Ständige Nervosität, Reizbarkeit und Anspannung sind typische Symptome innerer Unruhe, die sich in vielfältigen Situationen bemerkbar machen können. Dieses unbestimmte Gefühl kann von körperlichen Beschwerden wie Verspannungen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen begleitet sein. Angst ist ein überlebenswichtiger Instinkt, der uns in Gefahrensituationen zur Flucht bereit macht. Auch wenn die Gefahren heute anders aussehen, kennt jeder das Gefühl von Angst, Nervosität, Anspannung und innerer Unruhe. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Ein Mangel an Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung führt zu kreisenden Gedanken, innerem Druck und kann die Nerven strapazieren. Betroffene fühlen sich nervös, getrieben, ungeduldig, aber gleichzeitig müde, erschöpft und kraftlos.
Ursachen angespannter Nerven
In den meisten Fällen sind die Ursachen für innere Unruhe bekannt, wie beispielsweise eine bevorstehende Prüfung, Lampenfieber oder eine Urlaubsreise, manchmal sogar verbunden mit freudiger Erwartung. Auch hoher Kaffeekonsum oder Nikotinverzicht können innere Unruhe verursachen. Sobald die Ursache beseitigt ist, lässt das Gefühl meist nach. Problematisch wird es jedoch, wenn die Entspannung über längere Zeit ausbleibt und die Lebensqualität unter der ständigen Nervosität leidet. Betroffene fühlen sich erschöpft, kraftlos, gereizt und schlafen schlecht. In solchen Fällen sollten mögliche Erkrankungen als Ursache der inneren Unruhe ärztlich abgeklärt werden.
Ernährung und innere Unruhe
Nach dem Essen verspüren viele Menschen innere Unruhe. Ursachen dafür können verschiedener Natur sein. Allen voran Kaffee, Alkohol, Schwarztee oder große Mengen Zucker. Ursachen für Nervosität könnten auch andere Nahrungsbestandteile sein: Einige Zusatzstoffe wie Natriumglutamat, bestimmte Lebensmittelfarben oder der Süßstoff Aspartam stehen im Verdacht, Stress auszulösen.
Mögliche Erkrankungen als Ursache
Stoffwechselerkrankungen und psychische Erkrankungen können ebenfalls innere Unruhe verursachen. Es ist wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen, um eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Symptome angespannter Nerven
Es gibt verschiedene Merkmale, die auf das Vorliegen einer inneren Unruhe hindeuten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die innere Unruhe selbst ein Symptom ist, das in einigen Fällen auf eine vorliegende Erkrankung hindeutet. Betroffene einer inneren Unruhe sind angespannt und nervös. Die Anspannung macht sich körperlich und psychisch bemerkbar. Typisch sind zum Beispiel angespannte Muskeln, etwa in Kiefergelenken, Schultern oder Händen. Der Körper reagiert außerdem häufig mit Migräne, Magen- und Darmbeschwerden sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden. Einige Betroffene berichten zudem von einem inneren Kribbeln oder Vibrieren in Bauch, Kopf und Beinen. Die Anspannung kann sich jedoch auch auf die Psyche auswirken. Dann leiden die Betroffenen unter anderem unter rasenden Gedanken oder einem Grübelzwang. In vielen Fällen treten sogar Angstgefühle auf. Diese können auch durch Symptome wie Schwindel oder Herzrasen zurückgehen. Da Angstgefühle weiteren Stress verursacht, kann mit der Zeit ein Teufelskreis entstehen, wodurch die Intensität des Erlebens noch weiter zunimmt. Viele innerlich unruhige Menschen sind darüber hinaus von Schlaf- oder Konzentrationsstörungen betroffen. Um die Anspannung zumindest körperlich zu lindern, kommt es zum Teil zu einem starken Bewegungsdrang. Die Betroffenen laufen dann viel umher, wackeln im Sitzen mit den Füßen oder trommeln mit den Fingern auf eine Oberfläche (wie einem Tisch).
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Die innere Unruhe lässt sich nicht eindeutig von Nervosität und Aufgeregtheit abgrenzen. Zum Teil wird der Unterschied in der Hinsicht gemacht, dass die innere Unruhe keinen klar erkennbaren Auslöser hat. Die Betroffenen können sich das Auftreten der Symptome dann nicht eindeutig erklären. Das stellt eine weitere Belastung dar, weil die Unsicherheit sogar Angstgefühle erzeugen kann. Darüber hinaus spricht man häufig erst dann von innerer Unruhe, wenn sie dauerhaft anhält oder ständig wiederkehrt. Beides ist im Vergleich zur Nervosität und Aufgeregtheit eher nicht der Fall. Man kann zum Beispiel in einer Prüfungssituation sehr nervös und aufgeregt sein. Der Auslöser für die Stressreaktion ist dann allerdings eindeutig erkennbar und nicht unklar.
Hyperarousal: Ein Zustand der Übererregung
Hyperarousal, auch als Übererregung des Nervensystems bekannt, beschreibt einen Zustand dauerhafter innerer Anspannung und erhöhter Alarmbereitschaft. Das autonome Nervensystem befindet sich dabei in einem anhaltenden Stressmodus - selbst wenn keine reale Gefahr besteht. Betroffene erleben eine ständige Überaktivierung ihres Körpers, die sowohl psychisch als auch körperlich belastend ist. Hyperarousal ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern tritt häufig im Zusammenhang mit psychischen Belastungen wie chronischem Stress, Angststörungen, Traumata oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auf. Die Ursachen von einem Hyperarousal sind vielfältig und oft komplex. In vielen Fällen handelt es sich um eine Reaktion auf anhaltenden psychischen oder physischen Stress, der das Nervensystem langfristig überfordert. Verstehen Betroffene die Ursachen hinter ihrem Zustand, bildet dies eine wichtige Grundlage für eine wirksame Behandlung. Ein Trauma hinterlässt nicht nur seelische Spuren - es prägt auch den Körper. Besonders deutlich zeigt sich das bei Hyperarousal als einem der zentralen Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Risikofaktoren
Innere Unruhezustände können aufgrund zahlreicher Ursachen entstehen. Das erklärt, warum so viele Menschen im Laufe ihres Lebens selbst einmal oder sogar mehrmals betroffen sind. Die meisten Menschen erleben sie im Rahmen einer anhaltenden Prüfungsphase, die aus mehreren als anspruchsvoll oder schwer wahrgenommenen Prüfungen besteht. Das trifft unter anderem auf Schüler und Studenten zu. Doch auch Auszubildende können am Ende Ihrer Lehrzeit innerlich unruhig werden. Berufstätige und Selbstständige sind ebenfalls häufig von starkem Stress im Alltag betroffen, der sich auf diese Art auswirken kann. In vielen Fällen ist der Lebensstil verantwortlich für das Auftreten der inneren Unruhe. Die meisten Menschen konsumieren regelmäßig koffeinhaltigen Kaffee, Tee oder Energydrinks. Eine zu hohe Dosis von Koffein am Tag und eine Unverträglichkeit führen häufig ebenfalls zur inneren Unruhe. Betroffene berichten dann kurz nach dem Koffeinkonsum über ein inneres Kribbeln und einen starken Bewegungsdrang. Es sind darüber hinaus weitere Substanzen denkbar, die als Ursache in Frage kommen. Darunter befinden sich auch einige gängige Drogen sowie bestimmte Lebensmittel und Zusatzstoffe im Essen. Auslöser wie diese lassen sich schnell aufdecken, denn bei einem vollständigen Verzicht endet die Unruhe schnell wieder.
In manchen Fällen liegt der inneren Unruhe jedoch eine ernstzunehmende Erkrankung zugrunde. PatientInnen mit einer Schilddrüsenerkrankung wie der Unterfunktion berichten häufig von einem starken Unruhe-Erleben, das sie quält, sofern sie medikamentös noch nicht richtig eingestellt sind. Wer eine Unterzuckerung oder Hypoglykämie erlebt, bemerkt das Symptom ebenfalls sehr häufig. Eigentlich handelt es sich bei niedrigem Blutdruck nicht um eine Erkrankung, doch auch Betroffene der Hypotonie nehmen manchmal eine starke Unruhe in sich wahr. Niedriger Blutdruck ist nur in seltenen Fällen gefährlich. Doch wenn die Symptome als belastend erlebt werden, ist es sinnvoll, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Möglicherweise besteht durch einige Maßnahmen eine Besserung. Auch die Wechseljahre zählen nicht als Krankheit, sondern als Übergang zwischen zwei Lebensphasen. Die Frauen sind für eine längere Zeit von hormonellen Umstellungen betroffen, die bei ihnen innere Unruhe begünstigen oder auslösen können. Doch sogar Männer in diesem Alter können Symptome der Wechseljahre inklusive einer starken inneren Unruhe spüren. Generell sind alle hormonellen Umstellungen des Körpers in der Lage, Unruhesymptome zu erzeugen. Dazu gehören auch Schwangerschaften und die Pubertät.
In einigen Fällen hilft dann eine Umstellung der Lebensmittel-Auswahl. Die Nahrungsmittel, die Menschen essen, können erhebliche Auswirkungen auf ihr individuelles Wohlbefinden haben. Neben einer Therapie mit Übungen zur Achtsamkeit sind häufig auch Medikamente sinnvoll. Nicht zuletzt sind psychische Erkrankungen ein bekannter Auslöser für innere Unruhe. Besonders stark betroffen sind Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Bei ihnen tritt ständig eine extrem starke innere Anspannung auf, die auch als eines der Kernsymptome der Erkrankung gilt. Studien zu Folge leiden Borderline-Betroffene deutlich stärker unter Stress als Nicht-Betroffene. Selbst wenn die Stressoren dieselben sind, erleben die Borderline-PatientInnen viel früher, stärker und länger anhaltend die innere Unruhe. Im Rahmen einer Therapie lassen sich diese oft als unerträglich erlebten Anspannungszustände jedoch lindern, sodass ein Leben in Ruhe wieder möglich ist. Dazu erlernen die Betroffenen Skills und nehmen an Trainings zur Achtsamkeit teil. Neben der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind weitere psychische Erkrankungen dafür bekannt, innere Zustände der Unruhe zu verursachen. So können die Betroffenen aller anderen Persönlichkeitsstörungen darunter leiden.
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Die innere Unruhe kann jeden Menschen treffen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Status. Selbst gesunde und psychisch stabile Menschen können zeitweise unter ihr leiden. Manche Menschen tragen jedoch ein höheres Risiko als andere. Das gilt zum Beispiel für Menschen, die von bestimmten psychischen und körperlichen Erkrankungen betroffen sind. Auch Berufstätige, SchülerInnen und Studierende können mit innerer Unruhe zu kämpfen haben, da sie im Alltag einem hohen Stressniveau ausgesetzt sind. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Arbeitslose und SeniorInnen sicher vor der inneren Unruhe wären: Auch in ihren Gruppen bestehen gewisse Risikofaktoren wie Einsamkeit, die das Auftreten von diesem leidvollen Symptom erleichtern können.
Auswirkungen anhaltender innerer Unruhe
Innere Zustände der Unruhe sind nicht nur sehr lästig und unangenehm bis qualvoll. Wer dauerhaft unter ihr leidet, bekommt es in vielen Fällen mit zusätzlichen Problemen zu tun, die ohne die Unruhe nicht unbedingt aufgetreten wären. Es gibt einige Wechselwirkungen mit Körper und Psyche. Außerdem sind viele problematische Auswirkungen auf Gesundheit, Beziehungen und das Berufsleben denkbar. Treten die Stunden der Unruhe vor allem in der Nacht auf, führt das Symptom zu erheblichen Schlafstörungen. Die innere Anspannung lässt es nicht zu, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen können. Die Betroffenen liegen dann stundenlang wach und können nicht einschlafen. Oder sie wachen nachts immer wieder für längere Phasen auf. Am nächsten Tag sind sie aufgrund des deutlichen Mangels an Schlaf schließlich wie gerädert und können weder ihre beste Leistung zeigen noch verfügen sie über eine gute Achtsamkeit für die Gefahren des Alltags, zum Beispiel im Straßenverkehr. Schlafentzug ist gemeinhin auch als Foltermethode bekannt. Das zeigt, welche enormen Belastungen die Betroffenen zu ertragen haben, vor allem wenn sie dauerhaft mit der Unruhe kämpfen.
Unabhängig davon, ob die Unruhezustände zu Schlafstörungen führen oder nicht, können sie massive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Die Unruhe ist eine Stressreaktion, doch der Körper kann mit dauerhaftem Stress nicht gut umgehen. Stress ist eng mit Stresshormonen verbunden, die im Körper regelmäßig wieder abgebaut werden müssen. Passiert das nicht in ausreichendem Maße, steigt unter anderem das Risiko für Bluthochdruck und andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Außerdem sind Folgeerkrankungen wie Magengeschwüre, Krebs und Depressionen wahrscheinlicher als bei ausreichender Entspannung im Alltag.
Leidet die Psyche unter innerer Unruhe, können auch die sozialen Beziehungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Da die meisten Menschen ständig unter Strom stehen, wünschen sie sich häufig, ihre Freizeit bevorzugt mit entspannten Menschen zu verbringen. Unruhige Menschen werden eher als störend wahrgenommen, wodurch diese stärker davon bedroht sind, ausgeschlossen und abgewiesen zu werden. Hält die innere Unruhe dauerhaft an, unterliegen auch Familien und Partnerschaften einer erhöhten Belastung. Es ist daher wichtig, die Aufmerksamkeit für das Problem zu steigern und im Fall einer persönlichen Betroffenheit im privaten Umfeld nach Lösungen zu suchen und diese zeitnah umzusetzen.
Nicht zuletzt hat die innere Unruhe auch Auswirkungen auf die Berufstätigkeit. Das Symptom tritt auch im Zusammenhang mit dem Burnout-Syndrom auf. Dieses kann dafür sorgen, dass Betroffene monate- oder sogar jahrelang nicht mehr arbeiten können. Aufgrund der möglichen Auswirkungen, die innere Unruhe haben kann, sollten Betroffene sich schnell Hilfe suchen, sofern sie das Problem nicht selbst unter Kontrolle bekommen. Es gibt zum Glück die Möglichkeit einer Behandlung. Betroffene können sich professionelle Hilfe organisieren oder im Rahmen der Selbsthilfe etwas für die Besserung der Symptome unternehmen.
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Behandlung und Selbsthilfe
In vielen Fällen verschwindet innere Unruhe von selbst, wenn die Ursachen der Nervosität abgehakt sind - zum Beispiel nach einer Prüfung, einem Vortrag oder einem schwierigen Gespräch. Manchmal ist die Ursache der inneren Unruhe auch nicht ersichtlich oder wir sind uns dieser nicht bewusst. Auch wenn man die Ursache der inneren Unruhe von jetzt auf gleich nicht ändern kann, gibt es dennoch Möglichkeiten, der Nervosität entgegenzuwirken.
Professionelle Hilfe
Die innere Unruhe taucht ständig wieder auf oder geht gar nicht mehr weg? Am Anfang der Behandlung sollte immere eine professionell erstellte Diagnose stehen, die erst nach einer gründlichen Untersuchen erfolgen kann. Dabei wird festgestellt, welche Ursache für die Unruhe verantwortlich ist. Manche Erkrankungen wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder psychische Erkrankungen wie die Depression lassen sich relativ gut behandeln. Dann steht mitunter nicht die innere Unruhe im Fokus, sondern die Grunderkrankung.
Psychotherapie
Dort wird zunächst eine umfassende psychiatrische, psychotherapeutische, testpsychologische und auch somatische Untersuchung durchgeführt. In der sich anschließenden Therapie liegt der Fokus auf der Behandlung der körperlichen und seelischen Ursachen. Patientinnen und Patienten lernen dabei ihre individuellen Auslöser der Muskelverspannungen kennen - etwa Stress oder auch negative Gedanken. Auch Physiotherapie, Bewegung und der Einsatz von Medikamenten spielen in der Therapie eine große Rolle. „Die Psyche und der Körper befinden sich in einem sehr komplexen Wechselspiel. Dieser Zustand sollte in der Behandlung immer berücksichtigt werden", so Dr. Leiden Menschen unter Depressionen, können sich diese auch in körperlichen Symptomen, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, zeigen. Umgedreht können dauerhafte Rückenschmerzen auch zu einer Depression führen. Wichtig ist, sowohl die psychischen Ursachen als auch die körperlichen Beschwerden zu behandeln.
Medikamentöse Behandlung
In schweren Fällen können Medikamente helfen, das übererregte Nervensystem zu stabilisieren und Symptome wie Schlafstörungen, innere Unruhe und Reizbarkeit zu lindern. Wichtige Zielstrukturen sind Serotonin, Noradrenalin und GABA. SSRI oder SNRI stabilisieren die Stimmung und verbessern die Schlafqualität, indem sie das autonome Nervensystem beruhigen. Sedierende Medikamente wie niedrig dosierte trizyklische Antidepressiva oder GABA-verstärkende Wirkstoffe (z. B. Auch die Regulation der Stresshormone spielt eine Rolle: Eine chronische Überaktivierung der HPA-Achse erhöht den Cortisolspiegel, was Schlafstörungen und Anspannung begünstigt. Trotz ihrer unterstützenden Wirkung sollten Medikamente immer nur begleitend zur Psychotherapie eingesetzt werden. Langfristige Verbesserungen werden meist durch eine Kombination aus psychotherapeutischen Maßnahmen, gezieltem Stressmanagement und gegebenenfalls einer temporären pharmakologischen Unterstützung erreicht.
EMDR und kognitive Verhaltenstherapie
Eine besonders wirkungsvolle Methode ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Ursprünglich zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse entwickelt, kann EMDR dazu beitragen, belastende Erinnerungen neu zu verarbeiten und emotionale Anspannung zu reduzieren. Auch die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hat sich bewährt, um Stressmuster zu durchbrechen. Sie hilft dabei, automatische Gedanken und Reaktionsmuster zu erkennen, die das Nervensystem in Alarmbereitschaft halten.
Selbsthilfemaßnahmen
Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung in einer Klinik nötig, wenn ein Mensch unter innerer Unruhe leidet. Zu Hause kann jeder selbst etwas dafür tun, dass Anspannungszustände nicht mehr so häufig auftreten oder deutlich milder ausfallen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gegen den Stress zählt das regelmäßige bewusste Entspannen. Der Mensch braucht Anspannung und Entspannung gleichermaßen, doch das Verhältnis sollte ausgeglichen sein. Es gibt zahlreiche Methoden, um sich vom Stress zu lösen. Für manche sind Sport oder Kontakte die beste Wahl, andere profitieren eher von kreativen Hobbys, Meditation und autogenem Training. Auch die Welt der Wissenschaft hat einige interessante Methoden entdeckt, die bei innerer Unruhe weiterhelfen können. Dazu zählt zum Beispiel der Einsatz von Lavendel-Öl. Dieses ätherische Öl duftet nicht nur angenehm, sondern wirkt sich auch entspannend auf das zentrale Nervensystem aus, das häufig an der Entstehung der inneren Unruhe beteiligt ist. Des Weiteren wird inzwischen auch eine Stimulation des Vagusnervs empfohlen, um Anspannungszustände zu lindern. Das funktioniert durch eine eher skurril anmutende Methode, bei der es sich jedoch lohnen kann, sie auszuprobieren: Knurren. Wer aufgrund der inneren Unruhe unter Bewegungsdrang leidet, sollte für sportlichen Ausgleich und Bewegung sorgen. Häufig helfen bereits Spaziergänge oder ein regelmäßiges Training. Anspannung in den Händen lässt sich auch mit einem Knautschball bewältigen.
Entspannungstechniken
Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation oder Qigong sollten fest in den Alltag eingeplant werden. Gleichzeitig ist auch eine körperliche Aktivität sehr wichtig. Änderungen im Tagesablauf sind ebenfalls ratsam: Betroffene sollten langsamer und achtsamer mit Entspannungspausen umgehen.
Atemtechniken
Atemtechniken können ebenfalls hilfreich sein, das übererregte Nervensystem zu beruhigen und die innere Anspannung Schritt für Schritt zu reduzieren. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit: Schon wenige Minuten bewusster Entspannung pro Tag können langfristig einen spürbaren Unterschied machen.
Ernährung und Lebensstil
Änderungen im Tagesablauf sind ebenfalls ratsam: Betroffene sollten langsamer und achtsamer mit Entspannungspausen umgehen. Auch eine Anpassung der Ernährung kann sinnvoll sein, um innere Unruhe zu reduzieren.
Was tun bei Hyperarousal?
Ein weiterer wichtiger Baustein sind achtsamkeitsbasierte Methoden. Techniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung fördern die Selbstregulation des Nervensystems. Die Kombination dieser Ansätze kann individuell angepasst werden, um langfristig mehr Gelassenheit und Stabilität zu gewinnen.
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