Schlaganfallursachen: Ein umfassender Überblick

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändert. Umso wichtiger ist es, die Ursachen und Risikofaktoren zu kennen, um präventive Maßnahmen ergreifen zu können.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann entweder durch ein Blutgerinnsel verursacht werden, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft (ischämischer Schlaganfall), oder durch ein geplatztes Blutgefäß, das zu einer Blutung im Gehirn führt (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden und Funktionsausfällen führen kann.

Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Einige davon sind nicht beeinflussbar, während andere durch einen gesunden Lebensstil und medizinische Behandlungen reduziert werden können.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter exponentiell an. Während in der Altersgruppe der über 60-Jährigen bis zu 4 Prozent der Bevölkerung an Vorhofflimmern leiden, sind es bei den über 80-Jährigen schon zwischen 10 und 15 Prozent.
  • Geschlecht: Männer haben ein höheres Schlaganfallrisiko als Frauen, wobei sich dieser Unterschied im höheren Alter angleicht.
  • Ethnische Herkunft: Bestimmte ethnische Gruppen, wie beispielsweise Afroamerikaner, haben ein höheres Schlaganfallrisiko.
  • Familiäre Vorbelastung: Wenn in der Familie bereits Schlaganfälle aufgetreten sind, ist das eigene Risiko ebenfalls erhöht.
  • Genetische Faktoren: Seltene genetische Erkrankungen können das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Er schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln und Blutungen.
  • Vorhofflimmern: Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und erhöht das Risiko eines Schlaganfalls erheblich. Bei Vorhofflimmern besteht die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln im Herzen, die sich ablösen und mit dem arteriellen Blutstrom ins Gehirn gelangen können. Dort verstopfen sie ein Blutgefäß, was einen Schlaganfall auslöst. Mindestens 15 Prozent aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen.
  • Herzerkrankungen: Andere Herzerkrankungen, wie beispielsweise Herzinsuffizienz oder Herzklappenfehler, können ebenfalls das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Diabetes mellitus: Diabetes schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln.
  • Hohe Cholesterinwerte: Hohe Cholesterinwerte können zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen (Arteriosklerose), was das Risiko von Blutgerinnseln erhöht.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und fördert die Bildung von Blutgerinnseln.
  • Übergewicht und Adipositas: Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte und Herzerkrankungen, die wiederum das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Bewegungsmangel: Regelmäßige Bewegung hilft, das Gewicht zu kontrollieren, den Blutdruck zu senken und die Cholesterinwerte zu verbessern.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Salz erhöht das Risiko für Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöhen.
  • Drogenkonsum: Bestimmte Drogen, wie beispielsweise Kokain und Amphetamine, können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Stress: Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen.
  • Hormonelle Faktoren: Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva (Antibabypille) oder eine Hormonersatztherapie können das Schlaganfallrisiko leicht erhöhen, insbesondere bei Frauen, die rauchen oder andere Risikofaktoren aufweisen.
  • Entzündungen: Chronische Entzündungen im Körper können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Schlafapnoe: Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei der es zu Atemaussetzern kommt. Dies kann den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Vorhofflimmer-Unit an der Universitätsmedizin Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat die erste Vorhofflimmer-Unit Deutschlands eingerichtet. Ziel ist es, die Früherkennung von Vorhofflimmern zu verbessern und eine optimale Therapie einzuleiten, um gravierende Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle zu minimieren. Die Unit umfasst vier Betten unter kardiologischer Leitung und ist mit speziell geschultem Personal sowie einer komplexen Monitoranlage ausgestattet, um kritische Situationen sofort erfassen zu können.

Schlaganfallbehandlung an der Universitätsmedizin Mainz

Die Klinik und Poliklinik für Neuroradiologie der Universitätsmedizin Mainz leistet in einem interdisziplinären Team mit Neurochirurgen, Neurologen, Gefäßchirurgen und Angiologen einen wesentlichen Beitrag zur Diagnostik und minimal-invasiven Behandlung von Erkrankungen der das Hirn und Rückenmark versorgenden Gefäße und sind damit ein integraler Bestandteil des Neurovaskulären Zentrums (NVZ) der Universitätsmedizin Mainz. Ein besonderer Fokus liegt auf der interventionellen Behandlung von Gefäßfehlbildungen des Hirns und der Wirbelsäule sowie der modernen Schlaganfalltherapie. Dabei wird das Blutgerinnsel mit einem Katheter aus dem verschlossenen Hirngefäß entfernt (Thrombektomie).

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Telemedizinisch-unterstützter Gerinnungsdienst

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz arbeitet an einem telemedizinisch-unterstützten Gerinnungsdienst zur optimierten Versorgung von Patienten mit oraler Antikoagulation. Ziel ist es, die Versorgung von OAK-Patienten in Rheinland-Pfalz mit einem intersektoralen Versorgungsansatz weiter zu entwickeln, die Arzneimittelsicherheit zu optimieren, die bestehende Unterversorgung mit OAK zu reduzieren sowie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Babett Peter und Fazialisparese

Die Fußballerin Babett Peter leidet seit ihrem fünften Lebensjahr an Fazialisparese, einer Krankheit, die Lähmungen in der Gesichtsmuskulatur hervorruft. Dies zeigt, dass auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen können.

Prävention ist der beste Schutz

Die Kenntnis der Risikofaktoren und die Umsetzung präventiver Maßnahmen sind entscheidend, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck
  • Früherkennung und Behandlung von Vorhofflimmern
  • Kontrolle von Diabetes und hohen Cholesterinwerten
  • Rauchverzicht
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Vermeidung von Übergewicht und Adipositas
  • Maßvoller Alkoholkonsum
  • Stressbewältigung

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