Erinnern Sie sich an die mütterlichen Warnungen, bloß nicht mit nassen Haaren nach draußen zu gehen? Der Mythos, dass nasse Haare krank machen, hält sich hartnäckig. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Dieser Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen nassen Haaren, Erkältungen und dem Immunsystem.
Erkältung durch Kälte? Ursachen und Übertragung
Die Vorstellung, dass Kälte allein eine Erkältung verursacht, ist weit verbreitet. Schon die alten Römer glaubten, niedrige Temperaturen seien der Auslöser für Halsschmerzen, laufende Nase und Husten. Doch die Wissenschaft ist sich einig: Auslöser von Erkältungen sind Viren. Über 200 verschiedene Erkältungserreger sind bekannt, wobei Rhinoviren die häufigsten Übeltäter sind.
Um sich anzustecken, muss man mit den Viren in Kontakt kommen, beispielsweise durch Einatmen von Tröpfchen, die von Erkrankten in die Luft gehustet oder geniest werden. Auch die Übertragung über Türklinken, Fahrstuhlknöpfe oder Computertastaturen ist möglich. Nasses Haar hingegen ist nicht ansteckend.
Wie Kälte das Immunsystem beeinflusst
Obwohl nasse Haare per se keine Erkältung verursachen, können sie das Immunsystem indirekt beeinflussen. Durch die Verdunstung des Wassers auf der Kopfhaut sinkt die Temperatur, was zur Verengung der Blutgefäße und einer Drosselung der Durchblutung führt. Der Körper versucht so, Wärmeverlust zu verhindern.
Weniger Blutfluss bedeutet jedoch auch, dass weniger Abwehrstoffe und weiße Blutkörperchen in den Nasen- und Rachenraum gelangen. Die Abwehrkräfte sind geschwächt, und Viren können sich leichter vermehren. Zudem produzieren schlecht durchblutete Schleimhäute weniger Schleim, was die Entfernung bereits eingedrungener Viren erschwert.
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Wissenschaftliche Erkenntnisse
Forscher haben herausgefunden, dass sich Erkältungserreger in kühleren Nasenschleimhäuten besser vermehren als in wärmeren Lungen. Experimente der US-amerikanischen Yale School of Medicine zeigten, dass das Immunsystem bei niedrigerer Körpertemperatur ineffizienter arbeitet und sich Rhinoviren leichter vermehren.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll ist, sich warmzuhalten, um eine Erkältung zu vermeiden, und die Nase mit einem Schal zu bedecken.
Nasse Füße und Erkältungen
Ähnliche Effekte wie feuchtes Haar können auch nasse Füße haben. Eine Studie zeigte, dass sich fast dreimal so viele Probanden mit kalten Füßen erkälteten wie solche mit trockenen Füßen.
Schutz vor Erkältungen: Tipps für ein starkes Immunsystem
Abstands- und Hygieneregeln schützen nicht nur vor Corona, sondern auch vor Erkältungen. Hier sind einige Tipps, um das Immunsystem zu stärken:
- Händewaschen: Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife (20-30 Sekunden) oder die Verwendung von alkoholhaltigem Handdesinfektionsmittel.
- Desinfektion: Reinigen Sie häufig berührte Gegenstände in Küche und Bad mit Desinfektionsmittel.
- Taschentücher: Niesen und husten Sie in Taschentücher, die sofort entsorgt werden. Waschen Sie sich anschließend gründlich die Hände.
- Nicht teilen: Teilen Sie keine Trinkgläser oder Gegenstände mit anderen Familienmitgliedern, wenn Sie erkältet sind.
- Abstand: Vermeiden Sie engen Kontakt mit Menschen, die Husten und Schnupfen haben.
- Gesunder Lebensstil: Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen, bleiben Sie in Bewegung, schlafen Sie ausreichend und kontrollieren Sie Ihren Stresspegel.
Weitere Mythen rund um Sonne und Gesundheit
Neben dem Mythos der nassen Haare gibt es noch weitere weitverbreitete Irrglauben rund um Sonne und Gesundheit. Hier eine kurze Übersicht:
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- Bräune ist gesund: Falsch. Bräune ist ein Schutzmechanismus der Haut mit geringem Lichtschutzfaktor.
- Sonne ist gut für die Psyche: Richtig, aber nur in Maßen. Exzessives Sonnenbaden ist nicht empfehlenswert.
- Nur Sonnenbrand ist gefährlich: Nein, auch regelmäßige Sonneneinstrahlung in geringen Dosen kann zu Hautkrebs führen.
- Solariumbräune baut natürlichen Schutz auf: Falsch. Solarien filtern UV-B-Strahlen heraus, die für die Bildung einer Lichtschwiele notwendig sind.
- Im Schatten kann man keinen Sonnenbrand bekommen: Auch im Schatten ist man UV-Strahlen ausgesetzt, insbesondere durch Reflexion.
- Öfter eincremen verlängert den Schutz: Nein, Nachcremen erhält den Schutz, verlängert ihn aber nicht.
- Viel hilft viel (Sonnencreme): Richtig. Die meisten Menschen verwenden zu wenig Sonnencreme.
- Gute Sonnencreme ist teuer: Nein, Discounter-Sonnencremes werden oft mit "sehr gut" bewertet.
- Kleidung schützt vor Strahlung: Bedingt. Je dunkler und dichter das Kleidungsstück, desto besser.
- Männerhaut ist unempfindlicher: Falsch. Männer müssen besonders aufpassen, da die Haare mit zunehmendem Alter oft lichter werden.
Weitere Faktoren, die das Immunsystem beeinflussen können
Es gibt noch weitere Faktoren, die das Immunsystem beeinflussen und somit die Anfälligkeit für Erkältungen erhöhen können:
- Trockene Schleimhäute: Heizungsluft im Winter trocknet die Schleimhäute aus, wodurch Viren leichter eindringen können. Viel trinken hilft, die Schleimhäute feucht zu halten.
- Stress und Schlafmangel: Emotionaler Stress und zu wenig Schlaf schwächen das Immunsystem.
- Übermäßiger Gebrauch von Nasenspray: Kann die Nasenschleimhaut austrocknen und ihre Abwehrfunktion schwächen.
Sommergrippe: Eine besondere Form der Erkältung
Die Sommergrippe wird durch andere Viren als die typische Wintererkältung ausgelöst. Enteroviren, die sich bei warmen Temperaturen stärker verbreiten, sind die Hauptverursacher. Die Symptome ähneln denen einer Erkältung, können aber zusätzlich Übelkeit, Erbrechen und Durchfall umfassen.
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