Alkoholfreies Bier und Parkinson: Aktuelle Studienlage und Erkenntnisse

Ein gemütliches Glas Wein am Abend oder ein Feierabendbier - für viele gehört das zum entspannten Tagesausklang dazu. Doch wie beeinflusst Alkoholkonsum, insbesondere in moderaten Mengen, unsere Gesundheit? Und welche Rolle spielt dabei alkoholfreies Bier? Aktuelle Studien geben Aufschluss über die potenziellen Auswirkungen von Alkohol auf das Gehirn und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson.

Alkohol und seine Auswirkungen auf das Gehirn

Lange Zeit wurde moderater Alkoholkonsum teilweise als gesundheitsförderlich angesehen. Einige Studien deuteten auf positive Effekte hin, während andere selbst moderate Mengen mit negativen Auswirkungen auf die Gehirngesundheit und dem Absterben von Nervenzellen in Verbindung brachten. Eine Möglichkeit für die Neurodegeneration durch moderates Trinkverhalten könnten Eisenablagerungen im Gehirn sein. Die neurologischen Folgen von einem erhöhten Eisengehalt im Gehirn sind schon länger von Patienten mit erblich bedingten Eisenüberladungsstörungen bekannt und werden in jüngeren Studien mit verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson in Verbindung gebracht.

Studie der Universität Oxford: Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Eisenablagerungen

Wissenschaftler der Universität Oxford führten eine Studie mit über 20.000 Teilnehmern im Alter zwischen 40 und 69 Jahren durch, um den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Eisenablagerungen im Gehirn zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits ein wöchentlicher Alkoholkonsum von über 56 Gramm, welcher noch deutlich im Rahmen der in Großbritannien geltenden Richtlinien für "geringes Risiko" liegt, in sechs von sieben untersuchten Hirnregionen erhöhte Eisenwerte aufwies. Mit den erhöhten Eisenwerten ging eine verminderte kognitive Leistung der Studienteilnehmenden einher. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schon mäßiger Alkoholkonsum den Eisenhaushalt des Körpers in ein Ungleichgewicht bringen kann.

Empfehlungen für den Alkoholkonsum

In Deutschland empfiehlt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag zu trinken, wobei zwei Tage pro Woche alkoholfrei bleiben sollten. Für Männer liegt der Wert bei 24 Gramm Alkohol pro Tag. 60 Gramm Alkohol entsprechen etwa fünf kleinen Gläsern Wein oder fünf kleinen Bieren.

Alkoholkonsum und Parkinson-Erkrankung

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Nervenzellen in bestimmten Hirnbereichen gekennzeichnet ist, die für die motorischen Fähigkeiten zuständig sind. Da die verfügbaren Medikamente nur lindernd und aufschiebend, jedoch nicht heilend wirken, erforscht man auch Lebensstilfaktoren, die das Krankheitsrisiko beeinflussen können. Dazu gehört auch der Konsum alkoholischer Getränke.

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"Million Women Study": Kein Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Parkinson-Risiko

Eine große britische Studie, die "Million Women Study", untersuchte den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken. Die Studie umfasste rund 1,3 Millionen Frauen, die über einen Zeitraum von durchschnittlich 17 Jahren zu verschiedenen Lebensstilfaktoren befragt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass der Konsum alkoholischer Getränke das Risiko, an Parkinson zu erkranken, nicht beeinflusst. Auch eine zweite Befragung zum Trinkverhalten nach 14 Jahren Studiendauer bestätigte dies. Nach dem jetzigen Stand der Forschung zeigt ein moderater Konsum von einem bis zwei Gläsern Wein (oder anderen alkoholischen Getränken) keine positiven aber auch keine nachteiligen Effekte, wenn es um das Risiko einer Parkinsonerkrankung geht.

Südkoreanische Studie: Moderater Alkoholkonsum und geringeres Sterberisiko bei Parkinson-Patienten

Eine große Studie in Südkorea untersuchte den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Sterberisiko bei Menschen mit Parkinson-Krankheit. Die Ergebnisse zeigten, dass leichter bis mäßiger Genuss von alkoholischen Getränken mit einem geringeren Sterberisiko verbunden war. Im Vergleich zu Abstinenzlern hatten Menschen ein um 22 Prozent geringeres Sterberisiko, wenn sie moderate Mengen alkoholischer Getränke wie Wein tranken. Bei mäßigen Konsumenten lag es sogar um 31 Prozent niedriger. Die Studienautoren vermuten, dass Alkohol neuroprotektive Wirkungen zeigt, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Dies deckt sich mit früheren Beobachtungen, die mäßigen Konsum, insbesondere von Bier und Rotwein, mit einem geringeren Parkinson-Risiko in Verbindung brachten.

Alkoholfreies Bier als Alternative?

Angesichts der potenziellen negativen Auswirkungen von Alkohol auf die Gesundheit stellt sich die Frage, ob alkoholfreies Bier eine gesunde Alternative darstellt. Alkoholfreies Bier enthält im Wesentlichen die gleichen Inhaltsstoffe wie normales Bier, jedoch mit einem sehr geringen Alkoholgehalt (meist unter 0,5%).

Studie: Alkoholfreies Bier und positive Auswirkungen auf die Darmflora

Eine mexikanische Studie untersuchte die Auswirkungen von alkoholfreiem Bier auf die Darmflora. Die Teilnehmer tranken über einen Zeitraum von 60 Tagen täglich 0,35 Liter alkoholfreies Bier. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Vermehrung der Bacteroidetes bei gleichzeitiger Abnahme der Firmicutes. Diese veränderte Zusammensetzung resultiert aus der Zunahme verschiedener Bakteriengattungen, die mit positiven gesundheitlichen Effekten in Verbindung gebracht werden. Die Studie liefert erste Hinweise darauf, dass sich die Darmflora durch moderaten Konsum alkoholfreien Biers positiv beeinflussen lässt.

Stiftung Warentest: Alkoholfreies Bier im Test

Stiftung Warentest hat alkoholfreies Bier getestet und festgestellt, dass die alkoholfreie Alternative immer beliebter wird. Die Testergebnisse zeigen, dass es viele gute alkoholfreie Biere gibt, die geschmacklich überzeugen und eine gesunde Alternative darstellen können.

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