Aseptische Meningitis: Definition, Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Die aseptische Meningitis, auch bekannt als abakterielle Meningitis, ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningen), der Schutzmembranen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Im Gegensatz zur bakteriellen Meningitis, bei der Bakterien die Ursache sind, wird die aseptische Meningitis durch andere Faktoren ausgelöst, meist durch Viren.

Was ist Aseptische Meningitis?

Die Hirnhäute (Meningen) sind die Schutzmembranen des Gehirns und des Rückenmarks. Eine Meningitis ist eine Entzündung dieser Häute. Die Ursachen einer Meningitis sind vielfältig, wobei bakterielle oder virale Infektionen am häufigsten vorkommen. Eine aseptische Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, bei der keine Bakterien in einer Bakterienkultur wachsen.

Ursachen der Aseptischen Meningitis

Eine aseptische Meningitis kann infektiösen oder nicht-infektiösen Ursprungs sein. Bei mehr als 90 % der viralen aseptischen Meningitiden sind Enteroviren und Herpes-simplex-Viren verantwortlich, wobei bei Kindern Enteroviren in 50 % der Fälle die Ursache sind.

Häufige Ursachen sind:

  • Viren: Enteroviren (Coxsackie- und Echoviren), Herpesviren (HSV, VZV, EBV, CMV), Mumpsviren, Influenzaviren, HI-Viren und FSME-Viren. Enteroviren sind eine heterogene Gruppe verschiedener Viren aus der Familie der Picornaviridae. Viele weitere Enterovirus-Serotypen können ebenfalls eine aseptische Meningitis verursachen. Enteroviren kommen weltweit vor und zeigen in den gemäßigten Klimazonen eine saisonale Häufung in den Sommer- und Herbstmonaten.
  • Nicht-infektiöse Ursachen: Autoimmunerkrankungen (SLE, Sarkoidose, Morbus Wegener), Krebserkrankungen, Medikamente und Meningeosis neoplastica (Ausbreitung von malignen Zellen auf die Hirnhäute).

Pathogenese

Bei einer aseptischen Meningitis sind die Meningen gereizt, ohne dass Erreger in einer Bakterienkultur wachsen. Das Immunsystem reagiert auf die Keimbesiedlung mit einer Immunantwort. Dabei produzieren Leukozyten sowie Endothel-, Glia- und Plexuszellen nervenzellschädigende Zytokine. Diese setzen eine weitere Immunkaskade in Gang. Die Blut-Hirn-Schranke wird beeinträchtigt und die Permeabilität der Hirngefäße nimmt zu (vasogenes Hirnödem). Flüssigkeit dringt in das Hirngewebe ein und Leukozyten wandern in den Liquorraum (interstitielles Hirnödem). Zudem werden die Hirngefäßwände gereizt und entzünden sich. Die zerebrale Vaskulitis geht mit einem zytotoxischen Hirnödem einher. Mit den vasogenen, interstitiellen und zytotoxischen Hirnödemen steigt der intrakranielle Druck und das Gehirn wird minderdurchblutet.

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Symptome

Die Symptome einer aseptischen Meningitis können variieren, sind aber oft weniger schwerwiegend als bei einer bakteriellen Meningitis.

Häufige Symptome sind:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit (Meningismus)
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Lethargie
  • Reizbarkeit
  • Selten Nackensteifigkeit und Fotophobie
  • Epileptische Anfälle sind häufig.

Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Symptome unspezifischer sein, wie z.B.:

  • Spitzes, schrilles Schreien oder anhaltendes Wimmern
  • Ausgeprägte Trinkschwäche
  • Vorgewölbte Fontanelle
  • Kalte Extremitäten und blasse Hautfarbe
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Schlaffheit oder Opisthotonus
  • Atembeschwerden
  • Hyperexzitabilität
  • Ödeme
  • Aufgeblähtes Abdomen
  • Hypothermie
  • Ikterus
  • Hauterscheinungen wie Petechien und papulöse oder konfluierende Hautinfiltrate

Diagnose

Die Diagnose der aseptischen Meningitis umfasst mehrere Schritte:

  1. Klinische Untersuchung: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte (Anamnese) und führt eine körperliche Untersuchung durch, um die Symptome zu beurteilen und Anzeichen von Meningismus (Nackensteifigkeit) zu überprüfen. Geprüft werden kann auf Meningismus: Kernig-Zeichen: Die betroffene Person wird in Rückenlage gebracht oder sitzt auf einem Stuhl.
  2. Liquoruntersuchung (Lumbalpunktion): Bei allen Personen mit Verdacht auf Meningitis wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Die Liquoruntersuchung stellt eine sichere Diagnose und hilft bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Die Zelldifferenzierung ist der Schlüssel zur Identifizierung der Ätiologie der Meningitis.
  3. Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können Entzündungszeichen zeigen. Die Liquoruntersuchung ist entscheidend, um die Art der Meningitis zu bestimmen. Bei aseptischer Meningitis zeigt der Liquor typischerweise eine erhöhte Zellzahl (hauptsächlich Lymphozyten), einen normalen Glukosegehalt und einen normalen bis leicht erhöhten Proteingehalt. Bakterienkulturen bleiben negativ.
  4. Bildgebung: In einigen Fällen kann eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Liquorbefunde im Vergleich:

BefundBakterielle MeningitisTuberkulöse MeningitisVirale Meningitis
AussehenTrüb bis eitrigKlar, aber mit weiß-gelblichen, schleierartigen Gerinnseln (Spinngewebsgerinnsel)Klar
GlukoseErniedrigtErniedrigtNormal
ProteinErhöhtErhöhtNormal (evtl. leicht erhöht)
LaktatDeutlich erhöht (> 3,5 mmol/l)Erhöht (> 2,5 mmol/l)Normal
ZellzahlErhöht (1.000 bis 6.000)Erhöht (30 bis 500)Erhöht (10 bis 500)
ZelldifferenzierungMassive Granulozytose (Neutrophilie)Lymphozytose, Monozytose, Granulozytose (buntes Bild)Lymphozytose, evtl. Monozytose

Behandlung

Die Therapie der aseptischen Meningitis richtet sich nach der Ätiologie. Überwachung und supportive Therapie sind in den meisten Fällen indiziert. Da die virale Meningitis meist harmloser und milder verläuft als eine bakterielle Hirnhautentzündung, heilt sie üblicherweise auch ohne Behandlung nach Tagen bis wenigen Wochen von selbst und folgenlos ab.

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Die Behandlung kann umfassen:

  • Bettruhe: Um den Körper zu schonen und die Genesung zu fördern.
  • Flüssigkeitszufuhr: Um Dehydration vorzubeugen, insbesondere bei Fieber und Erbrechen.
  • Schmerzlinderung: Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen können zur Linderung von Kopfschmerzen und Muskelschmerzen eingesetzt werden. Antiemetika i.v.
  • Antivirale Therapie: Bei Verdacht auf eine Virusmeningitis (z.B. HSV) wird zusätzlich zu einer kalkulierten Antibiose Aciclovir i.v. gegeben. Aufgrund der relativen Häufigkeit einer HSV- oder VZV-Meningitis wird initial in den meisten Fällen auch eine antivirale Therapie verabreicht.
  • Spezifische Behandlung: Wenn eine spezifische Ursache identifiziert wird (z.B. Autoimmunerkrankung), kann eine gezielte Therapie erforderlich sein.

Komplikationen und Prognose

Die Prognose der aseptischen Meningitis ist in der Regel gut. Die meisten Patienten erholen sich vollständig ohne bleibende Schäden. In seltenen Fällen können jedoch Komplikationen auftreten, wie z.B.:

  • Neurologische Komplikationen
  • Hörverlust
  • Gedächtnisprobleme
  • Chronische Müdigkeit

Prävention

Einige Formen der aseptischen Meningitis können durch Impfungen verhindert werden, z.B. gegen Mumps, Masern, Röteln und FSME. Eine gute Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen, kann ebenfalls dazu beitragen, die Ausbreitung von Viren zu verhindern.

Differentialdiagnosen

Es ist wichtig, die aseptische Meningitis von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden, wie z.B.:

  • Bakterielle Meningitis: Ein medizinischer Notfall, der sofort mit Antibiotika behandelt werden muss.
  • Enzephalitis: Eine Entzündung des Gehirns, die ähnliche Symptome wie Meningitis verursachen kann.
  • Hirnabszess: Eine Eiteransammlung im Gehirn.
  • Subarachnoidalblutung (SAB): Eine Blutung im Raum zwischen Gehirn und Hirnhäuten.
  • Schlaganfall: Schädigung des Gehirns durch unterbrochene Blutversorgung.
  • Delirium tremens: Ein Verwirrtheitszustand, der durch Alkoholentzug verursacht wird.

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