Sauna-Risiken bei Epilepsie: Was Sie wissen sollten

Saunieren ist in vielen Kulturen eine beliebte Praxis zur Entspannung und Förderung der Gesundheit. Jedoch birgt die Nutzung von Saunen auch gewisse Risiken, insbesondere für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Epilepsie. Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Gefahren des Saunabadens für Epilepsiepatienten und gibt Empfehlungen, wie man diese Risiken minimieren kann.

Einführung

In Finnland gibt es ein Sprichwort, das besagt: „Wer zur Sauna gehen kann, geht auch in die Sauna.“ Dies impliziert, dass Krankheit nicht unbedingt ein Hindernungsgrund für den Saunabesuch sein muss, aber auch, dass Saunabaden seine Grenzen hat, wenn eine Krankheit den Patienten zu sehr schwächt. Es ist wichtig, die potenziellen Auswirkungen von Saunagängen auf bestimmte Erkrankungen zu verstehen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch abnormale elektrische Aktivitäten im Gehirn. Die Ursachen für Epilepsie können vielfältig sein, darunter genetische Veranlagung, Hirnverletzungen, Infektionen und Stoffwechselstörungen. Die Symptome variieren je nach Person und Schweregrad der Erkrankung, können aber unkontrollierte Zuckungen oder Muskelkrämpfe, vorübergehenden Bewusstseinsverlust, Verwirrung oder ungewöhnliche Empfindungen umfassen.

Risiken des Saunabadens bei Epilepsie

Es gibt wissenschaftliche Studien, die darauf hinweisen, dass Menschen mit Epilepsie beim Saunieren ein erhöhtes Anfallsrisiko haben. Die Hitze und die schnellen Temperaturveränderungen können das Gehirn überstimulieren und Anfälle auslösen. Lisa, die seit ihrer Kindheit an Epilepsie leidet, berichtet: "Ich habe es einmal gewagt, in die Sauna zu gehen, und hatte kurz danach einen schweren Anfall. Seitdem meide ich Saunen vollständig." Markus, ebenfalls Epileptiker, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: "Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Kopf in der Sauna überhitzt."

Die erhöhte Temperatur in der Sauna kann den Körper stark aufheizen und zu einer erhöhten Körpertemperatur führen. Bei manchen Menschen mit Epilepsie kann eine erhöhte Körpertemperatur das Risiko von epileptischen Anfällen erhöhen. Es ist bekannt, dass Fieber und Hitzestress bei manchen Menschen mit Epilepsie Anfälle auslösen können.

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Wissenschaftliche Erkenntnisse

Eine Arbeitsgruppe des Universitätsklinikums Jena (UKJ) berichtete in der Zeitschrift Epilepsia (2017; doi: 10.1111/epi.13776), dass Epilepsiepatienten wetterfühlig sind und das Risiko für epileptische Anfälle bei niedrigem Luftdruck und hoher Luftfeuchtigkeit steigt. Sommerliche Temperaturen hingegen lassen das Risiko sinken. Dies deutet darauf hin, dass Umweltfaktoren einen Einfluss auf das Auftreten von Anfällen haben können.

Sicherheitshinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Vor einem möglichen Saunabesuch ist es ratsam, mit dem behandelnden Arzt oder Neurologen zu sprechen. Der Arzt kann unter Berücksichtigung des individuellen Krankheitsverlaufs, der Schwere der Epilepsie und möglicher Risikofaktoren entsprechende Empfehlungen aussprechen.

Auch die allgemeinen Sicherheitsregeln für die Sauna müssen beachtet werden. Dazu gehört, den Aufenthalt in der Sauna zu begrenzen, ausreichend zu trinken, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen, und auf Anzeichen von Überhitzung oder Unwohlsein zu achten. Es ist ratsam, nie alleine in die Sauna zu gehen, um im Notfall Hilfe zu haben.

Individuelle Entscheidungsfindung

Jeder Fall von Epilepsie ist einzigartig, und es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, ob man mit Epilepsie in die Sauna gehen kann. Entscheidend ist, dass Menschen mit Epilepsie Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen und sich über mögliche Risiken informieren.

Weitere gesundheitliche Aspekte beim Saunieren

Neben den spezifischen Risiken für Epilepsiepatienten gibt es auch allgemeine gesundheitliche Aspekte beim Saunieren zu beachten:

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  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Moderates Saunieren kann bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Stadium I und unter Umständen auch im Stadium II möglich und sogar empfehlenswert sein. Dies gilt für Patienten mit hohem Blutdruck sowie für Patienten mit Durchblutungsstörungen am Herzen (Koronarsklerose oder Angina pectoris). Voraussetzung ist jedoch, dass die Belastbarkeit ausreichend eingeschätzt wird und die medikamentöse Behandlung Stabilität verleiht.
  • Atemwegserkrankungen: Sowohl die einfache chronische Bronchitis als auch komplizierte, mit Verengung der Luftwege einhergehende Formen (chronisch obstruktive Lungenerkrankungen = COLD) sowie das durch Anfälle von Luftnot charakterisierte Asthma bronchiale gelten als Indikationen für die Sauna.
  • Infektanfälligkeit: Allgemein akzeptiert ist die Anwendung der Sauna bei infektanfälligen Patienten, die immer wieder an grippeähnlichen Erkrankungen leiden.
  • Rheumatische Erkrankungen: Soweit nicht akute entzündliche Reaktionen bei rheumatischen Erkrankungen den Saunabesuch verbieten, hat die milde Erwärmung der Gewebe auf die chronischen schmerzhaften rheumatischen Prozesse eine günstige Auswirkung.
  • Nierenerkrankungen: Von der Medizin anerkannte Indikationen für das Saunabaden bei Nierenerkrankung gibt es nicht, obwohl man sich von der allgemeinen Durchwärmung durchaus eine positive Rückwirkung auf die Nierenfunktion vorstellen kann.
  • Tumorerkrankungen: Eine spezielle Indikation für das Saunabaden für Patienten mit Tumorerkrankungen gibt es nicht, aber umgekehrt gibt es ebenfalls keinen sicheren Hinweis, dass Saunabaden die Tumorerkrankung ungünstig beeinflusst.
  • Behinderung: Die Beratung von Patienten mit Behinderung, z. B. nach Schlaganfall oder nach Unfällen mit Wirbelsäulenverletzung und Querschnittslähmung setzt eine besondere Erfahrung voraus.
  • Übergewicht und Diabetes: Sauna sollte in Gesundheitsprogrammen für Adipöse nicht fehlen aufgrund seiner guten Allgemeinwirkungen. Ähnlich muss die Indikation für Patienten mit Diabetes gesehen werden.

Infrarotsauna als Alternative?

Infrarotsaunen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als schonende Alternative zur klassischen Sauna. Sie nutzen Infrarotstrahlung, um den Körper direkt zu erwärmen. Diese Strahlung dringt tiefer in das Gewebe ein und erzeugt Wärme von innen heraus. Die durch die Infrarotstrahlung erzeugte Wärme kann eine Reihe potenzieller Vorteile mit sich bringen, wie Linderung von Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen, die Entgiftung des Körpers durch Schwitzen und die Verbesserung des Hautbildes.

Allerdings ist die Nutzung einer Infrarotsauna nicht für jeden Menschen gleichermaßen geeignet, und in bestimmten Situationen ist von ihrer Anwendung dringend abzuraten. Dazu gehören Entzündungen im Körper, Fieber, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, neurologische Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Autoimmunerkrankungen. Auch bei Einnahme bestimmter Medikamente ist Vorsicht geboten.

Zusammenfassung

Das Saunabaden kann für viele Menschen eine entspannende und gesundheitsfördernde Aktivität sein. Für Menschen mit Epilepsie ist jedoch Vorsicht geboten, da die Hitze und die Temperaturveränderungen Anfälle auslösen können. Es ist wichtig, vor dem Saunabesuch einen Arzt zu konsultieren, die allgemeinen Sicherheitsregeln zu beachten und auf den eigenen Körper zu hören.

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