Zweiter Schlaganfall: Risiken, Folgen und Prävention

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändern kann. In Deutschland erleidet alle zwei bis drei Minuten ein Mensch einen Schlaganfall, was jährlich über 260.000 Fälle bedeutet. Viele Patienten, die einen Schlaganfall überleben, erleiden später einen zweiten. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken und Folgen eines zweiten Schlaganfalls und stellt Möglichkeiten zur Prävention vor.

Schlaganfall: Eine lebensbedrohliche Durchblutungsstörung

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn, meist verursacht durch ein Blutgerinnsel oder eine Verengung bzw. einen Verschluss einer Hirnarterie. Diese Unterversorgung führt zu einem Absterben von Hirnzellen und kann je nach Ausmaß und Lokalisation zu schweren Schäden führen. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für Behinderungen.

Die Folgen eines Schlaganfalls können vielfältig sein und reichen von körperlichen Einschränkungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen bis hin zu kognitiven Beeinträchtigungen wie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen. Bis zu 40 Prozent der Betroffenen haben langfristig Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Das erhöhte Risiko eines zweiten Schlaganfalls

Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, haben ein deutlich höheres Risiko, einen zweiten Schlaganfall zu erleiden. Laut Dr. Christopher Schwarzbach erleiden etwa 25 Prozent der Schlaganfallpatienten einen erneuten Schlaganfall. Selbst bei wirksamer Vorbeugung erleiden noch etwa fünf Prozent einen erneuten Hirninfarkt.

Risikofaktoren für einen zweiten Schlaganfall

Verschiedene Faktoren können das Risiko für einen zweiten Schlaganfall erhöhen:

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  • Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung spielen eine wichtige Rolle, insbesondere bei älteren Menschen.
  • Herzerkrankungen: Vorhofflimmern, bei dem das Blut langsamer durch das Herz fließt und sich leichter Blutgerinnsel bilden können.
  • Komplizierte Plaques in der Halsschlagader: Ablagerungen in den Innenwänden der Blutgefäße, die sich ablösen und ins Gehirn gelangen können.
  • Diabetes mellitus: Eine Stoffwechselerkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für Gefäßschäden einhergeht.
  • Schlafapnoe: Atemstillstände während des Schlafs, die zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen können.

Folgen eines zweiten Schlaganfalls

Ein zweiter Schlaganfall kann die bereits bestehenden Einschränkungen verstärken und die Lebensqualität der Betroffenen weiter beeinträchtigen. Die Reparaturmechanismen des Gehirns scheinen auch bei einer zweiten Störung der Sprachareale in der linken Hirnhälfte aktiv zu werden, indem die Aktivität in den Schwesterarealen auf der rechten Seite hochgefahren wird. Allerdings ist unklar, ob eine aktivierte rechte Hirnhälfte generell gut für die Heilung ist. Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Einbindung der rechten Hirnhälfte zumindest kurzfristig bei der Erholung hilft, während andere zeigen, dass sie die linke Hirnhälfte enthemmen und zu Verwirrung führen kann.

Prävention eines zweiten Schlaganfalls

Die Vorbeugung eines zweiten Schlaganfalls ist von entscheidender Bedeutung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten und weitere Schäden zu vermeiden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die das Risiko eines erneuten Schlaganfalls deutlich senken können.

Medikamentöse Therapie

  • Thrombozytenaggregationshemmer: Medikamente wie ASS (Acetylsalicylsäure) und Clopidogrel verhindern oder erschweren die Bildung von Blutgerinnseln.
  • Blutdrucksenkende Medikamente: Ein erhöhter Blutdruck steigert das Schlaganfallrisiko, daher ist eine medikamentöse Senkung des Blutdrucks wichtig.
  • Cholesterinsenkende Medikamente: Statine senken den Cholesterinspiegel und schützen die Gefäßwände.
  • Antikoagulanzien: Bei Vorhofflimmern werden Antikoagulanzien wie DOAKs (direkte orale Antikoagulanzien) oder Vitamin-K-Antagonisten eingesetzt, um die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen zu verhindern.

Operative Eingriffe

  • Entfernung von Ablagerungen in der Halsschlagader: Bei Verengungen der Halsschlagader können Ablagerungen operativ entfernt werden, um das Risiko eines Schlaganfalls zu senken.
  • Einsetzen eines Stents: In bestimmten Fällen kann ein Stent eingesetzt werden, um ein Blutgefäß dauerhaft offen zu halten.

Lebensstiländerungen

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fisch kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls senken. Der Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch sollte dagegen eingeschränkt werden. Eine salzärmere Ernährung kann den Blutdruck senken.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität stärkt das Herz und die Gefäße, senkt den Blutdruck und verbessert die Cholesterinwerte. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche sowie zweimal wöchentlich Krafttraining.
  • Rauchstopp: Rauchen schädigt die Gefäßwände und begünstigt die Entstehung von Blutgerinnseln. Ein Rauchstopp ist daher eine wichtige Maßnahme zur Schlaganfallprävention.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für einen Schlaganfall. Eine Gewichtsabnahme kann das Risiko senken.
  • Einschränkung des Alkoholkonsums: Regelmäßiger und ausgiebiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Strukturierte Nachsorge

Eine strukturierte Nachsorge nach einem Schlaganfall kann das Risiko für einen erneuten Schlaganfall deutlich reduzieren. Die SANO-Studie hat gezeigt, dass durch eine strukturierte Nachsorge eine bessere Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren erreicht werden kann. Die Patienten werden in regelmäßigen Abständen nachuntersucht und von einem Team aus Ärzten, Therapeuten und gesundheitsnahen Dienstleistern betreut.

Die Rolle der Angehörigen

Auch die Angehörigen der Schlaganfallpatienten spielen eine sehr wichtige Rolle im Rehabilitationsprozess. Sie begleiten den Patienten über einen manchmal sehr langen Zeitraum. Zu den belastenden Folgen für die Angehörigen zählen die Zunahme emotionaler und praktischer Anforderungen nach dem Schlaganfall, Veränderungen im familiären Zusammenleben sowie ein fortschreitender Verlust sozialer Kontakte. Angehörige sollten daher sorgfältig auch auf ihr eigenes Wohl achten und Unterstützung annehmen, wann immer es geht.

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