Visuelle Agnosie bei Alzheimer: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Alzheimer-Krankheit (AK) ist primär durch einen frühzeitigen und deutlichen Abbau des episodischen Gedächtnisses im Vergleich zu anderen kognitiven Funktionen gekennzeichnet. Das neuropsychologische Profil eines Patienten mit Alzheimer-Demenz im leichten bis moderaten Stadium umfasst Defizite im episodischen Gedächtnis, in der Benennung, bei getrennter und geteilter Aufmerksamkeit, in der semantischen Kategorisierung, im Arbeitsgedächtnis, in der Wortflüssigkeit, in der kognitiven Flexibilität, in der Selbstüberwachung und -kontrolle sowie in visuoperzeptiven, visuell-räumlichen und visuell-konstruktiven Fähigkeiten.

Visuelle Agnosie ist eine faszinierende, aber komplexe neurologische Erkrankung, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, visuelle Reize trotz intaktem Sehvermögen zu erkennen und zu interpretieren. Diese Erkrankung kann den Alltag erheblich beeinträchtigen und es Betroffenen erschweren, Objekte, Gesichter oder sogar Orte zu identifizieren.

Einführung in die Visuelle Agnosie

Wenn wir von der Alzheimer-Krankheit sprechen, haben die meisten Menschen die amnestische kognitive Beeinträchtigung vor Augen. Dies ist tief im kollektiven Bewusstsein verankert und spiegelt ein verzerrtes und unvollständiges Bild der AK wider. Ähnliches gilt für die visuoperzeptiven und visuell-räumlichen Funktionen, die zwar zu den am wenigsten untersuchten kognitiven Bereichen zählen, aber eine ebenso wichtige Rolle bei Diagnose und Krankheitsverlauf der AK spielen. Dieses geringere Interesse an den Gnosien steht zudem nicht im Einklang mit der Bedeutung, die ihre Beeinträchtigung für die funktionale Unabhängigkeit und Lebensqualität unserer Patienten haben kann.

Visuelle Agnosie ist eine neurologische Störung, die durch die Unfähigkeit gekennzeichnet ist, visuelle Informationen trotz normaler Sehschärfe zu erkennen oder zu interpretieren. Betroffene können Objekte zwar klar erkennen, aber nicht identifizieren oder ihre Bedeutung verstehen.

Ursachen der Visuellen Agnosie

Agnosie ist eine seltene Funktionsstörung des Gehirns. Betroffene können Sinneseindrücke nicht mehr erkennen oder deuten, obwohl die Sinnesorgane intakt sind und weder die Aufmerksamkeit noch die intellektuellen Fähigkeiten des Patienten beeinträchtigt sind. Vielmehr ist die Informationsverarbeitung gestört. Die Ursache sind Schäden in den Parietal-, Temporal- oder Okzipitallappen des Gehirns. Diese Bereiche speichern Erinnerungen zur Verwendung und Bedeutung vertrauter Objekte, Anblicke und Geräusche und füllen das Gedächtnis mit Vorstellungen und Erkenntnis.

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Läsionen (Verletzungen) können zum Beispiel durch Schlaganfälle entstehen, wie sie bei der vaskulären Demenz typisch sind, aber auch durch Tumore, Entzündungen oder Verletzungen im Hirnareal. Agnosie geht außerdem einher mit einer Rückbildung von Hirnarealen, die Wahrnehmung, Gedächtnis und Wiedererkennen integrieren - so, wie es bei Alzheimer und Parkinson typisch ist.

Visuelle Agnosie kann durch verschiedene Infektions- oder Umweltfaktoren entstehen. Beispielsweise können bestimmte Infektionen des Gehirns, wie Enzephalitis oder Meningitis, zu Schäden in den für die visuelle Verarbeitung zuständigen Bereichen führen. Obwohl visuelle Agnosie primär erworben ist, können genetische Prädispositionen die Anfälligkeit für Hirnverletzungen oder Erkrankungen erhöhen, die zu visueller Agnosie führen.

Obwohl Lebensstil und Ernährung keine direkten Ursachen für visuelle Agnosie sind, können sie die allgemeine Gehirngesundheit beeinflussen. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen ist, kann die kognitiven Funktionen unterstützen und das Risiko neurologischer Erkrankungen verringern. Nahrung und Sauerstoff versorgen uns ausreichend mit Energie.

Zu den typischen Ursachen einer vaskulären Demenz gehören: Schlaganfälle, die eine Hirnarterie verschließen, können eine ganze Reihe von Symptomen verursachen, zu denen auch eine vaskuläre Demenz gehören kann. Stille Schlaganfälle, die ohne spürbare Symptome verlaufen, erhöhen ebenfalls das Demenzrisiko. Sind Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Bluthochdruck die Ursache, machen sich die Beschwerden meist eher schleichend bemerkbar.

Visuelle Agnosie als Frühsymptom der Alzheimer-Krankheit

Tatsächlich vertreten einige sogar die Ansicht, dass wenn der Gedächtnisverlust ein Indikator für AK ist, visuell-räumliche Defizite ein Markenzeichen der AK darstellen und dass ihr Einsatz als klinischer Marker die Spezifität der Krankheitsdiagnose erhöhen könnte. Zusammenfassend zwingen uns solche Befunde, alte Schemata und vorgefasste Meinungen über die AK aufzubrechen und eine breitere Perspektive auf den möglichen klinischen Ausdruck dieser Erkrankung einzunehmen, da sie durch ein komplexes syndromales Bild gekennzeichnet ist, bei dem mehrere kognitive Funktionen jenseits des episodischen Gedächtnisses bereits zu Beginn eine wesentliche Rolle spielen können.

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Symptome der Visuellen Agnosie

Je nachdem, welche Hirnregion geschädigt ist, können unterschiedliche Sinne beeinträchtigt sein und unterschiedliche Agnosien auftreten. Die Symptome einer visuellen Agnosie können je nach Art und Schweregrad der Erkrankung stark variieren.

Im Fall der visuellen oder optischen Agnosie (auch Seelenblindheit genannt) ist der Betroffene unfähig, optische Wahrnehmungen mit optischen Erinnerungen zu verknüpfen. Das bedeutet, der Patient kann zwar ein Objekt (Gegenstand, Gesicht etc.) sehen, es aber nicht erkennen. Kann er das Objekt jedoch zum Beispiel hören oder angreifen, ist es möglich, dass er es erkennt.

Die visuelle Agnosie unterteilt sich in verschiedene Unterformen wie:

  • Prosopagnosie (Gesichtsblindheit): Betroffene können vertraute Gesichter (von Familienangehörigen, Freunden etc.) nicht erkennen und voneinander unterscheiden. Stattdessen müssen sie andere Merkmale (Stimme, Kleidung, Gestik etc.) heranziehen, um einzelne Personen identifizieren zu können.
  • Apperzeptive Agnosie: Bei der apperzeptiven (oder integralen) Agnosie kann der Betroffene zwar Einzelelemente wahrnehmen, diese aber nicht zu einem Gesamtobjekt zusammensetzen. So kann er etwa in den einzelnen „Strichen“ eines Bildes keinen Sinn erkennen.
  • Assoziative Agnosie: Hier erkennt der Betroffene Form und Gestalt eines Objektes (etwa eines Hammers), kennt aber seine Bedeutung nicht. Das heißt, er weiß nicht, wozu der Hammer dient.
  • Farbagnosie: Betroffene können Farben zwar wahrnehmen, aber nicht erkennen und benennen. Diese Form der Agnosie darf nicht verwechselt werden mit Farbenblindheit - einer Erkrankung, bei der Betroffene einzelne oder alle Farben nicht wahrnehmen können.

Weitere Formen der Agnosie sind:

  • Taktile Agnosie: Wer daran leidet, kann Dinge durch Anfassen oder Abtasten nicht identifizieren, obwohl der Tastsinn normal funktioniert.
  • Räumliche Agnosie: Bei dieser Form der Erkennungsstörung kann sich der Betroffene weder im Raum noch am eigenen Körper orientieren.
  • Autotopagnosie: Bei einer Autotopagnosie kann der Betroffene eigene Körperteile nicht lokalisieren und benennen sowie Hautreize am eigenen Körper nicht richtig lokalisieren, obwohl die Oberflächensensibilität intakt ist.
  • Olfaktorische Agnosie: Menschen mit olfaktorischer Agnosie (oder Geruchsagnosie) können zwar Gerüche wahrnehmen, aber nicht voneinander unterscheiden.
  • Auditorische Agnosie: Eine auditorische (akustische oder auditive) Agnosie wird auch als Seelentaubheit bezeichnet. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Betroffene trotz intakten Gehörs Geräusche oder Töne nicht identifizieren bzw. in ihrem Zusammenhang erkennen kann.
  • Anosognosie: Als Anosognosie bezeichnen Mediziner die Unfähigkeit, eigene Funktionsausfälle beziehungsweise die eigene Erkrankung zu erkennen oder zu beachten.
  • Simultanagnosie: Die Betroffenen können nicht mehr als einen Gegenstand oder einen Teil des Gegenstands gleichzeitig sehen.
  • Umweltagnosie: Bekannte Orte werden nicht erkannt.

Tritt eine Agnosie neu auf, ist sie ein Warnsignal für eine gestörte Hirnfunktion.

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Sehprobleme bei Alzheimer und Demenz

Menschen mit Demenz können Sinneseindrücke nicht mehr richtig zuordnen. Alzheimer und Demenz beeinträchtigen in erster Linie die Gehirnfunktion. Sie können auch das Sehvermögen beeinträchtigen. Betroffene erleben oft Veränderungen in ihrer Sehfähigkeit und der Verarbeitung visueller Informationen. Sehprobleme bei Alzheimer und Demenz entstehen eher durch Schäden an den visuellen Verarbeitungszentren des Gehirns als durch Probleme mit den Augen selbst.

Viele Menschen mit Demenz leiden unter Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder dem Gefühl, ihre Mitmenschen seien durch Doppelgänger ausgetauscht. Unruhe, Schreien, Aggressivität von Menschen mit Demenz: Oft stehen Schmerzen, Ängste, Überforderung oder nicht erfüllte Bedürfnisse dahinter. Halluzinationen oder eine Wahnvorstellung treten häufig als Symptome einer anderen Erkrankung auf, etwa bei Schizophrenie, Depressionen, Multipler Sklerose, Entzündungen im Gehirn oder Hirntumor. Bei älteren Menschen sind Trugwahrnehmungen oder wahnhafte Vorstellungen oft Begleitsymptome einer demenziellen Erkrankung. Bei schätzungsweise einem Drittel aller Menschen mit Demenz kommt es im Krankheitsverlauf zu Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, die immer wieder auftreten können. Optische Halluzinationen sind typische Kennzeichen von Parkinson- und Lewy-Body-Demenzen. Bei Alzheimer und Vaskulären Demenzen treten Wahnvorstellungen häufiger auf als Halluzinationen.

Diagnose der Visuellen Agnosie

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, plötzliche Veränderungen der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit feststellt, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Die Diagnose einer visuellen Agnosie erfordert eine umfassende klinische Untersuchung.

Zur Diagnose einer Agnosie wird der Arzt je nach betroffenem Sinnesbereich verschiedene Tests und Untersuchungen durchführen. Besteht etwa der Verdacht auf eine visuelle Agnosie, wird er den Patienten bitten, verschiedene Gegenstände zu benennen (wie Kugelschreiber, Buch etc.) oder deren Gebrauch zu demonstrieren. Um einer Prosopagnosie auf die Spur zu kommen, bekommt der Patient Fotos von Angehörigen oder bekannten Persönlichkeiten zur Benennung vorgelegt.

Dabei muss der Arzt natürlich auch prüfen, ob die jeweiligen Probleme nicht durch eine gestörte Sinneswahrnehmung verursacht werden. Wenn der Patient beispielsweise Objekte nicht identifizieren kann, wird das Sehvermögen getestet. Möglicherweise liegt ja eine Sehstörung und keine visuelle Agnosie vor. In analoger Weise wird der Arzt auch bei anderen Agnosie-Formen die Funktionsfähigkeit des jeweiligen Sinnesorgans überprüfen.

Im Vorfeld solcher Tests muss der Arzt sicherstellen, dass der Patient seine Anweisungen verstanden hat und keine zusätzliche Aphasie (Sprachstörung) vorliegt - wie das etwa oft bei einer Autotopagnosie der Fall ist. Wenn nämlich der Patient sich schlecht ausdrücken und nur schwer verstehen kann, was jemand sagt, kann dies das Testergebnis verfälschen.

Liegt tatsächlich eine Agnosie vor, gilt es, ihre Ursache abzuklären. Dabei hilft eine Bildgebung des Gehirns, etwa mittels Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT). Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel raumfordernde Prozesse wie ein Tumor oder eine Hirnblutung als Ursache der Hirnschädigung und damit Agnosie identifizieren.

Die Ärzte stellen fest, ob eine Agnosie vorliegt, indem sie die Patienten bitten, bekannte Gegenstände durch Ansehen, Fühlen oder einen anderen Sinn zu erkennen, sowie anhand einer körperlichen Untersuchung, Tests der Hirnfunktion und bildgebenden Verfahren.

Der Betroffene wird vom Arzt gebeten, bekannte Gegenstände durch Ansehen, Fühlen oder einen anderen Sinn zu erkennen. Auch wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob die Symptome von einer anderen Erkrankung, wie einer Seh- oder Gehörstörung, herrühren.

Es können bestimmte standardisierte Tests der Hirnfunktion durchgeführt werden (als neuropsychologische Tests bezeichnet). Standardisiert bedeutet, dass die Tests bei allen Menschen gleich durchgeführt werden und jedes Mal auf dieselbe Weise bewertet werden. Die Werte werden dann mit denen gesunder Personen mit einem ähnlichen Hintergrund verglichen. Die Tests liefern somit Informationen darüber, wie unterschiedliche Bereiche des Gehirns funktionieren. Der Arzt stellt Fragen, um die Intelligenz, die Fähigkeit zur Problemlösung und die Fähigkeit, Handlungen zu planen und einzuleiten (sogenannte exekutive Funktionen), Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Motivation, Stimmung und Gefühle, Lebensqualität und Persönlichkeit zu bewerten.

Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) werden durchgeführt, um Ursachen für einen Hirnschaden zu bestimmen, wie einen Tumor oder einen Schlaganfall. Je nach vermuteter Ursache können weitere Tests durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Visueller Agnosie

Derzeit gibt es kein spezifisches Medikament zur Behandlung der visuellen Agnosie. Die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen oder beitragender Faktoren kann jedoch zur Linderung der Symptome beitragen. Eine Agnosie ist in der Regel nicht heilbar. Der Betroffene kann aber lernen, die Einschränkungen zu kompensieren. Ziel der individuellen Behandlung ist es, die Beeinträchtigung so gut wie möglich zu kompensieren und dem Patienten zu helfen, mit den sozialen Folgen der Störung im Alltag besser zurecht zu kommen.

Patienten mit Agnosie erhalten eine individuelle Behandlung, an der meist verschiedene Fachärzte und Therapeuten beteiligt sind (wie Neurologen, Ergotherapeuten, Logopäden etc.). Zum einen muss die Ursache der Agnosie nach Möglichkeit behandelt werden. So wird etwa ein Hirnabszess operativ entfernt und/oder mit Antibiotika behandelt. Bei einem Hirntumor kann ebenfalls eine Operation angezeigt sein. Zusätzlich oder alternativ erhalten viele Patienten eine Strahlentherapie.

Zum anderen zielt die Behandlung einer Agnosie darauf ab, den Patienten das Alltagsleben mit ihrer Beeinträchtigung möglichst zu erleichtern. So können Ergotherapeuten und Logopäden den Betroffenen Wege zeigen, wie sie ihre Defizite kompensieren können. Beispielsweise trainiert ein Patient mit Prosopagnosie (Gesichtsblindheit), Menschen an anderen Merkmalen als ihrem Gesicht zu erkennen, also etwa an der Haarfarbe und Frisur, an der Stimme oder am Gang.

Die Prognose für Menschen mit visueller Agnosie variiert stark, abhängig von der zugrunde liegenden Ursache und dem Zeitpunkt der Intervention. Manche Menschen erfahren durch Rehabilitation eine deutliche Besserung, während andere mit chronischen Problemen zu kämpfen haben.

Lesen Sie auch unseren RatgeberWas ist vaskuläre Demenz? Es gibt verschiedene Ansätze, eine vaskuläre Demenz ohne Medikamente zu behandeln. Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen. Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.

Sprach- und Ergotherapie können Patienten mit Agnosie helfen, ihre Beeinträchtigungen zu kompensieren. Diese Therapeuten helfen Menschen mit Agnosien, ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern, indem sie ihnen Methoden zeigen, wie sie die Orientierung behalten, aufmerksam bleiben, Gegenstände erkennen, planen der Ausführung von Aufgaben, alltägliche Probleme lösen und mit anderen Menschen effektiver interagieren.

Umgang mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen

Nicht selten versuchen Angehörige oder Pflegende, die Betroffenen zu beruhigen, indem sie sie über die tatsächliche Situation belehren. Bei einer gestörten Wahrnehmung läuft die Verarbeitung der Sinneseindrücke nicht richtig ab. Oft sind dies die ersten Symptome einer Demenz. Zwar gibt es für den Umgang mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen keine allgemein verbindlichen Empfehlungen, doch meistens ist es hilfreich, die Sichtweise des Betroffenen als für ihn gültig anzuerkennen, seine Ängste und Sorgen ernst zu nehmen und wertschätzend darauf einzugehen. Um Stress als Auslöser einer Trugwahrnehmung zu vermeiden, kann es auch sinnvoll sein, für eine ruhige, übersichtliche Umgebung zu sorgen.

Selbsthilfe und Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Ob und wie gut sich ein Patient mit Agnosie erholen kann, hängt von mehreren Faktoren ab - unter anderem von der Art, dem Ausmaß und dem Ort der zugrundeliegenden Hirnschädigung. Ist die Ursache der Agnosie selbstbegrenzt oder reversibel (z.B. Hirnabszess), ist bei richtiger Behandlung eine (gewisse) Regeneration möglich - hauptsächlich in den ersten drei Monaten. Kann der Auslöser der Agnosie nicht begrenzt oder beseitigt werden (wie Alzheimer), ist eine Heilung nicht möglich. Der Patient kann aber lernen, mit seinen Einschränkungen besser zurechtzukommen.

In jedem Fall können Angehörige eine große Unterstützung sein. Sie sollten am besten mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten besprechen, wie sie den Agnosie-Patienten wirksam unterstützen können.

Fachleute empfehlen, für die soziale Integration des Betroffenen zu sorgen, seine Verletzungsgefahr im Alltag zu mindern und ihm durch sicheres Auftreten Ruhe zu vermitteln. Es ist für einen Menschen äusserst beunruhigend, wenn er seine Umwelt und sich selber kaum mehr wahrnimmt. Angebote wie Basale Stimulation, Nesteln, körperliche und emotionale Nähe können Menschen mit Demenz in dieser Situation helfen.

Da die Symptome einer vaskulären Demenz sehr unterschiedlich sein können, ist die Behandlung sehr individuell.

Viele Menschen stehen nach einer Demenzdiagnose vor großen Fragen.

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