Arnika (Arnica montana), auch Bergwohlverleih genannt, ist eine vielseitig einsetzbare Heilpflanze. Sie wird traditionell zur Behandlung von Blutergüssen, Prellungen, Sonnenbrand, Insektenstichen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Die medizinische Verwendung beschränkt sich dabei auf die Blüten der Pflanze (Arnicae flos). Enthaltene Sesquiterpenlactone, Flavonoide, ätherisches Öl (mit Thymol), Phenolcarbonsäuren und Cumarine wirken entzündungshemmend, desinfizierend und schmerzstillend.
Wichtiger Hinweis: Arnika darf nur äußerlich angewendet werden.
Anwendungsgebiete von Arnika
Arnika kann äußerlich bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen angewendet werden, darunter:
- Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
- Entzündung eines Haarbalgs (Furunkel)
- Windelausschlag (Windeldermatitis)
- Entzündungen als Folge von Insektenstichen
- Rheumatische Muskel- und Gelenkschmerzen
- Oberflächliche Venenentzündung
- Prellungen, Verstauchungen und Quetschungen mit Schmerzen, Schwellung, Bluterguss, Bewegungseinschränkung und Taubheit
- Verbrennungen (auch Sonnenbrand)
- Flüssigkeitsansammlung in Haut und Unterhaut durch eine Störung im Lymphgefäßsystem (Lymphödem)
Arnika unterstützt die Regeneration des Gewebes und wirkt schmerzlindernd bei stumpfen Verletzungen. Auch bei Krampfadern und Venenschwäche kann Arnika durch ihre durchblutungsfördernde Wirkung pflanzliche Hilfe bieten. Zudem fördert Arnika kosmetisch die Durchblutung der Haut.
Die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung
Die wertvollen Inhaltsstoffe werden aus den Arnikablüten gewonnen. Die Arnika-Pflanze enthält eine Reihe an wertvollen Inhaltsstoffen, die für ihre Wirkung verantwortlich sind:
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- Sesquiterpenlactone: Hauptsächlich für die entzündungshemmende Wirkung verantwortlich. Sie blockieren die Signalwege im Körper, die Entzündungen verursachen, wodurch Schwellungen und Schmerzen schneller zurückgehen können.
- Flavonoide: Starke Antioxidantien, die helfen, die Zellen zu schützen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Das ist besonders hilfreich bei Prellungen und Blutergüssen. Flavonoide stoppen die Durchlässigkeit der Blutgefäße.
- Ätherische Öle: Haben eine beruhigende Wirkung und können dabei helfen, Schmerzen zu lindern.
- Polysaccharide: Unterstützen die Helferzellen bei ihren "Aufräumarbeiten" im Gewebe.
- Helenalin: Dient der Pflanze zur Abwehr von Bakterien und Pilzen.
Anwendungsformen von Arnika
Arnika kann auf verschiedene Weisen angewendet werden, sowohl als Hausmittel als auch in Form von Fertigpräparaten:
- Arnika-Tinktur: Zur Herstellung werden etwa zehn Gramm Blüten eine Woche lang täglich entweder in 100 Milliliter Spiritus dilutus (verdünnter Alkohol) oder in 70-prozentigem Isopropanol geschüttelt. Die Tinktur wird vor der Anwendung mit Wasser verdünnt (drei- bis zehnfach für Umschläge oder Einreibungen, zehnfach bei Sonnenbrand). Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut kann eine zehnfache Verdünnung mit abgekochtem Wasser für eine Mundspülung verwendet werden.
- Arnika-Aufguss: Zwei bis vier Teelöffel Arnikablüten (ein bis zwei Gramm) mit 100 Milliliter heißem Wasser übergießen und nach fünf bis zehn Minuten abseihen. Den erkalteten Aufguss für kühlende Umschläge oder Kompressen verwenden.
- Fertigpräparate: Arnikasalbe, -tinktur, -gel, -creme, -essenz, Massageöle, Mundspülungen, Badezusätze, Tropfen, Spray und Wundtücher.
Alle Zubereitungen mit Arnika dürfen nur äußerlich und nur auf unverletzter Haut angewendet werden.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
- Direkten Kontakt mit den Augen und offenen Wunden vermeiden.
- Großflächige Bereiche nicht mit unverdünnter Arnika-Tinktur behandeln (Gefahr von Hautentzündungen mit Bläschenbildung!). Für größere Hautpartien nur verdünnte Tinkturen verwenden.
- Bei bekannter Allergie gegen Korbblütler (Asteraceae) keine Arnika-Blüten-Zubereitungen anwenden.
- Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit vorsichtshalber zuerst mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen.
- Auch vor der Anwendung bei Kindern ärztliche Rücksprache halten. Experten raten oft von einer Anwendung bei Kindern unter zehn Jahren ab.
Wo sind Arnika und ihre Produkte erhältlich?
Getrocknete Arnikablüten sowie Fertigzubereitungen (Tinktur, Gel, Creme, Massageöl etc.) sind in Apotheken und teilweise in Drogerien erhältlich. Vor Behandlungsbeginn stets die jeweilige Packungsbeilage durchlesen oder den Arzt oder Apotheker fragen, wie das betreffende Präparat richtig anzuwenden und zu dosieren ist.
Arnika in der Homöopathie
In der Homöopathie ist Arnika eines der bekanntesten Mittel und in Form von Globuli, Tabletten und Tropfen erhältlich, als Einzelmittel oder als Bestandteil von komplexen Präparaten. Arnika wird nur in der Homöopathie innerlich angewendet, da durch die starke Verdünnung die Inhaltsstoffe bedenkenlos sind.
Vor allem bei Kindern wird Arnika gern zur Behandlung von kleinen Blessuren eingesetzt. So sollen Arnica D6, D12 oder D30 helfen, typische Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse zu lindern. Aber auch bei Schreckzuständen - zum Beispiel nach einem Sturz - kommen die kleinen weißen Kügelchen zur Anwendung.
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Vor dem Ziehen von Zähnen, vor allem auch der Weisheitszähne, haben sich Arnika-Globuli bewährt.
Arnika als "Nothelferpflanze"
Arnika gilt als die „Nothelferpflanze“. Die Inhaltsstoffe wirken schmerzlindernd und abschwellend und eignen sich gut zur Behandlung von stumpfen Verletzungen wie Blutergüssen, Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen. Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut wirken Mundspülungen auf Arnika-Basis antiseptisch und lindern die Beschwerden.
Arnika bei Muskelkater
Nach zu langer körperlicher Anstrengung oder Überanstrengung fühlen sich die Muskeln wie zerschlagen an und sind berührungsempfindlich. Besserung tritt durch Ruhe und Liegen ein, Verschlimmerung durch Bewegung und Berührung. In diesem Fall kann Arnica C30 einmalig eingenommen werden. Falls nötig, kann die Einnahme am nächsten Tag wiederholt werden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Hausmittel auf der Basis von Heilpflanzen haben ihre Grenzen. Wenn Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Nebenwirkungen von Arnika
Manche Menschen reagieren allergisch auf Arnika. Betroffene sollten dann die Anwendung der Heilpflanze abbrechen und einen Arzt aufsuchen. Bei längerer Anwendung können sich Ekzeme (entzündliche Hautveränderungen) entwickeln. Eine Anwendung auf geschädigter Haut kann Hautentzündungen mit Schwellung und Bläschenbildung verursachen.
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Werden Arnika-Präparate unsachgemäß und/oder zu hoch konzentriert (etwa als unverdünnte Tinktur) angewendet, entwickeln sich oft toxische Hautreaktionen mit Bläschenbildung bis hin zum Absterben von Hautgewebe (Nekrotisierung).
Innerlich eingenommen kann Arnika Nebenwirkungen verursachen wie Durchfall, Schwindel, Nasenbluten und Herzrhythmusstörungen. Daher dürfen Zubereitungen der Heilpflanze nicht innerlich angewendet werden. Homöopathische Verdünnungen sind jedoch harmlos.