießen.
Durchschnittliches Bruttogehalt pro Jahr nach Größe der Einrichtung:
| Größe der Einrichtung | Durchschnittliches Bruttogehalt pro Jahr |
|---|---|
| bis zu 250 Beschäftigte | 129.000 € |
| über 2.000 Beschäftigte | 144.000 € |
Faktoren, die das Oberarzt-Gehalt beeinflussen
Aus dem oben Beschriebenen geht hervor, dass es einige Einflussfaktoren gibt, die sich auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen. Neben den einzelnen Arbeitgebern sind das die Berufserfahrung und die geografische Region des Arbeitsplatzes. Darüber hinaus spielt die Fachrichtung, in der sich Ärzte spezialisieren, eine große Rolle, je höher die auf der Karriereleiter erreichte Stufe ist.
Eine gute Verhandlungsposition und somit die Chance auf ein höheres Gehalt ist durch den Mangel an verfügbaren Oberärzten gegeben, der mancherorts zu jahrelang vakanten Stellen führt. Das trifft insbesondere auf die Fachrichtungen Gastroenterologie, Pneumologie und Gefäßchirurgie zu.
Eine Möglichkeit, sein Einkommen zu erhöhen, ist das Führen einer eigenen Praxis. Der Reinertrag einer Praxis (Einnahmen abzüglich Kosten) beträgt durchschnittlich 336.000 €. Davon sind u. a. noch Versicherungen, Sozialabgaben und Steuern zu zahlen.
Krankenhauswechsel und Gehaltsentwicklung
Wenn sich Oberärzte entscheiden, das Krankenhaus zu wechseln, behalten sie ihre aktuelle Stufe in der tariflichen Gehaltsentwicklung bei. Diese Stufe richtet sich nach der Zeit, die sie bereits als Arzt tätig waren. Keine Rolle spielt die Dauer der Beschäftigung in einem bestimmten Fachbereich oder Krankenhaus. Ein Wechsel des Krankenhauses gewährleistet daher in der Regel eine kontinuierliche Fortführung Ihres Gehalts. Alternativ können Sie nach einigen Jahren Berufserfahrung in Betracht ziehen, einen außertariflichen Vertrag zu verhandeln, um möglicherweise bessere Konditionen auszuhandeln.
Nebeneinkünfte als Oberarzt
Etwa ein Viertel der Oberärzte und Oberärztinnen erhalten eine Nebentätigkeitsgenehmigung vom Krankenhaus, was durchschnittlich zu einem Jahresverdienst von 7.000 € führt. Diese Einnahmen resultieren hauptsächlich aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten. Etwa drei Viertel der Oberärzte leisten monatlich Rufdienste, während ungefähr ein Viertel Bereitschaftsdienste verrichtet. Die durchschnittliche Rufbereitschaft erstreckt sich über 109 Stunden pro Monat, wobei die tatsächliche Einsatzzeit im Durchschnitt 22 Stunden beträgt. Bei den Bereitschaftsdiensten liegt die monatliche Einsatzzeit im Mittel bei 34 Stunden, wobei 14 Stunden aktiv gearbeitet werden. Die Vergütung für Rufbereitschaften beläuft sich im Durchschnitt auf 19.000 € brutto pro Jahr, während Oberärzte und Oberärztinnen durchschnittlich 9.000 € jährlich für ihre Bereitschaftsdienste erhalten.
Darüber hinaus gibt es die Option, als Honorararzt für durchschnittlich 87 € brutto pro Stunde die Vertretung für Praxisärzte zu übernehmen. Auch bei zusätzlichem Praxisbedarf können Honorarärzte in Kliniken einspringen. Zur Auswahl steht außerdem die Erstellung medizinischer Gutachten im Auftrag von Gerichten oder Krankenkassen für 80 € brutto bis 120 € brutto pro Stunde. Als Dozent verdient man etwa 80 € brutto pro Stunde dazu. Das Schreiben von Fachartikeln oder die Anfertigung von Übersetzungen medizinischer Fachartikel sind weitere Möglichkeiten der Nebenbeschäftigung.
Vergütung von Bereitschaftsdiensten
Die genaue Vergütung ärztlicher Bereitschaftsdienste ergibt sich aus den geltenden Tarifverträgen. In einem kommunalen Krankenhaus werden Bereitschaftsdienste wie folgt vergütet:
Vergütung von Bereitschaftsdiensten in kommunalen Krankenhäusern (Beispiele):
| Entgeltgruppe | 1. Jahr | 4. Jahr | 7. Jahr | 9. Jahr | 11. Jahr | 13. Jahr |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 34,07 € | 40,51 € | 41,80 € | 41,80 € | 43,11 € | 43,11 € | |
| 43,74 € | 43,74 € | 45,02 € | 47,60 € | 47,60 € |
Gehalt Neurochirurgie: Sektionsleiter und Chefärzte/-ärztinnen
Sektionsleiter und Chefärzte/Chefärztinnen in der Neurochirurgie zählen zu den leitenden Angestellten, und ihre Gehälter sind in der Regel Verhandlungssache, was zu einer größeren Bandbreite an Gehältern führt. Das Gehalt ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Trägerschaft der Klinik (kommunal, universitär, kirchlich, privat), der Größe und Lage der Einrichtung sowie der Leistungsstruktur der jeweiligen Abteilung.
Die Gehälter für Chefärzte/-ärztinnen in der Neurochirurgie liegen in einer Bandbreite von 300.000 bis 500.000 € im Jahr. In einigen Fällen, insbesondere bei hoch spezialisierten Einrichtungen und in großen, renommierten Kliniken, können die Gehälter für leitende Neurochirurgen auch höher liegen.
Einkommen Neurochirurgie: in niedergelassener Praxis
Die nachfolgenden Einkünfte von Neurochirurgen in eigenen Praxen basieren auf den 2021er Daten des Statistischen Bundesamtes. Die statistische Erhebung wird alle 2 Jahre durchgeführt. Die Neurochirurgie wird statistisch mit der allgemeinen Chirurgie sowie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zusammengefasst. Die Orthopädie und Unfallchirurgie bildet eine separate Kategorie. Der durchschnittliche Reinertrag in der relevanten statistischen Gruppe betrug 2021 circa 325.000 EUR, bei einem Umsatz von rund 746.000 EUR.
Gehalt im Bereich Neurochirurgie: Studium vs. Ausbildung
Ob du ein Studium oder eine Ausbildung abschließt bestimmt nicht nur für welche Positionen du in einem Unternehmen infrage kommst, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf dein Gehalt. Mit einem akademischen Abschluss ist dein Einstiegsgehalt für gewöhnlich höher als bei einer Berufsausbildung. Dein Gehalt ist aber noch lange nicht in Stein gemeißelt - durch Berufserfahrung und Weiterbildungen hast du immer die Möglichkeit weiter aufzusteigen und dein Gehalt zu erhöhen.
Die Art deines Abschlusses kann ebenfalls dein Gehalt beeinflussen. Das durchschnittliche Gehalt für Masterabsolventen liegt über dem für Bachelorabsolventen und mit einem Masterabschluss hast du bessere Chancen schneller in eine Position mit Personalverantwortung zu kommen. Das Gehalt alleine sollte aber nie dein einziges Entscheidungskriterium sein: Entscheide dich für den Abschluss, der am besten zu deinen Interessen passt und überlege dir gut, ob du früher Geld verdienen möchtest oder lieber noch etwas länger studierst.
Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung bekommst du im Bereich Neurochirurgie ein durchschnittliches Jahresgehalt von 44.230€. Wenn du einen akademischen Abschluss im Bereich Neurochirurgie hast, liegt dein durchschnittliches Gehalt bei 80.306€.
Gehalt im Bereich Neurochirurgie nach Stadt
Wo verdient man im Bereich Neurochirurgie am meisten? Aktuell verdienst du im Bereich Neurochirurgie in Köln mit einem Durchschnittsgehalt von 82.146€ pro Jahr am besten. Generell ist das Gehalt im Bereich Neurochirurgie in Großstädten meist höher als in kleinen Städten.
Wie steigerst du dein Gehalt im Bereich Neurochirurgie?
Es gibt einige Faktoren in deiner Karriere, mit denen du dein Gehalt im Bereich Neurochirurgie steigern kannst. Das Durchschnittsgehalt steigt in der Regel, umso größer das Unternehmen ist, in dem du tätig bist. In großen Unternehmen und Konzernen ist das Gehalt oft höher als in Start-ups und kleinen Unternehmen. Dafür hast du in kleineren Unternehmen die Chance, auf der Karriereleiter schneller nach oben zu kommen.
Einer der wichtigsten Faktoren für dein Gehalt im Bereich Neurochirurgie ist die Berufserfahrung. Mit jedem Jahr im Job sammelst du wichtiges Wissen und Erfahrungswerte, die mit der Zeit immer besser bezahlt werden. Du entwickelst dich in wenigen Jahren vom Berufseinsteiger zum Young Professional. Nach mehr als 10 Jahren Berufserfahrung kannst du dich dann als Professional bezeichnen. Mit wachsender Berufserfahrung steigt auch die Möglichkeit in Positionen mit Personalverantwortung zu kommen. Eine Position mit Personalverantwortung wird im Durchschnitt nochmal deutlich besser bezahlt. Wie hoch dein Gehalt als Führungskraft ausfällt, hängt auch von der Führungsspanne ab. Ein Abteilungsleiter mit Personalverantwortung für über 20 Mitarbeiter verdient z. B. mehr als ein Gruppenleiter mit Verantwortung über 5 Mitarbeiter.
Der Bildungsabschluss, die Stadt und das Bundesland, in dem du arbeitest, sind ebenfalls Faktoren, die Einfluss auf dein Gehalt haben.
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