Schlaganfall-Symptome erkennen: Ein lebensbedrohlicher Notfall

Jährlich erleiden mehr als 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Rund 25.000 sterben infolgedessen; jeder Dritte behält ein lebenslanges Handicap wie beispielsweise Lähmungen oder Sprachstörungen. Das macht deutlich - bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall und die Symptome zu erkennen.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall - auch Hirnschlag, Hirninfarkt oder Apoplex genannt - ist eine akute, schlagartig auftretende Schädigung des Gehirns. Durch eine gestörte Durchblutung oder durch eine Hirnblutung werden Nervenzellen im betreffenden Areal nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Wenn die Sauerstoffversorgung länger stoppt, kommt es zu Funktionsausfällen und zum Absterben von Hirnzellen. Auf diese Weise können teils bleibende Schäden am Gehirn entstehen, beispielsweise Lähmungen oder Sprachstörungen, je nachdem, in welchem Teil des Gehirns die Störungen auftreten. Wenn lebenswichtige Hirnbereiche betroffen sind, kann ein Schlaganfall auch zum Tod führen. Bei einem leichten Schlaganfall sind die Ausfallerscheinungen geringer und bilden sich weitestgehend wieder zurück.

Es gibt im Prinzip zwei Formen von Schlaganfällen:

  • 80 Prozent sind ischämische Schlaganfälle mit einer Arterienverstopfung und mangelnder Durchblutung des Gehirns.
  • Die anderen 15 bis 20% der Schlaganfälle werden durch Hirnblutungen verursacht. Hirnblutungen entstehen, wenn Arterien innerhalb des Gehirns zerreißen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache eines Schlaganfalls ist ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopft. Ein solcher durch ein verstopftes Blutgefäß verursachter Schlaganfall, heißt ischämischer Schlaganfall. Blutgerinnsel können im Gehirn selbst entstehen oder aus anderen Teilen des Körpers dorthin geschwemmt werden. Ein Blutgerinnsel kann sich beispielsweise durch Entzündungen in der Wand eines Blutgefäßes bilden. Zu den Risikofaktoren für die Bildung von Blutgerinnseln zählen aber auch bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck und anhaltendes Vorhofflimmern, eine Herzerkrankung. Einige Menschen haben auch eine genetische Veranlagung dafür, dass sich Blutgerinnsel bilden. Ein weiterer Mechanismus ist eine starke Gefäßverengung oder ein Verschluss durch starke Ablagerungen, die als Arteriosklerose bekannt ist. In beiden Fällen ist die Durchblutung gestört.

Daneben gibt es eine weitere, aber seltenere Form des Schlaganfalls. Dabei platzt ein Blutgefäß im Gehirn und das Blut tritt ins Hirngewebe aus. In der Folge wird das Hirnareal, das von dem Blutgefäß versorgt wird, unzureichend durchblutet. Gleichzeitig übt das austretende Blut Druck auf das umliegende Hirngewebe aus, was ebenfalls zu Schäden führen kann. Diese Form wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet.

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Etwa 75 Prozent der Schlaganfallpatienten sind über 65 Jahre alt. Das Alter spielt also eine große Rolle. Daneben ist ein hoher Blutdruck - mit großem Abstand - der größte Risikofaktor. Erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette sowie Rauchen stellen additive Risikofaktoren dar. Eine optimale Blutdruck- und Blutzuckereinstellung, regelmäßige Bewegung, Nichtrauchen sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist daher essenziell.

Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer.

Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO).

Folgende Erkrankungen können in seltenen Fällen ebenfalls Ursache für einen Schlaganfall sein:

  • Infektionen insbesondere im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder nach Schädeloperationen kann sich die Gerinnungsneigung erhöhen, wodurch sich schneller und mehr Gerinnsel bilden.
  • Wenn Gefäßaussackungen oder Gefäßfehlbildungen platzen, lösen sie eine größere Blutung im oder in der Nähe des Gehirns aus, wodurch sich der Druck auf die Gehirnmasse erhöht.
  • Entzündungen des zentralen Nervensystems sowie der kleinen oder der mittleren Arterien können Gefäßverschlüsse fördern.
  • Blutungen durch innere Gefäßverletzungen nach Gewalteinwirkung auf den Kopf beziehungsweise Hals oder durch starkes Husten oder Niesen können den Druck auf die Gefäße steigen lassen.

Typische Symptome und Anzeichen

Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Die Symptome für einen Schlaganfall treten meist plötzlich auf und können in manchen Fällen nach einigen Minuten vollständig abklingen.

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Es gibt zahlreiche Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten. Die Symptome treten - wie der Name sagt - schlagartig auf:

  • Plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Hiervon ist überwiegend nur eine Körperseite betroffen. Eine Hand, Arm und/oder Bein lassen sich nicht mehr richtig bewegen, kribbeln oder fühlen sich taub an. Charakteristisch für einen Schlaganfall kann auch ein herunterhängender Mundwinkel sein.
  • Sprachstörungen: Die Betroffenen finden plötzlich nicht mehr die richtigen Wörter, reden abgehackt, nuscheln oder lallen. Mitunter verstehen sie nicht, was gesagt wird, obwohl sie es hören. Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Sprache äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen Buchstaben beinhalten. Die Betroffenen sprechen mit ihrer Umwelt im Telegrammstil, haben eine verwaschene oder lallende Sprache. In seltenen Fällen können sie gar nicht mehr sprechen.
  • Sehstörungen: Die Person nimmt Dinge auf einer Körperseite schlechter oder nicht mehr wahr. Andere sehen doppelt oder verschwommen. Wenn sie nach etwas greifen wollen, greifen sie daneben. Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Tritt plötzlich eine Einschränkung des Gesichtsfeldes ein, dann übersieht der Betroffene z. B. Gegenstände und Menschen auf einer Körperseite. Dies kann zu Stürzen oder Unfällen führen. Auch Störungen des räumlichen Sehens können in Folge eines Schlaganfalls auftreten. Die Betroffenen fühlen sich unsicher und können sich nicht mehr orientieren. Ebenso können Doppelbilder auf einen Schlaganfall hinweisen.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Die Betroffenen haben das Gefühl, dass sich alles dreht oder schwankt wie auf einem Schiff. Sie haben Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Plötzlich auftretender Schwindel bei einem Schlaganfall tritt in der Regel heftig und kombiniert mit einer Gangunsicherheit auf. Betroffene berichten hierbei meist von einem Drehschwindel oder einem Schwankschwindel. Drehschwindel gleicht dem Schwindelgefühl bei einer Karussellfahrt - die betroffene Person wird gangunsicher.
  • Starke Kopfschmerzen: Die Schmerzen treten plötzlich auf und sind ungewohnt heftig. Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache sind plötzlich auftretende Durchblutungsstörungen einer bestimmten Hirnregion oder Einblutungen in das Hirngewebe (meist hervorgerufen durch das Platzen oder Zerreißen einer in der Regel angeborenen Gefäßaussackung). Diese starken Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein. Das Symptom des Kopfschmerzes kann zunächst allein auftreten, aber mit etwas Zeitverzögerung auch zu Lähmungen, zu Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit führen.

Neben den genannten Symptomen können auch untypische Beschwerden auf einen Schlaganfall hindeuten. Nur selten treten alle Symptome auf einmal auf.

Auch ein gestörtes Berührungsempfinden, wie z. B. bei einem eingeschlafenen Fuß, kann ein Symptom sein. Bei einigen Betroffenen stellt sich ein „Pelzigkeitsgefühl“ auf einer Körperseite ein. Häufig sind Gesicht, Arm und Hand stärker betroffen. Die Ausfälle können sich auch im Bein bemerkbar machen. Ein typisches Merkmal ist ein herunterhängender Mundwinkel.

Es kommt jedoch vor, dass Schlaganfälle keines der genannten Symptome, sondern untypische Beschwerden hervorruft.

Der FAST-Test

Mit dem FAST-Test lässt sich innerhalb kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Der FAST-Test steht für face, arm, speech und time.

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  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Wenn ein Mundwinkel oder Augenlid herabhängt oder Speichel unkontrolliert aus dem Mund fließt, ist das ein Anzeichen für die typischen halbseitigen Lähmungserscheinungen.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich. Bitten Sie die Person, die Arme mit den Handflächen nach oben und nach vorne zu strecken. Gelingt dies bei einem Arm nicht oder dreht sich der Arm nach innen, ist dies ein Anzeichen für eine Lähmungserscheinung. Sie können die Person auch bitten, im Stehen ein Bein anzuheben und oben zu halten. Bei Gleichgewichtsstörungen, die für einen Schlaganfall typisch sind, wird dies nicht möglich sein.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht? Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Falls es ihr gar nicht, nur lallend oder abgehackt gelingt, ist dies ebenfalls ein Hinweis auf einen Schlaganfall.
  • Time (Zeit): Wenn eines oder sogar mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute. Verlieren Sie keine Zeit. Rufen Sie die 112.

Besteht also der Verdacht auf einen Schlaganfall, bitten Sie die betroffene Person zu lächeln, beide Arme gleichzeitig zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen. Bereitet eine der Aufgaben Probleme, ist sofort der Notarzt zu rufen. Das gleiche gilt bei unklaren Gleichgewichtsstörungen oder plötzlichen Sehstörungen. Um alle möglichen Formen des Schlaganfalls zu berücksichtigen, wurde der klassische FAST-Test so bereits vor einigen Jahren um die Bereiche „balance“ und „eyes“ erweitert und ist heute auch als sogenannter BE-FAST-Test bekannt. Grundsätzlich gilt jedoch: Verwenden Sie nicht zu viel Zeit für eine Selbstdiagnose. Im Zweifel sollte immer und unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden.

Erste Hilfe und Notruf

Am wichtigsten ist es, ruhig zu bleiben und sofort den Rettungsdienst unter der 112 zu rufen. Weisen Sie dabei unbedingt darauf hin, dass ein Schlaganfall vorliegen könnte. Wenn Sie bei sich oder bei einer anderen Person mögliche Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sollten Sie unmittelbar handeln. Rufen Sie sofort den ärztlichen Notdienst, der europaweit unter der 112 erreichbar ist.

Was soll man tun, wenn man bei sich oder bei einer anderen Person typische Symptome eines Schlaganfalls erkennt?

Wenn der Notarzt eintrifft, sind für ihn drei Dinge besonders wichtig:

  1. Wann haben die Symptome begonnen?
  2. Welche Symptome sind aufgetreten und wie haben sie sich entwickelt?
  3. Was hat die Person gerade gemacht?

Diese Informationen sind relevant für die Auswahl der richtigen Therapie nach einem Schlaganfall. Wenn Sie wissen, dass Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, sollten Sie immer einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse Ihres Arztes und eine kurze Auflistung Ihrer Vorerkrankungen bereitliegen haben. All das kann dann dem Notarzt mitgegeben werden. Eine solche Liste können Sie auch erarbeiten, wenn Sie einfach auf Nummer sicher gehen wollen.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte der Betroffene sicherheitshalber, aufgrund der möglicherweise auftretenden Schluckbeschwerden, nichts essen oder trinken.

Bis der Rettungsdienst eintrifft, können Sie der betroffenen Person auf folgende Weise helfen:

  • Bleiben Sie bei der betroffenen Person und beruhigen Sie sie, falls nötig.
  • Lockern Sie möglicherweise beengende Kleidung. Eventuell ist es hilfreich, das Fenster zu öffnen.
  • Wenn die Person bei Bewusstsein ist, kann der Oberkörper etwas höher gelagert werden.
  • Ist die Person bewusstlos, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
  • Überwachen Sie Atmung und Puls. Falls nötig, beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
  • Auf keinen Fall sollte die Person etwas essen, trinken oder Medikamente einnehmen. Durch einen Schlaganfall kann es zu Schluckstörungen kommen, wodurch Fremdkörper in die Lunge gelangen könnten.

Behandlung im Krankenhaus

Liegt der Verdacht auf einen Schlaganfall vor, wird der Patient im besten Fall direkt in eine Stroke Unit gebracht. Das sind Abteilungen in Krankenhäuser, die auf die Diagnose und Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sind. In vielen Kliniken gibt es spezielle Abteilungen für Schlaganfall-Patienten, sogenannte „Stroke Units“, die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind. Dort wird im ersten Schritt abgeklärt, ob tatsächlich ein Schlaganfall vorliegt. Ist dies der Fall, wird sofort mit der Behandlung begonnen. Entscheidend für deren Erfolg ist nach wie vor die schnelle und vor allen Dingen gezielte Hilfe - von der ganzheitlichen Therapie bis zur frühen Rehabilitation.

Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.

Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse (kurz: Lyse). Dabei wird ein das Gerinnsel auflösendes Medikament über die Vene in den gesamten Körper oder mittels Katheter direkt in das verschlossene Gehirngefäß verabreicht. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie. Sie wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt. Ist die Thrombektomie nicht erfolgreich, kann das verstopfte Gefäß mit einem Ballonkatheter geweitet werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Wenn der Ballon an der richtigen Stelle in der Arterie sitzt, wird er auf zwei Millimeter aufgeblasen. Danach wird ein Stent, also eine Gefäßstütze, eingesetzt.

Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden, falls noch nicht von selbst geschehen. Außerdem müssen Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. Das bei einer Hirnblutung entstehende Blutgerinnsel verdrängt das umliegende Gewebe. Der daraus entstehende Druck kann gesunde Gehirnteile schädigen, was für die Betroffenen lebensbedrohlich werden kann. Zudem schädigen die im Blut enthaltenen Stoffe teilweise die Gehirnzellen. Daher kann es bei stärkeren Blutungen nötig sein, das Blut durch eine Operation zu entfernen. Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen. Wenn sich die Schwellung zurückgebildet hat, wird der entfernte Teil später wieder eingesetzt.

Bei der Therapie unterscheidet man dabei zwischen Akuttherapie, dazu gehört beispielsweise die sogenannte Lysetherapie zur Öffnung eines verschlossenen Blutgefäßes; der Sekundärprophylaxe, das heißt der längerfristigen (medikamentösen) Behandlung; sowie der Therapie von Risikofaktoren zur Verhinderung eines weiteren Schlaganfalls.

Rehabilitation und Nachsorge

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden. Häufig treten zum Beispiel gefährliche Schluckstörungen auf, die in der Frühphase erkannt und behandelt werden müssen. Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung.

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

Transitorische ischämische Attacke (TIA)

In manchen Fällen verschwinden die typischen Schlaganfallsymptome nach kurzer Zeit wieder vollständig. In dem Fall liegt eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vor. Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Die Symptome verschwinden aber nach wenigen Minuten und innerhalb von 24 Stunden wieder. Eine TIA kann einem Schlaganfall vorausgehen. Meist wird eine TIA ebenfalls durch ein verstopftes Blutgefäß verursacht und äußert sich durch die gleichen Symptome wie ein Schlaganfall.

Im Unterschied zum Schlaganfall löst sich das Gerinnsel schnell wieder auf und es kommt zu keinen bleibenden Schäden. Da sich eine transitorische ischämische Attacke in ihren Symptomen nicht von einem Schlaganfall mit dauerhafter Durchblutungsstörung unterscheidet, sollte bei entsprechenden Symptomen immer der Rettungsdienst gerufen werden, auch wenn diese bereits wieder vorübergegangen sind.

Unabhängig von der Dauer der Symptome wird das Krankheitsbild ärztlich aber als Schlaganfall eingestuft und muss schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden.

Stummer Schlaganfall

Nicht bei jedem Schlaganfall treten offensichtliche Symptome auf. Es handelt sich dann um einen stillen beziehungsweise stummen Schlaganfall. Beispielsweise kann sich der Hirnschlag im Schlaf ereignen und die Symptome können beim Aufwachen bereits abgeklungen sein. Oder der Schlaganfall betrifft eine Gehirnregion, in der Funktionen liegen, deren Ausfall weniger auffällig sind.

Erst wenn viele kleine stille Infarkte aufgetreten sind, bemerken die Betroffenen die Beeinträchtigungen. Manchmal äußert sich ein Schlaganfall nur durch eine kurzzeitige taube Lippe. In diesem Fall spricht man vom sogenannten stillen oder unbemerkten Schlaganfall. Er kann eine Vorstufe von schweren Schlaganfällen sein. Daher ist auch hier schnelles Handeln gefragt.

Ein stiller, unbemerkter Schlaganfall kann im Nachgang mithilfe bildgebender Verfahren wie beispielsweise einem CT oder MRT festgestellt werden.

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