Afterschließmuskelkrampf: Ursachen, Symptome und Behandlung

Der Afterschließmuskelkrampf, auch bekannt als Proctalgia fugax oder Levator-Syndrom, ist ein plötzlich auftretendes, schmerzhaftes Syndrom, das durch Verkrampfungen der Beckenboden- und Schließmuskulatur gekennzeichnet ist. Diese Krämpfe können sehr belastend sein, dauern in der Regel nur wenige Sekunden bis zu einer halben Stunde und treten häufig nachts auf. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie erhebliche Beschwerden verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Ursachen von Afterschließmuskelkrämpfen

Die genauen Ursachen von Afterschließmuskelkrämpfen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien und Faktoren, die als mögliche Auslöser in Betracht gezogen werden:

  • Psychosomatische Ursachen: Einige Experten vermuten einen Zusammenhang zwischen Stress, psychischer Belastung und dem Auftreten von Afterschließmuskelkrämpfen. Unterschwellige Entzündungen im Analbereich, die man kaum bemerkt, können auslösend sein. Stress und psychische Belastungen führen gelegentlich zum Auftreten dieser krampfartigen Schmerzen.

  • Verminderte Sauerstoffversorgung der Muskulatur: Ähnlich wie bei anderen Muskelkrämpfen könnte eine unzureichende Sauerstoffversorgung der Muskulatur im Analbereich eine Rolle spielen. Da die Krämpfe häufig nachts auftreten, wenn der Körper ohnehin weniger Sauerstoff zur Verfügung hat, könnte dies ein verstärkender Faktor sein.

  • Analfissuren: Wiederkehrende Afterschließmuskelkrämpfe können zur Entstehung von Analfissuren beitragen. Das plötzliche Zusammenziehen der Muskulatur kann Risse in der Analhaut begünstigen oder verursachen. Unbehandelt kann dies zu einem Teufelskreis führen, da die Schmerzen und Anstrengungen beim Stuhlgang weitere Krämpfe auslösen können. Eine Fissur im Analbereich kann die Elastizität des Afters verringern, so dass der After wie ein starres Rohr fungiert. Es entsteht dann ein Riss in der Analschleimhaut, welcher wiederum Schmerzen verursacht, die zu Muskelkrämpfen führen.

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  • Enddarmerkrankungen: Selten können Enddarmerkrankungen wie Hämorrhoiden oder Verstopfung das Auftreten von Afterschließmuskelkrämpfen begünstigen. Eine mögliche Erklärung könnten also vergrößerte Hämorrhoiden sein, die auf der glatten Muskulatur des inneren Schließmuskels lokalisiert sind. Vorstellbar wäre es, dass der Blutstau in diesen vergrößerten Hämorrhoiden für eine sauerstoffarme Situation sorgen kann, unter welcher es in der Umgebung zu einem anfallartigen Spasmus der glatten Enddarmmuskulatur, vielleicht sogar der Beckenbodenmuskulatur kommen könnte.

  • Weitere Faktoren: Auch lange Sitzphasen oder Geschlechtsverkehr können bei manchen Menschen das Auftreten von Afterschließmuskelkrämpfen begünstigen. Viele Betroffene berichten von einer Häufung in der Nacht, doch auch tagsüber, etwa auf der Toilette, kann sich die Muskulatur des Afters verkrampfen. Nach dem Geschlechtsverkehr oder langen Sitzphasen können die Beschwerden ebenfalls zunehmen.

Symptome von Afterschließmuskelkrämpfen

Die Symptome eines Afterschließmuskelkrampfes sind in der Regel sehr eindeutig und können für Betroffene sehr beängstigend sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzlich einsetzende, starke Schmerzen: Die Schmerzen treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Plötzlich verkrampft mein Schließmuskel. Ich kann nichts dagegen machen", erzählt sie. "Es tut unglaublich weh. Der ganze Bereich zwischen Becken und Intimzone schmerzt. Es ist ein dumpfer Schmerz, der einem die Luft nimmt."

  • Krampfartige Beschwerden: Die Schmerzen werden als krampfartig, stechend oder ziehend beschrieben. Die Betroffenen berichten von teilweise anfallsartigen, heftigen, plötzlich auftretenden, heftig ziehenden, krampfartigen Beschwerden im Enddarm, die auch in den Unterbauch ausstrahlen können und die wenige Sekunden bis Minuten andauern können.

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  • Lokalisierung im Analbereich: Die Schmerzen sind im Bereich des Afters und des Enddarms lokalisiert.

  • Ausstrahlung in andere Körperregionen: In manchen Fällen können die Schmerzen in den Unterbauch, den Rücken oder das Becken ausstrahlen. Häufig strahlen die Schmerzen in den Unterbauch und das Becken aus. Die durch den Analkrampf hervorgerufenen Schmerzen im Bereich von Becken und Schließmuskel strahlen in vielen Fällen in andere Körperregionen aus, vor allem Unterbauch und Rücken sind hier vermehrt betroffen.

  • Begleitende Symptome: Je nach Intensität und Dauer des Krampfes können weitere Symptome wie Schweißausbrüche, Übelkeit, Unwohlsein oder sogar ein Kreislaufkollaps auftreten. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme aufgrund der starken Schmerzen können den Afterschließmuskelkrampf begleiten. Folgen des Analkrampfes können, je nach Dauer und Intensität, Schweißausbrüche, Unwohlsein oder Übelkeit sein. Auch ein Kreislaufkollaps ist bei einer sehr intensiven Belastung möglich.

Diagnose von Afterschließmuskelkrämpfen

Die Diagnose von Afterschließmuskelkrämpfen basiert in erster Linie auf der Anamnese und der Beschreibung der Symptome durch den Patienten. Um andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, kann ein Proktologe folgende Untersuchungen durchführen:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Analbereich, um mögliche Entzündungen, Fissuren oder andere Auffälligkeiten festzustellen. Bei der äußeren Inspektion und dem vorsichtigen Abtasten des Analbereichs lassen sich die Schleimhautverletzungen in der Regel gut erkennen. Wichtig ist dabei, dass die Patientin beziehungsweise der Patient keine Schmerzen erleidet und sich nicht verkrampft.

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  • Rektale Untersuchung: Eine vorsichtige rektale Untersuchung kann durchgeführt werden, um den Zustand des Schließmuskels zu beurteilen und andere Erkrankungen wie Hämorrhoiden auszuschließen.

  • Proktoskopie: In unklaren Fällen kann eine Enddarmspiegelung (Proktoskopie) durchgeführt werden, um das Innere des Enddarms genauer zu betrachten und mögliche andere Erkrankungen auszuschließen. In unklaren Fällen - zur Abgrenzung von einem Hämorrhoidalleiden und möglichen anderen Erkrankungen des Enddarms - müssen wir eine Enddarmspiegelung (Proktoskopie) durchführen. Dazu bekommen die Patientinnen und Patienten eine Lokalanästhesie. Die Untersuchung ermöglicht uns, das Innere des Enddarms genau zu betrachten und gegebenenfalls Schleimhautproben zu entnehmen.

  • Ultraschalluntersuchungen: Ultraschalluntersuchungen zeigen meist keine krankhaften Veränderungen des betroffenen Bereichs.

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