Eine aktuelle Studie aus Südkorea, veröffentlicht im renommierten Fachjournal JAMA Network Open, untersucht das Potenzial der transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Die Ergebnisse sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass individualisierte Hirnstimulation eine zusätzliche Therapieoption darstellen könnte.
Hintergrund: Alzheimer und die Notwendigkeit neuer Therapieansätze
Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch Gedächtnisverlust, kognitive Beeinträchtigungen und Verhaltensänderungen gekennzeichnet ist. Obwohl in den letzten Jahren monoklonale Antikörper gegen Amyloid-Ablagerungen zugelassen wurden, die möglicherweise den Krankheitsverlauf beeinflussen können, bleibt der Bedarf an zusätzlichen therapeutischen Interventionen angesichts der komplexen Krankheitsmechanismen hoch.
Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) hat sich als eine vielversprechende Option herauskristallisiert. Sie ist sicher, nicht-invasiv und hat in mehreren Studien Hinweise auf eine Verbesserung der Kognition geliefert.
Studiendesign: Individualisierte Stimulation mittels Kernspindaten
Die Forscher führten eine randomisierte, placebokontrollierte Studie an einer Gedächtnisklinik in Südkorea durch. Dreißig Personen im Alter zwischen 55 und 90 Jahren mit bestätigter früher Alzheimer-Erkrankung und Anzeichen für Amyloid-Ablagerungen nahmen an der Studie teil. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer echten rTMS oder einer Scheinbehandlung des hippocampalen Netzwerkes zugeteilt.
Ein wesentlicher Aspekt der Studie war die Individualisierung der Stimulation. Anhand von Konnektivitätsanalysen der funktionellen Kernspinresonanz (fMRI) wurde für jeden Teilnehmer eine personalisierte Maske erstellt, um die rTMS präzise auf das hippocampale Netzwerk auszurichten. Über einen Zeitraum von vier Wochen erhielten die Teilnehmer 20 rTMS-Sitzungen, die auf die linke Parietalregion zielten.
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Das primäre Studienziel war die Bewertung der kognitiven Funktion mithilfe der AD Assessment Scale-Cognitive Subscale (ADAS-Cog). Sekundäre Endpunkte umfassten die Clinical Dementia Rating-Sum of Boxes (CDR-SOB) zur Beurteilung des Schweregrads der Demenz, die Seoul-Instrumental Activity Daily Living (S-IADL)-Skala zur Messung der Lebensqualität sowie die Konnektivität zwischen Hippocampus und verschiedenen Regionen der Hirnrinde.
Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen durch rTMS
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die tatsächlich stimulierten Teilnehmer über einen Zeitraum von acht Wochen eine signifikante Verbesserung ihrer kognitiven Funktion aufwiesen, während sich die kognitiven Fähigkeiten der scheinstimulierten Gruppe verschlechterten. Konkret verbesserte sich die rTMS-Gruppe im ADAS-Cog-Test von 30,7 auf 27,3, während sich die Scheinbehandlungsgruppe von 31,7 auf 33,3 verschlechterte. Die Differenz der Veränderung von 5,2 Punkten war statistisch signifikant (P = 0,002).
Auch bei der CDR-SOB und der S-IADL zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (P = 0,007 bzw. 0,045), was auf eine positive Wirkung der rTMS auf den Schweregrad der Demenz und die Lebensqualität hindeutet.
Klinische Bedeutung und Limitationen
Die Forscher zeigten sich optimistisch und schrieben: "Die positiven Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass die rTMS als zusätzliche Behandlung für die Alzheimer-Krankheit in Betracht käme." Ein Vorteil dieser Methode sei, dass neben der Messung der Kognition auch fMRI-Daten einen Anhaltspunkt liefern könnten, ob die Intervention erfolgreich ist.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Studie einige Einschränkungen aufweist. So handelt es sich um eine relativ kleine Stichprobe von 30 Teilnehmern. Zudem fehlt eine unabhängige Replikation der Ergebnisse, was angesichts der Patentierung der Masken schwierig werden dürfte. Drei der Wissenschaftler haben Patentanträge für die personalisierten Masken gestellt, was möglicherweise die unabhängige Überprüfung der Ergebnisse erschwert.
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Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Demenz
Mögliche Ursachen für Demenz
Die genauen Ursachen für Demenz sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Erklärungsansätze, die je nach Form der Demenz variieren.
Alzheimer und Lewy-Körperchen-Demenz: Eiweiß-Ablagerungen zerstören Nervenzellen
Bei der Alzheimer- und Lewy-Körperchen-Demenz spielen Eiweiße und deren Ablagerungen im Gehirn eine entscheidende Rolle. Bei Alzheimer-Patienten schädigen das Beta-Amyloid und das Tau-Protein die Nervenzellen, indem sie sich zwischen und in den Zellen ablagern. Diese Ablagerungen stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und führen letztendlich zum Absterben von Nervenzellen und wichtigen Verbindungen. Diese Ablagerungen werden als Alzheimer-Plaques bezeichnet und können vom Körper nicht abgebaut werden.
Bei der Lewy-Körperchen-Demenz lagern sich Eiweißreste, die sogenannten Lewy-Körperchen, an den Nervenendigungen an. Dort blockieren sie die Signale und stören die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, was zur Zerstörung von Nervenverbindungen führt. Auch bei der Frontotemporalen Demenz spielen Proteine wie Tau, TDP-43 und FUS eine Rolle beim Absterben von Nervenzellen.
Genetische Ursachen
Ein geringer Anteil der Alzheimer-Form von Demenz (etwa ein Prozent) ist vererbbar. Bei Betroffenen mit dieser Form liegen Genveränderungen vor, die dazu führen, dass auch die Nachkommen von Betroffenen an dieser familiären Alzheimer-Form erkranken. Dazu zählen die Gene APP (Chromosom 21), Presenilin-1 (Chromosom 14) und Presenilin-2 (Chromosom 1). Aber auch für die häufigere Form von Alzheimer können genetische Faktoren eine Rolle spielen, so das sogenannte Apolipoprotein Epsilon 4 (ApoE4) und weitere Genvarianten. Dieses Protein versorgt die Nervenzellen mit ungesättigten Fettsäuren. Gelangen nicht genügend dieser Fettsäuren in die Nervenzellen, verkümmern diese und werden anfällig für Entzündungen.
Auch bei anderen Formen der Demenz, wie der Lewy-Körperchen-Demenz und der Frontotemporalen Demenz, könnten genetische Veränderungen eine Rolle spielen. Diese werden aktuell erforscht.
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Schlaganfälle
Die vaskuläre Demenz entsteht infolge von einem oder mehreren Schlaganfällen, die zu Durchblutungsstörungen im Gehirn führen. Wenn nicht mehr genügend Blut in bestimmte Bereiche des Gehirns gelangt, werden Zellen geschädigt und sterben ab.
Derzeitige Behandlungsmöglichkeiten bei Demenz
Die Behandlung von Demenz wird individuell auf die Art und das Stadium der Demenz, das Alter und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten abgestimmt. Oft werden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten kombiniert, um Begleiterkrankungen zu behandeln.
Medikamentöse Behandlung
Demenz ist in den meisten Fällen nicht heilbar. Ziel vieler Behandlungsansätze ist es, den Patient:innen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dafür können verschiedene Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden, die in erster Linie die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen sollen. Demenz-Medikamente zielen auf verschiedene Symptome ab:
- Geistige Leistungsfähigkeit
- Psychische Probleme
- Verhaltensauffälligkeiten
Sogenannte Antidementiva tragen zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit bei und helfen bei der Bewältigung des Alltags. Dazu zählen Medikamente, die bei leichten bis mittelschweren Demenz-Stadien den Abbau des Überträgerstoffs Acetylcholin verhindern (Cholinesterase-Hemmer). Metaminhaltige Medikamente (Glutamat-Antagonisten) sollen die Nervenzellen bei mittelschwerer bis schwerer Demenz vor den Schädigungen durch den Überträgerstoff Glutamat schützen.
Antidepressiva werden eingesetzt, um psychische Demenz-Symptome, Verhaltensveränderungen und depressive Störungen zu behandeln. Verhaltensauffälligkeiten werden mit Antipsychotika behandelt.
Nicht-medikamentöse Therapie
Zusätzlich zur Gabe von Medikamenten werden Demenz-Patienten mit einer Reihe von alternativen Therapien behandelt, z. B.:
- Verhaltenstherapie
- Kognitives Training
- Autobiografische Arbeit
- Realitätsorientierung
- Musiktherapie
- Milieutherapie
- Ergotherapie
Langfristig nimmt bei allen Formen der Demenz die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Außerdem kommt es häufig zu Veränderungen der Persönlichkeit. Die Patient:innen sind ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses so lange wie möglich zu fördern, ist das Ziel der meisten Therapieansätze. Die Lebensqualität kann durch Aktivierung, Beschäftigung und Zuwendung gesteigert werden.
Früher oder später benötigen viele Betroffene Hilfe im Alltag. Daher ist es empfehlenswert, dass sich Patient:innen und ihre Angehörigen möglichst frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und die nächsten Schritte planen.
Aktueller Forschungsstand zu Demenz
Die wissenschaftliche Forschung hat in den letzten Jahrzehnten viele Fortschritte gemacht, was das Verständnis der Demenz-Erkrankung und ihrer Formen angeht. So ist die Diagnose einer Demenz wesentlich früher möglich und spezifischer geworden. Außerdem hat sich die Behandlung einiger Demenz-Formen verbessert.
Neue Erkenntnisse in der Ausbreitung von Alzheimer
Wissenschaftler:innen von der Universität Cambridge stellten im Jahr 2021 fest, dass sich die Alzheimer-Form der Demenz wahrscheinlich anders ausbreitet als bisher angenommen. Die entsprechende Studie zeigt jedoch, dass die Krankheit wahrscheinlich in mehreren Bereichen des Gehirns beginnt.
Das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit beruht wahrscheinlich auf der Bildung von Eiweißablagerungen in einzelnen Regionen des Gehirns und nicht auf der Ausbreitung von einem Bereich zum anderen.Diese Erkenntnis ist sehr wichtig für die Alzheimer-Therapie bzw. für die Entwicklung neuer Alzheimer-Medikamente, die sich darauf konzentrieren können, die Replikation von Eiweiß-Ablagerungen in verschiedenen Bereichen des Gehirns zu stoppen, anstatt zu versuchen, die Ausbreitung von Alzheimer von Zelle zu Zelle zu verhindern.
Subtypen von Alzheimer identifiziert
Forscher:innen der McGill-Universität in Montreal, Kanada, ist es gelungen, vier Subtypen von Alzheimer zu identifizieren. Diese unterscheiden sich anhand der Verteilung der schädigenden Tau-Eiweißablagerungen im Gehirn:
- Subtyp 1: innerhalb des Schläfenlappens
- Subtyp 2: im gesamten Cortex
- Subtyp 3: vor allem im visuellen Cortex
- Subtyp 4: im gesamten Gehirn mit Konzentrationen in der linken Gehirnhälfte
Die Verteilung der sogenannten Tau-Fibrillen wirkt sich auf die Symptome der Betroffenen aus und ist daher relevant für die Diagnose und Therapie bzw.
Weitere aktuelle Forschungsergebnisse
Zwei neue Studien am Universitätsklinikum Tübingen untersuchen die Nebenwirkungen von COVID-19-Impfungen sowie die Erkennung von Emotionen und nonverbale Kommunikation beim Tragen von Masken. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus ist weiterhin eine Impfung. Wie bei anderen Impfstoffen auch können jedoch Nebenwirkungen auftreten. Im Rahmen einer neuen Studie „TüSeRe“ untersuchte daher ein Forschungsteam die Nebenwirkungen sowie die Veränderungen des Antikörperspiegels nach der ersten, zweiten und dritten Impfung. Die Ergebnisse zeigen, dass nach der ersten Impfung vor allem lokale Nebenwirkungen bei den mRNA-Impfstoffen BioNTech/Pfizer und Moderna auftraten, während systemische Nebenwirkungen bei dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca häufiger und schwerer waren. Nach der zweiten Dosis nahm jedoch die Häufigkeit systemischer Nebenwirkungen ab, wenn AstraZeneca verabreicht wurde. Weitere Analysen zeigten eine Tendenz zu lokalen und systemischen Nebenwirkungen bei Studienteilnehmenden die jünger als 45 Jahre waren. Außerdem meldeten weibliche Teilnehmerinnen vermehrt Nebenwirkungen. Personen mit Hauterkrankungen wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, eine lokale Nebenwirkung zu entwickeln. Ebenso wurde das Vorliegen einer kardiovaskulären Erkrankung mit einer höheren Frequenz an systemischen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.
Die Covid-19-Pandemie hat das Tragen von Gesichtsmasken alltäglich werden lassen. Das Verdecken von Mund und Nase trägt dabei zwar zu einem besseren Infektionsschutz bei, hemmt jedoch gleichzeitig die Wahrnehmung und Zuordnung von Gesichtern und Gesichtsausdrücken. Insbesondere für Menschen mit neurologischen und psychischen Störungen stellen die fehlenden Informationen eine große Herausforderung in der Kommunikation dar. Im Rahmen einer Studie zeigte sich, dass Maskentragen das Erkennen von Emotionen beeinflusst, wenngleich zuverlässige Rückschlüsse auf grundlegende emotionale Ausdrücke möglich bleiben: Gesichtsmasken erschweren die Erkennung von Emotionen und die soziale Interaktion. Jedoch können Menschen selbst mit Maske leicht zwischen echtem Lächeln und vorgetäuschtem, unehrlichem Lächeln unterscheiden. Trotzdem führen Masken zu einer Verengung der Bandbreite wahrnehmbarer emotionaler Ausdrücke - und erschweren so die zutreffende Bewertung des Gegenübers. Masken können Vorurteile verstärken und die wahrgenommene Attraktivität von Gesichtern beeinflussen.
In den Blutgefäßen des Gehirns von Alzheimer-Patienten lagert sich zusammen mit dem Protein Amyloid-β auch das Protein Medin ab. Diese sogenannte Co-Aggregation haben Forschende am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) entdeckt. Sie konnten zeigen, dass krankhafte Veränderungen der Blutgefäße von Alzheimer-Patienten durch Medin deutlich verstärkt werden. Medin könnte ein therapeutisches Ziel sein, um vaskuläre Schäden und kognitive Verschlechterungen zu verhindern, die aus Amyloid-Ansammlungen in den Blutgefäßen des Gehirns resultieren.
Aktuelle Zulassungen und Verfahren für Alzheimer-Medikamente
Am 15.04.2025 wurde von der EU-Kommission ein Medikament mit dem Antikörper Lecanemab für eine genau umrissene Gruppe von Patientinnen und Patienten mit Alzheimer im Frühstadium zugelassen. Denn Studien zufolge kann Lecanemab bei frühzeitiger Anwendung das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Seit 25.07.2025 verfügt auch ein Alzheimermedikament mit dem Antikörper Donanemab über eine Zulassungsempfehlung der EMA - nach einer Überprüfung der zunächst negativen Empfehlung der EMA vom 28.03.2025. Auch dieses Medikament kann Studien zufolge bei einer Anwendung im Frühstadium der Erkrankung das Fortschreiten verlangsamen. Im Dezember 2024 wurde für ein drittes Alzheimermedikament das Zulassungsverfahren eröffnet.
Die vielen Fehlschläge in der Vergangenheit haben möglicherweise zum Teil damit zu tun, dass in die Studien auch Patient:innen einbezogen wurden, die an anderen Demenzformen litten und nur Alzheimer-hafte Symptome aufwiesen - was aber nicht bemerkt wurde. Das National Institute on Aging and Alzheimer's Association Research Framework empfiehlt deshalb, bei klinischen Studien nur noch mit Patient:innen zu arbeiten, die die für Alzheimer charakteristischen Gehirnveränderungen aufweisen; die dafür anzuwendende biologische (statt Symptom-bezogene) Alzheimer-Definition hat das Research Framework 2018 in der Zeitschrift Alzheimer's & Dementia veröffentlicht.
Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Alzheimer auftretenden Plaques zwischen den Nervenzellen wesentlich zum Absterben von Nervenzellen beitragen. Deshalb setzen viele Arzneimittel-Kandidaten an der Substanz an, aus der sie bestehen: dem Beta-Amyloid-Protein. Ein Typ dieser Medikamente enthält gentechnisch hergestellte Antikörper, die sich an das Beta-Amyloid-Protein oder Vorstufen davon heften. Das Immunsystem baut dann das so markierte Protein ab, wodurch der Raum zwischen den Nervenzellen gereinigt wird. Dieser Ansatz wird auch „passive Immunisierung gegen Alzheimer“ genannt.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat am 26. Juli 2024 bekannt gegeben, das Medikament Leqembi, das den Wirkstoff Lecanemab enthält, nicht zuzulassen. Das Medikament wurde zur Behandlung von Erwachsenen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (Gedächtnis- und Denkstörungen) aufgrund der Alzheimer-Krankheit und der Alzheimer-Krankheit im Frühstadium entwickelt. Während Leqembi von den Zulassungsbehörden in China, Hongkong, Israel, Japan, Südkorea und den USA zugelassen wurde, ist diese Behandlungsoption für europäischen Patientinnen und Patienten aktuell nicht verfügbar.
Nationale Demenzstrategie
Die Nationale Demenzstrategie (NDS) benennt diverse Maßnahmen die Diagnostik, Therapie und Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung betreffend. Deren konsequente und verstärkte Umsetzung ist nun das Gebot der Stunde. Die Alzheimer-Gesellschaften in Deutschland setzen sich seit über 30 Jahren für einen ganzheitlichen Ansatz ein, der neben neuen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten die Bedeutung von Beratung, Begleitung und Selbsthilfe, nicht-medikamentösen Therapien sowie angemessener Pflege von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen während des gesamten Krankheitsprozesses einbezieht.
Verhaltensbezogene und psychologische Demenzsymptome
Wie verbreitet unterschiedliche Demenzsymptome wie Euphorie, Apathie, oder Reizbarkeit sind, haben Wissenschaftlerinnen aus Südkorea erforscht. Generell befanden sich die Prävalenzraten von Halluzinationen, Euphorie sowie Enthemmung auf einem niedrigen Niveau und lagen sowohl in der Gesamtstichprobe als auch bei den AD- und VD-Patientinnen unter 15 Prozent. Hinsichtlich des Schweregrades der Demenz stellten die Forschenden fest: „Die Prävalenz der Symptome nahm mit zunehmendem Schweregrad tendenziell zu.“ So trat zum Beispiel das Symptom Angst bei 30 Prozent der Menschen mit leichter Demenz auf, stieg auf 36 Prozent bei Menschen mit mittelschwerer Demenz und lag bei Patient*innen mit schwerer Demenz bei 42 Prozent. „Tendenziell stabil“ blieb hingegen die Prävalenz von Depression, Ess- und Schlafstörungen sowie Euphorie, bei Depression befand sie sich „relativ konstant auf einem mittleren bis hohen Niveau“ - über alle Schweregrade hinweg. Viele der hier vorgestellten verhaltensbezogenen und psychologischen Demenzsymptome können unter anderem durch psychosoziale Interventionen behandelt werden.