Wadenkrämpfe: Ursachen, Linderung und Vorbeugung

Wadenkrämpfe sind ein häufiges und schmerzhaftes Problem, das viele Menschen betrifft. Sie entstehen durch plötzliche, unwillkürliche Kontraktionen der Wadenmuskulatur und können von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern. Obwohl sie in den meisten Fällen harmlos sind, können sie sehr unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Wadenkrämpfen, insbesondere im Zusammenhang mit Alkoholkonsum und alkoholfreiem Bier, und bietet Strategien zur Linderung und Vorbeugung.

Was ist ein Wadenkrampf?

Ein Wadenkrampf ist eine plötzliche, schmerzhafte Kontraktion der Muskulatur im Unterschenkel. Dabei zieht sich die Muskulatur unwillkürlich zusammen und kann sich verhärten. Manchmal verschwinden die Schmerzen von allein wieder, aber Dehnen kann helfen. Häufig treten Wadenkrämpfe nach dem Sport oder in der Nacht auf.

Im menschlichen Körper gibt es verschiedene Arten von Muskeln. Die Skelettmuskulatur ist für die Bewegungsabläufe des Körpers verantwortlich und kann verkrampfen. Die Fasern eines Muskels sind mit dem Nervensystem verbunden, das Reize aus dem Gehirn empfängt. Wenn du dich bewegst, erhalten die Zellen vom Gehirn die Anweisung, sich zusammenzuziehen. Der Muskel spannt sich dann an. Normalerweise löst sich die Anspannung wieder, sobald der Muskel nicht mehr beansprucht wird. Bei einem Krampf empfängt der Muskel einen unwillkürlichen Nervenreiz. Er zieht sich zusammen und kann nicht mehr entspannen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen von Wadenkrämpfen sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen. In vielen Fällen sind sie harmlos und einfach zu behandeln. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Störung im Elektrolythaushalt: Ein Mangel an wichtigen Salzen und Mineralstoffen wie Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium kann die Reizübertragung über die Nerven beeinträchtigen und Krämpfe auslösen.
  • Dehydrierung: Eine niedrige Flüssigkeitszufuhr kann Wadenkrämpfe auslösen. Der Körper braucht ausreichend Flüssigkeit für die Reizübertragung über die Nerven. Wenn du zu wenig Wasser aufnimmst, dich übergeben musst oder Durchfall hast, kann der Körper schnell einen Flüssigkeitsmangel erleiden und dehydrieren. Starkes Schwitzen führt ebenfalls zu einem Mangel an Mineralstoffen.
  • Überlastung der Muskulatur: Eine ungewohnte oder übermäßige Belastung der Wadenmuskulatur, beispielsweise durch intensives Training oder lange Wanderungen, kann zu Krämpfen führen.
  • Falsche Körperhaltung: Eine ungünstige Körperhaltung, insbesondere beim Sitzen oder Stehen, kann die Durchblutung der Wadenmuskulatur beeinträchtigen und Krämpfe begünstigen.
  • Vorerkrankungen der Gefäße: Durchblutungsstörungen, Thrombosen der tiefen Beinvenen und Krampfadern können die Sauerstoffversorgung der Muskulatur beeinträchtigen und Krämpfe verursachen.
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Skeletts: Fußfehlstellungen, Wirbelsäulenprobleme und Gelenkverschleiß können die Muskulatur im Unterschenkel überlasten und Krämpfe auslösen.
  • Nerven- und Muskelkrankheiten: In seltenen Fällen können erbliche oder erworbene Nerven- und Muskelerkrankungen wie Myopathien, Amyotrophe Lateralsklerose oder Polyneuropathien zu Wadenkrämpfen führen.
  • Störung des Hormonhaushaltes und Stoffwechselerkrankungen: Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion und Störungen des Elektrolythaushaltes können Muskelkrämpfe zur Folge haben.
  • Medikamentennebenwirkungen und Vergiftungen: Einige Medikamente wie Cholesterinsenker, hormonelle Verhütungsmittel, Blutdrucksenker und Chemotherapeutika können Wadenkrämpfe als Nebenwirkung verursachen. Auch Vergiftungen mit Pestiziden oder Strychnin können Krämpfe auslösen.
  • Alkohol- und Tabakkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Wasser- und Elektrolythaushalt stören und Wadenkrämpfe begünstigen.

Alkohol und Wadenkrämpfe

Alkohol kann eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Wadenkrämpfen spielen. Durch übermäßigen Alkoholgenuss wird der Wasser- und Elektrolythaushalt durcheinandergebracht. Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe. Die Folge davon ist, dass die Übertragung der elektrischen Impulse auf die Muskulatur nicht mehr optimal funktioniert und es zu Wadenkrämpfen kommen kann. Langfristig kann erhöhter Alkoholgenuss sogar zu Schädigungen der Nerven und von Organen wie der Leber führen.

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Untersuchungen zeigen, dass starker Alkoholkonsum zu Krämpfen führen kann, indem er strukturelle Veränderungen in der Skelettmuskulatur verursacht. Alkohol führt dazu, dass sich Milchsäure im Körper ansammelt, was Muskelkrämpfe und Muskelkater verursachen kann. Starker Alkoholkonsum hat eine dehydrierende Wirkung. Dies sorgt für niedrige Magnesium- und Kaliumwerte, wodurch der Elektrolyt- und Wasserhaushalt und somit die Muskelfunktion gestört werden können. Gemäß einer im Jahr 2018 durchgeführten Studie mit der Zielgruppe Seniorinnen und Senioren über 60 Jahre traten bei den Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern, die mindestens ein alkoholisches Getränk pro Woche tranken, 6,5-mal häufiger nächtliche Wadenkrämpfe auf als bei denjenigen, die weniger konsumierten.

Alkoholfreies Bier und Wadenkrämpfe

Nach dem Sport sind isotonische Getränke wie zum Beispiel alkoholfreies Bier gut, um viele Elektrolyte aufzunehmen. Alkoholfreies Bier kann eine gute Alternative sein, um den Elektrolythaushalt nach dem Sport wieder aufzufüllen und Krämpfen vorzubeugen. Es enthält wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium, die durch das Schwitzen verloren gehen.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Wenn ein Wadenkrampf auftritt, gibt es verschiedene Sofortmaßnahmen, die helfen können, den Krampf zu lösen und die Schmerzen zu lindern:

  • Dehnen: Dehne die Wadenmuskulatur, indem du dein Bein abstellst, die Ferse auf den Boden drückst und deine Zehen nach oben ziehst. Du kannst dich auch im Sitzen nach vorne beugen und versuchen, deine Zehen zu berühren.
  • Massieren: Massiere die verkrampfte Muskulatur sanft, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu lockern.
  • Wärme: Warme Wadenwickel oder ein warmes Bad können helfen, die Muskeln zu entspannen und den Krampf zu lösen.
  • Bewegung: Gehe ein paar Schritte umher, um die Durchblutung anzuregen und die Muskeln zu lockern.
  • Zusammenschieben: Versuche, den schmerzenden Muskel mit den Händen leicht zusammenzuschieben. Schiebe dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:

  • Ausgewogene Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, um den Mineralstoffhaushalt auszugleichen. Besonders Vollkornprodukte und Nüsse eignen sich gut, um nach dem Sport die geleerten Magnesiumspeicher wieder aufzufüllen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinke viel, um einem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen. Nach dem Sport sind isotonische Getränke wie zum Beispiel alkoholfreies Bier gut, um viele Elektrolyte aufzunehmen.
  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen der Wadenmuskulatur können helfen, Krämpfen vorzubeugen. Dehne deine Wade, um den Krampf zu lösen. Dafür stellst du dein Bein ab, drückst die Ferse auf den Boden und ziehst deine Zehen nach oben. Versuche, mit dem Bein aufzutreten.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung der Muskulatur und kann Krämpfen vorbeugen.
  • Geeignete Schlafposition: Vermeide es, in einer Position zu schlafen, in der die Füße nach unten zeigen. Besser ist es, auf dem Rücken zu schlafen und ein Kissen unter den Knien zu platzieren.
  • Vermeidung von Alkohol: Reduziere den Alkoholkonsum oder verzichte ganz darauf, um den Elektrolythaushalt nicht zu stören.
  • Aufwärmen vor dem Sport: Wärme dich vor dem Sport gründlich auf, um die Muskeln auf die Belastung vorzubereiten.
  • Geeignetes Schuhwerk: Trage bequeme Schuhe mit guter Passform, um die Füße nicht zu überlasten.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Wenn du häufig unter Wadenkrämpfen leidest, solltest du einen Arzt aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären und eine geeignete Behandlung zu besprechen.

Mineralien und Elektrolyte zur Vorbeugung von Krämpfen

Mineralstoffe haben eine wichtige Bedeutung für den Körper, denn ohne sie könnte er nicht richtig funktionieren. Zu ihnen zählen Schwefel, Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphat und Chlorid. Ist der Elektrolythaushalt aufgrund von Alkoholkonsum gestört, kann die zusätzliche Einnahme von Mineralien den Körper dabei unterstützen, den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Krämpfe zu vermeiden.

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  • Magnesium: Magnesium ist für den Energie- und Proteinstoffwechsel verantwortlich. Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel werden unter anderem mithilfe eines ausreichend gefüllten Magnesiumdepots reguliert. Wenn Sie regelmäßig grüne Gemüsearten, Bananen, Orangen, Beeren und Hülsenfrüchte essen, ist Ihr Körper in der Regel ausreichend mit Magnesium versorgt.
  • Calcium: Calcium braucht der Körper für den Aufbau von Zähnen und Knochen und noch für viele weitere Prozesse. Im Blut muss eine bestimmte Calcium-Konzentration bestehen, da der Körper es sich sonst aus den Knochen zieht. Das kann zu Knochenschwund führen. Calcium finden Sie ebenfalls in grünem Gemüse, vor allem in Spinat, Porree, Brokkoli und Grünkohl.
  • Natrium: Natrium regelt den Wasserhaushalt und den osmotischen Druck im Körper. Außerdem bringt es das Säure-Basen-Verhältnis und die Verdauungssäfte ins Gleichgewicht. Natrium nehmen Sie über Fisch, Fleisch, Getreide und Käse auf.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und verschwinden von selbst wieder. Ärztliche Hilfe solltest du aufsuchen, wenn:

  • sich die Krämpfe häufen
  • die Krämpfe nicht von allein lösen
  • ein Krampf ungewohnt stark ist und keine Mittel Linderung verschaffen
  • zusätzliche Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen auftreten

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