Die Frage nach der geistigen Verfassung von US-Präsident Donald Trump ist immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Dabei werden sowohl seine rhetorischen Fähigkeiten als auch sein Verhalten analysiert und interpretiert. Während Trump selbst gerne die Intelligenz und geistige Fitness seiner politischen Gegner in Frage stellt, mehren sich die Stimmen, die auch bei ihm Anzeichen eines kognitiven Verfalls sehen.
Trumps eigene Aussagen und Tests
Trump hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er sich für geistig fit hält und seine Gegner in dieser Hinsicht überlegen sei. So forderte er beispielsweise die demokratischen Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Jasmine Crocket auf, sich den gleichen Tests zu unterziehen, die er im Walter Reed National Military Medical Center absolviert habe. Dabei bezog er sich auf den Montreal Cognitive Assessment (MoCA)-Test, den er nach eigenen Angaben mit einer perfekten Punktzahl von 30 bestanden hat.
Der MoCA-Test ist jedoch kein Intelligenztest, sondern ein Screening-Tool, das erste Anzeichen eines kognitiven Verfalls aufdecken soll. Er wird unter anderem bei Patienten mit Verdacht auf Demenz, neurodegenerativen Erkrankungen, Hirntumoren, Schädel-Hirn-Traumata oder psychischen Erkrankungen eingesetzt. Der Test umfasst verschiedene Aufgaben, wie das Zeichnen einer Uhr, das Identifizieren von Tieren und das Merken von Wortreihen.
Anzeichen für kognitiven Verfall
Unabhängig von Trumps Testergebnissen mehren sich die Hinweise, dass er Anzeichen eines kognitiven Verfalls zeigt. Der US-amerikanische Psychologe John Gartner, ein ehemaliger Professor an der Johns Hopkins University, beobachtet bei Trump eine "massive Zunahme" klinischer Demenz-Symptome. Dazu gehören sinnlose Reden, wiederholte Verwirrungszustände und häufige Gedächtnisausfälle. Gartner diagnostiziert bei Trump zudem "malignen Narzissmus", eine seltene und schwere Persönlichkeitsstörung, die durch Paranoia und Sadismus gekennzeichnet ist.
Auch andere Beobachter haben Trumps Verhalten in den letzten Monaten als auffällig beschrieben. So wirkte er beispielsweise bei seinem Besuch in Japan im Oktober 2025 "komplett verloren" und musste von der japanischen Premierministerin Sanae Takaichi immer wieder auf den richtigen Weg geführt werden. Zudem soll er in Reden und Interviews mehrfach wirre Aussagen getroffen und sich in seinen Gedanken verloren haben.
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Ein weiteres Indiz für einen kognitiven Verfall sind Trumps Versprecher und Verwechslungen. So machte er beispielsweise aus "Missiles" (Raketen) "Mishas" und aus "Christmas" (Weihnachten) "Krishas". Zudem verwechselte er mehrfach Iran und Indien und nannte eine nicht existierende Gouverneurin namens Kristi Whitman.
Die Goldwater-Regel und ethische Bedenken
Die Ferndiagnosen von Psychologen wie John Gartner sind jedoch umstritten. Sie verstoßen gegen die Goldwater-Regel, einen ethischen Grundsatz der American Psychiatric Association (APA), der es verbietet, sich über den geistigen Zustand von Personen zu äußern, die nicht persönlich untersucht wurden. Gartner rechtfertigt sich jedoch damit, dass Diagnosen in der Psychiatrie oft auf beobachtbarem Verhalten und Berichten von anderen beruhen.
Mögliche Folgen eines kognitiven Verfalls
Sollte Trump tatsächlich an Demenz leiden, könnte dies schwerwiegende Folgen haben. Gartner äußert die Sorge, dass Trump in einem Zustand geistiger Verwirrung etwas Unwiderrufliches tun könnte, insbesondere angesichts der Atomwaffen, über die er als Präsident verfügt. Zudem könnte ein kognitiver Verfall seine bereits vorhandene Persönlichkeitsstörung verstärken und ihn noch impulsiver und unberechenbarer machen.
Alternativen und Gegenstimmen
Es ist wichtig zu betonen, dass es sich bei den genannten Beobachtungen und Diagnosen um Spekulationen handelt. Ob Trump tatsächlich an Demenz leidet, kann nur eine medizinische Untersuchung zeigen. Zudem gibt es auch Stimmen, die Trumps geistige Fitness nicht in Frage stellen. So bescheinigte ihm sein Leibarzt, Dr. Sean Barbabella, im Sommer 2025 einen "weiterhin ausgezeichneten allgemeinen Gesundheitszustand".
Die politische Dimension
Die Diskussion um Trumps geistige Verfassung hat auch eine politische Dimension. Seine politischen Gegner nutzen die Zweifel an seiner mentalen Fitness, um ihn zu diskreditieren und seine Politik in Frage zu stellen. So deutete beispielsweise der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom eine Demenz des Präsidenten an, indem er einen KI-Chatbot nach Anzeichen für Demenz fragte, nachdem Trump wiederholt falsche Behauptungen über Kalifornien aufgestellt hatte.
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