Aktivierung der Sinne bei Demenz: Methoden und Ansätze zur Förderung der Lebensqualität

Die Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar, die von Angehörigen oft über Jahre hinweg geleistet wird. Da die Probleme im Zusammenleben sehr individuell sind, müssen auch die Lösungsansätze auf die betroffene Person, das Stadium der Krankheit, die Lebensumstände sowie die Fähigkeiten und Schwächen der Betreuenden zugeschnitten sein.

Bedeutung von Wissen und Akzeptanz im Umgang mit Demenz

Wissen über die Krankheit vermittelt Sicherheit im Umgang mit den Erkrankten und kann vor Enttäuschungen und Resignation schützen. Es ist wichtig, Menschen mit Demenz so anzunehmen, wie sie sind, da sie sich nicht ändern können. Angehörige sollten lernen, die Bedürfnisse, Wünsche und die eigene Sicht der Realität der Betroffenen wahrzunehmen und zu berücksichtigen. Eigenständigkeit ist ein wichtiger Faktor für Selbstachtung und Lebenszufriedenheit. Daher sollte man den Erkrankten nicht alle Aufgaben abnehmen, auch wenn sie schwerer fallen. Durch Vereinfachung der Kleidung, Aufteilung von Handlungen in einzelne Schritte und geeignete Hilfestellungen kann ein hohes Maß an Selbstständigkeit erhalten bleiben.

Orientierungshilfen im Alltag

Menschen in einem frühen Stadium der Demenz benötigen nur zeitweise Unterstützung. Verständniskärtchen können helfen, bei Bedarf Hilfe zu bekommen. Ein gleichbleibender Tagesablauf, helles Licht und die Beleuchtung wichtiger Wege erleichtern die Orientierung. Hinweisschilder, eine gut lesbare Uhr und ein Kalender können ebenfalls hilfreich sein. Es ist empfehlenswert, die Gewohnheiten der Betroffenen beizubehalten.

Vermeidung von Reizüberflutung und Berücksichtigung von Verhaltensweisen

Bestimmte Sinneseindrücke können zu Verwirrung führen. Diese sollten vermieden werden. Bei Besuch oder Begegnungen mit Bekannten sollte man die Personen vorher ankündigen. Viele Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz sind Reaktionen auf die Krankheit. Es ist wichtig, diese zu verstehen und zu berücksichtigen. Ratlosigkeit und Orientierungslosigkeit können zu Ängstlichkeit und dem ständigen Wiederholen von Fragen führen. Aggressivität und Wutausbrüche können aus Frustration oder Überforderung entstehen, Depression und Rückzug aus Mangel an Aktivität und Ermunterung. Es ist wichtig, solche Faktoren zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Um mit anstrengenden Verhaltensweisen umzugehen, ist es hilfreich, ruhig zu bleiben und auf den Gefühlszustand des Erkrankten einzugehen.

Umgang mit Aggressivität und Unruhe

Aggressivität kann durch Angst, Wut, Unruhe, Enttäuschung und Nervosität ausgelöst werden. Es ist wichtig, den Auslöser zu finden und solche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Man sollte gelassen bleiben und die Vorwürfe nicht persönlich nehmen, da dieses Verhalten durch die Krankheit ausgelöst wird. In akuten Situationen sollte man versuchen, den Kranken abzulenken oder das Thema zu wechseln. Wenn man sich bedroht fühlt, sollte man den Raum verlassen und Hilfe holen. Unruhe kann verschiedene Ursachen haben. Vielleicht hat der Kranke Schmerzen oder ihn beschäftigt etwas. Es ist wichtig, herauszufinden, was dieses Verhalten verursacht. Demenzerkrankte leben oft in einer anderen Welt. Es ist günstiger, ein Gespräch darüber anzufangen, anstatt zu versuchen, die Realität zu erklären. Unruhe kann auch Ausdruck von Ängstlichkeit oder Unbehagen sein. In diesem Fall kann man die Umgebung ruhig gestalten, sanft sprechen, Körperkontakt halten und eine entspannte Atmosphäre schaffen. Gut beleuchtete Ecken verhindern Angst erzeugende Schatten. Zeiten der Ruhe und Entspannung sind wichtig. Eine Massage der Hände mit einem wohlriechenden Öl kann beruhigen.

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Aktivierung durch Stärken und Vorlieben

Es ist wichtig, die Stärken und Vorlieben des Kranken herauszufinden und Spiele, Lieder und Beschäftigungen aus der Vergangenheit zu suchen. Auch die berufliche Biografie sollte berücksichtigt werden. Bekanntes kann geübt und erhalten werden. Im Haushalt bieten sich viele Möglichkeiten zur Beteiligung an. Menschen mit Demenz fühlen sich zugehörig und nützlich, wenn sie den Tisch mit decken, Kartoffeln schälen oder sich anders an der täglichen Arbeit beteiligen. Gemeinsames Singen und Spielen, Musizieren und Tanzen oder andere Bewegungsübungen können Spaß machen. Körperliche Bewegung regt den Kreislauf an, hebt die Stimmung und verbessert die Mobilität. Auch Spaziergänge tun gut. Gemeinsames Ansehen alter Fotos kann Erinnerungen wecken. Es ist wichtig, aktuellere Fotos zu kommentieren und Namen, Daten und Anlässe zu notieren.

Sinnesanregung bei Immobilität und Bettlägerigkeit

Nicht nur die Demenz, sondern auch Immobilität und Bettlägerigkeit nehmen den betroffenen Menschen viele Möglichkeiten der Sinnesanregung. Folgende Personengruppen sind davon betroffen: stark altersgebrechliche Menschen, bewusstlose Personen (Wachkoma), gelähmte Personen (Hemiplegiker, Tetraplegiker), fortgeschritten demente Menschen, stark bewegungseingeschränkte Personen (MS, Locked-In-Syndrom, ALS) und Sterbende. Das Bett wird zum einzigen Lebensraum. Dieser sollte so gestaltet werden, dass Bewegung stattfinden kann und Wahrnehmung gefördert wird. Es geht darum, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation hat. Auch die Selbstbestimmung spielt eine große Rolle. Menschen, die nicht mehr verbal auf Fragen antworten können, geben auf andere Art Hinweise, was sie als angenehm oder unangenehm empfinden. Dazu braucht es eine andauernde, geduldige und gute Beobachtung der Mimik und Körperhaltung während der Sinnesangebote. Auch wenn aus der Biografie hervorgeht, dass der Bewohner gerne Heino gehört hat, bedeutet das nicht automatisch, dass er das heute auch gerne hören möchte. Es ist sehr wichtig, seine Reaktion zu beobachten, wenn wir die Heino-CD laufen lassen.

Grundsätzliche Aspekte der Sinnesanregung

Bei Sinnesanregungen sollte Folgendes beachtet werden:

Gerüche / Düfte:

  • Optische Eindrücke verblassen schnell, Geruchseindrücke bleiben lange bestehen.
  • Menschen mit Demenz erinnern sich oft an Gerüche aus ihrer Kindheit.
  • Gerüche rufen Emotionen wach, die wir empfanden, als wir den Geruch zum ersten Mal wahrnahmen.
  • Eigene Düfte des Bewohners verwenden: Seife, Deo, Parfüm, Körperlotion.
  • Vertraute Gerüche aus Lebensalltag / Beruf verwenden.
  • In manchen Fällen ist der Geruchssinn geschädigt.

Musik / Geräusche:

  • Nur eindeutige, gezielte auditive Reize einsetzen (keine Dauer-Berieselung, Störgeräusche ausschalten).
  • Musik ist fast immer mit Berührung und mit Bewegung kombinierbar.
  • Musik: Lieblingsmusik, Entspannungsmusik (Musikbiografie und Prägungszeit beachten).
  • Geräusche: Nur Vertrautes einsetzen (Tiere, Natur, Arbeitsleben).

Taktile / haptische Reize:

  • Eindeutige, gezielte Reize setzen.
  • Vertrautes anbieten: Haustier, Arbeitsmaterial aus dem früheren Beruf.
  • Aus der Körperpflege Vertrautes: Bürste, Schwamm.
  • Bei Demenz: Nesteldecken, Nestelkissen anbieten.
  • Eigenen Körper erfahrbar machen (Hand des Bewohners zu seinem Gesicht oder Bauch führen, Hand führen zum Eincremen der anderen Hand etc.).

Orale Reize:

  • Der Mund ist die intimste Zone des Körpers!
  • Daher immer nur Schritt für Schritt annähern.
  • Gefahrenpotential: Verschlucken, Atemwegsprobleme, Aspiration (PEG), Allergien etc.
  • Deshalb bitte nur nach gründlicher Einweisung durch Fachperson beim jeweiligen Bewohner durchführen!

Reizdeprivation und Hospitalismus

Werden einem Menschen alle Möglichkeiten genommen, seine Sinne zu erleben, führt dies zur Reizdeprivation und zum Hospitalismus. Ein rasanter Abbau der geistigen Fähigkeiten ist die Folge und nimmt dem Betroffenen den Lebenswillen. Betreuungsassistenten sollten kreativ sein und möglichst viele Sinnesanregungen anbieten.

Basale Stimulation als Methode

Basale Stimulation bei Demenz ist eine wirkungsvolle Methode, um Betroffene in ihrer Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation zu unterstützen. Sie hilft dabei, den eigenen Körper und die Umwelt bewusster zu spüren, selbst dann, wenn Worte oder logisches Denken nicht mehr zugänglich sind. Der Begriff stammt vom lateinischen stimulus (Reiz, Anregung) und basal (grundlegend, voraussetzungslos). Entwickelt wurde das Konzept in den 1970er Jahren vom Heilpädagogen Andreas Fröhlich, ursprünglich zur Förderung schwer mehrfachbehinderter Jugendlicher. Die Pflegewissenschaftlerin Christel Bienstein übertrug es später in die Pflege, zunächst in der Intensivpflege, dann in alle Pflegebereiche, insbesondere in die Betreuung von Menschen mit Demenz.

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Wie Basale Stimulation Menschen mit Demenz erreicht

Basale Stimulation spricht die fünf Sinne an und darüber hinaus das gesamte Körpersystem. Der Körper speichert Erlebnisse und Erinnerungen ebenso wie das Bewusstsein. Deshalb sind Körpererfahrungen wie Berührung, Bewegung, Geruch oder Geschmack ein Schlüssel zur Identität, besonders bei Demenz. Andreas Fröhlich beschreibt es so: „Unsere Erfahrungen sind nicht nur kognitiv gespeichert, sondern auch körperlich.“ Erinnerungen an blühende Obstbäume, Vogelgezwitscher, Sonnenwärme oder Regen gehören zur individuellen Biografie, auch wenn sie sprachlich nicht mehr abrufbar sind.

Verlust der Sprache, aber nicht der Sinnlichkeit

Demenzkranke verlieren häufig die Fähigkeit, über Sprache mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Stattdessen reagieren sie auf vegetative Empfindungen wie Hunger, Schmerz oder Unruhe, ohne sie einordnen zu können. Angehörige und Pflegende sind dann gefragt, nonverbale Signale wie Mimik, Körperhaltung oder Stimmklang zu deuten. Durch Basale Stimulation können sie gezielt helfen, die eigene Körpergrenze wahrzunehmen und wieder in Beziehung zur Umwelt zu treten, über einfache, aber bewusste Sinnesreize.

Praktische Anwendungen für Basale Stimulation bei Demenz

  • Berührungen: Den Körper sanft ausstreichen mit gleichmäßigen, fließenden Bewegungen. Das stärkt die Körperwahrnehmung.
  • Bewegung: Wiegen oder passive Bewegungen helfen, Mobilität zu spüren, besonders bei bettlägerigen Personen.
  • Taktiles Erleben: Mit einer Feder streicheln, Hände in Fell oder Wasser tauchen.
  • Gustatorische Stimulation: Mund, Lippen und Zunge mit Lieblingsgeschmack anregen, zum Beispiel durch Süßes, Salziges, Tee, Kaffee, Likör.
  • Gerüche: Frühlingsblumen, gebratene Zwiebeln oder vertraute Düfte aktivieren emotionale Erinnerungen.
  • Akustische Reize: Vogelstimmen, klassische Musik, Jazz oder beruhigende Klänge schaffen Atmosphäre und Anbindung.
  • Neue Nähe schaffen: Wenn ein geliebter Mensch nicht mehr erkannt wird, kann Nähe auch nonverbal entstehen, durch Blickkontakt, Lächeln, Winken.

Basale Stimulation bedeutet Beziehung. Diese Form der Pflege erfordert Achtsamkeit, Geduld und Empathie. Es geht nicht um Leistung, sondern um das Wiederfinden von Identität durch Sinneserfahrungen.

Aktivierung durch sinnvolle Beschäftigungen

Bei der Aktivierung von Menschen mit Gedächtnisproblemen oder Demenz geht es darum, die geistige Aktivität durch sinnvolle Beschäftigungen und leichtes körperliches Training zu fördern. Häufig ziehen sich demente Menschen immer mehr in ihre eigene Welt zurück. Es ist wichtig, dass die Aktivitäten Spaß machen und auf den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Betroffenen basieren. Männer und Frauen haben in der Regel unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Wenn Sie einen Demenzkranken pflegen und betreuen, können Sie ihm mit dem richtigen Beschäftigungsangebot viel Gutes tun. Das Beschäftigungsangebot sollte individuell auf den Erkrankten abgestimmt sein und seinen Fähigkeiten entsprechen. Eine Überforderung des Patienten durch zu schwierige Aufgaben ist genauso ungünstig wie eine Unterforderung durch zu einfache Aufgaben. Die Beschäftigung sollte den Betroffenen einen Sinn geben. Sie sollten spüren, dass sie gebraucht werden und noch etwas leisten können. Die Beschäftigung sollte auf den persönlichen Stand des Betroffenen abgestimmt sein, der sich von Tag zu Tag ändern kann.

Biografiearbeit als Schlüssel zur Aktivierung

Die Biografiearbeit ist ein wichtiger Aspekt bei der Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz. Durch das Erinnern an frühere Lebensphasen, Berufe und Hobbys können verborgene Ressourcen geweckt werden. Viele Menschen mit Demenz haben einen starken Bewegungsdrang. Daher ist Bewegung sehr wichtig. Musik kann eine große Rolle bei der Aktivierung von Menschen mit Demenz spielen. Das gemeinsame Singen von vertrauten Liedern oder das Hören von Musik kann Freude bereiten und Erinnerungen wecken. Viele alltägliche Tätigkeiten können für Menschen mit Demenz eine sinnvolle Beschäftigung sein. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die bei der Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz unterstützen können. Die Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz ist eine wichtige Aufgabe und kann dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dabei sollte stets auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Betroffenen eingegangen werden.

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Beispiele für Aktivierungsangebote

  • Malen: Auch wenn die Bilder nicht perfekt sind, kann das Malen ein Erfolgserlebnis sein. Spezielle Malvorlagen und Malbücher für Demenzkranke haben sich bewährt. Aquapaint-Bilder, bei denen unsichtbare Bilder durch Wasser sichtbar werden, sind eine gute Option.
  • Puzzles: Puzzles dienen als Beschäftigung und Konzentrationsübung. Groß-Puzzles aktivieren die visuelle Wahrnehmung, regen das Erinnerungsvermögen an, trainieren die Motorik und fördern den Wortschatz. Geling-Immer-Puzzle sind besonders für Menschen mit fortgeschrittener Demenz geeignet.
  • Biografiearbeit: Fragen zur persönlichen Lebensgeschichte können Gespräche anregen und Erinnerungen wecken. Aktivierungsspiele für demenziell veränderte Menschen bieten Abwechslung und regen die Sinne an.
  • Gedächtnistraining: Gedächtnistrainingsübungen sind wichtig, um das Gehirn zu aktivieren. Rätselraten, Sprichwörter ergänzen und andere Spiele sind beliebte Aktivitäten.
  • Singen, Lesen, Vorlesen: Altbekannte Lieder und Geschichten können Erinnerungen wecken und zum Mitsingen animieren.
  • Bewegung und Mobilisierung: Kleine Spaziergänge im Freien, Besuche bei Freunden, Musik hören und tanzen, Ausflüge in den Park oder Zoo, gemeinsame Einkäufe und Flohmärkte sind gute Möglichkeiten zur Bewegung.
  • Hauswirtschaftliche Beschäftigungen: Viele Arbeiten im Haushalt werden von den dementen Menschen noch gerne ausgeführt.
  • Sinne aktivieren: Riechen, schmecken, fühlen und hören sind wichtige Sinneserfahrungen.
  • Kalender: Gut lesbare Kalender und Demenzuhren helfen bei der zeitlichen Orientierung.

Basale Stimulation in der häuslichen Pflege

Die Pflege eines Angehörigen zuhause ist eine verantwortungsvolle und oftmals herausfordernde Aufgabe. Neben der allgemeinen Versorgung kommen weitere Aufgaben auf Angehörige zu, beispielsweise die Wahrnehmung und das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen zu fördern. Hier setzt die basale Stimulation an. Die basale Stimulation ist ein pflegerisches Konzept, das darauf abzielt, die Wahrnehmung von Menschen mit schweren körperlichen oder geistigen Einschränkungen zu fördern. Je nach Bedarf können das unterschiedliche Wahrnehmungen sein, wie beispielsweise die Wahrnehmung von Berührung oder Gerüchen. Das Konzept basaler Stimulation wurde in den 1970er Jahren von Andreas Fröhlich für die Sonderpädagogik entwickelt und später durch ihn und Christel Bienstein weiterentwickelt: Seit den 1980er Jahren wird das Konzept auch in der Pflege erwachsener Menschen angewendet.

Ziele der basalen Stimulation

Wie jedes pflegerische Konzept verfolgt auch die basale Stimulation Ziele. Je nach Person und Krankheitsbild sind die Schwerpunkte der basalen Stimulation unterschiedlich zu setzen:

  • das Wohlbefinden steigern.
  • ergründen, was die betroffene Person denkt und fühlt und welche Bedürfnisse sie hat - auch, wenn sie sich nicht verbal äußern kann.
  • die Würde des Sterbenden achten.

Wichtige Hinweise zur Anwendung

  • Schulung notwendig: Im besten Fall lassen Sie sich schulen, um die Methoden richtig anzuwenden.
  • Individuelle Reaktionen: Nicht jeder Betroffene reagiert auf die Reize gleichermaßen positiv.
  • Einverständnis einholen: Fragen Sie freundlich, ob die Person mit der Berührung einverstanden ist.

Methoden der basalen Stimulation

  • Somatische Stimulation: Die Haut und der Körper werden durch Berührungen, Waschungen oder Massagen stimuliert.
  • Vestibuläre Stimulation: Der Gleichgewichtssinn wird aktiviert, beispielsweise durch einen Schaukelstuhl oder das Wiegen des Körpers im Bett.
  • Vibratorische Stimulation: Schwingungen, die durch Vibrationen oder durch sanftes Klopfen erzeugt werden, stimulieren tiefere Körperebenen.
  • Orale Stimulation: Der Mundraum und der Geschmackssinn werden angeregt, beispielsweise durch Lebensmittel mit unterschiedlichen Texturen oder vertraute Speisen.
  • Olfaktorische Stimulation: Der Geruchssinn wird aktiviert, um Erinnerungen und emotionale Reaktionen zu wecken.
  • Auditive Stimulation: Geräusche und Musik werden genutzt, um den Hörsinn anzuregen und Erinnerungen sowie Emotionen zu wecken.
  • Visuelle Stimulation: Familienfotos oder Bilder aus früheren Zeiten werden gezeigt, um Erinnerungen zu wecken.

Basale Stimulation in verschiedenen Bereichen

  • Palliativpflege: Basale Stimulation kann durch Berührungen, vertraute Klänge oder Gerüche das Wohlbefinden steigern, Angst nehmen und Sicherheit geben.
  • Demenzpflege: Basale Stimulation kann die Kommunikation fördern, Ängste reduzieren und das Wohlbefinden steigern.

Tipps für die Anwendung in der Pflege

  • Vermitteln Sie dem an Demenz erkrankten Menschen ein Gefühl von Geborgenheit.
  • Achten Sie auf Blickkontakt, auf die Körpersprache, auf eine freundliche Mimik und auf einen freundlichen, warmen Klang in der Stimme.
  • Berücksichtigen Sie die individuelle Situation des Betroffenen und gehen Sie auf seine Fähigkeiten sowie Bedürfnisse ein.

Kurse zur Basalen Stimulation

Es gibt Kurse, in denen neben Grundlagen auch Ideen vermittelt werden, wie Sie basale Stimulation in der Praxis anwenden können. Unter Umständen können Sie auch im Rahmen eines Pflegekurses nach § 45 SGB XI in basaler Stimulation geschult werden, beispielsweise in einem speziellen Pflegekurs zum Thema Demenz.

Beispiele für die praktische Anwendung

  • Nutzen Sie einen Igelball, um die Hände und Arme des Betroffenen sanft zu massieren.
  • Lassen Sie den Betroffenen nacheinander an Schälchen riechen und beobachten Sie, welche Düfte positive Reaktionen hervorrufen.
  • Streichen Sie sanft mit einem warmen Waschlappen über die Arme, um die Körperwahrnehmung zu fördern.
  • Legen Sie eine sanft vibrierende Matte unter die Beine, um Schwingungen spüren zu lassen.
  • Spielen Sie vertraute Geräusche vor, wie das Rauschen des Meeres, Vogelgezwitscher oder Alltagsgeräusche.
  • Streicheln Sie sanft mit einem Lieblingskleidungsstück über die Hände oder Arme, während Sie in einem ruhigen Ton über eine vertraute Situation sprechen.
  • Summen Sie leise eine Melodie, die der Betroffene aus seiner Jugend kennt.

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