Gehalt Assistenzarzt Neurochirurgie in Deutschland: Ein umfassender Überblick

Das Gehalt eines Neurochirurgen in Deutschland ist ein Thema von großem Interesse, sowohl für angehende Fachärzte, die sich für diesen anspruchsvollen Bereich interessieren, als auch für alle anderen, die Einblicke in die Verdienstmöglichkeiten von Medizinern suchen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Gehalts eines Assistenzarztes in der Neurochirurgie, einschließlich der Faktoren, die es beeinflussen, tarifvertragliche Regelungen und Unterschiede zwischen Anstellungen in Kliniken und eigenen Praxen.

Einflussfaktoren auf das Gehalt

Das Gehalt eines angestellten Neurochirurgen in einer Klinik wird hauptsächlich von zwei Faktoren bestimmt: der Position innerhalb der Hierarchie und der gesammelten Berufserfahrung. Ein Chefarzt der Neurochirurgie verdient in der Regel mehr als ein Oberarzt oder Assistenzarzt. Zudem spielt der jeweilige Tarifvertrag eine entscheidende Rolle bei der Festlegung des Einkommens.

Zusätzlich zum Basisgehalt können Neurochirurgen ihr Einkommen durch Bereitschafts- und Rufdienste erhöhen. Abhängig von der Leistungsstruktur und Größe der Klinik sind hierbei bis zu 40 Prozent mehr Bruttogehalt möglich. Die Art und Höhe der Zusatzleistungen variieren je nach Arbeitgeber, wobei ergänzende Verträge zur betrieblichen Altersvorsorge und Entgeltumwandlung oft weniger transparent sind.

Tarifverträge und Gehaltsstrukturen

Tarifverträge für Ärzte werden jährlich neu verhandelt und angepasst. Da die Neurochirurgie ein relativ kleiner Fachbereich ist, sind genaue und spezifische Zahlen zum Verdienst von Fachärzten schwer zu finden. Die Gehälter von Assistenzärzten sind in der Regel über Tarifverträge festgelegt und steigen im Laufe der Tätigkeit regelmäßig an. Die Gehaltspanne liegt zwischen rund 5.400 Euro bis 7.200 Euro im Monat. Neben der Dauer der Beschäftigung gibt es Unterschiede je nach Träger der Einrichtung (Uniklinik, kommunale Einrichtung oder privates Klinikum).

TVöD und andere Tarifvereinbarungen

Für im öffentlichen Dienst angestellte Ärzte, die nicht in Universitätskliniken oder kommunalen Einrichtungen tätig sind, gilt der TVöD-Bund (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst). Nach dem TVöD-Bund (Stand 2025) verdient ein Assistenzarzt im ersten Berufsjahr rund 5.153,96 €. Es ist wichtig zu beachten, dass die Tarifverträge TVöD-Bund und TV-L angewendet werden, wenn weder die VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) noch die TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Länder) zuständig sind.

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Private Klinikverbünde wie HELIOS, Sana, Rhön, Asklepios und KMG haben ihre eigenen Tarifverträge, die sich jedoch in einem ähnlichen Rahmen bewegen. Beispielsweise verdient ein Facharzt für Neurochirurgie in einer HELIOS-Klinik im ersten Jahr ein Bruttogehalt von 7.386,80 €.

Gehalt in kommunalen Krankenhäusern und Universitätskliniken

Im Tarifvertrag der kommunalen Krankenhäuser (TV Ärzte VKA) starten Assistenzärzte im ersten Jahr mit einem Gehalt von 5.609 Euro. Ab dem sechsten Jahr steigt das monatliche Bruttoentgelt auf rund 7.211 Euro. In Universitätskliniken (TV-Ärzte TdL) verdienen Assistenzärzte im ersten Jahr etwa 5.627 Euro, während sie im sechsten Jahr mit einem Gehalt von rund 7.223 Euro rechnen können.

Konfessionelle Träger und private Kliniken

Bei konfessionellen Trägern wie Diakonie oder Caritas variiert das Gehalt je nach Zugehörigkeit und internen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Bei der Caritas kann ein Assistenzarzt mit einem Grundgehalt von 5.499,85 € rechnen, während es bei Krankenhäusern der Diakonie 5.900,31 € beträgt. Auch in privaten Kliniken werden Assistenzärzte in der Regel nach Tarif bezahlt.

Gehalt während der Facharztweiterbildung

Während der Facharztweiterbildung in Kliniken erhalten Assistenzärzte eine tarifliche Vergütung. Die Vergütungshöhe hängt von der jeweiligen Berufserfahrung bzw. dem Weiterbildungsjahr ab. Neben dem Grundgehalt werden geleistete Dienste und Bereitschaftszeiten gesondert entlohnt.

Im aktuellen Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser und Kliniken (TV-Ärzte/VKA) gelten folgende Grundgehälter (Entgelttabelle bis 31. März 2024 nach Berufserfahrung):

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  • 1 Jahr: 5.084,92 €
  • 2 Jahre: 5.373,18 €
  • 3 Jahre: 5.579,03 €
  • 4 Jahre: 5.935,85 €
  • 5 Jahre: 6.361,32 €
  • 6 Jahre: 6.536,32 €

Gehalt in eigener Praxis

Neben der Anstellung in einer Klinik besteht für Fachärzte für Neurochirurgie auch die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Praxis niederzulassen. Die tatsächlichen Verdienstmöglichkeiten hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Standort der Praxis. Hierbei spielen sowohl das Bundesland als auch die Lage in einer Groß- oder Kleinstadt eine Rolle. Auch die Größe der Praxis, die damit verbundenen Fixkosten und die Anzahl der Patienten beeinflussen das Einkommen.

Die nachfolgenden Einkünfte von Neurochirurgen in eigenen Praxen basieren auf den 2021er Daten des Statistischen Bundesamtes. Die statistische Erhebung wird alle 2 Jahre durchgeführt. Die Neurochirurgie wird statistisch mit der allgemeinen Chirurgie sowie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie zusammengefasst. Die Orthopädie und Unfallchirurgie bildet eine separate Kategorie. Der durchschnittliche Reinertrag in der relevanten statistischen Gruppe betrug 2021 circa 325.000 EUR, bei einem Umsatz von rund 746.000 EUR.

Zusatzleistungen und Zuschläge

Zusätzlich zum Grundgehalt können Assistenzärzte in der Neurochirurgie von verschiedenen Zuschlägen profitieren. Nach dem Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser werden Überstunden mit einem Zuschlag von 15 Prozent des normalen Stundenlohns vergütet. Auch Nachtarbeit wird mit 15 Prozent Zuschlag abgegolten, Sonntagsarbeit sogar mit 25 Prozent Zuschlag.

Gehaltsvergleich nach Region und Stadt

Das Gehalt als Assistenzarzt kann je nach Stadt und Bundesland variieren. Aktuell verdient man als Assistenzarzt in Gelsenkirchen mit einem Durchschnittsgehalt von 106.221€ pro Jahr am besten. Generell ist das Gehalt als Assistenzarzt in Großstädten meist höher als in kleinen Städten. In Bayern liegt das Durchschnittsgehalt bei 69.781€ pro Jahr.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Neurochirurgen

Neurochirurgen behandeln Patienten mit Erkrankungen des zentralen, peripheren oder vegetativen Nervensystems. Nach der Anamnese erstellt der Neurochirurg einen Behandlungsplan und führt die notwendigen Operationen durch. Dabei setzt er computergesteuerte Assistenzsysteme ein und behandelt Tumore, Hormonstörungen, Schädel-Hirn-Traumata, Rückenmarksverletzungen oder chronische Schmerzerkrankungen. Nach der Operation überprüft er den Heilungsprozess und ordnet gegebenenfalls eine Rehabilitation an.

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Zusätzlich ist ein Neurochirurg für die Verwaltung der Patientendaten zuständig, erstellt Gutachten und kann Ansprechpartner für Auszubildende sein sowie Aufgaben als Stationsleiter übernehmen. Die Arbeitszeiten sind oft unregelmäßig, und es besteht die Möglichkeit, an einer Universität zu forschen und zu lehren.

Wie man das Gehalt als Assistenzarzt steigern kann

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Gehalt als Assistenzarzt beeinflussen und durch die es gesteigert werden kann. Dazu gehören:

  • Berufserfahrung: Mit jedem Jahr im Beruf sammeln Assistenzärzte wichtiges Wissen und Erfahrungswerte, die sich positiv auf das Gehalt auswirken.
  • Unternehmensgröße: In größeren Unternehmen und Konzernen ist das Gehalt oft höher als in kleineren Unternehmen.
  • Position mit Personalverantwortung: Eine Position mit Personalverantwortung wird im Durchschnitt besser bezahlt.
  • Bildungsabschluss: Ein akademischer Abschluss kann sich positiv auf das Gehalt auswirken.
  • Stadt und Bundesland: Das Gehalt kann je nach Stadt und Bundesland variieren.

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