Alkoholfreies Bier nach Schlaganfall: Was Studien sagen

Alkoholfreies Bier erfreut sich wachsender Beliebtheit, oft als gesündere Alternative zu alkoholhaltigen Getränken angesehen. Doch wie wirkt sich alkoholfreies Bier tatsächlich auf die Gesundheit aus, insbesondere nach einem Schlaganfall? Dieser Artikel beleuchtet die Studienergebnisse zu diesem Thema und berücksichtigt dabei verschiedene Aspekte des Alkoholkonsums und seine Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.

Alkoholfreies Bier und der Blutzuckerspiegel

Eine Studie des Unternehmens Million Friends, die sich mit personalisierter Ernährung befasst, untersuchte die Auswirkungen verschiedener Biersorten auf den Blutzuckerspiegel. Die Teilnehmer erfassten ihre Blutzuckerreaktionen mithilfe eines Sensors und führten Ernährungstagebücher. Die Ergebnisse zeigten, dass alkoholfreies Bier zu einem schnellen und starken Anstieg des Blutzuckerspiegels führte. Im Durchschnitt stieg der Wert um 34,8 Milligramm pro Deziliter. Selbst Biermischgetränke wie Radler schnitten mit durchschnittlich 32,4 mg/dl besser ab. Untergärige Biere wie Exportbier wiesen mit rund 25,4 mg/dl den geringsten Anstieg auf, gefolgt von Pils mit 28,6 mg/dl.

BiersorteDurchschnittliche Blutzuckersteigerung
Exportbier25,4 mg/dl
Pils28,6 mg/dl
Biermischgetränke32,4 mg/dl
Alkoholfreies Bier34,8 mg/dl

Es ist wichtig, die Auswirkungen von alkoholfreiem Bier auf den Blutzuckerspiegel nicht zu unterschätzen, da ein hoher Wert ernsthafte Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen kann. Experten raten davon ab, Bier, ob mit oder ohne Alkohol, als Durstlöscher zu verwenden und Biermischgetränke nur in Maßen zu genießen. Wasser bleibt die beste Wahl, um den Durst zu stillen, ohne den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen.

Alkohol und Schlaganfallrisiko

Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Schlaganfallrisiko ist komplex. Während einige Studien einen leichten bis mäßigen Alkoholkonsum mit einem verringerten Risiko für Hirninfarkt (Schlaganfall durch mangelnde Durchblutung) in Verbindung bringen, steigt das Risiko für Hirnblutungen mit zunehmendem Alkoholkonsum.

Für gesunde Menschen ohne genetische oder erworbene Risikofaktoren gelten folgende Grenzwerte als risikoarm:

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  • Frauen: 10 bis 12 Gramm reiner Alkohol täglich (0,3 Liter Bier, 0,15 Liter Wein oder Sekt)
  • Männer: 20 bis 24 Gramm reiner Alkohol täglich (0,5 Liter Bier, 0,25 Liter Wein oder Sekt)

Ein deutlicher Anstieg des Schlaganfallrisikos wurde bei Frauen ab 20 Gramm Alkohol pro Tag und bei Männern ab 40 Gramm Alkohol pro Tag festgestellt.

Alkohol und Vorhofflimmern

Studien deuten darauf hin, dass Alkoholkonsum das Risiko für Vorhofflimmern (VHF) beeinflussen kann. Eine Studie des Department of Cardiology in Melbourne untersuchte die elektrophysiologischen Ursachen hierfür. Die Forscher stellten fest, dass moderater Alkoholkonsum mit einer Abnahme der globalen mittleren Spannung und der Leitungsgeschwindigkeit im linken Vorhof einhergeht. Der linke Vorhof war bei den moderat Konsumierenden signifikant vergrößert. Eine verringerte Vorhofspannung korreliert mit einer histologischen Fibrose und diese wiederum mit einem erhöhten ischämischen Schlaganfallrisiko.

Diese Studien verdeutlichen, dass Patient:innen über den Alkoholgenuss Einfluss auf ihr Risiko für ein rezidivierendes VHF nehmen können. Dies gilt auch für die Progression von einem paroxysmalen zu einem persistierenden VHF. Der Konsum von Alkohol ist somit ein bedeutender und beeinflussbarer Faktor für VHF.

Alkoholverzicht: Positive Effekte auf den Körper

Ein Alkoholverzicht über einen längeren Zeitraum hat viele positive Effekte auf Körper und Psyche. Alkohol ist ein Zellgift, kann süchtig machen und jedes Organ im Körper schädigen. Regelmäßiger Alkoholkonsum wirkt sich negativ auf den Blutdruck aus und kann zu einer Herzinsuffizienz oder sogar zu einem Schlaganfall führen. Unbedenkliche Mengen gibt es dabei nicht. Selbst ein moderater Alkoholkonsum ist bereits mit gesundheitlichen Risiken verbunden.

Ein Alkoholverzicht entlastet die Leber, senkt das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verbessert die Gedächtnisleistung. Bereits nach zwei Wochen Alkoholverzicht zeigen sich positive Effekte auf der Waage, der Schlaf wird tiefer, die Leistungsfähigkeit am Tag besser, man ist weniger gestresst und das Immunsystem ist stärker.

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Tipps für den Alkoholverzicht

  • Machen Sie sich immer wieder die Vorteile des Verzichts klar.
  • Setzen Sie sich ein konkretes Ziel, wie lange der Alkoholverzicht mindestens dauern soll.
  • Meiden Sie während des Alkoholverzichts Situationen, die Sie dazu verleiten könnten, Alkohol zu trinken.
  • Testen Sie sich durch die Vielfalt an alkoholfreien Cocktails.
  • Suchen Sie sich Verbündete und machen Sie das Alkoholfasten gemeinsam mit anderen.

Alkoholfreies Bier und Krebsprävention

Eine Studie der Okayama University in Japan deutet darauf hin, dass alkoholfreies Bier möglicherweise die krebserregende Wirkung von Substanzen neutralisieren kann, die beim starken Erhitzen von Fleisch und Fisch entstehen. Die Forscher fanden heraus, dass bei Mäusen, die alkoholfreies Bier tranken, die DNA-Schädigungen an Leber, Niere und Lunge signifikant zurückgingen.

Allgemeine Empfehlungen zum Alkoholkonsum

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder am besten ganz darauf zu verzichten. Studien zeigen eine lineare Beziehung zwischen dem Ausmaß des Alkoholkonsums und der Sterbewahrscheinlichkeit, die am geringsten ist, wenn kein Alkohol getrunken wird.

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