Donepezil bei Alzheimer: Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

In diesem Artikel finden Sie umfassende Informationen über Donepezil, ein Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Erfahren Sie mehr über die Wirkungsweise, die richtige Anwendung, mögliche Nebenwirkungen und wichtige Hinweise.

Einführung

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denkvermögen und Orientierung gekennzeichnet ist. Donepezil ist ein Medikament, das zur Behandlung der Symptome der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz eingesetzt wird. Es verbessert die Denk- und Handlungsfähigkeit der Patienten, kann die Krankheit jedoch nicht heilen.

Wie wirkt Donepezil?

Donepezil gehört zur Wirkstoffgruppe der Cholinesterasehemmer. Der Wirkstoff erhöht im Gehirn die Menge eines bestimmten Botenstoffes, dem sogenannten Acetylcholin. Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Bei Alzheimer-Patienten ist die Konzentration von Acetylcholin im Gehirn oft reduziert. Donepezil hemmt das Enzym Acetylcholinesterase, das für den Abbau von Acetylcholin verantwortlich ist. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit von Acetylcholin im Gehirn, was die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verbessert und die Symptome der Demenz lindern kann.

Donepezil wirkt als selektiver und reversibler Inhibitor der Acetylcholinesterase, einem Enzym, das für den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin im synaptischen Spalt verantwortlich ist. Durch die Hemmung dieses Enzyms erhöht Donepezil die Verfügbarkeit von Acetylcholin an cholinergen Synapsen, was zu einer verstärkten cholinergen Neurotransmission führt.

Anwendungsgebiete von Donepezil

Donepezil ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz. Außerhalb des Zulassungsbereichs ("Off-Label") wird es auch bei der schweren Alzheimer-Demenz als palliatives Medikament angewendet. Studien haben gezeigt, dass Donepezil auch bei fortgeschrittener Alzheimer-Erkrankung das Fortschreiten der Demenz verlangsamen kann.

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Positive Wirkungen durch Donepezil und Rivastigmin-Kapseln oder -Pflaster gab es auch bei Patienten mit vaskulärer Demenz und bei Parkinson-Patienten mit Demenz (ebenfalls off Label).

Dosierung und Anwendung von Donepezil

Die Dosierung von Donepezil wird in der Regel von Ihrem Arzt langsam erhöht und auf eine für Sie passende Erhaltungsdosis eingestellt. Für die einzelnen Dosierungsschritte stehen Arzneimittel mit verschiedenen Wirkstoffstärken zur Verfügung.

Abhängig von Ihrer Erkrankung und dem Stadium der Behandlung, wird das Arzneimittel von Ihrem Arzt in der Regel folgendermaßen dosiert:

  • Behandlungsbeginn: Erwachsene nehmen in der Regel 1 Tablette (5 mg) einmal täglich vor dem Schlafengehen, unabhängig von der Mahlzeit.
  • Folgebehandlung: Erwachsene nehmen in der Regel 1-2 Tabletten (5-10 mg) einmal täglich vor dem Schlafengehen, unabhängig von der Mahlzeit.

Patienten mit einer Leberfunktionsstörung müssen in Absprache mit ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern.

Nehmen Sie das Arzneimittel mit Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) ein. Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur von Ihrem Arzt bestimmt.

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Wichtige Hinweise zur Einnahme:

  • Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.
  • Achten Sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen auf eine gewissenhafte Dosierung. Im Zweifelsfalle fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach etwaigen Auswirkungen oder Vorsichtsmaßnahmen.
  • Eine vom Arzt verordnete Dosierung kann von den Angaben der Packungsbeilage abweichen. Da der Arzt sie individuell abstimmt, sollten Sie das Arzneimittel daher nach seinen Anweisungen anwenden.
  • Bei Schlafstörungen einschließlich abnormer Träume, Albträume oder Schlaflosigkeit kann die morgendliche Einnahme von Donepezil in Erwägung gezogen werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von einem Arzt begonnen und durchgeführt werden, der in der Therapie der Alzheimer-Erkrankung erfahren ist.
  • Die Wirksamkeit des Medikaments sollte regelmäßig überprüft werden. Wirkt er bei einem Patienten nicht, muss er abgesetzt werden.

Gegenanzeigen von Donepezil

Donepezil darf nicht eingenommen werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Donepezilhydrochlorid oder gegen Piperidinderivate.
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Unter Umständen - sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt oder Apotheker:

  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie Geschwüre im Verdauungstrakt, auch in der Vorgeschichte.
  • Atemwegserkrankungen, wie Asthma bronchiale oder chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (chronische Atemwegserkrankung mit einer Verengung der Atemwege).
  • Erregungsleitungsstörungen am Herzen, wie Sinusknotensyndrom (Herzrhythmusstörungen, die durch eine Störung im Schrittmacher des Herzens, dem Sinusknoten, verursacht sind), AV-Block (Störung der Erregungsleitung vom Vorhof des Herzens zur Kammer) oder sinuatrialer Block (Störung der Erregungsleitung innerhalb des Vorhofs des Herzens).
  • Neigung zu Krampfanfällen.
  • Eingeschränkte Leberfunktion.
  • Bevorstehende größere Operation.

Was ist mit Schwangerschaft und Stillzeit?

Schwangerschaft: Wenden Sie sich an Ihren Arzt. Es spielen verschiedene Überlegungen eine Rolle, ob und wie das Arzneimittel in der Schwangerschaft angewendet werden kann.

Stillzeit: Von einer Anwendung wird nach derzeitigen Erkenntnissen abgeraten. Eventuell ist ein Abstillen in Erwägung zu ziehen.

Ist Ihnen das Arzneimittel trotz einer Gegenanzeige verordnet worden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Der therapeutische Nutzen kann höher sein, als das Risiko, das die Anwendung bei einer Gegenanzeige in sich birgt.

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Nebenwirkungen von Donepezil

Wie alle Arzneimittel kann auch Donepezil Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Häufige Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Appetitlosigkeit, Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Geschwüre im Verdauungstrakt und gesteigerte Produktion von Mundspeichel.
  • Kopfschmerzen.
  • Schwindel.
  • Schlafstörungen, wie Schlaflosigkeit und ungewöhnliche Träume.
  • Müdigkeit.
  • Krampfanfälle.
  • Halluzinationen.
  • Erregung.
  • Aggressives Verhalten.
  • Kurzzeitige Bewusstlosigkeit, die nur wenige Sekunden bis Minuten dauert.
  • Pulserniedrigung.
  • Blasenschwäche.
  • Anstieg der Nierenwerte.
  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, wie Juckreiz und Hautausschlag.
  • Grippeähnliche Symptome.
  • Muskelkrämpfe.
  • Kreatinphosphokinase vom Muskeltyp im Blut (erhöht).
  • Unfall.
  • Sturz.

Gelegentliche Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):

  • Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie).

Seltene Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen):

  • Extrapyramidale Symptome (Bewegungsstörungen).
  • Malignes neuroleptisches Syndrom (lebensbedrohliche Komplikation mit Muskelsteifigkeit, Fieber, Bewusstseinsstörungen und vegetativer Instabilität).

Sehr seltene Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen):

  • Leberfunktionsstörungen, einschließlich Hepatitis.

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):

  • QTc-Intervallverlängerung und Torsade-de-Pointes-Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen).
  • Impulskontrollstörungen wie Kaufsucht oder Hypersexualität.

Bemerken Sie eine Befindlichkeitsstörung oder Veränderung während der Behandlung, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Wichtige Hinweise zu Nebenwirkungen:

  • Bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans sind z.T. schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Eine Überwachung der sachgemäßen Anwendung durch Dritte ist bei gefährdeten Personen notwendig.
  • Treten während der Behandlung Schwindel und kurze Bewußtseinsverluste auf, sollte der Arzt befragt werden.
  • Bei unklarem hohem Fieber, mit oder ohne Muskelbeschwerden und Bewusstseinstrübungen, ist die Behandlung zu beenden.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Wenden Sie mehrere Arzneimittel gleichzeitig an, kann es zu Wechselwirkungen zwischen diesen kommen. Das kann Wirkungen und Nebenwirkungen der Arzneimittel verändern. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben. Das gilt auch für Arzneimittel, die Sie selbst kaufen, nur gelegentlich anwenden oder deren Anwendung schon einige Zeit zurückliegt.

Donepezil kann Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln haben:

  • Muscarinrezeptor-Antagonisten oder andere Wirkstoffe, die die Acetylcholinwirkung vermindern: Deren Wirkung wird beeinträchtigt.
  • Betablocker, Wirkstoffe, die die Wirkung von Acetylcholin erhöhen, sowie Succinylcholin und ähnlichen Wirkstoffen: Deren Wirkung wird hingegen verstärkt.
  • Ketoconazol, Itraconazol, Erythromycin, Fluoxetin und Chinidin: Hemmen den Abbau von Donepezil und erhöhen deshalb dessen Wirkung.
  • Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin und Alkohol: Vermindern die Konzentration von Donepezil im Blut. Die Wirkung von Donepezil wird dadurch verringert.
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Erhöhen möglicherweise das Risiko für Magen-Darm-Blutungen.
  • Arzneimittel, die das QTc-Intervall verlängern können: Vorsicht bei der Kombination mit Medikamenten, die das QTc-Intervall verlängern können, wie bestimmte Antiarrhythmika, Antidepressiva, Antipsychotika und Antibiotika. Eine klinische Überwachung per EKG kann erforderlich sein, wenn Donepezil mit anderen Arzneimitteln kombiniert wird, die das QTc-Intervall verlängern.

Wichtige Hinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
  • Vorsicht bei einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose. Wenn Sie eine Diabetes-Diät einhalten müssen, sollten Sie den Zuckergehalt berücksichtigen.
  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen herabsetzen.
  • Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung kann es unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen, Speichelfluss, Schweißausbrüchen und Krampfanfällen kommen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.

Eine Überdosierung von AChE-Hemmern kann zu einer cholinergen Krise führen, die durch starke Übelkeit, Erbrechen, Speichelfluss, Schweißausbrüche, Bradykardie, Hypotonie, Atemdepression, Kollaps und Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Zunehmende Muskelschwäche ist möglich, was bei Beteiligung der Atemmuskulatur zum Tod führen kann.

Einnahme vergessen?

Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.

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