Herzstolpern, innere Unruhe, Angstgefühle, Abgeschlagenheit und Atemnot - dies können Anzeichen für Vorhofflimmern sein, eine ernstzunehmende Herzrhythmusstörung, von der in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen sind. Oftmals wird diese Erkrankung nur zufällig entdeckt, da Betroffene ihren Beschwerden keine große Bedeutung beimessen. Doch unbehandelt kann Vorhofflimmern lebensbedrohlich sein und das Schlaganfallrisiko erheblich erhöhen. Dr. Albert Maier, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II im Klinikum Dritter Orden, warnte eindrücklich vor den Folgen: „Vorhofflimmern für sich genommen ist nicht lebensbedrohlich, aber mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden." Infolge des ungleichmäßigen Herzschlags bestehe die Gefahr, dass sich ein Gerinnsel im Herzen bildet. „Diese Ereignisse verlaufen häufig schwer und hinterlassen bleibende Defekte", so Maier.
Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko
Vorhofflimmern ist eine der Hauptursachen für Schlaganfälle. Durch den unregelmäßigen Herzschlag können sich Blutgerinnsel im Herzen bilden, die dann ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen können. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern sind daher entscheidend, um das Schlaganfallrisiko zu minimieren.
Erkennung und Behandlung von Vorhofflimmern
Eine Pulsüberprüfung und eine Stethoskop-Beurteilung können einem Kardiologen erste Hinweise geben, dass eine Herzrhythmusstörung vorliegt. In der Regel äußert sich Vorhofflimmern anfangs in Form eines Anfalls (akutes Vorhofflimmern), der plötzlich beginnt und oft innerhalb von 24 Stunden, seltener auch nach 48 bis 72 Stunden, ebenso plötzlich wieder aufhört (paroxysmales Vorhofflimmern). In der Regel werden die Anfälle im weiteren Verlauf häufiger und die Abstände dazwischen kürzer.
Die Spezialisten erläuterten beim Informationsabend, welche Therapie zur Beseitigung dieser Rhythmusstörung am besten geeignet ist (Kardioversion, elektrisch oder durch Medikamente) und wie ein regelmäßiger Herzschlag erhalten werden kann.
Hypertonie als Risikofaktor
Neben Vorhofflimmern spielt auch die arterielle Hypertonie eine entscheidende Rolle in der Ätiologie des Schlaganfalls. Etwa drei Viertel aller Schlaganfallpatienten leiden an einer arteriellen Hypertonie, die damit die weitaus häufigste Komorbidität in dieser Patientengruppe ist. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko für einen Schlaganfall um das Zwei- bis Vierfache und fällt damit als einzelner Risikofaktor stärker ins Gewicht als zum Beispiel das Zigarettenrauchen oder Diabetes mellitus.
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Unterschätzte Gefahr: Isolierte systolische Hypertonie (ISH)
Besonders tückisch ist die isolierte systolische Hypertonie (ISH, > 160 mm Hg / < 90 mm Hg) sowie die systolische Grenzwert-Hypertonie (BISH, „borderline isolated systolic hypertension“, 140-159 mm Hg /<90 mm Hg). Eine Ursache für die therapeutische Zurückhaltung der Ärzteschaft ist möglicherweise die subjektive Bewertung des systolischen Blutdrucks als eher schwachen Risikofaktor. Aufgrund des regelhaften und kontinuierlichen Anstiegs der systolischen Blutdruckwerte in der Bevölkerung mit zunehmendem Alter wird diese Störung als physiologisch fehlinterpretiert.
Feldstudien aus den USA weisen darauf hin, dass die Bereitschaft der Ärzte sinkt, Hypertoniker im Alter über 65 Jahre zu therapieren. Werden sie überhaupt behandelt, so erfolgt die Therapie weniger aggressiv als bei jüngeren Hypertonikern. Daher bleibt die isolierte systolische Hypertonie weitaus häufiger unbehandelt als der kombiniert systolisch-diastolische Bluthochdruck.
Neuere Studien widerlegen alle oben genannten Thesen. Die Korrelation des systolischen Blutdrucks und der ISH mit dem Risiko eines zerebrovaskulären Ereignisses ist in der Gruppe der über 60-Jährigen stärker ausgeprägt als der Zusammenhang mit erhöhten diastolischen Blutdruckwerten.
Risikoreduktion durch Blutdrucksenkung
Randomisierte, kontrollierte Kohortenstudien weltweit belegen eine logarithmische Assoziation des systolischen Blutdruckwertes und der Schlaganfallrate. Dabei findet man keinen Hinweis auf einen Schwellenwert, unterhalb dessen negative Konsequenzen einer Blutdrucksenkung zu befürchten wären.
Ein um 10 mm Hg erniedrigter systolischer Blutdruck mindert das relative Schlaganfallrisiko um 40 bis 50 Prozent bei Personen unter 60 Jahren, um 30 bis 40 Prozent bei 60 bis 69-Jährigen und um 20 bis 30 Prozent bei 70-Jährigen und Älteren.
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Albert Maier: Vom Juristen zum TV-Experten
Dr. Albert Maier ist nicht nur ein erfahrener Kardiologe, sondern auch einem breiten Publikum als Experte der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" bekannt. Seit dem Start im Jahr 2013 schätzte der Kunst- und Antiquitätenprofi die Fundstücke der Kandidaten auf ihren Wert und stand Horst Lichter mit seinem fundierten Wissen stets zur Seite. Nun hört er auf und wurde in einer letzten Sendung verabschiedet. "Du hast dich ja entschlossen, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen", gab Lichter am Sonntag vor laufender Kamera den Grund für das Aus bekannt. Der 73-Jährige geht also auf eigenen Wunsch. In der Spezialausgabe blickte der Moderator gemeinsam mit dem "Bares für Rares"-Team noch einmal auf die schönsten Momente mit Albert Maier zurück. Bei Instagram teilte auch sein Kollege Sven Deutschmanek ein emotionales Abschiedsvideo. "Eine Ikone hört auf! Danke Albert - Du Urgestein", schrieb er dazu.
Ein ungewöhnlicher Karriereweg
Auch wenn sich Albert Maier schon als Kind für antike Schätze begeisterte, landete der einstige "Bares für Rares"-Experte erst über Umwege im Trödel-Milieu. Der in Ellwangen geborene Baden-Württemberger absolvierte nach der Schulzeit nämlich ein Jura-Studium in München. Nebenbei legte er als DJ mit einem ziemlich flotten Look in Clubs und Kneipen auf.
Schon damals verbrachte Albert Maier seine Freizeit am liebsten auf den Flohmärkten der Umgebung - immer auf der Suche nach einem besonderen Schatz. Doch erst ein Gefängnis machte aus seinem Hobby einen Beruf. Als in der Nachbarstadt Aalen ein altes Gefängnis schloss, entdeckte Albert Maier acht alte hölzerne Gefängnistüren auf einem Müllberg. Für den Trödelliebhaber grenzte der Fund an ein Wunder: "Da dachte ich, das ist doch eine Sensation", erinnert sich Maier in der MDR-Talkshow "Riverboat".
Leidenschaft zum Beruf gemacht
Seit 1976 betreibt Albert Maier sein Geschäft in Ellwangen. Seine Leidenschaft hat Albert Maier mittlerweile zum Beruf gemacht. Bereits 1976 eröffnete der heimatverbundene Händler ein Antiquitätengeschäft im beschaulichen Ellwangen. "Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um den antiken Gegenständen sein ganzes Berufsleben zu opfern", versucht Albert Maier seine Begeisterung für Trödel in Worte zu fassen.
Tränereicher Abschied von "Bares für Rares"
2023 hieß es dann jedoch Abschied nehmen. Der beliebte Trödel-Experte verabschiedete sich in seinen "Bares für Rares"-Ruhestand. Im Juli desselben Jahres war er dann ein letztes Mal in der ZDF-Sendung zu sehen. Dass die Zuschauer so traurig über sein Show-Aus sind, rührt den Ellwanger zutiefst, wie er "Bunte" wenig später verriet: "Gerade hat mir der Bürgermeister aus Wien geschrieben, dass er entsetzt ist, dass ich aufhöre und ich seiner Frau und ihm fehlen werde. Ich habe wahnsinnig tolle Rückmeldungen von Zuschauern bekommen, das macht natürlich schon wahnsinnig stolz. Die Leute haben auch etwas mitgenommen."
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