Eingeklemmter Nerv im Fuß: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

Ein eingeklemmter Nerv im Fuß, medizinisch als Nervenkompressionssyndrom bezeichnet, entsteht, wenn ein Nerv durch äußeren Druck oder strukturelle Veränderungen irritiert oder dauerhaft gequetscht wird. Dieses Phänomen kann verschiedene Ursachen haben und unterschiedliche Symptome hervorrufen, abhängig davon, welcher Nerv betroffen ist und wie stark die Kompression ausgeprägt ist.

Was ist ein eingeklemmter Nerv?

Ein eingeklemmter Nerv im Fuß entsteht, wenn ein Nerv durch äußeren Druck oder strukturelle Veränderungen irritiert oder dauerhaft gequetscht wird. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie z.B. Verletzungen, Fehlstellungen des Fußes, Entzündungen oder beengende Schuhe.

Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt zahlreiche Ursachen, die einen Schienbeinnerv bedrängen oder einklemmen und damit ein Tarsaltunnelsyndrom auslösen können. In etwa 80 Prozent der Fälle findet der Arzt eine Ursache für das Tarsaltunnelsyndrom. Meist sind es Verletzungen oder gutartige Knochenauswüchse, die den Tarsaltunnel einengen. Gelegentlich führen aber auch kleine Tumoren oder Entzündungen zu einem Engpass in der Struktur.

Fehlbildungen des Fußes wie ein Knick-Senkfuß, fußbelastende Sportarten und Fehlstellungen des Sprunggelenkes durch Verletzungen oder Arthrose fördern die Entstehung eines Tarsaltunnelsyndroms. Krampfadern oder Diabetes mellitus gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Zu enge oder hohe, starre Schuhe wie Berg- oder Skischuhe lösen manchmal ein Tarsaltunnelsyndrom aus oder verstärken das Syndrom.

Einseitige Belastungen könnten auch eine Ursache sein: Sie sorgen dafür, dass Muskeln und Faszien hohe Spannungen aufbauen.

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Einige spezifische Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im Fuß sind:

  • Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei wird der Schienbeinnerv (Nervus tibialis) im Bereich des Tarsaltunnels, der sich hinter dem Innenknöchel befindet, eingeklemmt. Der enge Tarsaltunnel am Fuß hinter dem Innenknöchel wird gebildet zwischen dem Talus (Sprungbein) und dem Retinaculum musculorum flexorum pedis (auch Ligamentum laciniatum genannt). Neben dem Schienbeinnerven laufen auch Sehnen und Blutgefäße durch diese Engstelle. Das macht den Tarsaltunnel bei Fehlstellungen, Schwellung des Knöchels oder Überlastung zu einer für die Gesundheit des Füße entscheidenden Stelle.
  • Morton Neurom: Eine Verdickung einer Nervenhülle im Mittelfuß, meist zwischen der 3. und 4. Zehe, die Druck auf den Nerv ausübt. Das Morton Neurom ist eine Verdickung des Mittelfußnerven. Das Morton Neurom ist eine recht häufige Folge einer Spreizfußfehlstellung. Das Morton Neurom entsteht meist vor dem Hintergrund eines Spreizfußes. Die Mittelfußknochen sind durch ein Band, dem Ligamentum intermetatarsale, verbunden. Die Mittelfußnerven werden auch als Interdigitalnerven (Nervi digitales plantares communes) bezeichnet. Genau genommen handelt es sich dabei um Nervenäste, die zwischen den Mittelfußknochen an der Fußsohle bis in die Zehen und die Zehenzwischenräume verlaufen.
  • Vorderes Tarsaltunnelsyndrom: Hier ist der Wadenbein-Nerv (Nervus peroneus profundus) betroffen.
  • Hinteres Tarsaltunnelsyndrom: Hier ist der Schienbein-Nerv (Nervus tibialis) betroffen.

Symptome

Die Symptome eines eingeklemmten Nervs im Fuß können vielfältig sein und hängen vom betroffenen Nerv ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen: Belastungsabhängige Schmerzen, z. B. im Mittelfuß (Morton Metatarsalgie) und in den Zehen. Die Schmerzen können brennend, stechend oder dumpf sein. Patienten spüren unterschiedlich intensive, wechselnde Beschwerden. Zum Teil treten die Fußschmerzen als Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel auf.
  • Missempfindungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Brennen im Fuß oder in den Zehen. Das Tarsaltunnelsyndrom ist vor allem durch nächtliche Missempfindungen im Bereich der vorderen Fußsohle und der Zehen gekennzeichnet. Brennen im Fuß, Taubheitsgefühle und Kribbeln quälen die Betroffenen oft die ganze Nacht. Die Beschwerden treten oft nachts auf. Kribbeln oder Taubheit der Fußsohle - zum Teil bis in die Zehen - sind möglich. Manche haben auch das Gefühl, das ihr Fuß "einschläft".
  • Schwäche: Muskelschwäche im Fuß oder in den Zehen, die zu Schwierigkeiten beim Gehen oder Stehen führen kann. Später werden oft auch die vom Nerv versorgten Muskeln geschädigt. Die Betroffenen spüren eine Muskelschwäche und es ist ihnen nicht mehr möglich, den Fuß richtig zu bewegen.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Schwierigkeiten, den Fuß richtig zu bewegen, z. B. beim Steuern des Gaspedals beim Autofahren. Eine typische Bewegung, die in diesem Fall nur noch eingeschränkt möglich ist, ist die Steuerung des Gaspedals beim Autofahren.

Diagnose

Um einen eingeklemmten Nerv im Fuß zu diagnostizieren, führt der Arzt in der Regel eine körperliche Untersuchung durch und erfragt die Krankengeschichte des Patienten. Spezifische Provokationstests können durchgeführt werden. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie MRT oder Sonografie eingesetzt werden, um die Ursache der Nervenkompression zu identifizieren.

Einige diagnostische Tests sind:

  • Tinel-Test: Beklopfen des Nerven, um ein elektrisierendes Gefühl auszulösen.
  • Mulder-Zeichen: Ertasten des Morton Neuroms zwischen den Zehenstrahlen.
  • Dorsalflexions-Eversions-Test: Bewegung des Fußes nach oben und außen, um Symptome auszulösen.
  • Röntgen: Erkennen von Fehlstellungen und knöchernen Veränderungen.
  • Ultraschall und MRT: Zeigen die Nervenkompression, Raumforderungen und Weichteilveränderungen.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Messen der Nervenleitgeschwindigkeit.

Behandlung

Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Fuß zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von konservativen Maßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen.

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Konservative Behandlung

Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören:

  • Schonung und Ruhigstellung: Vermeidung von Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern. Der Arzt verordnet daher erstmal eine Ruhigstellung des Fußgelenks.
  • Schuheinlagen: Spezielle orthopädische Einlagen zur Entlastung des Nervs. Schuheinlagen bewirken mitunter, dass die Last von der Innenseite des Fußes auf die Außenseite geleitet wird.
  • Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zur Linderung der Symptome. Kortison hemmt mögliche Entzündungsprozesse und führt auf diese Weise zum schnelleren Abschwellen des umliegenden Gewebes. Auch so wird der Nerv entlastet. Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich.
  • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit. Spezifische Physiotherapie zum Muskelaufbau und propriozeptives Training nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
  • Fußgymnastik: Geeignet auch nach einer operativen Behandlung des Morton Neuroms.
  • Kühlen: Mitunter hilft es, die schmerzenden Stellen zu kühlen.
  • Homöopathie: Für die Behandlung der Symptome des Tarsaltunnelsyndroms sind homöopathische Produkte, beispielsweise gegen Nervenschmerzen, erhältlich.
  • Tape: Es ist außerdem möglich, das Fußgelenk zu "tapen", um eine bessere Stabilität und eine Entlastung des Fußgelenks zu bewirken. Das Tape (auch Kinesiologie-Tape genannt) ist ein elastischer Pflasterstreifen und wird in der Regel von ausgebildetem Fachpersonal angebracht.
  • Injektionen: Lokale Betäubungsmittel oder Kortison können in den betroffenen Bereich injiziert werden, um Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren. Der Arzt therapiert die schmerzhafte Nervenveränderung am Tarsaltunnel primär durch Einspritzungen von lokalen Betäubungsmitteln.

Operative Behandlung

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf den Nerv zu entlasten. Hierbei entfernt der Arzt das den Tarsaltunnel umgebende, straffe Band. In einigen Fällen spaltet er einen Teil der Nerven-Umhüllung. Knochenauswüchse oder Tumoren entfernt man ebenfalls chirurgisch. Nach der Tarsaltunnelsyndrom-OP ist eine Entlastung des Fußes mittels Stützkrücken wichtig. Die operative Therapie sollte erst bei Versagen der Injektionsbehandlung und Physiotherapie im Zusammenhang mit wirklich beharrlichen, eindeutigen neurologischen Beschwerden erfolgen.

Es gibt verschiedene operative Verfahren, je nach Ursache der Nervenkompression:

  • Tarsaltunnelspaltung: Bei einem Tarsaltunnelsyndrom wird das Retinakulum flexorum, das den Tarsaltunnel begrenzt, durchtrennt, um den Druck auf den Schienbeinnerv zu reduzieren. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach Durchtrennung des Retinakulums (Haltebandes) tritt der Tibialisnerv häufig aus dem Tarsaltunnel hervor. Die Schwellung des Nerven vor dem Retinakulum verschwindet in der Regel nach wenigen Minuten. Eine Naht des Retinakulums ist nicht notwendig.
  • Neurektomie: Bei einem Morton Neurom kann der verdickte Nervenabschnitt entfernt werden. Meistens wird in der Fußchirurgie das Nervengeschwulst über einen Schnitt am Fußrücken entfernt. Dadurch kann die betroffene Person nach der Entfernung schnell wieder laufen, muss aber zur Nachbehandlung in der Regel spezielle Schuhe zur Entlastung des Vorfußes (Vorfußentlastungsschuh) tragen.
  • Neurolyse: Nervenerhaltende Operation zur Dekompression des Nervs. Die nervenerhaltende operative Behandlung des Morton Neuroms durch Neurolyse bzw. Dekompression verschafft dem plantaren Fußnerven mehr Raum: 1. Weitung des Bandes zwischen den Mittelfußknochen (Ligamentum intermetatarsale; grau). 2. Umstellung der Zehenknochen (Metatarsalknochen, blau) durch eine minimalinvasive Osteotomie.

Nachsorge

Nach einer Operation ist eine konsequente Nachsorge wichtig, um den Heilungsprozess zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Entlastung des Fußes: Tragen eines speziellen Schuhs zur Entlastung des Vorfußes. Nach der Operation bekommt der Patient meist für drei Wochen eine Orthese. Um die Wundheilung zu unterstützen, sollten Sie Ihren Fuß für etwa 3 Wochen nur teilbelasten.
  • Physiotherapie: Übungen zur Wiederherstellung der Kraft und Beweglichkeit des Fußes.
  • Anpassung der Belastung: Langsame Steigerung der Belastung des Fußes.

Vorbeugung

Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um einem eingeklemmten Nerv im Fuß vorzubeugen:

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  • Tragen Sie bequeme Schuhe: Vermeiden Sie enge oder hochhackige Schuhe. Hochhackige oder enge, hohe Schuhe wie Wander- und Skischuhe können die Schmerzen beim Tarsaltunnelsyndrom auslösen oder sogar verstärken.
  • Vermeiden Sie Überlastung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die den Fuß überlasten. Sportliche Aktivitäten und körperliche Belastungen, welche die Symptome verstärken, sollte der Patient nach Möglichkeit reduzieren oder vorübergehend aussetzen.
  • Dehnen Sie Ihre Füße regelmäßig: Dehnübungen können helfen, die Muskeln und Sehnen im Fuß zu entspannen.
  • Stärken Sie Ihre Fußmuskulatur: Kräftigungsübungen können helfen, die Stabilität des Fußes zu verbessern.
  • Korrigieren Sie Fußfehlstellungen: Lassen Sie Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfüße korrigieren. Sind Knick-Senkfüße die Ursache für das Tarsaltunnelsyndrom, können auch Schuheinlagen helfen. Langfristig nach Abklingen der akuten Beschwerden sollte durch ein spezifisches Training der Fuß- und Beinmuskulatur die Fußfehlstellung reduziert werden. Je nach Ursache muss der Knick-Senkfuß operiert werden.
  • Vermeiden Sie Haltungen oder wiederholende Tätigkeiten, bei denen es zu Druckschäden kommen kann.

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