Die Alzheimer-Krankheit ist eine der häufigsten Formen der Demenz und betrifft Millionen von Menschen weltweit. In Deutschland leben schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen mit dieser Krankheit, die durch den allmählichen Verlust von Hirnzellen und geistigem Abbau gekennzeichnet ist. Obwohl die genauen Ursachen noch nicht vollständig aufgeklärt sind, mehren sich die Belege dafür, dass der Lebensstil, insbesondere die Ernährung, eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung des individuellen Krankheitsrisikos spielt.
Einführung
Was hat unser tägliches Essen mit Gedächtnisproblemen zu tun? Gibt es eine spezielle Ernährung, die Demenz verhindern kann? Obwohl es noch keine spezifische Ernährungsempfehlung gibt, die Demenz und ihre Folgen wie Gedächtnisverlust, Orientierungsverlust und Verlust der Selbstständigkeit verhindern kann, gibt es viele Beweise dafür, dass man das Risiko einer Erkrankung wirksam senken kann.
Die Rolle der Ernährung bei der Alzheimer-Krankheit
Es sind oft jahrelange Veränderungsprozesse, vor allem im Blutgefäß-, Immun- und Verdauungssystem, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz fördern. Diese Prozesse sind oft die Folge einer Ernährung, die zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und hohen Blutzuckerwerten führt. Wenn die Blutgefäße verstopfen, kann das Herz nicht mehr seine volle Leistung erbringen, was auch zu Schäden im Gehirn führt, da es nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.
Die Alzheimer-Forschung hat gezeigt, dass nicht nur die Zusammensetzung der Mahlzeiten (z. B. Zuckergehalt, Art der Fette, Anteil von Fleisch, Gemüse und Milchprodukten), sondern auch die Esskultur eine wichtige Rolle dabei spielt, wie ein Mensch altert und wie lange er sein Gehirn fit halten kann. Studien haben gezeigt, dass sich Gedächtnisprobleme bei frühen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit mit individuell abgestimmten Ernährungsplänen sogar wieder zurückdrängen lassen.
Präventive Ernährung: Was Sie essen sollten
Wer sich vor einer Demenz-Erkrankung schützen möchte, sollte sich nicht auf Medikamente oder pflanzliche "Wundermittel" verlassen. Stattdessen sollte man sich auf eine ausgewogene Ernährung konzentrieren, die reich an den folgenden Elementen ist:
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- Obst und Gemüse: Diese sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, die Entzündungen entgegenwirken und die Zellen vor Schäden schützen können. Besonders Beeren, Äpfel und Birnen gelten als förderlich für die Gedächtnisleistung.
- Hülsenfrüchte: Sie sind eine gute Quelle für Ballaststoffe, Proteine und wichtige Nährstoffe.
- Nüsse: Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen. Walnüsse gelten als besonders wertvolles Brainfood, da sie zusätzlich Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und die Vitamine B1, B2, B6 und E liefern.
- Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren, die vor allem in fettem Seefisch wie Lachs, Makrele und Hering vorkommen, wirken entzündungshemmend und halten die Zellwände geschmeidig. Sie sind auch in Walnüssen, Chiasamen, Leinsamen und Avocados enthalten.
- Vollkornprodukte: Sie liefern wichtige Ballaststoffe und sorgen für einen langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels, was für eine konstante Energieversorgung des Gehirns wichtig ist.
- Olivenöl: Es enthält Polyphenole, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Rapsöl hat in nordischen Studien ähnlich positive Effekte gezeigt wie Olivenöl im Mittelmeerraum.
Die Mittelmeerdiät als Vorbild
Die Mittelmeerkost gilt als eine der gesündesten Ernährungsformen überhaupt. Sie ist reich an Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl. Studien haben gezeigt, dass eine mediterrane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken und gleichzeitig die Hirngesundheit verbessern kann.
Die MIND-Diät
Die MIND-Diät (Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay) kombiniert Elemente der mediterranen Ernährung und der DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) und wurde speziell zur Förderung der Hirngesundheit entwickelt. Sie legt den Fokus auf den Verzehr von grünem Blattgemüse, Nüssen, Beeren, Olivenöl, Vollkornprodukten, Fisch, Geflügel und Bohnen.
Zu vermeidende Lebensmittel
Bestimmte Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten können das Risiko für Alzheimer erhöhen. Dazu gehören:
- Stark verarbeitete Lebensmittel: Fast Food, Fertigpizza, Dosenravioli, Instantsuppen und Mikrowellengerichte enthalten oft viel Zucker, Fett und Salz, aber wenig Nährstoffe. Sie können Übergewicht, Entzündungen und eine gestörte Darmflora fördern, was sich negativ auf die Hirngesundheit auswirken kann.
- Zucker: Ein hoher Zuckerkonsum kann zu Insulinresistenz und Entzündungen im Gehirn führen.
- Gesättigte Fette: Diese Fette, die vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst und Käse vorkommen, können den Cholesterinspiegel erhöhen und die Blutgefäße schädigen.
- Alkohol: Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zum Verlust von Hirnsubstanz und zu einem höheren Risiko für Demenz führen.
Weitere wichtige Faktoren
Neben der Ernährung spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Prävention von Alzheimer:
- Regelmäßige Bewegung: Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns, stärkt Nervenzellen und beugt Übergewicht vor. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
- Geistige Aktivität: Geistige Anregung, wie Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder ein neues Hobby erlernen, kann die kognitive Reserve stärken und das Gehirn vor Schäden schützen.
- Soziale Kontakte: Soziale Interaktionen und Beziehungen halten das Gehirn aktiv und leistungsfähig.
- Ausreichend Schlaf: Schlafmangel kann die kognitive Funktion beeinträchtigen und das Risiko für Demenz erhöhen.
- Vermeidung von Risikofaktoren: Die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht kann das Demenzrisiko senken. Auch das Rauchen sollte vermieden werden.
Ernährungsprobleme bei Demenz
Menschen mit Demenz haben oft mit Ernährungsproblemen zu kämpfen, die zu Mangelernährung und Gewichtsverlust führen können. Einige der häufigsten Probleme sind:
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- Verlust des Appetits: Viele Menschen mit Demenz verlieren das Interesse am Essen oder haben keinen Hunger.
- Veränderter Geschmackssinn: Der Geschmackssinn kann sich verändern, sodass bestimmte Lebensmittel nicht mehr schmecken oder eine Vorliebe für Süßes entsteht.
- Schluckstörungen: Schluckstörungen können das Essen erschweren und zu Angst vor dem Ersticken führen.
- Vergessen zu essen: Menschen mit Demenz können vergessen, dass sie bereits gegessen haben oder dass sie überhaupt essen müssen.
- Motorische Probleme: Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz können motorische Probleme das Essen mit Messer und Gabel erschweren.
Tipps für die Ernährung von Menschen mit Demenz
Um Ernährungsproblemen bei Menschen mit Demenz entgegenzuwirken, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Feste Essenszeiten: Feste Essenszeiten helfen, das Essen nicht zu vergessen.
- Kleine, häufige Mahlzeiten: Kleine Portionen sind oft leichter zu bewältigen als große Mahlzeiten.
- Appetitliche Zubereitung: Das Essen sollte ansprechend angerichtet und gewürzt sein.
- Fingerfood: Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kann Fingerfood das Essen erleichtern.
- Unterstützung beim Essen: Bei Bedarf sollte Unterstützung beim Essen angeboten werden.
- Ruhige Umgebung: Eine ruhige Umgebung kann helfen, Ablenkungen zu vermeiden und die Konzentration auf das Essen zu fördern.
- Ausreichend Flüssigkeit: Achten Sie darauf, dass die betroffene Person ausreichend trinkt, um Dehydration zu vermeiden.
- Individuelle Vorlieben berücksichtigen: Berücksichtigen Sie die individuellen Vorlieben und Abneigungen der betroffenen Person.
- Ernährungsberatung: Bei Bedarf kann eine Ernährungsberatung helfen, einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen.
Medizinische Ernährung
In bestimmten Fällen kann eine medizinische Ernährung erforderlich sein, um den Bedarf an Nährstoffen zu decken. Dies kann in Form von Trinknahrung oder Sondennahrung erfolgen. Die Entscheidung für eine medizinische Ernährung sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft getroffen werden.
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