Angela Merkels Gesundheit: Ein Rückblick auf ihre Amtszeit und ihr Leben nach der Kanzlerschaft

Angela Merkel, die erste Bundeskanzlerin Deutschlands, hat während ihrer langen Amtszeit von 2005 bis 2021 nicht nur die deutsche Politik, sondern auch die internationale Bühne maßgeblich geprägt. Ihr überraschender Rückzug aus der Öffentlichkeit nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft weckte zunächst Verwunderung, doch schnell wurde klar, dass sie diese Zeit für die Aufarbeitung ihrer politischen Laufbahn nutzen wollte.

Merkels Memoiren: Einblick in politische Entscheidungen und persönliche Erlebnisse

Aktuell arbeitet Angela Merkel an ihren Memoiren, die im Herbst 2024 im Verlag Kiepenheuer&Witsch erscheinen sollen. In diesem Buch will sie ihre zentralen politischen Entscheidungen in eigenen Worten erklären und dabei auf ihren Lebensweg zurückgreifen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer ehemaligen Büroleiterin Beate Baumann, die als Mitverfasserin fungiert.

Inhaltliche Schwerpunkte der Memoiren

Die Memoiren sollen keine umfassende Lebensgeschichte erzählen, sondern sich auf die wesentlichen politischen Weichenstellungen während ihrer Amtszeit konzentrieren. Dabei geht es Merkel darum, ihre Beweggründe und Überlegungen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar zu machen.

Einige Themen, die in den Memoiren behandelt werden, sind bereits bekannt:

  • Die Zitteranfälle: In ihren Memoiren enthüllt Merkel den Grund für ihre Zitteranfälle bei öffentlichen Auftritten im Jahr 2019. Sie schreibt, dass eine Osteopathin ihr erklärte, dass ihr Körper Spannungen abbaute, die er über lange Zeit aufgebaut hatte. Dies hing auch mit dem Tod ihrer Mutter im Frühjahr 2019 zusammen, für den sie kaum Zeit zum Trauern fand.
  • Die Übersiedlung in die DDR: Merkel schildert die Hintergründe der freiwilligen Übersiedlung ihrer Familie von Hamburg in die DDR, als sie sechs Wochen alt war. Sie erklärt, dass ihr Vater im politischen Spektrum eher links verortet war und in der DDR als "roter Kasner" galt.
  • Der Mauerfall: Merkel erzählt, wie sie den Abend des 9. November 1989, als die Mauer fiel, zum Großteil in einer Sauna verbrachte. Sie erfuhr von Schabowskis Ankündigung im Radio und informierte zunächst ihre Mutter, bevor sie sich wie jeden Donnerstag auf den Weg zur Sauna machte.
  • "Wir schaffen das": Merkel erläutert, wie es zu dem viel kritisierten Satz "Wir schaffen das" in der Flüchtlingskrise 2015 kam. Die Idee dazu stammte von ihrer Mitarbeiterin Beate Baumann, die ihr riet, ihren Frust über die Situation in der Pressekonferenz so auszudrücken, wie sie es ihr zuvor im Kanzlerbüro gesagt hatte.

Die Zusammenarbeit mit Beate Baumann

Die Zusammenarbeit mit Beate Baumann ist für Merkel von großer Bedeutung. Baumann war nicht nur ihre Büroleiterin, sondern auch eine langjährige politische Begleiterin und Vertraute. Gemeinsam legen sie Wert darauf, in vertrauter Atmosphäre an dem Buch zu arbeiten.

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Gesundheitliche Aspekte während der Amtszeit

Während ihrer Amtszeit war Angela Merkel für ihre körperliche Konstitution und Ausdauer bekannt. Allerdings gab es ab 2019 immer wieder mysteriöse Zitteranfälle bei öffentlichen Terminen, die Spekulationen über ihren Gesundheitszustand auslösten.

Die Zitteranfälle im Jahr 2019

Die Zitteranfälle ereigneten sich erstmals im Juli 2019 beim Besuch des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne. Auch bei weiteren Auftritten zeigte Merkel ähnliche Symptome. Als offizielle Erklärung wurde damals Dehydrierung angegeben.

In einem Interview im Jahr 2022 gab Merkel jedoch zu, dass die Zitteranfälle zwei Gründe hatten: Zum einen sei sie sehr erschöpft gewesen nach dem Tod ihrer Mutter, zum anderen habe sie Angst gehabt, dass das Zittern bei weiteren Auftritten wieder auftrete.

Umgang mit dem Thema Gesundheit in der Politik

Die Zitteranfälle warfen die Frage auf, wie offen Politiker mit ihrem Gesundheitszustand umgehen sollten. In Deutschland gehört es traditionell zum guten Ton, nicht öffentlich über die Gesundheit von Spitzenpolitikern zu spekulieren. Vorschriften für Amtsträger, regelmäßige Medizinchecks öffentlich zu machen, gibt es nicht.

Krankheiten könnten als Zeichen von Schwäche gedeutet werden, das fürchten viele Spitzenpolitiker. Darum tendieren sie dazu, jegliche Gebrechen zu verschweigen, so lange es geht. Helmut Schmidt etwa wurde fast hundertmal ohnmächtig, während er Kanzler war. Erzählt hat er das erst Jahre später.

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Andere Politiker gehen von sich aus in die Offensive, zum Teil, weil sich ihre Erkrankungen schlicht nicht mehr verheimlichen lassen. Malu Dreyer etwa, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, sprach elf Jahre, nachdem bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, auf einer Pressekonferenz darüber.

Merkels Umgang mit ihrer Gesundheit

Angela Merkel hat während ihrer Amtszeit kein offizielles Dokument über ihren Gesundheitszustand veröffentlicht. Sie betonte jedoch, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sei und dementsprechend handele - auch was ihre Gesundheit anbelange.

Sie absolvierte ihr Kanzlerinnen-Tagesprogramm wie geplant und wirkte in wichtigen Momenten nie unkonzentriert oder fahrig. Beim Besuch der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen saß sie kurzzeitig auf einem Stuhl, als die Nationalhymne gespielt wurde.

Merkels Leben nach der Kanzlerschaft

Nach dem Ende ihrer Amtszeit zog sich Angela Merkel zunächst aus der Öffentlichkeit zurück. Sie sagte in einem Interview, dass sie sorgfältig darüber nachdenken wolle, was sie in der nächsten Phase ihres Lebens tun möchte.

Neben der Arbeit an ihren Memoiren widmet sich Merkel nun verstärkt ihren privaten Interessen. Sie treibt mehr Sport und entspannt sich mit Hörbüchern. Im Ostsee-Urlaub hörte sie beispielsweise den Shakespeare-Klassiker Macbeth.

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Merkels Engagement für globale Gesundheit

Auch nach ihrer Kanzlerschaft engagiert sich Angela Merkel weiterhin für globale Gesundheitsthemen. In einer Rede im Jahr 2019 betonte sie die Bedeutung von Prävention und umsichtigem Verhalten im Gesundheitswesen. Sie hob hervor, dass Krankheiten nicht nur Folgen für den Einzelnen haben, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.

Merkel plädierte für eine Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme und eine bessere internationale Zusammenarbeit, insbesondere bei der Bekämpfung von übertragbaren Krankheiten. Sie lobte die Reformanstrengungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und sagte ihre weitere Unterstützung zu.

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