Jeder kennt das Gefühl, wenn der Partner einem auf die Nerven geht. Ob es die liegen gelassenen Socken, die offene Zahnpastatube oder die seit Wochen verschobene Autowäsche sind - es gibt viele Verhaltensweisen, die einen zur Weißglut treiben können. Liebesbeziehungen sind kein Zuckerschlecken und führen uns manchmal an unsere Grenzen. Es liegt an uns, ob wir daran arbeiten wollen oder ob wir keine Lust mehr haben, mit einem Menschen zusammen zu leben, der unsere Bedürfnisse nicht erkennen und respektieren kann.
Ursachen für genervtes Verhalten
Wenn der Partner einem mit seinem Verhalten auf die Nerven geht, kann das verschiedene Ursachen haben. Diese reichen von Kleinigkeiten bis hin zu einer Charaktereigenschaft, die einen beinahe den Verstand raubt. Manchmal sind es viele kleine Dinge, die zusammengezählt einen Reflex auslösen, der sich in den Worten „Du gehst mir auf die Nerven“ entlädt.
Es gibt wohl kaum eine Beziehung, die durchgehend von eitel Sonnenschein geprägt ist. Beziehungsexperten sagen sogar, dass es wesentlich gesünder ist, ab und an die Luft herauszulassen und den eigenen Unmut zur Sprache zu bringen. Denn wenn Unzufriedenheit immer wieder hinuntergeschluckt wird, hat dies langfristige Folgen für eine Beziehung.
Deshalb ist es zunächst einmal positiv, wenn man sich über ein Verhalten des Partners aufregt und dies auch entsprechend zur Sprache bringt. Jedoch ist es auch hier so wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch: Der Ton macht die Musik! Deshalb sind Aussagen wie „Du gehst mir auf den Sack, den Geist, den Senkel, die Eier…“ nicht immer beziehungsfördernd. Diese Sätze sind zurückweisend und verletzend. Es ist deshalb weitaus besser, wenn man sich zunächst einmal darüber klar wird, welche Flausen einem die Haare zu Berge stehen lassen und welches Grundmotiv dahintersteckt. Denn nicht immer sind es nur die liegen gelassenen Socken, die für Verärgerung sorgen. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Partner einen und seine Bedürfnisse nicht wahrnimmt, weil man diese selbst nicht gut genug kennt.
Die Bedürfnispyramide von Maslow
Hinter den Vorfällen, die einen nerven, steckt im Grunde genommen nichts anderes als ein Bedürfnis. Im Falle der Unordnung kann es sich beispielsweise um das Bedürfnis nach Ordnung und Struktur handeln. Unterpunkte des Themas Sicherheit. Wenn der Partner alles liegen lässt, dann untergräbt er damit das Bedürfnis nach einem trauten Heim. Natürlich ist dies ein unbewusster Vorgang und wahrscheinlich hat der Liebste eine ganz andere Motivation für sein Verhalten. Vielleicht braucht dieser mehr Freiraum und herumliegende Socken sind ein Ausdruck dessen, dass ihm Platz fehlt?
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Eine Erklärung wie diese muss nicht als Entschuldigung für tatsächlich nervendes Verhalten zählen. Es soll auch nicht heißen, dass man ab sofort seinen Ärger hinunterschlucken und für alles Verständnis haben soll. Nein, auf keinen Fall! Ein gelegentliches „Du gehst mir auf die Nerven“ in freundlicher Form muss man sich nicht verkneifen! Was es einem jedoch bringen soll, ist ein gewisses Maß an Gelassenheit. Es sind nicht die Dinge von außen, die uns wütend machen. Es ist die Einstellung gegenüber diesen, die zu endlosen Streits führt, am Ende derer wir oft gar nicht mehr wissen, um was es eigentlich gegangen ist.
Das Rezept für eine glückliche Partnerschaft
Streitigkeiten sind bei den meisten Menschen nicht unbedingt ganz oben auf der Wunschliste. Sie verursachen unangenehme Gefühle wie Verlassensangst, Wut oder auch Verzweiflung. Doch richtig angewendet, können Streits einer Beziehung richtiggehend Aufwind geben. Wenn man sich angewöhnt, herumliegende Socken nicht als Kampfansage an die eigene Person zu sehen und darauf mit den entsprechenden Geschützen zu reagieren, sondern versucht sich über seine Bedürfnisse klar zu werden und diese auszudrücken, können man und der Partner anfangen, sich wirklich zu verstehen.
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Dies kann doppelt und dreifach unterstrichen werden. Wenn man nun noch eine Prise Kompromissbereitschaft hineinmischt, hat man das perfekte Rezept für eine langfristig glückliche Beziehung gefunden.
Akzeptanz, Veränderung oder Trennung
Wenn der Partner einen mit seinem Verhalten zur Weißglut treibt, bleiben einem drei Möglichkeiten, mit den Problemen fertig zu werden: Akzeptanz, Veränderung oder Trennung.
Akzeptanz
Auch wenn es manchmal schwerfällt, kann es langfristig gesehen einfacher sein, eine bestimmte Verhaltensweise zu akzeptieren. Damit ist nicht gemeint, dass man seufzend und traurig resigniert. Nein! Es geht vielmehr darum, ob man bereit ist, den Partner mit all seinen Fehlern wirklich zu lieben. Denn Menschen verändern sich nicht von heute auf morgen. Zumindest nicht was eingeschliffene Verhaltensweisen anbelangt. Akzeptanz bedeutet im Grunde genommen, dass man jede herumliegende Socke mit einem liebevollen Auge betrachtet und sich klarmacht, dass dies ein Persönlichkeitsaspekt des Partners ist. Weg mit „Du gehst mir auf die Nerven“ und her mit „Ich liebe Dich und Deine Flausen!“
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Veränderung
Wenn man das mit dem Akzeptieren nicht hinbekommt, weil vielleicht Geduld nicht zu den starken Eigenschaften zählt, bleibt auch noch die etwas anstrengendere Variante der Veränderung. Diese kann sowohl auf der eigenen Seite stattfinden, im Fall der Socken sollte aber auch der Partner bereit sein, irgendetwas in Zukunft besser zu machen. Während der eigene Anteil vielleicht darin bestehen könnte, die Einstellung gegenüber Ordnung allgemein zu verändern, muss der Partner sicherlich lernen, seinen Kram endlich mal wegzuräumen.
Man sollte bei diesem Vorschlag aufpassen, dass man nicht in die Mutter- oder Therapeutenrolle rutscht. Die Wandlung kann man nur anstoßen, ausführen muss sie der Partner ganz von allein!
Trennung
Die dritte Möglichkeit ist, einfach zu gehen. Eine Trennung ohne Streit und große Dramen. Menschen sind verschieden und manche passen schlicht und ergreifend nicht zusammen. Das ist kein Weltuntergang, sondern einfacher Fakt. Der kontinuierliche Gedanke „Du gehst mir auf die Nerven“ kann ein Zeichen dafür sein, dass es Zeit für eine Trennung ist.
Konstruktive Streitlösung
Wenn man die Art und Weise ändert, wie man streitet, kann man seine Beziehungsqualität steigern. Es ist wichtig, Streit konstruktiv zu lösen.
Dem Partner offen sagen, dass man im Stress ist
Wer zu viel zu tun hat und sich schon ziemlich angezählt fühlt, sollte zuhause transparent machen, was einen gerade strapaziert. Viele hätten in so einer Situation keine Lust, über ihre Sorgen zu reden. Männer im Stress sollte man in Ruhe lassen - dieses Klischeebild ist in vielen Köpfen verankert. Doch das typische Rückzugsverhalten vieler Männer kann bei der Partnerin für Frust sorgen. Statt wortlos im Arbeitszimmer oder im Hobbykeller zu verschwinden, genüge eine kurze Erklärung: „Seid mir bitte nicht böse, die haben mich heute bei der Arbeit total platt gemacht. Ich brauche jetzt erst mal eine halbe Stunde Ruhe, um wieder etwas runter zu kommen.
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Partner nicht als Blitzableiter benutzen
Viele denken: Ich muss mich schon permanent bei der Arbeit anstrengen, beim Sport, im Freundeskreis. Da will ich zuhause endlich mal ich selbst sein und einfach alles rauslassen können. Dabei laufe man Gefahr, den Partner als Blitzableiter zu benutzen. „Dabei vergessen viele, dass ihr Partner womöglich noch tagelang damit beschäftigt ist, die Wunden zu lecken, die ihm auf diese Weise zugefügt wurden“, sagt der Psychologe. „Wenn ich mich bei der Arbeit oder meinen Freunden gegenüber so verhalten würde, hätte ich irgendwann keine Arbeit und keine Freunde mehr. Und wenn ich mich auf Dauer bei meinem Partner so verhalte, habe ich auch irgendwann keinen Partner mehr.“ Statt bei Stress in der Beziehung zu explodieren, sollte man Ruhe bewahren.
Sich gut gemeinte Tipps verkneifen
Wie gehe ich mit einem gestressten Partner um? Diese Frage stellt man sich vielleicht, wenn der Mann oder die Frau dauerhaft unter Strom steht. Doch solche Sätze schüren die Eskalation. „Der Gestresste wird sich nicht verstanden, sondern bevormundet fühlen“, erklärt Schindler. „Jeder von uns hat seine persönlichen Baustellen, und wenn der andere auf meiner Baustelle als Vorarbeiter aufkreuzt, gehe ich schnell in eine Abwehrhaltung. „Ach komm schon, das ist doch nicht so tragisch“ - auch solch ein nett gemeinter Versuch des Trosts könne an dem Betroffenen total vorbeigehen. Ein bisschen Empathie reiche schon, um mit dem gestressten Partner angemessener umzugehen: „Ich sehe, dass dich X oder Y gerade sehr angestrengt. Bei akutem Stress sollte der weniger gestresste Partner versuchen zu akzeptieren, dass der andere gerade sehr mit seiner eigenen Befindlichkeit beschäftigt ist. Auch da brauche es ein gewisses Maß an Contenance. „Natürlich nervt das und man leidet als Partner mit.
Sich von dem Druck befreien, immer etwas Kluges sagen zu wollen
Ein Mitarbeiter macht immer wieder Ärger, die Angst vorm Scheitern ist allgegenwärtig - bei manchen Problemen kann es so wirken, als drehe sich der Partner endlos im Kreis und klage immer wieder über die gleichen Sorgen und Probleme. Der andere leidet mit - und weiß oft selbst nicht mehr weiter. „Es hilft, bei sich selbst den Druck rauszunehmen. Man muss nicht unbedingt etwas Kluges sagen oder eine Lösung für die Probleme des Partners parat haben“, sagt Schindler. Auch hier helfe es, Verständnis zu zeigen: „Ich stehe hinter dir, egal was los ist. Später könne man vielleicht noch vorschlagen, gemeinsam zu überlegen, welche Schritte der Partner noch gehen könnte. „Wenn der andere das ablehnt, dann hält man sich zurück.
Sich gegenseitig Raum geben
Wenn beide Partner sehr gestresst sind, gilt: „In ein, zwei Sätzen deutlich machen, dass bei der Arbeit die Hölle los war und einem gerade alles zu viel ist. „Wertschätzung und Respekt, egal in welcher Lebenslage, sind das Lebenselixier für jede Partnerschaft“, betont Schindler.
Kleine Rituale pflegen
Gerade wenn beide arbeiten und sich auch noch um kleine Kinder kümmern müssen, kann es passieren, dass man sich überhaupt nicht mehr richtig unterhält. Das können kleine Rituale sein wie ein ausgedehntes gemeinsames Frühstück am Sonntag. „Die meiste Zeit des Lebens verbringen wir in der Arbeit, nicht zuhause. Wenn ich meinen Partner oder meine Partnerin nicht daran teilhaben lasse, weiß er oder sie nicht, was mich umtreibt. Und man verliert den Kontakt zueinander“, so der Psychologe. „Wenn ich eine gute Beziehung haben möchte, muss ich sie pflegen. Stress in der Beziehung ist für jedes Paar eine Herausforderung.
Negative Menschen aus dem Leben streichen
Freundschaften und Beziehungen sollten niemals einseitig sein. Man sollte einmal an all die Menschen in seinem Leben denken und welche Gefühle sie in einem auslösen. Muss man bei einigen feststellen, dass sie einen immer wieder kontrollieren, kritisieren, klein machen und bei einem nur negative Gefühle hinterlassen? Dann ist man mit Sicherheit besser dran, sich von genau diesen Menschen langsam aber sicher zu verabschieden. Ein anderes Zeichen für eine Beziehung die einem nicht gut tut, ist das Gefühl des „ausgelaugt“ seins, nachdem man Zeit mit dieser Person verbracht hat. Eine für das Leben giftige Person nimmt immer, meist ohne etwas zurück zu geben.
Die Liebe zu sich selbst sollte immer größer sein, als das Festhalten an Beziehungen, die einem emotional schaden. Daran muss man bei diesem Punkt immer denken. Es ist nicht leicht jemandem die „Freundschaft“ zu kündigen aber man kann sich darauf verlassen, dass es einem nach einem klärenden Gespräch und etwas Abstand mit Sicherheit sehr viel besser gehen wird.
Wenn man sich wirklich entschließt, jemanden aus seinem Leben zu werfen, dann führt meist kein Weg daran vorbei, diesem Menschen die Wahrheit zu sagen. Egal wie es das Gegenüber in dem Moment auch auffassen mag. Man ist seinem Gegenüber keine große Erklärung schuldig. Wir reden ja jetzt nicht davon, der besten Freundin die Freundschaft zu kündigen - sondern darüber, unangenehme Menschen loszuwerden - ein für allemal. Sag klipp und klar, dass man in Zukunft keinen Wert drauf legt weiterhin Kontakt zu haben. Wie gesagt man muss sich nicht groß erklären, wenn es einem aber ein Bedürfnis ist, kann man ruhig auch seine Gründe angeben. Lass dich aber auf keine großen Diskussionen ein - denn bis zu diesem Gespräch hat man ja selbst schon reichlich über „Für und Wider“ nachgedacht und führt dieses Gespräch ja nicht ohne Grund.
Woran man erkennt, dass einem Menschen nicht gut tun
- Sie machen sich über dich lustig
- Sie reden einem ein schlechtes Gewissen ein
- Sie ignorieren deine Bedürfnisse
- Sie nutzen dich aus
- Für sie ist alles nur negativ
So wirst du ihn los in 5 Schritten - diese Sachen nerven Männer tierisch
- Ghosting
- Sei launisch
- Klammere dich an ihn
- Rede ständig vom Ex
- Rede nur noch von dir