Anatomie, Verlauf und Erkrankungen der Nackennerven

Der Nacken, auch Nackengegend (Regio nuchae) oder anatomisch Regio cervicalis posterior genannt, ist der dorsale, also hintere Teil des Halses. Er ist ein komplexes Areal, das aus Muskeln, Gefäßen und Nerven besteht und oft von Verspannungen und Schmerzen betroffen ist. Die Halswirbelsäule (HWS) umfasst alle Wirbel zwischen dem Kopf und der Brustwirbelsäule und gilt als der beweglichste Teil der gesamten Wirbelsäule. Sie besteht aus 7 Zervikalwirbeln, die mit "C" (für cervikal) und einer Zahl von 1 bis 7 abgekürzt werden. Zwischen den Halswirbeln befinden sich Bandscheiben. Aus dem Rückenmark entspringen im Bereich der HWS mehrere Spinalnerven, die Hals-, Brust- und Armmuskulatur sowie das Zwerchfell innervieren. Die Nacken- und Rückenmuskulatur stützen die Halswirbelsäule.

Anatomie der Nackenmuskulatur

Die Nackenmuskulatur lässt sich in zwei Gruppen einteilen:

  • Autochthone Nackenmuskulatur (hintere Gruppe)
  • Nicht-autochthone Nackenmuskulatur (vordere Gruppe)

"Autochthon" bedeutet, dass diese Muskeln entwicklungsgeschichtlich an dem Ort entstehen, wo auch ihre spätere anatomische Lage ist. Die Nackenmuskulatur macht nur einen kleinen Anteil der Rückenmuskulatur aus, erfüllt aber wichtige Aufgaben bei der Stabilisierung des Kopfgelenks, sodass der Kopf nicht nach vorne überkippt.

Autochthone Nackenmuskulatur

Die autochthone Nackenmuskulatur besteht aus folgenden Muskeln:

MuskelUrsprungAnsatzFunktionInnervation
Musculus rectus capitis posterior minorTuberculum posterius des Atlas (1. Halswirbel)Linea nuchalis inferior des Os occipitaleEinseitige Seitneigung des Kopfes zur gleichen Seite, beidseitige Dorsalextension des KopfesRamus posterior des Spinalnerven C1 (= Nervus suboccipitalis)
Musculus obliquus capitis superiorProcessus transversus des AtlasLaterales Drittel der Linea nuchalis inferior des Os occipitale
Musculus rectus capitis posterior majorProcessus spinosus des Axis (2. Halswirbel)
Musculus obliquus capitis inferiorProcessus spinosus des Axis (2. Halswirbel)Processus transversus des Atlas
Diese Muskeln steuern gemeinsam die willkürliche Bewegung in den Kopfgelenken. Die tiefe Nackenmuskulatur entspringt an den ersten beiden Halswirbeln, dem Atlas und dem Axis. Der Musculus obliquus capitis inferior verbindet die beiden Wirbel miteinander.

Tiefe Nackendreieck (Trigonum suboccipitale)

Das tiefe Nackendreieck ist ein dreieckiges Areal, das von drei kurzen Nackenmuskeln gebildet wird und unter dem Musculus trapezius sowie den Musculi splenis und semispinalis capitis liegt. Die drei Eckpunkte des Dreiecks sind Ursprungs- oder Ansatzpunkte der kurzen Nackenmuskeln. Kaudal wird es durch den Processus spinosus des Axis, lateral durch den Processus transversus des Atlas und kranial durch die Linea nuchae inferior gebildet. Der Musculus obliquus capitis inferior zieht vom kaudalen Punkt zum lateralen, der Musculus obliquus capitis superior verläuft vom lateralen Punkt zum kranialen, und der Musculus rectus capitis posterior major vom kaudalen Punkt zum kranialen.

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Verlauf der Nackennerven

Mehrere Nerven verlaufen in der Nackenregion und versorgen verschiedene Bereiche sensibel und motorisch.

  • Nervus occipitalis major: Er verläuft um den Musculus obliquus capitis inferior nach kaudal und durchbohrt den Musculus trapezius, um zum Hinterhaupt zu gelangen. Er innerviert sensibel Teile der behaarten Kopfhaut in der Region des Hinterhaupts (Regio occipitalis).
  • Nervus occipitalis minor: Er ist ein sensibler Nervenast des Plexus cervicalis.
  • Nervus occipitalis tertius: Er entspringt aus dem posterioren Ast des dritten zervikalen Spinalnerven und innerviert sensibel die unteren Teile der Regio occipitalis sowie Teile der oberen Nackenregion.
  • Nervus suboccipitalis: Er ist der hintere Ast des ersten Spinalnerven und versorgt als rein motorischer Nerv die autochthone Rückenmuskulatur des tiefen Nackendreiecks.

Jeder Spinalnerv der Halswirbelsäule versorgt eine bestimmte Armregion mit sensorischen und motorischen Impulsen. Anhand der Schmerzen und Ausfallerscheinungen beim Patienten kann der Arzt auf das betroffene Segment der Halswirbelsäule schließen.

Blutversorgung der Nackenmuskulatur

Die arterielle Blutversorgung der Nackenmuskulatur erfolgt durch die Hinterhauptsarterie (Arteria occipitalis). Das venöse Blut wird im Nacken dem äußeren Venenplexus (Plexus venosus vertebralis externus posterior) zugeführt, der in die Vena vertebralis mündet. Die Arteria vertebralis verläuft durch das Foramen transversarium im Querfortsatz des 6. Halswirbels.

Funktion der Nackenmuskulatur

Wird nur die Nackenmuskulatur einer Seite angesteuert, so führt die Anspannung der geraden Muskelgruppe und des unteren Schrägmuskels (Musculus obliquus capitis inferior) zu einer Kopfdrehung in die entsprechende Richtung. Eine Kontraktion des oberen Schrägmuskels bewirkt dagegen eine Kopfneigung zur selben Seite. Die prävertebrale Halsmuskulatur (Musculus rectus capitis lateralis und Musculus rectus capitis anterior) beugt den Kopf und Hals und stabilisiert das Art.

Erkrankungen und Beschwerden im Nackenbereich

Der Nacken ist oft ein Ort orthopädischer Beschwerden.

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HWS-Syndrom

Beim Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom) werden verschiedene Beschwerdebilder beschrieben, die von der Nacken- bis Schulter- und Armregion ausgehen. Je nach Verlauf, Lokalisation und Schmerzausstrahlung gibt es verschiedene HWS-Syndrome. Sie können in Verbindung mit neurologischen Störungen auftreten. Dabei kommt es zu Hals- und/oder Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in den Arm, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Parästhesien. Therapeutisch wird durch Physiotherapie oder Thermotherapie geholfen.

Nackenschmerzen

Nackenschmerzen sind ein häufiges Beschwerdebild, das jedoch selten auf eine ernsthafte Erkrankung hinweist. Bei den herkömmlichen Nackenschmerzen durch Fehlhaltung, Fehlbelastung und verspannten Muskeln helfen Massagen, Wärmepackungen oder bestimmter Ausdauersport wie das Rückenschwimmen oder Laufen. Um eine genaue Diagnose festzulegen, muss eine körperliche Untersuchung, gegebenenfalls auch mit Röntgen, MRT (Magnetresonanztomografie) oder Computertomografie durchgeführt werden.

Akute Nackenschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzen überhaupt - jeder Dritte leidet mindestens einmal im Jahr daran. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um harmlose Muskelverspannungen, z. B. durch ungünstiges Liegen im Schlaf oder zu langes Sitzen am PC. Manchmal stecken hinter Nackenschmerzen aber auch ernstere Ursachen wie Bandscheibenvorfälle, Meningitis, rheumatische Erkrankungen oder Arthrose der Wirbelkörper und ihrer Gelenke (Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose). In diesen Fällen ist eine spezifische Behandlung erforderlich. Sofort einen Arzt aufsuchen sollte man, wenn stärkste Nackenschmerzen plötzlich auftreten und von Nackensteife und Kopfschmerzen oder Taubheitsgefühlen in Fingern oder Händen begleitet werden.

Verspannungen der Nackenmuskulatur

Verspannungen der Nackenmuskulatur entstehen häufig im Rahmen einer übermäßigen Belastung oder Fehlhaltung des Schultergürtels. Durch die enge anatomische und funktionelle Verbindung der Muskelgruppen von Hinterhaupt, Nacken und Schultern entstehen bei muskulärer Dysbalance oft Kompensationsbewegungen, die ihrerseits zu weiteren Beschwerden führen. Unfälle mit großer Krafteinwirkung auf den Hals, wie sie bei einem Schleudertrauma oder einem Sturz mit Wirbelsäulenverletzung vorkommen, können die Nackenmuskulatur ebenfalls beeinträchtigen. Verspannungen der Nackenmuskulatur resultieren oft in einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Je nach Ausprägung der Verspannung kann der Schmerz auch in den seitlichen Hals oder den Kopf ausstrahlen.

Schleudertrauma

Bei einem Schleudertrauma kommt es zu einer ruckartigen, nicht selbst gesteuerten Bewegung des Kopfes, wodurch die Muskeln und Bandstrukturen im Nacken massiv gedehnt werden. In der Folge entstehen meist Verhärtungen und Verspannungen, die mit einer vorübergehenden Steilstellung der Halswirbelsäule einhergehen.

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Eingeklemmter Nerv im Nacken

Unter einem eingeklemmten Nerv im Nacken versteht man einen, meist durch eine Kompression durch einen Muskel, gereizten Nerven, der im Bereich des Nackens entspringt. Damit verbunden sind meist bewegungsabhängige Schmerzen und manchmal auch neurologischen Beschwerden. Die Nerven im Nacken entspringen der Halswirbelsäule (HWS). Ein eingeklemmter Nerv im Nacken- oder Halswirbelsäulenbereich (HWS) ist häufig die Folge einer mechanischen Kompression, Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule austreten. Diese Einklemmungen können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und neurologischen Symptomen führen. Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl degenerative als auch funktionelle Gründe haben.

Ursachen eines eingeklemmten Nervs

  • Haltungsprobleme und Fehlbelastungen: Eine schlechte Haltung, wie z. B. ein Rundrücken oder das Vorstrecken des Kopfes, kann zu einer Überlastung der Nackenmuskulatur führen.
  • Überlastung: Vor allem das zu schnelle oder ruckartige Drehen des Kopfes und das schnelle Wegducken kann zu sich schnell verhärtenden Muskeln führen, die dann auf einen Nerven im Bereich des Nackens drücken und diesen komprimieren.
  • Fehlhaltungen: Fehlhaltungen, wie z.B. eine Kyphose (Buckelbildung = Rundrücken), stellt immer auch ein Risikofaktor dar, dass Muskeln ungleichmäßig belastet werden und sich dann stark verhärten können.
  • Myogelosen: Im Bereich des Nackens gibt es für Muskeln und Nerven nur sehr wenig Platz, was dafür sorgt, dass schon kleine verdrängende Prozesse, wie Verhärtungen von Muskeln, sogenannte Myogelosen, zu einer Kompression der Nackennerven mit daraus resultierenden Schmerzen führen.
  • Unfälle und Traumata: Auch Unfälle und Traumata können dazu führen, dass sich Nackenmuskeln so stark verspannen, dass sie auf einen sensiblen Nerv drücken. Bei der durch Auffahrunfälle erzeugte Verletzung kommt es zu einem heftigen und ruckartigen nach vorne und hinten Reißen des Kopfes und der Halswirbelsäule.

Symptome eines eingeklemmten Nervs

Das Leitsymptom eines eingeklemmten Nerven im Nacken ist der lokaler Schmerz in dem Bereich, wo es zu einer Einklemmung gekommen ist. Der Schmerz ist einschießend und lässt den Betroffenen in der Regel sofort die gerade durchgeführte Bewegung stoppen. Sehr typisch für den eingeklemmten Nerven ist, das man den Kopf nicht mehr drehen kann und führt zu einem steifen Nacken. Meistens strahlen die Schmerzen dann auch in angrenzende Bereiche wie die Schulter ein. Manchmal können die Schmerzen auch so stark sein, dass sie bis in die Arme ausstrahlen. Je nachdem, welcher Nerv von der Einklemmung betroffen ist, kann es an unterschiedlichen Stellen zu einem Kribbeln oder zu einem Taubheitsgefühl kommen. Schmerzbedingt, aber auch durch die gereizten Nerven, verspüren die Patienten mitunter auch eine Bewegungsbeeinträchtigung. So können die gewohnten, herkömmlichen Bewegungen manchmal nur noch eingeschränkt durchgeführt werden. Hier sind vor allem Bewegungen der oberen Extremität von betroffen. Das Heben der Arme könnte genauso beeinträchtigt sein wie das Greifen. Die Schmerzen, die durch einen eingeklemmten Nerv ausgelöst werden, fühlen sich brennend, beißend und ziehend an. Sie starten zunächst direkt nach der Einklemmung lokal im Bereich des Nackens und sind vor allem zunächst bei Bewegung auszulösen. Die Schonhaltung wiederum führt zu einer weiteren Verhärtung der Muskeln und dieses wiederum zu einer weiteren Nervenreizung. Bei starken Einklemmungen des Nerven kann es auch zu einem Ruheschmerz kommen. Der Schmerz strahlt über den seitlichen Hals oftmals auch in umliegende Bereiche, meistes der Arme oder der Schultern ein. Ein typisches Symptom für einen eingeklemmten der Nerv der HWS ist, dass der Betroffenen den Kopf nicht mehr drehen kann. Ursächlich hierfür ist die verspannte Muskulatur im Nacken.

Diagnose eines eingeklemmten Nervs

Eingeklemmte Nerven können bereits von Hausärzten als erste Anlaufstelle diagnostiziert und behandelt werden. Manchmal kann es auch notwendig werden, dass bei schweren Verläufen Neurologen mit in die Behandlung eingeschaltet werden. Um die Diagnose eines eingeklemmten Nerven der Halswirbelsäule zu stellen, wird zunächst einmal eine Krankenbefragung durchgeführt. Danach wird die Halswirbelsäule untersucht. Die Muskeln der Halswirbelsäule werden betastet und die Schmerzhaftigkeit in Ruhe und bei Bewegung untersucht. Der Patient wird sodann gebeten, den Kopf ganz nach links zu drehen, dann nach rechts, den Kopf auf die Brust zu legen und dann in den Nacken zu legen. Gibt der Patient auch zusätzlich neurologische Auffälligkeiten, wie z.B. Kribbeln in den Händen an, wird der Untersucher auch einige neurologische Tests mit einem Reflexhammer oder einer Stimmgabel im Bereich der angegebenen neurologischen Beschwerden durchführen.

  • Ultraschall: Bei der Diagnostik eines eingeklemmten Nerven im Bereich der Halswirbelsäule kann ein Ultraschall helfen, Muskelverdickungen im Bereich der Halswirbelsäule zu sehen. Auch Flüssigkeitsansammlungen, die oftmals entzündlich bedingt sind und auf einen Nerven drücken, können mithilfe eines Ultraschalls meistens gesehen werden.
  • Röntgenbild: Eine zentrale Rolle in der Diagnostik hat ein Röntgenbild der Halswirbelsäule nach einem Unfall. Vor allem nach Auffahrunfällen geben die Patienten Nackenschmerzen, oftmals über mehrere Wochen, an. Nach einer gewissen Zeit sollte aus diesem Grund auch ein Röntgenbild der Halswirbelsäule zur Anwendung kommen, um eine entsprechende Verletzung der Knochen in diesem Bereich auszuschließen. Das Röntgenbild der Halswirbelsäule wird aus zwei Perspektiven aufgenommen.
  • MRT der HWS: Eine MRT Untersuchung kommt immer dann zum Einsatz, wenn man sich nicht genau sicher ist, was die Schmerzen der Halswirbelsäule auslöst oder wenn die Beschwerden auch nach einer längeren Zeit und einer entsprechenden Behandlung nicht abklingen. Im MRT kann man Nerven, Muskeln, Knochen, Bandscheiben und Blutgefäße sehen. Die MRT Untersuchung der Halswirbelsäule gibt somit einen sehr guten Einblick und stellt die beste Diagnostik dar.

Behandlung eines eingeklemmten Nervs

Sollte ein eingeklemmter Nerv zu Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule führen, sollten überlastende Bewegungen zunächst pausiert werden. Von der früher favorisierten Halskrause ist man heute total abgewichen, denn die Gefahr besteht bei einer kompletten Ruhigstellung, dass Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule atrophieren, also an Funktion verlieren. Des Weiteren können wärmende Maßnahmen in Form von warmen Duschen oder Wärmflaschen auf die Halswirbelsäule eine deutliche Besserung bringen. Auch entzündungshemmende Gele, wie Docgel (Ibuprofen) oder Diclogel (Diclofenac), können durch den entzündungshemmenden Effekt helfen. Sind die Schmerzen in der Halswirbelsäule und die dadurch verursachten Fehlbelastungen sehr stark, sollte für einige Tage ein Entzündungshemmer als Tablette eingenommen werden. Die Klassiker wären Diclofenac 50-75 mg (Voltaren), oder Ibuprofen 400-600 mg. Neben den medikamentösen und schonenden Maßnahmen sollte auch eine krankengymnastische Beübung in Erwägung gezogen werden. Vor allem in der Orthopädie werden noch oft Spritzen appliziert, um lokal eine Entzündungshemmung und Schmerzlinderung zu erzielen. Zuvor werden die Einstichstellen sorgfältig desinfiziert und meistens ein Schmerzmittel-Kortisongemisch aufgezogen. Eine Besserung gegeben viele Patienten schon nach einigen Stunden nach der Spritze an. Es kann allerdings sein, dass nach einiger Zeit die Schmerzen wieder zurückkehren. Obwohl Kälte- und Wärmeanwendung bei verklemmten Nerven individuell unterschiedlich von den Patienten bewertet werden, scheint eine wärmende Behandlung, z.B. durch wärmende Salben, heißem Bad oder Rotlicht einen besseren, heilenden Effekt bei einem eingeklemmten Nerv zu haben. Der Grund liegt wohl darin, dass Wärme die Gefäße weitet und so mehr Blut in die Muskeln strömen lässt, was dann zu einer Lockerung der Muskeln führt. Man vermutet, dass die Hauptursache für eingeklemmte Nerven tatsächlich Muskelverhärtungen im Bereich der Nackenmuskulatur sind, die dann auf einen Nerv in diesem Bereich drücken.

  • Dehnübungen: Eine wichtige Übung wäre somit den Hinterkopf mit beiden Händen zu umgreifen und vorsichtig federnd nach vorne zu ziehen. Am Schluss sollte der Kopf so weit es geht nach links und rechts gedreht und in dieser Position einige Sekunden gehalten werden. Die Übung sollte mehrmals am Tag für ca. eine Woche durchgeführt werden.
  • Kinesiotapes: Kinesiotapes sind selbstklebende Bänder verschiedener Größe, die man auf verschiedene Areale des Körpers kleben kann. Durch den erzeugten Zug werden die darunterliegenden Muskeln entspannt. Im Falle einer Nerveneinklemmung des Nackens kann man ein oder mehrere Kinesiotapes auf den Nacken kleben. Die Bänder sollen Tag und Nacht für einige Tage dort belassen und ein entsprechender Behandlungserfolg abgewartet werden. In den meisten Fällen kommt es bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung.
  • Medikamente: Manchmal kommen auch Medikamente zur Behandlung eines eingeklemmten Nerven zum Einsatz. Hier werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente bevorzugt. Zu nennen wären die klassischen Entzündungshemmer, wie Ibuprofen oder Diclofenac oder Naproxen, die alle als Tablette eingenommen werden. Vor allem bei der Spritzenapplikation werden Schmerzmittel, wie Tramal, Kortison oder ein Gemisch aus beiden verabreicht.
  • Ärztliche Osteopathie: Bei einem eingeklemmten Nerven im Nackenbereich kann mit Hilfe der ärztlichen Osteopathie eine entlastende Behandlung durchgeführt werden. Viele Patienten beschreiben ein Nachlasssen der Schmerzen bereits nach der ersten Behandlung.
  • Selbstbehandlung: Erfolgversprechende Selbstbehandlungen bei einem eingeklemmten Nerv sind vor allem Wärme, sowie Massagetechniken, um die Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule zu lockern. Auch das Einreiben mit Tigerbalsam 1-3 mal täglich kann eine deutliche Besserung bringen. Wichtig ist auch, den Kopf immer mal wieder nach links und rechts zu drehen, bis man an eine schmerzhafte Blockade kommt.

Dauer eines eingeklemmten Nervs

Die Dauer eines eingeklemmten Nervs im Nacken kann stark variieren und hängt von der Ursache, der Schwere der Nervenkompression, dem individuellen Heilungsverlauf und den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen ab. Im Allgemeinen kann ein eingeklemmter Nerv im Nacken von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen dauern.

  • Leichte Einklemmungen: Leichte Einklemmungen, z. B. durch Muskelverspannungen oder kurzfristige Fehlbelastungen, können sich innerhalb weniger Tage bis einer Woche bessern, besonders wenn schnell Maßnahmen wie Entlastung, Wärme und Trainingstherapie ergriffen werden.
  • Moderate Fälle: Bei stärkeren Kompressionen, z. B. durch Bandscheibenvorfälle oder Arthrose, kann die Heilung mehrere Wochen dauern.
  • Chronische oder wiederkehrende Probleme: Bei wiederkehrenden Einklemmungen oder chronischen Beschwerden kann die Behandlung langwieriger sein und eine kontinuierliche Betreuung erfordern.
  • Komplikationen oder verzögerte Heilung: In einigen Fällen kann es zu Komplikationen oder einer verzögerten Heilung kommen, die die Behandlungsdauer verlängern.

Je nachdem, welche berufliche Tätigkeit ausgeübt wird, variiert auch die Länge der Krankschreibung.

Vorbeugung eines eingeklemmten Nervs

Um eine Nerveneinklemmung vorzubeugen, sollte man zunächst überprüfen lassen, ob eine Fehlbelastung des Körpers vorliegt. Gerade bei immer wiederkehrenden, eingeklemmten Nerven sollte eine umfassende Überprüfung stattfinden.

  • Muskuläre Dysbalance Check: Der Behandler untersucht jeweils seitengleich sich gegenüberstehende Muskeln bei Belastung und in Ruhe und beurteilt die Ausprägung, Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit. Bei deutlichen Differenzen zwischen rechter und linker Seite ist eine chronische Fehlbelastung als Ursache wahrscheinlich.
  • Elektromyografie: Kommt es zu einem auffälligen Spannungsunterschied ist von einer Fehlbelastung als Ursache auszugehen.
  • Vermessung der Wirbelsäule: Die Vermessung der Wirbelsäule ist eine alte Untersuchungsmethode, um Fehlhaltungen und Fehlbelastungen herauszufinden. Heute gibt es eine strahlungsfreie Methode.

Weitere Beschwerden

Weitere Beschwerden können Spannungskopfschmerz oder die Pseudo-Trigeminusneuralgie sein. Bei letzterem handelt es sich um einen übertragenen Schmerz bei Halswirbelsäulenschädigungen.

Maßnahmen zur Linderung von Nackenbeschwerden

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die bei Nackenbeschwerden helfen können:

  • Wärme: Wärme in Form von Wärmflaschen oder Heizkissen kann helfen, die Muskeln zu entspannen.
  • Sanfte Dehnübungen: Sanfte Dehnübungen können ebenfalls helfen, die Muskulatur zu lockern.
  • Schmerzmittel: Herkömmliche Schmerzmittel können zur Linderung der Schmerzen beitragen.
  • Massagen: Massagen können Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern.

Treten die Schmerzen längerfristig auf, so ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen.

Übungen zur Stärkung der Nackenmuskulatur

Die Nackenmuskulatur kann durch Wärme von außen und mentale Entspannungsübungen gelockert werden. Auch allgemeine regelmäßige Bewegung im Alltag und in Form von Yoga und Ausdauersport entlasten den Schultergürtel sowohl durch die Wechsel von An- und Entspannung als auch durch den allgemeinen Stressabbau.

  • Dehnung der seitlichen Nackenmuskulatur: Hierzu nimmt man eine aufrechte Haltung ein und streckt die Wirbelsäule. So als ob der Kopf durch eine Schnur am Scheitel wie bei einer Marionette nach oben gezogen würde. Die Schultern und Arme hängen dabei locker und ohne Spannung neben dem Körper. Dann erfolgt aus dieser Position heraus eine Seitneigung des Kopfes zur Schulter hin, ohne den Kopf zu drehen, während der gegenseitige Arm aktiv nach unten zieht. Durch die diagonale Bewegung erfolgt die Dehnung.
  • Streckung der Nackenmuskulatur im Sitzen: Auch hier sollte die Brustwirbelsäule gerade sein und man den Scheitel nach oben schieben. Dann legt man die Hände an den Hinterkopf gelegt und bringt das Kinn in Richtung des Brustbeins, ohne die Streckung dabei aufzulösen.

Grundsätzlich ist auch ein Aufbau der Muskulatur des oberen Rückens durch Rückentraining möglich. Bei den Muskeln des Halses handelt es sich um empfindliche Strukturen, die nur mit Sorgfalt und Feingefühl beübt werden sollten. Schnelle, ruckartige oder schmerzhafte Bewegungen sind zu vermeiden. Ausfälle der Kraft oder der Empfindung weisen immer auf eine Schädigung der Nerven hin.

Weitere Übungen zur Stärkung der Nackenmuskulatur sind Dehnungsübungen mit Seitneigung des Kopfes im Stehen oder Sitzen sowie durch eine Streckung im Bereich des Nackens. Auch ein allgemeiner Muskelaufbau im Bereich des Rückens kann sinnvoll sein. Entspannungsübungen sind immer eine sinnvolle Ergänzung, insbesondere zur Lockerung der empfindlichen Nackenstrukturen.

Stärkung der Nackenmuskulatur bei Babys

Die Rücken- und Nackenmuskulatur eines Babys muss sich in den ersten Lebensmonaten erst noch entwickeln. Daher können Säuglinge anfangs das Köpfchen noch nicht selbst halten und müssen hierbei unterstützt werden. Zunächst kann das Baby in der Armbeuge der Eltern liegend durch den Raum getragen werden, wobei es versuchen wird, sich für eine bessere Sicht über die Seite hochzustemmen. Ist hierdurch eine Grundstabilität entstanden, so kann das Baby zunehmend in eine abgestützte Bauchlage gebracht und durch Blickkontakt zum Heben des Kopfes motiviert werden. Bei allen Übungen sollte man jedoch das individuelle Tempo des Kindes beachten und bei Unsicherheit immer den Kinderarzt um Rat fragen.

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