Wurzelbehandlung mit Medikament zur Nervabtötung: Ein umfassender Leitfaden

Eine Wurzelbehandlung ist eine zahnmedizinische Methode, um abgestorbene oder entzündete Zähne zu erhalten. Dabei werden Bakterien mit speziellen Instrumenten entfernt und die Funktion des Zahnes wiederhergestellt. Somit muss er nicht gezogen werden. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Wurzelbehandlung, insbesondere die Verwendung von Medikamenten zur Nervabtötung, den Ablauf der Behandlung, mögliche Risiken und Alternativen.

Was ist eine Wurzelbehandlung?

Eine Wurzelbehandlung (auch Wurzelkanalbehandlung) ist eine zahnmedizinische Methode, mit der abgestorbene oder entzündete Zähne erhalten werden. Diese Behandlungsform ist Teil der Endodontie, eines Fachbereichs der Zahnmedizin, der sich auf Erkrankungen des Zahninneren spezialisiert hat. Dabei werden die Bakterien mit speziellen Instrumenten entfernt und die Funktion des Zahnes wiederhergestellt. Somit muss er nicht gezogen werden. Eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung kann den Zahn für viele Jahre oder auch Jahrzehnte erhalten.

Wann ist eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich?

Eine Wurzelbehandlung, auch Wurzelkanalbehandlung genannt, ist häufig die letzte Möglichkeit, einen kranken oder verletzten Zahn zu retten. Das Ergebnis kann sich meist über viele Jahre hinweg sehen lassen. Angst vor dem Eingriff muss heute niemand mehr haben.

  • Wurzelbehandlung bei Zahnwurzelentzündung: Greifen Bakterien die Zahnsubstanz an und werden nicht rechtzeitig gestoppt, gelangen sie ins Innere des Zahns und an die Zahnwurzel. Die nicht erkannte bzw. nicht behandelte Karies führt dann oft zu einer Entzündung der Zahnwurzel. Eine Wurzelbehandlung kann den erkrankten Zahn retten.
  • Wurzelbehandlung bei Zahnersatz: Auch dem Einsetzen von Zahnersatz wie einer Krone oder Zahnbrücke kann eine Wurzelbehandlung vorausgehen. Muss der Zahnarzt sehr viel der Zahnsubstanz abtragen, wird das Zahnmark teilweise oder sogar komplett freigelegt. Bakterien könnten nun leicht eindringen und eine Entzündung der Zahnwurzel verursachen. Um dieser möglichen Zahnwurzelentzündung vorzubeugen, entfernt der Zahnarzt oftmals das Zahnmark komplett. Krone bzw. Zahnbrücke sind dann länger gesichert.

Eine entzündete Zahnwurzel kann diverse Ursachen haben. Zum einen können Bakterien sich einen Weg ins Zahninnere gebahnt haben - und über die Kanälchen der Zahnwurzel eine Entzündung bedingen. Eine andere Ursache kann sein, dass infolge eines Unfalls Zahnteile abgebrochen sind. Auch ein Riss im Zahn, verursacht beispielsweise durch nächtliches Zähneknirschen oder undichte Füllungsränder, können zum Eindringen von Bakterien in den Zahnnerv führen und eine Zahnwurzelentzündung zur Folge haben. Überdies kann auch ein Zahn, der bereits abgestorben ist, eine behandlungsbedürfte Entzündung aufweisen. Denn sobald ein entzündeter Zahn zahnmedizinisch nicht adäquat durch eine Wurzelkanalbehandlung versorgt wird, kann sich der Entzündungsprozess weiter auf den umgebenden Zahnhalteapparat ausbreiten. Hinweise auf einen bereits abgestorbenen Zahn sind u. a.

Medikamente zur Nervabtötung: Toxavit und Alternativen

In einigen Fällen, insbesondere wenn der Nerv noch sehr empfindlich ist, kann der Zahnarzt ein Medikament verwenden, um den Nerv vor der eigentlichen Wurzelbehandlung abzutöten. Ein solches Medikament ist Toxavit, das Paraformaldehyd enthält.

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Toxavit: Vor- und Nachteile

Toxavit ist ein Mittel zum Abtöten des Zahnnervs, das in der Vergangenheit häufig verwendet wurde. Es enthält Paraformaldehyd, eine toxische Substanz, die den Nerv abtötet.

Vorteile:

  • Effektive Nervabtötung: Toxavit ist sehr wirksam bei der Abtötung des Zahnnervs.
  • Einfache Anwendung: Die Anwendung von Toxavit ist relativ einfach.

Nachteile:

  • Toxizität: Paraformaldehyd ist eine toxische Substanz, die bei unsachgemäßer Anwendung zu Komplikationen führen kann.
  • Mögliche Komplikationen: Es kann zu Entzündungen, Schwellungen und Nekrosen des umliegenden Gewebes kommen, insbesondere wenn der Verschluss nicht dicht ist.
  • Elektrohypersensibilität: Es gibt Hinweise darauf, dass paraformaldehydhaltige Devitalisierungspasten elektrohypersensibel machen können.

Aufgrund der potenziellen Risiken wird Toxavit in modernen Zahnarztpraxen zunehmend seltener eingesetzt. Stattdessen werden alternative Methoden bevorzugt.

Alternative Methoden zur Nervabtötung

  • Lokalanästhesie: In den meisten Fällen ist eine Lokalanästhesie ausreichend, um die Wurzelbehandlung schmerzfrei durchzuführen.
  • Moderne Anästhesieverfahren: Für Angstpatienten gibt es zusätzliche Möglichkeiten wie Lachgas oder Sedierung, um die Behandlung angenehmer zu gestalten.
  • Medikamentöse Einlagen: Anstelle von Toxavit können auch andere Medikamente in den Zahn eingelegt werden, um den Nerv zu beruhigen und die Entzündung zu reduzieren. Calciumhydroxid ist ein häufig verwendetes Medikament mit antibiotischer Wirkung.

Ablauf einer Wurzelbehandlung

Die Wurzelbehandlung verläuft in mehreren Schritten und Sitzungen. Die Anzahl der Termine hängt vom individuellen Fall ab.

  1. Diagnose und Röntgen: Zunächst wird der Zahnarzt eine Diagnose stellen und ein Röntgenbild anfertigen, um den Zustand des Zahnes und die Ausdehnung der Entzündung zu beurteilen.
  2. Lokalanästhesie: Normalerweise sorgt die verabreichte örtliche Betäubung dafür, dass Sie bei der Wurzelbehandlung keinerlei Schmerzen empfinden. Und sollte der zu behandelnde Zahn eine besondere Empfindlichkeit aufweisen, dann ist mit den heute zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten eine schmerzfreie Behandlung ebenfalls die Regel.
  3. Eröffnung des Zahnes: Der Zahnarzt bohrt den Zahn auf, um Zugang zum Wurzelkanal zu erhalten.
  4. Entfernung des Nervs: Mit feinen Instrumenten wird das Nervgewebe entfernt und das Wurzelkanalsystem anschließend gründlich desinfiziert. Mithilfe feinster Instrumente entfernt der Zahnarzt anschließend den Großteil der entzündeten Pulpa. Zuweilen ist das nicht ganz einfach, da die Wurzelkanäle verzweigt oder auch stark gekrümmt sein können. Ein spezielles Mikroskop kann dem Zahnarzt dabei helfen, das entzündete Gewebe so gut es geht zu beseitigen.
  5. Reinigung und Desinfektion: Beim nächsten Termin wird der Zahn durch ein spezielles Spanngummi (Kofferdam) von der Mundhöhle isoliert, sodass während der Behandlung keine Bakterien eindringen können. Zuerst wird die genaue Länge des Wurzelkanals bestimmt. Der Zahnnerv wird aus dem Wurzelkanalsystem entfernt und die Kanalwände ausgefeilt, um bakteriell besiedelte Wandbestandteile zu entfernen. Besonders wichtig ist hierbei eine regelmäßige Spülung mit speziellen desinfizierenden Spüllösungen. Anschließend wird der Kanal mit Papierspitzen getrocknet und Calciumhydroxid eingebracht.
  6. Medikamentöse Einlage: Gegebenenfalls können noch Medikamentenwechsel notwendig werden. In manchen Fällen kann es sein, dass für einige Tage eine medikamentöse Einlage in den Zahn eingebracht werden muss, um ihn zu beruhigen.
  7. Wurzelfüllung: Ist der Zahn beschwerdefrei, kann er abgefüllt werden. Hierzu wird ein Kautschuk-ähnliches Material, sog. Guttapercha verwendet. Guttapercha gibt es in Form von dünnen Stiften. Um Hohlräume zwischen mehreren Stiften oder Stiften und Kanalwand auszufüllen, wird ein weiteres flüssiges Material, sog. Sealer, verwendet. Um sicherzustellen, dass die Wurzelfüllung dicht und auf korrekter Länge ist, wird zum Abschluss noch ein Röntgenbild notwendig. Dann wird das Innere des Zahnes bis knapp vor die Wurzelspitze(n) mit einer sog. ausgefüllt. Meistens wird dafür Guttapercha verwendet - eine Art Naturkautschuk, der aus einem tropischen Baum gewonnen wird. Das Ziel ist, dass im Zahninneren keine Hohlräume mehr bleiben, in denen sich Bakterien vermehren könnten. Sonst könnte es wieder zur Entzündung und zu Schmerzen kommen.
  8. Verschluss des Zahnes: Nach Ab­schluss die­ser Pro­ze­dur wird der wur­zel­be­han­del­te Zahn meis­tens über­kront, da­mit trotz Sub­stanz­ver­lust ein lang­fris­ti­ger Er­halt ge­währ­leis­tet ist. Durch eine Wurzelbehandlung wird ein Zahn in seiner Stabilität stark geschwächt.

Was muss ich nach einer Wurzelbehandlung beachten?

Nach der Wurzelkanalbehandlung ist der Zahn in der Regel schmerz­frei. Da er nun nicht mehr durch­blu­tet wird, ist er auch insta­bi­ler ge­wor­den. In den meisten Fäl­len wird der be­han­del­te Zahn dann über­kront. Wie genau weiter vor­ge­gan­gen wird, das be­spre­chen Arzt und Patient in der Wurzelbe­hand­lungs­nach­sor­ge.

Schmerzen nach der Behandlung

Sie haben Ihre Wurzelbehandlung endlich hinter sich und sind trotzdem noch nicht schmerzfrei? Oder steht Ihnen die Behandlung noch bevor und sie fürchten sich davor, dass Sie auch danach noch nicht beschwerdefrei sein werden? Keine Sorge, nach einer Wurzelbehandlung können zwar noch Schmerzen auftreten, diese sind aber im Normalfall schnell verschwunden und ohnehin deutlich besser auszuhalten als vor der Behandlung. Wenn Sie direkt nach dem Eingriff pochende Schmerzen oder einen Druckschmerz in Ihrem Mundraum wahrnehmen, ist das kein Grund zur Sorge. Vor der Behandlung sind der Knochen oder das Gewebe, an dem operiert wird, zumeist entzündet. Der Eingriff reizt diesen entzündeten Bereich zusätzlich, wodurch leichte bis mittlere Schmerzen auch noch nach der Behandlung auftreten können. Auch Schmerzen in Kiefer, Nacken oder Rücken sind nach der Behandlung möglich, schließlich muss der Mund während der Behandlung über einen längeren Zeitraum geöffnet bleiben, was zu Verspannungen führen kann. Zudem kann der Heilungsprozess für leichte Schmerzen an der betreffenden Stelle sorgen. Doch auch diese sollten nach ein bis zwei Wochen spürbar abgeklungen sein. Um die Schwellung zu lindern, sollte man sie kühlen. Außerdem ist man gut beraten, in den ersten Tagen nach dem Eingriff auf besonders heiße, kalte oder scharfe Speisen zu verzichten, um das Gewebe nicht unnötig zu reizen.

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Sind auch danach noch mittlere oder gar starke Schmerzen spürbar oder treten nach längerer Zeit erneut Schmerzen an der behandelten Stelle auf, sollten Sie dringend Ihren Zahnarzt aufsuchen. Selten können auch nach mehr als zwei Wochen noch extreme Schmerzen an der behandelten Wurzel auftreten. Diese können ganz unterschiedlich wahrgenommen werden:

  • Schmerzen bei Wärme
  • Schmerzen bei Kälte
  • Schmerzen nach Berührung
  • Schmerzen beim Aufbeißen bzw. Vor allem Schmerzen beim Kauen sind ein Anzeichen dafür, dass die Wurzelspitze noch immer oder erneut entzündet ist. Dann wurde bei der Behandlung entweder nicht alle Keime vollständig entfernt oder aber das verwendete Füllmaterial war undicht, sodass Bakterien den Zahn erneut befallen haben.

Was sollte ich nach einer Wurzelbehandlung vermeiden?

Verzichten Sie auf heiße Spei­sen und Ge­trän­ke, so­lan­ge die Be­täu­bung noch wirkt. Un­ter Ein­fluss der Be­täu­bung schätzt man Tem­pe­ra­tu­ren leicht falsch ein und läuft Ge­fahr, sich zu ver­brü­hen. So­bald die Be­täu­bung nach­lässt, dür­fen Sie wie­der wie ge­wohnt al­les es­sen und trin­ken.

Wenn Sie an­sons­ten ge­sund sind und nor­ma­ler­wei­se Sport trei­ben, spricht auch nichts da­ge­gen, nach ei­ner Zahn­wur­zel­be­hand­lung sport­lich ak­tiv zu sein. Sau­na, So­la­ri­um so­wie di­rek­te Son­nen­ein­strah­lung soll­ten zu­nächst ver­mie­den wer­den.

Nach ab­ge­schlos­se­ner Be­hand­lung ist der be­trof­fe­ne Zahn bak­te­ri­en­dicht durch ei­ne Fül­lung ver­schlos­sen und kann wie­der vor­sich­tig be­las­tet wer­den. Er ist al­ler­dings nicht so sta­bil wie ge­sun­de Zäh­ne, wes­halb Sie auf har­te Nah­rungs­mit­tel wie z. B. Nüsse ver­zich­ten sollten.

Welche Vorteile hat eine Wurzelbehandlung?

  • Der na­tür­li­che Zahn bleibt er­hal­ten und sitzt fest im Kie­fer.
  • Op­tisch un­ter­schei­det sich ein wur­zel­be­han­del­ter Zahn nicht von den an­de­ren na­tür­li­chen Zäh­nen.
  • Auf­wen­di­ger Zahn­er­satz ist nicht not­wen­dig.
  • Der be­han­del­te Zahn eig­net sich her­vor­ra­gend als Stüt­ze, falls zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt ei­ne Brü­cke über be­nach­bar­te Zahn­lück­en not­wen­dig wird.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es?

Auch bei größt­mög­li­cher Sorg­falt kön­nen un­ter Um­stän­den fol­gen­de Ri­si­ken und Kom­pli­ka­tio­nen auf­tre­ten:

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  • In­fek­tio­nen
  • Blu­tun­gen
  • Schmer­zen und Schwel­lun­gen
  • In­stru­men­ten­bruch im Wur­zel­ka­nal
  • Ver­let­zun­gen an Kie­fer­höh­le oder Ner­ven
  • Schä­di­gung um­lie­gen­der Zäh­ne
  • Ver­lust des ope­rier­ten Zah­nes
  • Ver­fär­bung des Zahns (durch ver­schie­de­ne Stoff­wech­sel­pro­duk­te oder Ei­sen­ab­la­ge­run­gen aus dem Blut kann sich der Zahn dun­kel fär­ben. Dies ist ge­sund­heit­lich un­be­denk­lich, kann aber kos­me­tisch stö­rend sein. Der Zahn­arzt kann den Zahn dann al­ler­dings auf­hel­len.)

Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wurzelbehandlung oder Zahn zie­hen? Die­se Ent­schei­dung muss nie­mand al­lei­ne tref­fen. Im Ge­spräch mit dem Zahn­arzt wird sich klä­ren, was me­di­zi­nisch sinn­vol­ler ist.

  • Zahn ziehen und Im­plan­tat einsetzen: Einige Zahn­ärz­te plä­die­ren dafür, den ab­ge­stor­be­nen Zahn durch ein Ke­ra­mik­im­plan­tat zu er­set­zen. Dieses al­ter­na­tive Ver­fah­ren wird dann ge­wählt, wenn je­mand kei­nen to­ten Zahn im Mund möchte. So lässt sich ei­ne Zahn­wur­zel­be­hand­lung ver­mei­den und der Zahn wird entfernt. Das an­schlie­ßend ein­ge­setz­te Im­plan­tat wird in der eigenen Zahn­far­be ver­blen­det und ist dann völlig un­auf­fäl­lig.
  • La­ser: Es lohnt sich auch nach­zu­fra­gen, ob bei ei­ner Wur­zel­be­hand­lung La­ser ein­ge­setzt wer­den. Hier lie­gen im Zu­sam­men­spiel mit ei­nem Spe­zi­al­des­in­fek­ti­ons­pro­gramm und Ni­ckel-Ti­tan­wur­zel­in­stru­men­ten po­si­tive Be­rich­te über die Stei­ge­rung des Hei­ler­folgs vor.
  • Wurzelspitzenresektion: Die Wurzelspitzenresektion (WSR) ist ein chi­rur­gi­scher Ein­griff zur Zahn­er­hal­tung. Da­bei wird die Wur­zel­spit­ze ab­ge­tra­gen und das ent­zün­de­te Ge­we­be ent­fernt. Durch den bak­te­ri­en­dich­ten Ab­schluss des Wur­zel­ka­nals wer­den In­fek­tio­nen be­sei­tigt. Vor­aus­set­zung für den Ein­griff ist, dass der Zahn er­hal­tungs­wür­dig ist und so­mit nach der Ope­ra­tion mit ei­ner Fül­lung oder Über­kro­nung blei­bend ver­sorgt wer­den kann.
  • Heilanästhesie: Trotz Behandlungserfolge zählt die Hei­lan­äs­the­sie zu den wis­­sen­schaft­lich um­strit­tens­ten Me­tho­den in der Zahn­me­di­zin, denn die The­ra­pie schlägt nicht bei jedem Menschen glei­cher­ma­ßen an. Dies liegt zum ei­nen daran, dass sich jeder Patient ana­to­misch und bioche­misch von ande­ren un­ter­schei­det. Zum an­de­ren hat je­der Zahn eine in­di­vi­du­el­le Vor­ge­schich­te und weist eine be­stimm­te Aus­gangs­si­tua­tion auf - in­di­vi­du­el­le Be­schwer­de­ur­sa­chen spielen eine we­sent­li­che Rolle für die Pro­gno­se und den Er­folg einer Hei­lan­äs­the­sie.

Welche Kosten sind bei einer Wurzelbehandlung zu erwarten?

Eine Wur­zel­be­hand­lung ist auf­wen­dig und ent­spre­chend hoch sind ihre Kos­ten. Sie be­we­gen sich in ei­nem Rah­men von ca. 200 bis 1.000 Eu­ro. Der je­wei­li­ge Be­trag hängt da­von ab, wie kom­plex die Be­hand­lung aus­fällt und mit wel­chen Spe­zi­al­ver­fah­ren ge­ar­bei­tet wird. Aber auch von Zahn­arzt zu Zahn­arzt va­ri­iert der Preis für den chi­rur­gi­schen Ein­griff. Pa­ti­en­ten er­hal­ten in der Re­gel vor der Be­hand­lung ei­ne Über­sicht der ent­ste­hen­den Kos­ten.

Die Kran­ken­kasse zahlt ei­ne an­ste­hen­de Be­hand­lung nur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen. Da­bei geht es nicht dar­um, was ei­ne Wur­zel­be­hand­lung kos­ten darf, son­dern um klar de­fi­nier­te Ein­schrän­kun­gen: Die Auf­wen­dun­gen wer­den dann über­nom­men, wenn ein Zahn als er­hal­tens­wür­dig ein­ge­stuft wird. Die Wahr­schein­lich­keit, dass der Zahn durch den Ein­griff tat­säch­lich er­hal­ten wer­den kann, soll­te al­so ab­seh­bar sein. Dies be­deu­tet, dass die Wur­zel­ka­nä­le bis bzw. bis na­he an die Wur­zel­spit­zen ge­rei­nigt und an­schlie­ßend ge­füllt wer­den kön­nen.

Was passiert, wenn die Behandlung scheitert?

Bei der Wurzelkanalbehandlung handelt es sich um einen kom­pli­zierten Ein­griff, der auf­grund der fein ver­äs­tel­ten Wur­zel­ka­nä­le nicht im­mer glückt. Wur­den Ka­nä­le in der ers­ten Sit­zung nicht aus­rei­chend oder gar nicht ge­rei­nigt oder sind Bak­te­ri­en durch die Fül­lung in das Wur­zel­ka­nal­sys­tem ein­ge­drun­gen, wird ei­ne Re­vi­sions­be­hand­lung (er­neu­te Be­hand­lung) nö­tig. Die­se läuft ähn­lich wie die Erst­be­hand­lung ab, ist al­ler­dings zeit­auf­wän­di­ger. Das al­te Fül­lungs­ma­te­ri­al wird her­aus­ge­holt und Bak­te­ri­en in den Ka­nä­len ggf. mit ei­nem Me­di­ka­ment be­käm­pft. Die Er­folgs­quo­te bei der Re­vi­sion ist ge­rin­ger als bei ei­ner Erst­be­hand­lung.

Bei einer Revision der Wurzelbehandlung wird die Zahnwurzel erneut behandelt, um entzündete Stellen zu entfernen. Dafür wird die Füllung der ersten Behandlung entfernt, die Wurzel gereinigt, um sie danach erneut mit Füllmaterial zu versiegeln. Zumeist hilft eine Nachbehandlung der Zahnwurzel, um die Entzündung zu beseitigen. Sollten die Bakterien sich bereits in der Wurzelspitze festgesetzt und ausgebreitet haben, hilft nur noch eine Wurzelspitzenresektion, bei der die Wurzelspitze entfernt wird.

Wurzelbehandlung für Angstpatienten

Viele Menschen haben Angst vor Zahnarztbesuchen, insbesondere vor Wurzelbehandlungen. Moderne Zahnarztpraxen bieten jedoch verschiedene Möglichkeiten, um Angstpatienten die Behandlung zu erleichtern:

  • Einfühlsame Beratung: Der Zahnarzt nimmt sich Zeit, um die Behandlung ausführlich zu erklären und auf die Ängste des Patienten einzugehen.
  • Schmerzfreie Behandlung: Durch moderne Anästhesieverfahren und schonende Techniken kann die Behandlung schmerzfrei durchgeführt werden.
  • Entspannungstechniken: Einige Zahnärzte bieten Entspannungstechniken wie Hypnose oder Akupunktur an, um die Angst zu reduzieren.
  • Sedierung: In schweren Fällen kann eine Sedierung oder Vollnarkose in Erwägung gezogen werden.

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