Sobald eine Schwangerschaft vorliegt, sind Frauen aufmerksamer, wenn es um Wehwehchen geht. Ängste, dass etwas mit dem Baby nicht stimmen könnte oder eine Fehlgeburt droht, stehen bei Unterleibsschmerzen oft im Vordergrund. Unterleibsschmerzen umfassen alle Schmerzen, die mit den inneren Organen des kleinen Beckens zusammenhängen. Es ist wichtig zu beachten, dass Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft häufig vorkommen und nicht immer ein Grund zur Sorge sind. Dennoch ist es wichtig, die Ursachen zu kennen und bei Bedarf ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ursachen für Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft
Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können verschiedene Ursachen haben, die in harmlose und bedenkliche Ursachen unterteilt werden können.
Harmloses Ziehen und Krämpfe
Dehnungsschmerz: Sehr häufig wird der sogenannte „Dehnungsschmerz“ in Form eines ziehenden, stechenden Schmerzes wahrgenommen. Das Baby wächst, und die Mutterbänder, die die Gebärmutter stabilisieren, werden mit der größer werdenden Gebärmutter gedehnt. Alles Drumherum, seien es die Muskeln, Bänder oder Venen, wird dadurch stark beeinflusst. Die Gebärmutter dehnt sich während der Schwangerschaft aus, um Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen. Dieses Wachstum kann zu einem Ziehen im Unterleib führen, da sich die Bänder und Muskeln im Beckenbereich dehnen.
Verstopfung: Verstopfung ist während der Schwangerschaft häufig und kann zu Bauchschmerzen führen, die sich wie Unterleibsschmerzen anfühlen können.
Übungswehen: Ab der 20. Schwangerschaftswoche können Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) auftreten. Das sind normale Kontraktionen der Gebärmutter, die den Körper auf die Geburt vorbereiten. Der Bauch verhärtet sich für kurze Zeit, was unangenehm sein kann, aber in der Regel nicht schmerzhaft ist.
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Einnistungsschmerz: Bei manchen Frauen signalisiert als Erstes ein leichtes Ziehen im Unterleib, schwanger zu sein. Das Ziehen tritt auf, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.
Wachstum der Plazenta: In den ersten Schwangerschaftswochen entwickelt sich außerdem die Plazenta, und ihre wurzelähnlichen Zotten durchdringen nach und nach die Gebärmutter. Zudem werden neue Blutgefäße zur Versorgung des heranwachsenden Kindes ausgebildet. All diese Prozesse gehen nicht immer spurlos und unbemerkt an der Schwangeren vorüber.
Mutterbänder: Je fortgeschrittener die Schwangerschaft, desto stärker die Unterleibsschmerzen. Schwangere beklagen teilweise starke krampfartige Schmerzen, die von den sogenannten Mutterbändern ausgehen können. Die beiden flexiblen Muskelfaserbänder verankern die Gebärmutter am Becken und stabilisieren ihre Lage, indem sie sich wahlweise dehnen und wieder nachgeben. Dies löst teilweise starke Schmerzen im seitlichen Unterleib aus, vergleichbar mit einer Muskelzerrung.
Träger Darm: Schwanger zu sein bringt oft Verdauungsprobleme mit sich: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen. Für die Beschwerden ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung verantwortlich: Höhere Hormonkonzentrationen - beispielsweise des Hormons Progesteron - verlangsamen die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts. Das kann Blähungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Sodbrennen auslösen.
Platzmangel: In der Schwangerschaft wird der Platz im mütterlichen Bauchraum immer kleiner: Gebärmutter und Kind werden größer und fordern zunehmend mehr Raum. Es wird eng! Dadurch werden die umliegenden Organe zusammengedrückt. Zunehmender Druck auf den Darm beispielsweise führt zu Blähungen und Verstopfung, ein langanhaltender Druck gegen den Magen zu Magenschmerzen. Bewegungen und Tritte des Kindes tragen ebenfalls zu Bauchschmerzen in der Schwangerschaft bei.
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Bedenkliche Ursachen für Unterleibsschmerzen
Blasenentzündung: Schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen aufgrund der hormonellen Veränderungen und der Druckausübung der Gebärmutter auf die Blase.
Scheidentrockenheit: Scheidentrockenheit in der Schwangerschaft kann auftreten und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen, was indirekt zu Unterleibsschmerzen führen kann.
Drohender Abort: Ein drohender Abort, auch als Fehlgeburt bekannt, ist eine weitere mögliche Ursache für Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft. Ein drohender Abort kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, einschließlich genetischer Anomalien, hormoneller Ungleichgewichte, Infektionen oder anatomischer Probleme. Unterleibsschmerzen, insbesondere wenn sie von vaginalen Blutungen begleitet werden, können auf einen drohenden Abort hinweisen. Andere Symptome können Krämpfe, Rückenschmerzen und Gewebepartikel im vaginalen Ausfluss umfassen.
Appendizitis: Eine weitere potenzielle Ursache für Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft, die berücksichtigt werden sollte, ist eine Appendizitis - eine Entzündung des Blinddarms, der sich am unteren rechten Teil des Bauches befindet. Die Symptome einer Appendizitis können Bauchschmerzen, hauptsächlich im rechten Unterbauch, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Appetitlosigkeit umfassen.
Eileiterschwangerschaft: Hinter dieser Konstellation kann sich eine extrauterine (außerhalb der Gebärmutter angesiedelte) Schwangerschaft - meist eine Eileiter-Schwangerschaft - verbergen, die unerkannt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.
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Drohende oder stattfindende Fehl- oder Frühgeburt: Plötzlich einsetzende und starke Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können aber ernste Ursachen haben. Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn Bauchschmerzen (v.a. Unterleibsschmerzen) plötzlich und sehr stark einsetzen oder weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen hinzukommen. Diese Anzeichen können auf Komplikationen hinweisen, die unbedingt behandelt werden müssen.
Eierstock-, Gebärmutterhals- oder Bauchhöhlenschwangerschaft: Auch in solchen Fällen können Begleitsymptome wie Blutungen oder Fieber mögliche Warnzeichen sein. Gehen Sie dann zum Arzt!
Gebärmutterriss: Schwanger zu sein heißt leider auch, mit möglichen Schwangerschaftskomplikationen rechnen zu müssen. Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn Bauchschmerzen (v.a. Unterleibsschmerzen) plötzlich und sehr stark einsetzen oder weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen hinzukommen. Diese Anzeichen können auf Komplikationen hinweisen, die unbedingt behandelt werden müssen.
HELLP-Syndrom: Eine weitere schwangerschaftsbedingte Komplikation ist das HELLP-Syndrom, eine schwerwiegende Form der Präeklampsie. Es verursacht unter anderem Schmerzen in der Magengegend.
Was tun bei Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft?
Bei leichten Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können folgende Maßnahmen helfen:
Entspannung und Ruhe: Bemerkst du leichte Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft, solltest du dich entspannen und ausruhen. Lege deine Beine hoch, kuschle dich in deine Lieblingsdecke ein und mache dir eine schöne Wärmflasche. Sorgen Sie daher gezielt für Entspannung und vermeiden Sie Stress. Ruhe und Entspannung helfen den Bauchschmerzen entgegenzuwirken.
Wärme: Natürlich darf es auch ein warmes Bad sein. Achte hier aber unbedingt darauf, dass das Badewasser nicht zu heiß ist und deine Badedauer 10-15 Minuten nicht überschreitet. Zu warmes Badewasser kann unter anderem das Risiko frühzeitiger Wehen steigern. Meistens verschwinden die Beschwerden, sobald du zur Ruhe kommst. Wärmen Sie ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche und legen Sie diese auf die betroffenen Bereiche.
Bauchmassage: Viele Frauen finden eine Bauchmassage mit milden Massageölen oder -Lotionen sehr entspannend. Sanfte Bauchmassagen mit mildem Öl entspannen und pflegen gleichzeitig die gespannte Haut und beugen Schwangerschaftsstreifen vor.
Ernährung: Wenn die Bauchschmerzen von Blähungen oder Verstopfung ausgehen, sollten Sie ausreichend trinken, ballaststoffreich essen und kleinere, aber dafür häufigere Mahlzeiten zu sich nehmen.
Bewegung: Gehen Sie spazieren und bewegen Sie sich, machen Sie z. B. Yoga.
Schlafposition: Das Schlafen auf der linken Seite kann die Blutzirkulation verbessern und Druck von den inneren Organen nehmen.
Medikamente bei Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft
Bei der Behandlung von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft ist grundsätzlich Vorsicht geboten, da viele Medikamente für das ungeborene Kind schädlich sein können.
Paracetamol gilt offiziell zugelassen für die gesamte Schwangerschaft und wird häufig von Ärzten bei Schmerzen oder Fieber empfohlen. Es ist eines der am meisten verschriebenen Medikamente für Schwangere.
Viele werdende Mütter leiden unter Bauchschmerzen, unangenehmen Ziehen oder schmerzhaften Druck in der Bauchregion. Auch wenn die Ursachen häufig harmlos sind, sollte eine schwangere Frau, die Unterleibsschmerzen verspürt, immer ihren Arzt oder ihre Hebamme konsultieren, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten. Manchmal findet sich keine eindeutige Ursache für die Beschwerden, häufig stecken harmlose Gründe dahinter, die sich leicht beheben lassen.
Wann zum Arzt?
Wenn Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft länger anhalten, stärker werden, mit Krämpfen, Fieber, Durchfall und Erbrechen, Blutungen oder Gebärmutterkontraktionen verbunden sind, ist unverzüglich ärztliche Hilfe angesagt. Hinter solchen Symptomen können sich ernste Erkrankungen verbergen, die nicht nur der Mutter, sondern auch dem Kind gefährlich werden können.
Generell gilt: Ein „falscher Alarm“ wegen solcher Symptome ist für Ärzte und Hebammen kein Problem - falsches Zögern kann dagegen zu gravierenden Problemen führen.
Unterleibsschmerzen ohne Schwangerschaft
Ziehende Schmerzen im Unterleib ohne Bezug zum weiblichen Zyklus oder einer Schwangerschaft können viele Gründe haben. Es kommt auf die Art der Schmerzen an. Sind sie krampfartig, brennend, ziehend, in Ruhe oder Bewegung. Auch andere Faktoren, wie Allgemeinbefinden oder Fieber können diagnostische Hinweise geben. Starke Unterleibsschmerzen können auf eine Entzündung, aber auch eine geplatzte Zyste hinweisen. Auch Blasen- oder Nierensteine machen sich zumindest anfangs durch einen ziehenden Schmerz im Unterleib bemerkbar. Auch psychosomatische Faktoren können bei solchen Beschwerden eine Rolle spielen.
Vor allem junge, aber auch ältere Frauen klagen in den ersten Jahren nach dem Einsetzen ihrer Periode über starke Menstruationsbeschwerden, die sich bis zu kolikartigen Krämpfen steigern können. Mit zunehmendem Alter und vor allem nach der ersten Schwangerschaft nehmen solche Beschwerden sehr oft ab, was aber nicht unbedingt sein muss. Mediziner gehen unter anderem von einer fortscheitenden Desensibilisierung der Uterusnerven gegenüber zyklusbedingten Schmerzen aus.
Der sogenannte Mittelschmerz meldet den Eisprung, tritt also in der Zyklusmitte und auf der Seite des gerade aktiven Eierstockes auf.