Gehalt eines Oberarztes für Neurologie in Deutschland

Der Beruf des Neurologen ist anspruchsvoll und erfordert eine lange Ausbildungszeit. Doch wie sieht es mit dem Gehalt aus? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über das Gehalt eines Oberarztes für Neurologie in Deutschland, einschließlich der Faktoren, die es beeinflussen.

Einführung

Das Gehalt eines Oberarztes ist ein wichtiges Thema für viele Mediziner. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Tarifvertrag, der Berufserfahrung, dem Standort und der Fachrichtung. Besonders für Neurologen ist es interessant zu wissen, wie ihre Vergütung im Vergleich zu anderen Fachrichtungen aussieht.

Gehaltsbestandteile und Tarifverträge

Das Gehalt von Oberärzten in Deutschland ist in der Regel tariflich geregelt. Die gängigsten Tarifverträge sind der TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser und der TV-Ärzte TdL für Universitätskliniken. Daneben gibt es auch hauseigene Tarifverträge für private Klinikkonzerne wie Helios, Asklepios oder dem Rhön Klinikum.

Die Tarifverträge sind nach Berufsgruppen und Stufen gegliedert. Die Entgeltgruppen unterteilen sich nach Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und leitender Oberarzt oder Chefarzt. Die einzelnen Stufen richten sich nach der ärztlichen Berufserfahrung, nicht nach der Weiterbildungszeit in einem bestimmten Fach.

Oberärzte werden in einer Uniklinik nach dem Tarifvertrag für Ärzte der Tarifgemeinschaft der Länder (TV Ärzte TdL) bezahlt. Bei kommunalen Krankenhäusern greift der Tarifvertrag der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV Ärzte VKA).

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Gehaltsverlauf und Berufserfahrung

Das Einstiegsgehalt als Oberarzt im ersten Jahr beträgt je nach Arbeitgeber ungefähr 8.500 Euro - 9.300 Euro brutto pro Monat. Mit mehr Berufserfahrung steigt das Gehalt entsprechend an. Ab dem 4. Jahr und ab dem 7. Jahr gibt es in regelmäßigen Abständen Gehaltserhöhungen.

Abhängig von der Berufserfahrung der Oberärzte sind die jeweiligen Tarifverträge der Arbeitgeber gestaffelt.

Gehaltsunterschiede nach Träger

Die Gehälter von Oberärzten variieren je nach Träger des Krankenhauses. Hier eine Übersicht über die Gehälter in verschiedenen Trägerschaften:

Träger1. Jahr4. Jahr7. Jahr
Universitätskliniken (TdL)9.302 €9.849 €10.631 €
Kommunale Krankenhäuser (VKA)9.092 €9.627 €10.391 €
Kirchlicher Träger (Bsp. Ev.)---

Durchschnittliches Gehalt und Gehaltsunterschiede

Im Schnitt verdient ein Oberarzt 10.189 Euro brutto im Monat. Jedoch sind hinsichtlich der durchschnittlichen Oberarzt-Gehälter der jeweiligen Bundesländer deutliche Gehaltsunterschiede auszumachen, wenn nicht nach Tarif bezahlt wird. Topverdiener unter den Oberärzten sitzen in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Dort liegt die Vergütung im Schnitt bei 11.100 Euro.

Gehaltsunterschiede nach Fachrichtung

Auch die jeweilige Fachrichtung schlägt sich auf das Oberarzt-Gehalt nieder, wenn die Bezahlung nicht nach Tarif geschieht. Die Spitzenverdiener unter den Oberärzten sind demnach Chirurgen, welche durchschnittlich 148.000 Euro jährlich verdienen. Ihnen folgen Oberärzte im Bereich der Inneren Medizin (142.000 Euro) und der Gynäkologie (135.000 Euro).

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Gehalt als leitender Oberarzt

Als leitender Oberarzt wird eingestuft, wer als ständige Vertretung des Chefarztes fungiert. Im Rahmen der Vertretungsfunktion nehmen sie also die Chefarzt-Aufgaben wahr. Dabei kann die Leitungsaufgabe auch permanent auf den Oberarzt übertragen werden. Laut Tarifverträgen liegt ihr Verdienst zwischen rund 10.694 und 12.347 Euro brutto im Monat.

Leitende Oberärzte übernehmen neben ihrer oberärztlichen Tätigkeit eine noch stärkere Führungsposition ein. Diese Position ist in etwa mit der eines Abteilungsleiters in Unternehmen vergleichbar. Sie haben als solcher neben der fachlichen Verantwortung auch Personal- sowie Verwaltungsverantwortung. Leitende Oberärzte überblicken die Ausbildung der Assistenzärzte und geben auch den Fachärzten in ihrem Verantwortlichkeitsbereich inhaltliche Ratschläge und Weisungen. Als leitender Oberarzt befinden Sie sich in der Entgeltgruppe Ä4 und werden somit tariflich am stärksten entlohnt.

Nebentätigkeiten und Zusatzeinkommen

Oberärzte können ihr Einkommen durch eine Nebentätigkeit aufbessern. Eine Nebentätigkeit als Arzt auszuführen ist allgemein erlaubt, wenn bestimmte Grundsätze erfüllt sind. Allerdings sollte vorab eine Genehmigung beim Arbeitgeber eingeholt werden. So ist dieser in bestimmten Fällen berechtigt, die Aufnahme eines Nebenjobs abzulehnen beziehungsweise einzuschränken. Zusätzlich sollte man auch gut abwägen, ob man über die zeitliche, physische und psychische Kapazität für eine weitere Beschäftigung verfügt. Lohnenswerte Nebentätigkeiten für Ärzte gibt es einige.

Etwa ein Viertel der Oberärzte und Oberärztinnen erhalten eine Nebentätigkeitsgenehmigung vom Krankenhaus, was durchschnittlich zu einem Jahresverdienst von 7.000 € führt. Diese Einnahmen resultieren hauptsächlich aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten. Etwa drei Viertel der Oberärzte leisten monatlich Rufdienste, während ungefähr ein Viertel Bereitschaftsdienste verrichtet. Die durchschnittliche Rufbereitschaft erstreckt sich über 109 Stunden pro Monat, wobei die tatsächliche Einsatzzeit im Durchschnitt 22 Stunden beträgt. Bei den Bereitschaftsdiensten liegt die monatliche Einsatzzeit im Mittel bei 34 Stunden, wobei 14 Stunden aktiv gearbeitet werden. Die Vergütung für Rufbereitschaften beläuft sich im Durchschnitt auf 19.000 € brutto pro Jahr, während Oberärzte und Oberärztinnen durchschnittlich 9.000 € jährlich für ihre Bereitschaftsdienste erhalten. Darüber hinaus gibt es die Option, als Honorararzt für durchschnittlich 87 € brutto pro Stunde die Vertretung für Praxisärzte zu übernehmen. Auch bei zusätzlichem Praxisbedarf können Honorarärzte in Kliniken einspringen. Zur Auswahl steht außerdem die Erstellung medizinischer Gutachten im Auftrag von Gerichten oder Krankenkassen für 80 € brutto bis 120 € brutto pro Stunde. Als Dozent verdient man etwa 80 € brutto pro Stunde dazu. Das Schreiben von Fachartikeln oder die Anfertigung von Übersetzungen medizinischer Fachartikel sind weitere Möglichkeiten der Nebenbeschäftigung.

Gehalt eines Neurologen

Neurologen/-innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Untersuchung von Patienten/-innen mit neurologischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Lähmungen oder Gedächtnisstörungen. Zudem können sie in der Psychiatrie tätig sein. Das Gehalt eines/-r Neurologen/-in kann dann auch von anderen Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel der Größe und dem Ruf der Einrichtung. Große, renommierte Kliniken bieten oft höhere Gehälter als kleinere lokale Krankenhäuser oder Praxen. In jedem Fall spielt die Berufserfahrung eine entscheidende Rolle bei der Gehaltsbestimmung.

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Obwohl es in Deutschland allgemein Tarifverträge für Ärzte/ -innen gibt, können sich die Gehälter von Neurologen/-innen je nach Bundesland und sogar nach Ort unterscheiden, wenn a) nicht nach Tarif gezahlt wird oder b) die Menge an besser verdienenden Ärzten/-innen den Schnitt beeinflusst. Die Lebenshaltungskosten und die Wirtschaftskraft der Region können eine Rolle dabei spielen, wie hoch die Gehälter ausfallen. Jedoch kann es sein, dass Neurologen/-innen, die eine eigene Praxis eröffnen, möglicherweise weniger als andere Fachärzte/-innen verdienen, da neurologische Leistungen in der Regel weniger gut vergütet werden als beispielsweise chirurgische Eingriffe. Der Reinertrag einer Praxis ist jedoch stark von der individuellen Praxisauslastung, den angebotenen bzw.

Gehaltsaussichten und Weiterbildungen

Weiterbildungen können für angestellte Fachärzte/-ärztinnen, einschließlich Neurologen/-innen, zwar das Gehalt an sich nicht unmittelbar erhöhen, jedoch können sie langfristig die Chancen auf Leitungspositionen verbessern. Neurologen/-innen mit spezifischen Weiterbildungen in einem bestimmten Bereich der Neurologie, beispielsweise in der Epileptologie oder Schlaganfallmedizin, können sich als Experten/-innen profilieren und dadurch die Chance erhalten, als Oberarzt/-ärztin oder sogar Chefarzt/-ärztin in einer Klinik oder Abteilung tätig zu sein. Leitende Positionen sind in der Regel mit höheren Gehältern verbunden, was die Weiterbildung zu einer attraktiven Option macht, um die eigene Karriere voranzubringen und das Gehalt zu steigern.

Gehaltsvergleich nach Bundesländern

Das Gehalt eines Oberarztes kann zwischen einzelnen Bundesländern erheblich variieren. Durchschnittlich beträgt das Oberarzt-Gehalt 11.333 € brutto pro Monat. Das meiste verdienen Oberärzte in Baden-Württemberg mit etwa 12.026 € brutto monatlich. Deutlich niedriger liegt der Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern, wo Oberärzte pro Monat ungefähr 9.874 € brutto verdienen. Bundesländer mit einem Gehalt über dem bundesweiten Durchschnitt sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Bayern. Länder mit unterdurchschnittlichem Einkommen für Oberärzte sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Saarland, Brandenburg,Thüringen und Sachsen.

Gehaltsunterschiede nach Größe der Einrichtung

Das Gehalt eines Oberarztes variiert je nach Größe und Art der medizinischen Einrichtung, in der er tätig ist. In großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken, die über umfangreiche Ressourcen und einen breiten Patientenstamm verfügen, können Oberärzte in der Regel ein höheres Gehalt erwarten. Diese Einrichtungen bieten oft auch zusätzliche Benefits wie Fortbildungsmöglichkeiten und Forschungsressourcen. Im Gegensatz dazu verdienen Oberärzte in kleineren Kliniken oder Praxen oft weniger, jedoch können sie häufig eine größere Autonomie und mehr persönlichen Patientenkontakt genießen.

Faktoren, die das Gehalt beeinflussen

Es gibt einige Einflussfaktoren, die sich auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen. Neben den einzelnen Arbeitgebern sind das die Berufserfahrung und die geografische Region des Arbeitsplatzes. Darüber hinaus spielt die Fachrichtung, in der sich Ärzte spezialisieren, eine große Rolle, je höher die auf der Karriereleiter erreichte Stufe ist. Eine gute Verhandlungsposition und somit die Chance auf ein höheres Gehalt ist durch den Mangel an verfügbaren Oberärzten gegeben, der mancherorts zu jahrelang vakanten Stellen führt. Das trifft insbesondere auf die Fachrichtungen Gastroenterologie, Pneumologie und Gefäßchirurgie zu.

Gehaltsänderung bei Krankenhauswechsel

Wenn sich Oberärzte entscheiden, das Krankenhaus zu wechseln, behalten sie ihre aktuelle Stufe in der tariflichen Gehaltsentwicklung bei. Diese Stufe richtet sich nach der Zeit, die sie bereits als Arzt tätig waren. Keine Rolle spielt die Dauer der Beschäftigung in einem bestimmten Fachbereich oder Krankenhaus. Ein Wechsel des Krankenhauses gewährleistet daher in der Regel eine kontinuierliche Fortführung Ihres Gehalts. Alternativ können Sie nach einigen Jahren Berufserfahrung in Betracht ziehen, einen außertariflichen Vertrag zu verhandeln, um möglicherweise bessere Konditionen auszuhandeln.

Zusammenfassung

Das Gehalt eines Oberarztes für Neurologie in Deutschland ist von vielen Faktoren abhängig. Tarifverträge, Berufserfahrung, Standort, Fachrichtung und Größe der Einrichtung spielen eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, das Gehalt durch Nebentätigkeiten oder Weiterbildungen zu erhöhen. Insgesamt bietet der Beruf des Oberarztes für Neurologie gute Verdienstmöglichkeiten und interessante Karriereperspektiven.

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