Arnika bei Nervenschmerzen: Ein umfassender Ratgeber

Arnika (Arnica montana), auch bekannt als Bergwohlverleih oder Fallkraut, ist eine in den europäischen Mittel- und Hochgebirgen beheimatete Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie ist für ihre heilenden Eigenschaften bekannt und wird traditionell zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendung von Arnika bei Nervenschmerzen, ihre Wirkungsweise, Anwendungsgebiete und weitere wichtige Aspekte.

Was ist Arnika?

Arnika montana ist eine Pflanze mit hellgelben, aromatisch duftenden Blüten. In Deutschland steht sie unter Naturschutz, da ihr Bestand gefährdet ist. Die Pflanze enthält ätherische Öle und Flavonoide, die für ihre Heilwirkung verantwortlich sind. Diese Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, blutdrucksenkend und wundheilend.

Wie wirkt Arnika?

Die Wirkung von Arnika als Heilpflanze beruht auf den in den Blüten enthaltenen ätherischen Ölen und Flavonoiden. Diese wirken entzündungshemmend, antiseptisch, schmerzlindernd, antibakteriell, blutreinigend, schweißtreibend und krampflösend. Arnika fördert die Blutbildung und regt die Zirkulation kräftig an. Wesentlicher Wirkstoff der Arnicawurzel ist ebenfalls ein ätherisches Öl.

Anwendungsgebiete von Arnika

Arnika ist ein vielseitiges Mittel, das bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden kann. Zu den typischen Anwendungsgebieten gehören:

  • Verletzungen aller Art: Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Überdehnungen, Muskelzerrungen und -risse, Blutergüsse und blaue Flecken
  • Beschwerden nach Anstrengung: Muskelkater, Zerschlagenheitsgefühl
  • Operationen: Vor und nach Operationen zur Schmerzlinderung und Beschleunigung der Wundheilung, auch bei Zahn-Operationen
  • Seelische Wirkung: Schock nach einem Unfall
  • Insektenstiche: Ergänzung zur äußerlichen Anwendung
  • Weitere Anwendungsgebiete: Zahnschmerzen, Grippe mit Gliederschmerzen, Nasenbluten nach einem Schlag, Schläge auf den Kopf, alte Verletzungen, die weiterhin Beschwerden verursachen

Arnika bei Nervenschmerzen

Arnika kann auch bei Nervenschmerzen eingesetzt werden. Hierbei sind verschiedene Anwendungsformen möglich:

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  • Homöopathische Mittel: Arnica ist ein klassisches Erste-Hilfe-Mittel für quasi alle Verletzungen wie Schlag, Stoß, Fall, Prellung, Verstauchung u.a. Arnica kann verwendet werden bei Verletzungen jeglicher Art: Prellungen, Quetschungen, Stürze, Schläge, Kopfverletzungen. Ebenso zeigt es seine Wirkung bei Schockzuständen.
  • Äußerliche Anwendung: Einreibungen mit Arnika-Tinktur können einen positiven Effekt bei Nervenschmerzen haben.

Der Arnika-Typ

Der Arnica-Typ ist ängstlich und empfindlich. Er ist sehr schreckhaft und möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden, auch wenn er Hilfe bräuchte. Charakteristisch sind die Symptome Schwäche, Müdigkeit, Zerschlagenheitsgefühl… "fühlt sich am ganzen Körper wie zerschlagen".

Anwendung von Arnika

Arnica montana ist als homöopathisches Einzelmittel in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen erhältlich. Zur äußeren Anwendung gibt es Arnika-Tinktur für Umschläge oder Bäder. Auch viele homöopathische Komplexmittel enthalten Arnica montana in Tabletten-, Tropfen-, Spray- und Salbenform.

Dosierung

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte empfiehlt bei der Selbstbehandlung die Potenz C12, auch bei der Einnahme nach Operationen. Arnica D6 wird ebenfalls häufig benutzt. Für kleinere Blessuren eignet sich Arnica D6 gut, auch bei Gelenkschmerzen und Knochenverletzungen. Die Arnica C30 Anwendungsgebiete sind unter anderem Schwangerschaft, Verletzungen wie Schwellungen und Prellungen oder ein Hexenschuss.

Eine Dosierung von höheren Potenzen wie Arnica C 200 ist bei Erwachsenen möglich, sollte aber nur nach Verordnung durch einen Homöopathen angewendet werden. Sie kommen bei schweren Verletzungen oder den Spätfolgen zurückliegender Unfälle zum Einsatz. Hier ist es auch möglich, mit Hochpotenzen wie Arnica C1000 erfolgreich die Beschwerden zu behandeln. Von einer Selbstbehandlung ist abzuraten.

Typische Arnica-Anwendungsgebiete und Dosierungsempfehlungen

  • Verletzungen:
    • Erstmittel bei jeglicher Verletzung: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Bei schweren Verletzungen Arnica D30 oder Arnica C30 täglich. Zusätzlich Auflagen oder Umschläge mit Arnica Tinktur.
  • Gelenkschmerzen:
    • Das Gelenk fühlt sich an als sei es verrenkt und ist stark berührungsempfindlich: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Zusätzlich Auflagen oder Umschläge mit Arnica Tinktur.
  • Hexenschuss (Lumbago):
    • Bei Hexenschuss, der durch eine Verletzung ausgelöst wurde. Der Betroffene fühlt sich wie zerschlagen: 3 Globuli Arnica C30 einnehmen. Im Bedarfsfall mehrmals täglich wiederholen.
  • Knochenverletzungen:
    • Bei jeder Knochenverletzung durch einen Schlag oder Stoß, auch als erstes Mittel bei Knochenbrüchen: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Bei schweren Verletzungen Arnica D30 oder C30 täglich. Zusätzlich Auflagen oder Umschläge mit Arnica Tinktur.
  • Krampfadern:
    • Berührungsempfindliche, gestaute Krampfadern mit einem Gefühl wie gequetscht oder geprellt: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich.
  • Muskelkater:
    • Nach zu langer körperlicher Anstrengung oder Überanstrengung. Die Muskeln fühlen sich wie zerschlagen an und sind berührungsempfindlich. Besserung durch Ruhe und Liegen, Verschlimmerung durch Bewegung und Berührung: Arnica C30 einmalig. Falls nötig am nächsten Tag wiederholen.
  • Nasenbluten:
    • Nach einer Verletzung oder einem Schlag auf die Nase, sowie bei einer Verletzung der Nasenschleimhaut (auch Nasenoperationen), auch nach großer körperlicher Anstrengung: Arnica C30 oder Arnica C200 einmalig einnehmen.
  • Schlafstörungen:
    • Nach körperlicher Anstrengung, häufig mit Muskelschmerzen. Der Betroffene wälzt sich im Bett hin und her und findet keine Ruhe: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich.
  • Schock nach Unfall oder Verletzung:
    • Nach einer akuten Verletzung. Der Verletzte behauptet, alles sei in Ordnung und er brauche keine Hilfe: Einmalig Arnica C30 einnehmen.
  • Schwangerschaft und Geburt:
    • Vor, während und nach der Geburt einsetzbar. Je nach Problem kann hier Arnica in Potenzen bis Arnica C30 eingesetzt werden. Die homöopathische Therapie der (auch stillenden) Mutter ist für das Kind unschädlich, sollte aber in Absprache mit der Hebamme vorgenommen werden.
  • Schwindel nach Schädelprellung:
    • Nach Kopfverletzungen wie Schädelprellung oder Gehirnerschütterung. Unbedingt ärztlichen Rat einholen!! Auch bei Drehschwindel, der zum Hinfallen führt: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Bei länger anhaltendem Schwindel Arnica D30 oder C30 täglich. Nur nach ärztlicher Abklärung!
  • Sehnenscheidenentzündung:
    • Durch Überanstrengung. Der Bereich ist berührungsempfindlich. Verbesserung durch Ruhe, Verschlechterung durch Bewegung: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Zusätzlich Auflagen oder Umschläge mit Arnica Tinktur.
  • Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen und Prellungen:
    • Mit Schmerzen und Schwellung. Der Betroffene ist sehr berührungsempfindlich und fühlt sich kaputt und zerschlagen. Es sollte schnellstmöglich eingenommen werden. Verbesserung durch Ruhe, Verschlechterung durch Bewegung: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich. Zusätzlich Auflagen oder Umschläge mit Arnica Tinktur.
  • Zahnschmerzen:
    • Ziehende oder dumpfe Schmerzen zum Beispiel nach Bohren oder Zahnextraktion. Auch bei Verletzungen des Zahnfleischs oder Druckbeschwerden durch Zahnersatz: 3 Globuli Arnica D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Arnica D12 zweimal täglich.

Wichtige Hinweise

  • Homöopathische Arzneimittel haben keine Nebenwirkungen, beim Auftreten von Erstverschlimmerungen muss aber die Einnahme von Arnica unterbrochen werden. Bei Selbstmedikation sollen sich die Beschwerden rasch bessern.
  • Gehen Sie bei länger anhaltenden oder schlimmer werdenden Beschwerden immer zu einem Arzt oder einer Ärztin und lassen Sie die Ursache abklären. Das gilt besonders bei Erkrankungen von Babys und Kindern.
  • Die Anwendung von Arnika sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen, insbesondere bei schwereren Erkrankungen oder der Einnahme anderer Medikamente.
  • Alle Zubereitungen aus Arnika dürfen nur äußerlich angewendet werden. Innerlich angewendet kann Arnika zu Vergiftungen und Herzbeschwerden führen.

Alternativen und Ergänzungen zur Arnika-Behandlung

Neben Arnika gibt es weitere Maßnahmen, die bei Nervenschmerzen helfen können:

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  • Behandlung der auslösenden Ursache: Der Arzt versucht zunächst, die Ursache der Neuropathie (Nervenschädigung) zu beseitigen bzw. so gut wie möglich zu behandeln.
  • Medikamentöse Behandlung: Der Arzt setzt meist Schmerzmittel gegen Nervenschmerzen ein, die deutlich wirksamer sind: Antikonvulsiva, Trizyklische Antidepressiva, Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, Opiate, Örtliche Schmerztherapie.
  • Behandlung ohne Medikamente: Krankengymnastik, Akupunktur, Ruhigstellen des betroffenen Körperteils, Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Kältetherapie, Entspannungsübungen, Psychotherapie.
  • Tipps und Hausmittel: Wärme und/oder Kälte, gesunde Ernährung, die viele B-Vitamine enthält.
  • Pflanzliche Mittel: Rinde der Silberweide, Weihrauch, Chili (enthält Capsaicin), Teufelskralle, Beinwell.
  • Operation: Neuromodulation, Entfernung von Nervenfasern, Freilegung eingeklemmter Nerven.

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