Boris Becker, eine deutsche Tennislegende, hat im Laufe seines Lebens sowohl sportliche Triumphe als auch gesundheitliche Herausforderungen erlebt. Von seinem historischen Wimbledon-Sieg mit 17 Jahren bis hin zu seinen jüngsten öffentlichen Auftritten hat sein Körper viele Belastungen erfahren. Dieser Artikel beleuchtet Beckers gesundheitlichen Zustand im Laufe der Jahre, seine Verletzungen, Operationen, Erfahrungen im Gefängnis und seine Bemühungen um ein Comeback.
Die Anfänge einer Tennislegende
Boris Becker wurde am 22. November in Leimen geboren und avancierte von 1984 bis 1999 zu einem der erfolgreichsten Tennisprofis der Welt. Sein Sieg in Wimbledon 1985 im Alter von nur 17 Jahren machte ihn zum jüngsten Wimbledon-Sieger aller Zeiten und katapultierte ihn neben Steffi Graf zu einem der größten deutschen Sportidole. Er führte die Tennisweltrangliste an und gewann 1992 gemeinsam mit Michael Stich die Goldmedaille im Doppel bei den Olympischen Spielen.
Der Preis des Erfolgs: Verletzungen und Operationen
Beckers körperbetonte Spielweise, die ihn zu zahlreichen Erfolgen führte, forderte ihren Tribut. Im Laufe seiner Karriere erlitt er diverse Verletzungen, die mehrere Operationen erforderlich machten.
Hüftprobleme und künstliche Hüften
Bereits 2010 erhielt Becker eine künstliche Hüfte, und vier Jahre später wurde auch die andere Seite ersetzt. Diese Operationen waren notwendig, um die durch jahrelange Belastung verursachten Schäden zu beheben.
Sprunggelenksprobleme
Ein weiteres Problem stellte sein rechtes Sprunggelenk dar, das sich größtenteils versteift hat. 2011 unterzog er sich einer Operation am Sprunggelenk, bei der eine zwölf Zentimeter große Titanplatte und sechs Schrauben eingesetzt wurden, um das Gelenk zu fixieren. Trotzdem schwillt es nicht mehr richtig ab. „Mein arrhythmisches Gangbild existiert aufgrund verschiedenster Problematiken. Eine Kombination von kaputtem Sprunggelenk, lädiertem Knie und künstlicher Hüfte“, schrieb Becker 2013 in seinem Buch „Das Leben ist kein Spiel“.
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Schleimbeutelentzündungen
Neben den Gelenkproblemen litt Becker auch unter entzündeten Schleimbeuteln an den Ellbogen, was ihm zusätzliche Schmerzen bereitete.
Körperliche Einschränkungen und Größenverlust
Die zahlreichen Operationen und Verletzungen haben nicht nur seinen Gang beeinflusst, sondern auch seine Körpergröße reduziert. "Ich war größer. Ich war etwa 1,93 Meter groß. Jetzt bin ich wegen meiner Hüft-, Knie- und Knöcheloperationen nur noch 1,85 Meter groß. Das schränkt einen ein. Ich habe fast acht Zentimeter verloren", berichtete er.
"Mein Körper - ein Schlachtfeld!"
Becker selbst beschrieb seinen Körper als "Schlachtfeld", ein Ausdruck, der die Narben und Beschwerden treffend zusammenfasst, die er aufgrund seiner Tenniskarriere erlitten hat. Trotz der Schmerzen und Einschränkungen bestreitet er den Alltag oft mit Schmerzmitteln und hat sich daran gewöhnt, bequeme Schuhe zu tragen, um seine Füße zu entlasten.
Die Zeit im Gefängnis: Zusätzliche Belastung für die Gesundheit
Beckers Aufenthalt im Gefängnis im Jahr 2022 verschärfte seine gesundheitliche Situation zusätzlich. Bewegungsmangel und schlechte Ernährung wirkten sich negativ auf seinen Körper aus, und die medizinische Versorgung war dürftig.
Hunger und Gewichtsverlust
In seinem neuen Buch enthüllte Becker die harten Seiten seiner Knast-Zeit: Hunger, verlorene Kilos und verweigerte Medikamente. Vier Wochen verbrachte Boris Becker zunächst im berüchtigten Wandsworth-Gefängnis im Südwesten Londons, bevor er in eine andere Haftanstalt verlegt wurde. Dort lernte er ein Gefühl kennen, das ihm bis dahin fremd war: Hunger. „Hier im Gefängnis verspürte ich zum ersten Mal im Leben Hunger. Dieses Gefühl kannte ich bislang nicht. Jetzt gewöhnte ich mich daran, hungrig einzuschlafen, in der Nacht hungrig aufzuwachen“, schreibt Becker in seinem Buch. Das wenige Essen verschlang er förmlich, in der Hoffnung auf Nachschlag: „Beim Essen achtete ich nicht mehr darauf, ob es schmeckte oder ob meine Mahlzeit warm genug war. Ich aß immer schnell und überhastet, damit ich Nachschlag holen konnte, wenn ich Glück hatte und in der Küche die richtigen Leute kannte.“ Die Zwangs-Diät zeigte Wirkung. Becker verlor innerhalb eines Monats sieben Kilogramm - obwohl er wegen des eintönigen Gefängnisalltags kaum Bewegung hatte. Alkohol, Süßigkeiten oder Schokolade gab es nicht.
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Verweigerte Medikamente
Neben dem Hunger hatte Becker mit seiner angeschlagenen Gesundheit zu kämpfen. Doch im Gefängnis durfte er seine verschriebenen Medikamente nicht nehmen. „Es war total egal, was mir mein Arzt in München verschrieben hatte. Im Gefängnis kann man sich seine Medikamente nicht aussuchen“, erinnert er sich.
Comeback-Versuche und neue Projekte
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme und persönlichen Rückschläge hat Boris Becker immer wieder versucht, sich neu zu erfinden und im öffentlichen Leben präsent zu bleiben.
TV-Auftritte und Trainerjob
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis kehrte Becker ins Fernsehen zurück und übernahm Trainerjobs. Er arbeitete kurzzeitig mit dem dänischen Jungstar Holger Rune zusammen und trat als Experte bei Tennisturnieren auf.
Teilnahme an "Bear Hunt"
Ein weiteres Projekt, das Becker an seine körperlichen Grenzen brachte, war seine Teilnahme an der Netflix-Show "Bear Hunt - Die Promi-Jagd". Bei den Dreharbeiten im Dschungel von Costa Rica zog er sich jedoch einen Meniskusriss zu und musste die Show vorzeitig verlassen. "Ich bin im Wald ausgerutscht und habe mir den Meniskus gerissen. Die Schmerzen waren fürchterlich", berichtete er.
Aktuelle Situation und Ausblick
Trotz der Herausforderungen scheint sich Boris Becker in den letzten Jahren stabilisiert zu haben. Sein Insolvenzverfahren wurde eingestellt, und er wirkt auf aktuellen Bildern fitter und gesünder als noch vor einigen Jahren. Er trägt wieder "normale" Schuhe und scheint sein Leben im Griff zu haben.
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Persönliches und Familiäres
Boris Becker ist in zweiter Ehe mit Sharlely „Lilly“ Kerssenberg verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Außerdem hat er eine Tochter aus der Affäre mit Angela Ermakova. Aus der Ehe mit Barbara Becker stammen seine Söhne Noah und Elias. Im vergangenen Jahr gab er seiner Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro das Jawort, und das Paar erwartet seinen ersten gemeinsamen Nachwuchs.
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