Befürchten Sie, dass Ihr Gedächtnis nachgelassen hat? Haben Sie oft das Gefühl, Dinge zu vergessen oder Gegenstände zu verlegen? In der zweiten Lebenshälfte kann Vergesslichkeit normal sein. Doch stärker ausgeprägt kann sie auf ein ernsthaftes Problem wie Demenz oder Alzheimer hinweisen. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Symptome von Alzheimer zu erkennen und zu verstehen, welche Schritte Sie unternehmen können.
Was ist Demenz und Alzheimer?
"Weg vom Geist" respektive „ohne Geist“ - so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Demenz“ aus dem Lateinischen. Damit ist bereits das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen beschrieben, nämlich die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten bis hin zum völligen Verlust. Demenz ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Die bekannteste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, auch Morbus Alzheimer genannt.
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Hierbei bilden sich Eiweißablagerungen im Gehirn, wodurch Nervenzellen absterben. Die Alzheimer-Krankheit kann jeden treffen. Es wurden jedoch einige Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer oder anderen Demenz-Formen zu erkranken, erhöhen. Darunter sind nicht veränderbare Risikofaktoren, wie zum Beispiel das Alter oder die genetische Veranlagung.
Nach aktuellen Hochrechnungen leben in Deutschland zurzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Der Großteil von ihnen ist von der Alzheimer-Krankheit betroffen - mit steigender Tendenz: Morbus Alzheimer, so der fachliche Name der bekanntesten und häufigsten Demenz-Erkrankung, ist eine Krankheit, die meistens erst im Alter bemerkbar wird. Nur selten sind Betroffene jünger als 60 Jahre. Dabei beginnt die Alzheimer-Erkrankung pathobiologisch Dekaden vor dem Auftreten der ersten Gedächtnisdefizite - d.h. sie entsteht im Gehirn, lange bevor erste Symptome deutlich werden. Und je älter die Bevölkerung wird, umso mehr wächst die Zahl der Alzheimer-Patientinnen und -Patienten.
Frühe Anzeichen und Symptome von Alzheimer
Viele Menschen fürchten sich davor, an Alzheimer zu erkranken. Die Alzheimer-Krankheit schleicht sich langsam ein. Die Erkrankung beginnt bereits lange Zeit, bevor die ersten Symptome einsetzen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome einer Demenzerkrankung wie Alzheimer sehr vieldeutig sein können und auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein können als eine Demenz. (Stichwort: Reversible Demenzen). Im Alter wird es schwieriger, sich an neue Gegebenheiten und Situationen zu gewöhnen oder neue Dinge zu erlernen. Das ist ganz normal. Doch was ist noch altersbedingt und ab wann lassen sich erste Anzeichen einer Alzheimer-Krankheit erkennen? Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich oder einem Angehörigen bemerken, ist es wichtig, dies von einer Ärztin oder einem Arzt abklären zu lassen. Hier sind einige der häufigsten frühen Anzeichen und Symptome:
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- Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann. Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert. Die Alzheimer-Demenz verbindet man in erster Linie mit Vergesslichkeit.
- Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf. Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.
- Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Handlungen, die aus mehreren Einzelschritten bestehen (wie etwa Einkaufen oder Kochen), fallen immer schwerer, wenn das Gedächtnis, die Auffassungsgabe und die Planungsfähigkeit nachlassen. Im frühen Stadium einer Demenz kann das Abwickeln von komplexeren geschäftlichen Angelegenheiten Schwierigkeiten bereiten; so wird etwa die Steuererklärung zum unlösbaren Rätsel.
- Räumliche und zeitliche Orientierungsschwierigkeiten: Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwer, sich in ihrem alltäglichen Umfeld zu orientieren. Das Risiko wächst, dass sie sich und andere in Gefahr bringen. Deshalb ist es wichtig, die Lebensumstände - soweit möglich - an ihre Bedürfnisse anzupassen. Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Sie verlieren zunehmend die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen.
- Sprachprobleme: Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Jeder Mensch sucht gelegentlich nach dem richtigen Wort oder Begriff für etwas. Auffällig ist allerdings, wenn sich das Vergessen einzelner Worte häuft. Mit dem Fortschreiten der Demenz haben Betroffene nicht nur zunehmend Schwierigkeiten, sich an die richtigen Worte zu erinnern; sie verwenden statt der „fehlenden“ Worte häufig unpassende Füllworte oder ganze Phrasen, die nicht in den Zusammenhang passen. Dadurch werden ihre Sätze schwer verständlich. Zusätzlich vergessen Menschen mit einer Demenz auch die Bedeutung von Worten und verstehen dann oft den Gesprächspartner nicht mehr.
- Verlegen von Gegenständen: Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
- Verminderte Eigeninitiative: Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Die Demenz raubt den Betroffenen zunehmend die Möglichkeit, vertrauten Tätigkeiten nachzugehen und ihre Freizeit wie gewohnt zu gestalten.
- Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Bei vielen Menschen mit Alzheimer-Demenz verändert sich das Verhalten, später auch die Persönlichkeit deutlich. Sie verhalten sich ungewohnt ängstlich, misstrauisch, passiv oder auch aggressiv. Solche Veränderungen können plötzlich auftreten und sich zum Beispiel in Wutausbrüchen äußern - oder sich allmählich entwickeln, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit. Verhaltensauffälligkeiten können mit der Krankheit zusammenhängen. Angst, Passivität oder Aggressivität können aber auch ganz normale Reaktionen auf die Umstände sein: Wer erkrankt ist, findet sich schließlich immer öfter in Situationen wieder, die unverständlich und verwirrend sind und in denen man sich „falsch“ verhält. Hinzu kommen die Scham und Frustration darüber, zunehmend vergesslich zu sein, öfter Fehler zu machen und immer mehr die Selbstständigkeit zu verlieren. Viele Menschen mit Demenz fühlen sich bevormundet und haben Angst davor, dass andere sie nur noch als erkrankte, hilfsbedürftige Person wahrnehmen. Nicht wenige Menschen mit Alzheimer-Demenz haben zudem Depressionen und Schlafstörungen.
- Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
- Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
- Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
- Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
- Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
- Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
- Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
- Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
- Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
- Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
- Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
- Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
- Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
- Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
- Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
- Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
- Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
- Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
- Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
- Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
- Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
- Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
- In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
- Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.
Stadien der Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Demenz ist eine chronische Erkrankung, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren voranschreitet. Sie beginnt meist erst nach dem 65. Lebensjahr. Tritt eine Alzheimer-Demenz vor dem 65. Lebensjahr auf, verläuft sie meist rascher, als wenn sie erst im höheren Alter einsetzt. Drei Krankheitsstadien lassen sich unterscheiden, für die bestimmte Beschwerden charakteristisch sind. Welche Veränderungen wie schnell eintreten, ist jedoch individuell verschieden.
Frühstadium
Im Frühstadium der Erkrankung sind die Gedächtnis- und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken. Sie kann aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen. Der Übergang von den normalen Alterseinschränkungen zur Demenz verläuft eher schleichend. Fachleute unterscheiden eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI, engl. = mild cognitive impairmant) und eine leichte Alzheimer-Demenz.
Eine leichte kognitive Beeinträchtigung äußert sich durch leichte Gedächtnis- und Denkprobleme, die sich insbesondere bei komplizierten Alltags-Aufgaben bemerkbar machen. Bei einer leichten kognitiven Beeinträchtigung kann es beispielsweise Probleme bereiten, sich eine kurze Einkaufsliste zu merken oder den aktuellen Wochentag spontan zu erinnern. Die verminderte Leistung stellt im Alltag aber kein bedeutendes Hindernis dar. Ein selbständiges, unabhängiges Leben ist möglich. Die Symptome einer leichten kognitiven Beeinträchtigung sind nur durch genaue Tests und Befragungen von einer normalen Altersvergesslichkeit zu unterscheiden.
Bei einer leichten Alzheimer-Demenz beeinträchtigen die Gedächtnis- und Denkprobleme den Alltag deutlicher: Menschen mit leichter Alzheimer-Demenz sind zunehmend vergesslich, haben Probleme, sich zu konzentrieren und können kompliziertere Alltags-Aufgaben nur noch schwer bewältigen. Beispielsweise brauchen sie fast immer Hilfe bei geschäftlichen und finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Kritische Punkte sind oft auch das Autofahren und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Ein unabhängiges Leben ist aber weitgehend möglich.
Schon im Frühstadium können sich das Verhalten und die Gemütslage verändern. Die krankheitsbedingten Einschränkungen können Angst, Stress, Wut und auch Scham verursachen: Es ist oft peinlich, vergesslich und nicht orientiert zu sein, und es kostet viel Kraft, Strategien zu entwickeln, damit umzugehen. Der innere Antrieb und das Interesse an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen können abnehmen. Manche Menschen sind depressiv verstimmt, reizbar und ihre Stimmung schwankt sehr stark. Daher lässt sich die Alzheimer Erkrankung in diesem Stadium nicht immer klar von einer Depression unterscheiden.
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Mittleres Stadium
Menschen im mittleren Stadium (mittelschwere Alzheimer-Demenz) müssen in der Regel ihr selbstständiges Leben aufgeben. Sie können zwar noch ohne Unterstützung essen, trinken, sich waschen und vielleicht auch einfache Arbeiten im Garten und im Haushalt erledigen, müssen aber erinnert und aufgefordert werden. Kochen, Einkaufen, die Wohnung sauber halten und Spazierengehen sind nur noch mit Hilfe möglich.
Das Risiko steigt, sich zu verlaufen, nicht mehr nach Hause zu finden, die Herdplatte brennen zu lassen und sich und andere zu gefährden. Verhaltensweisen wie unruhiges Umherlaufen, scheinbar sinnloses Kramen in Schubladen und Nesteln an der Kleidung werden häufiger. Auch Wutausbrüche, Misstrauen und aggressives Verhalten sind Folgen der Erkrankung, der mit ihr verbundenen Einschränkungen und Wahrnehmungsprobleme.
Der Tag-Nacht-Rhythmus ist oft gestört. Sich sprachlich auszudrücken und andere zu verstehen, wird immer schwieriger. Betroffene vermischen auch Gegenwart und Vergangenheit. In der mittleren Phase leidet das Sprachverständnis zunehmend. Fähigkeiten wie Autofahren, berufliche Fertigkeiten oder das Orientierungsvermögen gehen nach und nach verloren. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch zunehmend das Langzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem verändert sich verstärkt auch die Persönlichkeit der Betroffenen: Sie sind häufig nervös und rastlos, aber auch misstrauisch, gereizt und zuweilen enthemmt oder aggressiv.
Fortgeschrittenes Stadium
Im fortgeschrittenen Stadium (schwere Alzheimer-Demenz) sind die Menschen rund um die Uhr auf die Unterstützung anderer angewiesen. Die Probleme mit der Sprache können so groß werden, dass ein Gespräch kaum noch möglich ist. Auch bei einfachen Alltagstätigkeiten und beim Essen und Trinken ist jetzt Hilfe notwendig. Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind oft unruhig, haben Halluzinationen oder vermischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie erkennen eigentlich vertraute Personen nicht mehr. Die Kontrolle über die Körperfunktionen kann ebenso verloren gehen wie die Fähigkeit zur Koordination von Bewegungsabläufen.
Gegen Ende der dritten Phase gesellt sich eine große motorische Unruhe zu den Auffälligkeiten. Im Spätstadium der Erkrankung sind solche Wanderungen nicht mehr möglich. Betroffene werden mehr und mehr zu bettlägerigen Pflegebedürftigen. Sie können nur noch wenige Worte sprechen oder verstummen ganz.
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Umgang mit Verhaltensänderungen bei Demenz
Demenzkranke verlieren nach und nach ihre Erinnerungen. Das löst bei ihnen Verwirrung und Angst aus. Auch andere Demenz Symptome wie den Verlust der Selbstständigkeit verkraften sie schwer. Sie fühlen sich häufig missverstanden und ausgeliefert.
Typische Verhaltensänderungen bei Demenz:
- Unruhe, zum Beispiel Umherwandern oder Hinterherlaufen
- Rückzug und depressive Symptome, aber auch Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- ständiges Fragen
- wiederkehrende Handlungen wie Klatschen, Klopfen oder Schreien
- Vorwürfe und Verdächtigungen
- Aggressivität
Tipps für den richtigen Umgang mit an Demenz Erkrankten:
Die Verhaltensänderung bei allen Demenzformen müssen alle Beteiligten erst einmal verstehen. Dennoch ist es nicht immer leicht, Ruhe zu bewahren. Sprechen Sie mit einem an Demenz erkrankten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt. Geben Sie ihm immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen. Drängen oder hetzen Sie ihn nie. Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen. Meiden Sie Diskussionen und nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich. Versuchen Sie, in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen. Bleiben Sie in Konfliktsituationen ruhig. Wenn Sie für ein weiteres Gespräch zu wütend sind, dann verlassen Sie für einen Moment den Raum. Versuchen Sie in einer angespannten Situation, den Erkrankten nicht festzuhalten. Das kann den empfundenen Ärger nur noch verstärken. Demente reagieren sehr stark auf Stimmungen - je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der an Demenz Erkrankte damit umgehen. Fördern Sie die Bewegung des an Demenz Erkrankten, das verbessert nachweislich die Durchblutung, das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn. Achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung - an Demenz Erkrankte vergessen auch schon mal das Essen und Trinken, und gerade eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann Verwirrung noch verschlimmern. Auch wenn es schwerfällt - seien Sie geduldig.
Diagnose und Behandlung von Alzheimer
Symptome einer Demenzerkrankung wie Alzheimer können sehr vieldeutig sein und auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein als eine Demenz. Als erste Anlaufstelle ist daher die hausärztliche Praxis gut geeignet. Hausärzte und Hausärztinnen kennen ihre Patienten meist schon länger und können Symptome daher oft schon sehr gut einordnen.
Beginnt man früh mit einer medikamentösen Therapie, kann der Krankheitsverlauf hinausgezögert werden. Neben der Gedächtnisstörung können auch typische Symptome wie Orientierungslosigkeit, Konzentrationsschwäche oder Depression damit gemildert werden. Um die geistige Leistung zu stärken, werden vor allem sogenannte Antidementiva eingesetzt. Auch nicht medikamentöse Therapien können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Demenz, dem Stadium der Erkrankung und den Symptomen ab.
- Verhaltenstherapie: Hilft vor allem Patienten in einem frühen Stadium, mit der Krankheit besser umzugehen.
- Logopädie: Für Menschen mit einer beginnenden Demenz, stärkt kommunikative Fähigkeiten und Wortfindung, verbessert Aussprache sowie Sprachverständnis.
- Kognitives Training: Für Demenzkranke in einem frühen Stadium zum Training der geistigen Fähigkeiten.
- Ergotherapie: Körperliche Aktivierung hilft Patienten in einem frühen und mittleren Stadium, Alltagstätigkeiten möglichst lange durchführen zu können.
- Musiktherapie: Unterstützt Betroffene in allen Krankheitsstadien dabei, positive Erinnerungen und Gefühle zu wecken.
- Realitätsorientierungstraining: Übt mit Demenzkranken aller Krankheitsstadien die zeitliche und räumliche Orientierung.
- Erinnerungstherapie: Mithilfe von Fotos, Geschichten und Alltagsgegenständen werden Erinnerungen geweckt und die geistigen Fähigkeiten angeregt, wirkt stimmungsaufhellend in allen Krankheitsstadien.
Als Angehöriger können Sie dem Erkrankten helfen, indem Sie die Therapieinhalte auch im Alltag aufgreifen oder üben.
Risikofaktoren und Prävention
Die Alzheimer-Krankheit kann genetisch bedingt sein. Das ist jedoch äußerst selten und betrifft nur rund drei bis fünf Prozent aller Fälle. Bisher sind drei Gene bekannt, die für diese Form verantwortlich sind. Sind sie verändert, bricht die Alzheimer-Erkrankung in jedem Fall aus - und zwar in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Es wurden jedoch einige Risikofaktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer oder anderen Demenz-Formen zu erkranken, erhöhen. Darunter sind nicht veränderbare Risikofaktoren, wie zum Beispiel das Alter oder die genetische Veranlagung.
Regelmäßige Bewegung (bspw. Geistige Fitness (bspw. Ausgleich von Seh- & Gehörverlust (durch Brille bzw. mod. nach: Livingston G.
Die Rolle der Forschung
Forscherinnen und Forscher des DZNE widmen sich der Alzheimer-Erkrankung aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. So wollen sie die Mechanismen hinter dieser Demenz besser verstehen: Sie suchen nach den genauen Ursachen für die Veränderungen im Gehirn der Betroffenen und wollen aufklären, in welcher Weise die auffälligen Eiweißablagerungen die Nervenzellen schädigen. Andere Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den möglichen genetischen Ursachen der Erkrankung. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld am DZNE ist die Suche nach Ansatzpunkten für neue Therapien. Nicht zuletzt fahnden Forschende des DZNE nach sogenannten Biomarkern, typischen messbaren Veränderungen z. B. im Blut oder Nervenwasser, die als frühe Warnzeichen dafür dienen können, dass eine Person später an Alzheimer erkranken wird.
Alois Alzheimer. Es war 1901, als Alois Alzheimer, zu diesem Zeitpunkt Oberarzt in der „Anstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt am Main, erstmals Auguste Deter begegnete, eine der bekanntesten Patientinnen in der Medizingeschichte. Die Frau war erst 51 Jahre alt, litt jedoch an einer ausgeprägten Verwirrtheit, wie sonst eher von sehr alten Menschen bekannt war. „Ihr ganzes Gebaren trug den Stempel völliger Ratlosigkeit“, sagte Alzheimer später über die Frau. „Beim Lesen kommt sie von einer Zeile in die andere, liest buchstabierend oder mit sinnloser Betonung.“ Oft bekommt sie Schreianfälle, weil sie sich so sehr über ihre eigene Unfähigkeit ärgert. Nach dem Tod der Patientin bekommt Alzheimer die Gelegenheit ihr Gehirn zu sezieren - ein Vorgehen, das damals noch unüblich war. Der „Irrenarzt mit dem Mikroskop“, wie ihn seine Zeitgenossen öfter nannten, erkannte, dass das Gehirn von Auguste Deter stark geschrumpft war.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige
Erkrankt ein Familienmitglied an Demenz oder wird plötzlich pflegebedürftig, muss die Pflege zügig organisiert werden. Die AOK unterstützt Sie dabei von Anfang an und zeigt Ihnen, welche umfangreichen Leistungen der Pflegeversicherung Ihnen für die Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim bei einer Demenz zur Verfügung stehen.
Wer einen demenzkranken Angehörigen pflegt, weiß oft nicht, was auf ihn zukommt. Die AOK hat deshalb ein breites Angebot an Pflegekursen, in denen nicht nur Basiswissen vermittelt wird, sondern auch intensiv auf die Pflege zu Hause eingegangen wird. In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, einen speziellen Aufbaukurs für die Pflege von Demenzkranken zu absolvieren. Die Pflegekurse finden sowohl vor Ort als auch online statt.