Anne Spiegel: Rücktritt nach Schlaganfall des Mannes und Kritik am Urlaubsverhalten

Anne Spiegel, die ehemalige Bundesfamilienministerin und frühere Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, trat am Montag von ihrem Amt zurück. Zuvor war sie wegen ihres Verhaltens nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 massiv in die Kritik geraten. Im Zentrum der öffentlichen Diskussion stand auch die Erkrankung ihres Mannes, der bereits 2019 einen Schlaganfall erlitten hatte.

Der Rücktritt und die Hintergründe

Spiegel geriet in die Kritik, weil sie kurz nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal, bei der 134 Menschen starben, einen vierwöchigen Familienurlaub in Frankreich angetreten hatte. Dieser Urlaub, nur zehn Tage nach der Katastrophe, kostete Spiegel letztendlich ihre Karriere. Die "Bild am Sonntag" hatte über die Urlaubsreise berichtet und damit den Druck auf die Ministerin massiv erhöht. Zuvor war bereits ihr Verhalten am Tag der Katastrophe selbst heftig kritisiert worden.

Das emotionale Statement und die Erkrankung des Ehemanns

Am Sonntag äußerte sich Spiegel in einem emotionalen Statement zu ihrem Urlaub und erwähnte dabei die Erkrankung ihres Ehemannes. Sie gab an, dass ihr Mann im März 2019 einen Schlaganfall erlitten habe und seitdem Stress unbedingt vermeiden müsse. Zusammen mit ihren politischen Ämtern und den Belastungen durch die Corona-Pandemie sei die Situation für die Familie zu viel gewesen. Sie bezeichnete den Urlaub als Fehler, betonte aber, dass sie ständig erreichbar gewesen sei und erst gefahren sei, als ein Krisenstab eingerichtet gewesen sei.

Wer ist Daniel Spiegel?

Daniel Spiegel ist der Ehemann von Anne Spiegel. Er ist Schotte und lebte bis vor kurzem mit seiner Frau und den vier gemeinsamen Kindern in Speyer. Im Dezember 2021 äußerte sich Anne Spiegel in einem Interview mit der "Bunten" ausführlicher über ihr Privatleben. Demnach zog Daniel einst für eine andere Beziehung nach Deutschland. Kennengelernt hätten sich Spiegel und ihr späterer Mann schließlich bei der Arbeit in einer Sprachschule.

Während Anne Spiegel politische Karriere machte, kümmerte sich Daniel Spiegel um die vier Kinder. Laut Anne Spiegel habe ihr Mann mit seiner Entscheidung, sich um die Kinder zu kümmern, auch Diskriminierungserfahrungen gemacht.

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Die politische Tragödie und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Der Fall Anne Spiegel offenbart eine politisch-menschliche Tragödie. Sie selbst sprach von einer "sehr schweren Abwägung" zwischen ihrer Verantwortung als Ministerin und der Verantwortung als Mutter. Kritiker werfen ihr vor, ihr eigenes Image und ihren Urlaub höher bewertet zu haben als das Schicksal der Menschen im Ahrtal.

Die Tragödie der Familienministerin zeigt auch die Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf. Spiegel hatte neben dem Amt der Familienministerin auch das der Umweltministerin von Rheinland-Pfalz inne und war Spitzenkandidatin der Grünen bei der Landtagswahl. Dieses Multitasking-Konstrukt brach in der Flutkatastrophe zusammen.

Reaktionen und Forderungen nach Rücktritt

Nachdem die Vorwürfe gegen Spiegel laut geworden waren, forderten Politiker von CDU und CSU ihren Rücktritt. CDU-Chef Friedrich Merz forderte Bundeskanzler Olaf Scholz auf, die Ministerin zu entlassen. Auch die Opposition im Mainzer Landtag forderte Spiegels Entlassung bereits seit Wochen.

Die Nachfolge

Nach Anne Spiegels Rücktritt stellt sich die Frage nach ihrer Nachfolge. Wer das Amt des Bundesfamilienministers übernehmen wird, ist derzeit noch unklar.

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