Der Schädel, auch Cranium genannt, bildet die knöcherne Grundlage des Kopfes und schützt das Gehirn sowie wichtige Sinnesorgane. Er ist über die Kopfgelenke mit dem oberen Teil der Wirbelsäule verbunden und ermöglicht so eine hohe Beweglichkeit des Kopfes. Dank dieser Gelenke können wir den Kopf drehen, neigen und nicken. Am Kopf befinden sich zahlreiche Muskeln, die vielfältige Bewegungen ermöglichen und dem Gesicht durch die Gesichtsmuskeln einen bestimmten Ausdruck verleihen.
Der Schädel: Eine knöcherne Hülle
Der Schädel setzt sich aus mehreren einzelnen Knochen zusammen, die durch Schädelnähte miteinander verbunden sind. Je nach Lage unterscheidet man zwischen Knochen des Gehirnschädels (Neurocranium) und Knochen des Gesichtsschädels (Viscerocranium).
Gehirnschädel (Neurocranium)
Der Gehirnschädel umschließt das Gehirn und die Gehirnhäute. Er wird in die Schädelbasis und das Schädeldach unterteilt.
- Schädelbasis: Die Schädelbasis befindet sich an der Unterseite des Schädels und weist eine vordere, eine mittlere und eine hintere Schädelgrube auf. Zahlreiche Öffnungen in der Schädelbasis ermöglichen den Durchtritt von Nerven und Blutgefäßen. Die Schädelbasis schützt das Gehirn und verbindet es über zwölf Durchtrittsstellen mit dem restlichen Körper.Die innere Schädelbasis wird gebildet von Stirn-, Sieb- und Keilbein (vordere Schädelgrube), Schläfen- und Keilbein (mittlere Schädelgrube) sowie Hinterhaupt- und Schläfenbein (hintere Schädelgrube). Die äußere Schädelbasis wird größtenteils vom Gesichtsschädel gebildet.
- Schädeldach (Calvaria): Das Schädeldach bildet den oberen Teil des Gehirnschädels und besteht aus dem Stirnbein, den beiden Scheitelbeinen und dem Hinterhauptbein.
Zum Gehirnschädel gehören folgende Knochen:
- Stirnbein (Os frontale)
- Keilbein (Os sphenoidale)
- Paarige Schläfenbeine (Os temporale) mit den Gehörknöchelchen
- Paarige Scheitelbeine (Os parietale)
- Hinterhauptbein (Os occipitale)
Die Schädelnähte bilden die gelenkige Verbindung zwischen den einzelnen Schädelknochen. Bei Neugeborenen sind diese noch beweglicher als bei Erwachsenen, um den Durchtritt des kindlichen Kopfes durch den Geburtskanal zu ermöglichen. Zudem weist der kindliche Schädel Fontanellen auf, membranöse Öffnungen zwischen den Schädelknochen, die sich im Laufe der ersten Lebensmonate schließen.
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Gesichtsschädel (Viscerocranium)
Die Knochen des Gesichtsschädels geben dem Gesicht seine knöcherne Form und umschließen die Augenhöhlen, Nasenhöhlen und Nasennebenhöhlen.
Zum Gesichtsschädel gehören folgende Knochen:
- Siebbein (Os ethmoidale)
- Paarige Nasenbeine (Os nasale)
- Paarige Tränenbeine (Os lacrimale)
- Paarige untere Nasenmuscheln (Concha nasalis inferior)
- Pflugscharbein (Vomer)
- Paarige Jochbeine (Os zygomaticum)
- Paarige Gaumenbeine (Os palatinum)
- Oberkiefer (Maxilla)
- Unterkiefer (Mandibula)
Der Unterkiefer ist über das Kiefergelenk beweglich mit dem Schädel verbunden und ermöglicht so das Öffnen und Schließen des Mundes sowie Mahlbewegungen.
Weitere Strukturen im Kopfbereich
Neben dem Schädel und dem Gehirn befinden sich im Kopfbereich weitere wichtige Strukturen:
Das Auge und die Augenhöhlen
Die Augenhöhlen haben die Form einer vierseitigen Pyramide und beherbergen das Auge, die Augenmuskeln und weitere Strukturen. Sechs Augenmuskeln ermöglichen die Bewegung des Auges in verschiedene Richtungen. Das Auge selbst besteht aus mehreren Schichten, darunter die Hornhaut, die Lederhaut, die Regenbogenhaut, der Strahlenkörper, die Aderhaut und die Netzhaut.
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Die Nase
Die Nase besteht aus der Nasenwurzel, dem Nasenrücken, der Nasenspitze und den Nasenflügeln. Der obere Teil des Nasenrückens wird von den Nasenbeinen gebildet, der untere Teil besteht aus Knorpel. Das Innere der Nase, die Nasenhöhle, ist durch die Nasenscheidewand in zwei Hälften geteilt. Die Nasenschleimhaut befeuchtet und reinigt die Atemluft. Die Nasenmuscheln vergrößern die Oberfläche der Nasenhöhle und erwärmen die Atemluft.
Die Nasennebenhöhlen
Die Nasennebenhöhlen stehen mit der Nasenhöhle in Verbindung und werden nach ihrer Lage benannt: Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Keilbeinhöhlen und Siebbeinzellen. Sie sind mit Schleimhaut ausgekleidet und werden bei der Atmung mit Luft gefüllt.
Das Ohr
Das Ohr besteht aus der Ohrmuschel, dem äußeren Gehörgang, dem Trommelfell, dem Mittelohr und dem Innenohr. Die Ohrmuschel fängt die Schallwellen ein und leitet sie über den Gehörgang zum Trommelfell. Das Trommelfell wird durch die Schallwellen in Schwingung versetzt, die über die Gehörknöchelchen im Mittelohr an das Innenohr weitergeleitet werden. Im Innenohr befinden sich das Hörorgan und das Gleichgewichtsorgan.
Die Mundhöhle
Die Mundhöhle wird von Oberkiefer und Unterkiefer gebildet. In beiden Knochen sind die Zähne verankert. Der Unterkiefer bildet mit dem Schläfenbein das Kiefergelenk. In der Mundhöhle befinden sich die Zunge, die für die Bewegung der Nahrung und das Schmecken zuständig ist, sowie die Speicheldrüsen, die Speichel zur Befeuchtung der Nahrung produzieren.
Das Gehirn: Das Kontrollzentrum des Körpers
Das Gehirn ist das zentrale Organ des Nervensystems und befindet sich im Inneren des Kopfes, geschützt durch die Hirnhäute und die Schädelknochen. Es besteht aus mehreren Teilen:
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- Großhirn (Cerebrum): Das Großhirn ist der größte Teil des Gehirns und besteht aus zwei Hälften, die durch den Balken miteinander verbunden sind. Die äußere Schicht des Großhirns, die Hirnrinde, ist für höhere kognitive Funktionen wie Denken, Sprache und Gedächtnis zuständig. Das Großhirn ist in verschiedene Hirnlappen unterteilt: Stirnlappen, Scheitellappen, Schläfenlappen, Hinterhauptslappen, Insellappen und limbischer Lappen.
- Zwischenhirn (Diencephalon): Das Zwischenhirn befindet sich unterhalb des Großhirns und oberhalb des Hirnstamms. Es besteht aus Thalamus, Hypothalamus, Epiphyse und Subthalamus und ist für die Steuerung von Emotionen, Trieben und des Hormonhaushaltes zuständig.
- Kleinhirn (Cerebellum): Das Kleinhirn liegt im hinteren unteren Bereich des Kopfes unter dem Großhirn. Es ist für die Koordination von Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig.
- Hirnstamm (Truncus cerebri): Der Hirnstamm verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark und besteht aus Mittelhirn, Brücke und verlängertem Mark. Er ist für die Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Blutdruck zuständig.
Im Inneren des Gehirns befinden sich vier Hohlräume, die miteinander verbunden sind und mit Hirnwasser (Liquor cerebrospinalis) gefüllt sind. Das Hirnwasser schützt das Gehirn vor Stößen und transportiert Nährstoffe und Abfallprodukte.