Willy Bogner: Ein Leben zwischen Sport, Film und Mode – Tragödien und Triumphe eines Münchner Originals

Wilhelm "Willy" Bogner junior, eine Ikone der Münchner Gesellschaft, feierte seinen 80. Geburtstag inmitten von Veränderungen und Herausforderungen. Sein Leben ist geprägt von sportlichen Erfolgen, kreativer Schaffenskraft im Film und unternehmerischem Geschick in der Modebranche. Doch neben den Triumphen gab es auch schwere Schicksalsschläge, die Bogners Lebensweg überschatteten.

Vom Skirennläufer zum Filmemacher

Geboren 1942 in München, begann Willy Bogner seine Karriere als Skirennläufer. Er gewann als erster Deutscher das Lauberhorn-Rennen und holte später Titel im Slalom und in der Kombination. Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley markierte einen frühen Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn.

Schon während seiner aktiven Zeit entdeckte Bogner seine Leidenschaft für das Filmen. Bei den Olympischen Spielen drehte er im olympischen Dorf und wurde später als Spezial-Kameramann für vier James-Bond-Filme engagiert. Er eröffnete dem Publikum 1969 im James-Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" neue spektakuläre Perspektiven, als er mit der Kamera auf hinten aufgebogenen Skiern rückwärts vor den Skifahrern herfuhr. Bogner galt lange als einer der besten Ski-Kameraleute der Welt. Insgesamt brachte er mehr als 30 eigene Filme heraus, darunter der mit dem Bambi und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnete Film "Feuer und Eis" (1986).

Unternehmerische Erfolge und Herausforderungen

Obwohl Bogner eigentlich ins Filmgeschäft einsteigen wollte, übernahmen er 1977 die Leitung des 1932 vom Vater gegründeten Familienunternehmens. Er studierte Betriebswirtschaft und Textiltechnik und fand einen Weg, Geschäft mit Leidenschaft zu verbinden. Bogner prägte die sportliche Mode weit über den Pistenrand hinaus. Ein frühes Beispiel ist die Keilhose, die in den 1950er Jahren zum Modehit wurde. Bis heute kleidet Bogner die deutsche Mannschaft bei Olympischen Winterspielen ein.

Das Unternehmen entwickelte sich von einem Sportausrüster zu einem internationalen Modeunternehmen. Im Ausland wurden mehr Umsätze als in Deutschland erzielt, insbesondere in Russland. Das vergangene Geschäftsjahr war mit einem Umsatz von 232,8 Millionen Euro das zweitbeste der Firmengeschichte.

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Irgendwann verlor Bogner jedoch den geschäftlichen Überblick, und es ging wirtschaftlich bergab. Er erkannte dies rechtzeitig und gab die operative Führung nach fast 40 Jahren ab. 2019 zog seine Adoptivtochter Florinda in den Aufsichtsrat ein.

Persönliche Tragödien

Neben seinen beruflichen Erfolgen musste Willy Bogner auch schwere persönliche Tragödien verkraften. 1964 starb seine damalige Partnerin Barbara Henneberger bei Dreharbeiten unter seiner Leitung in einer Lawine. Bogner wurde daraufhin wegen fahrlässiger Tötung zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.

1984 starb eines seiner Adoptivkinder schon als Baby. 2005 nahm sich sein damals 17 Jahre alter Adoptivsohn Bernhard überraschend das Leben.

2017 verstarb seine Ehefrau Sônia Bogner im Alter von 66 Jahren an Krebs. Sie war nicht nur seine Frau, sondern auch eine wichtige Stütze im Unternehmen.

Rückzug ins Privatleben und ungewisse Zukunft des Unternehmens

2016 zog sich Bogner aus dem operativen Geschäft zurück. Sein gesundheitlicher Zustand soll schlecht sein. 2019 wurde der bekannte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz als Treuhänder eingesetzt. Tochter Florinda, die zunächst in den Aufsichtsrat berufen wurde, zog sich später wieder aus dem Unternehmen zurück.

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Die Zukunft des Unternehmens Bogner steht vor einem Umbau und ist ungewiss. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen unter neuer Führung entwickeln wird.

Willy Bogner: Eine vielschichtige Persönlichkeit

Willy Bogner ist mehr als nur ein Skirennläufer, Filmemacher und Unternehmer. Er ist eine vielschichtige Persönlichkeit, die Sport, Kreativität und Geschäftssinn vereint. Er ist ein Münchner Original, das die Stadt geprägt hat.

Trotz der persönlichen Tragödien hat Bogner seinen Lebensmut nicht verloren. Er ist ein Mensch, der immer wieder neue Herausforderungen sucht und sich weiterentwickeln will. Sein Leben ist ein Beispiel dafür, dass man auch nach schweren Schicksalsschlägen wieder aufstehen und erfolgreich sein kann.

Innovation und Querdenken

Bogner gilt als Querdenker. In einem seiner Filme nutzte er eine Art Walkman, bevor Sony ihn herausbrachte. Er fand immer, dass Skifahren eine Tanzform ist und wollte im Film auf Sprache verzichten und alles mit Musik erzählen. Also verband er einen Kassettenrekorder mit Kopfhörern in der Mütze. Es war zwei Jahre, bevor der Walkman auf den Markt kam.

Auch die Twintips - Ski, die auch rückwärts fahren - hat er erfunden. Das war notwendig, um die Verfolgungsjagden für James Bond zu drehen. Er musste mit der Kamera dicht an das Gesicht von Roger Moore heranzoomen. Also ließ er sich von der Firma Kneissl aus zwei Skiern einen einzigen formen. Heute sind solche Twintips üblich.

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Bogners Vermächtnis

Willy Bogner hat ein beeindruckendes Lebenswerk geschaffen. Er hat den Skisport geprägt, die Filmwelt bereichert und die Modebranche revolutioniert. Er ist ein Vorbild für viele Menschen, die ihre Träume verwirklichen wollen.

Sein Vermächtnis wird weiterleben - in seinen Filmen, seinen Modekreationen und in den Herzen der Menschen, die ihn gekannt und geschätzt haben.

Anekdoten und Zitate

  • Über Glück: "Wir haben im Engadin gut 40 Filme gedreht und hatten immer unglaubliches Glück mit dem Wetter."
  • Über die Bedeutung der Marke Bogner: "Bogner steht für Sport und Qualität. Das gilt unabhängig davon, wer das Unternehmen führt."
  • Über die Notwendigkeit, sich weiterzuentwickeln: "Das Leben ist dazu da, sich weiterzuentwickeln und Chancen, die sich bieten, auch zu nutzen."
  • Über die Lehren aus dem Sport: "Du verlierst viel öfter, als du gewinnst."
  • Über seine verschiedenen Leidenschaften: "Ich führe ein einziges Leben mit verschiedenen Aspekten. Ich möchte alles einmal gemacht haben."
  • Über Spezialisten: "Je höher man in der Hierarchie aufsteigt, desto wichtiger wird es, dass man die Gesamtheit im Blick hat. Für Detailfragen kann man sich noch immer Fachleute holen."
  • (Eine junge Skifahrerin kommt herbei und sagt: „Sie sind doch der Herr Bogner, oder? Ich finde Sie ganz, ganz großartig!“) Oh, vielen Dank. Das ist aber nett. (Die Frau entfernt sich.) Das ist doch toll, oder? Das finde ich genial. Wenn Leute ungefragt auf einen zukommen und sagen: Hey, ich finde Sie gut. Was will man mehr? Das ist für mich das größte Kompliment.

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