Schlaganfall durch Karotisdissektion: Ursachen, Folgen und Behandlung

Ein Schlaganfall kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Eine eher seltene, aber dennoch wichtige Ursache ist die Karotisdissektion. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten dieser speziellen Form des Schlaganfalls.

Was ist eine Karotisdissektion?

Unter einer Dissektion versteht man eine meist spontan auftretende Einblutung in die Wand einer (hirnversorgenden) Arterie. Bei einer Karotisdissektion kommt es zu einem Einriss in der inneren Gefäßschicht (Intima) der Arterie. Durch den Einriss in der Intima bildet sich eine zweite Blutbahn, die die Blutversorgung des Gehirns behindert. Diese zweite (falsche) Blutbahn verengt die ursprüngliche (echte) Blutbahn.

Der Mensch verfügt über zwei Karotis-Arterien (Halsschlagadern), wobei die rechte A. carotis aus einer großen Arterie (Truncus brachiocephalicus) und die linke direkt aus dem Aortenbogen entspringt. Sie versorgen einen Großteil von Hals und Kopf mit arteriellem Blut, daher auch Hals- bzw. Kopfschlagader.

Die Inzidenz (Anzahl der neu auftretenden Erkrankungen innerhalb einer Personengruppe von bestimmter Größe während eines bestimmten Zeitraums) der Karotisdissektion wird auf ca. 3-5/100.000 Einwohner/Jahr geschätzt. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Der Häufigkeitsgipfel liegt im 40. Lebensjahr.

Ursachen einer Karotisdissektion

Die Ursache der Einblutung ist nicht sicher geklärt. Früher wurde von Einrissen in die Innenhaut der Arterie und weiterem Vorwühlen der Blutung ausgegangen. Folgende Faktoren können eine Karotisdissektion begünstigen:

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  • Ruckartige Bewegungen: Manchmal reicht es aus, den Kopf ruckartig zur Seite zu drehen, um eine Dissektion auszulösen.
  • Krankheiten: Menschen, die unter sogenannten Kollagenosen leiden, also Autoimmunerkrankungen, die zu einer Entzündung des Bindegewebes führen (z.B. bestimmte Formen von Rheuma).
  • Spontan: Hier sind keine spezifischen Ursachen bzw. Risikofaktoren erkennbar.

Es ist wichtig zu betonen, dass die “klassischen” Risikofaktoren für einen Schlaganfall (z.B. hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen) bei Betroffenen einer Dissektion nicht häufiger vorhanden sind als beim Rest der Menschen.

Symptome einer Karotisdissektion

Die Symptome treten in den meisten Fällen plötzlich auf. Ein typisches Beispiel ist der Fall von Bruno K., einem 38-jährigen Architekten:

Am 14.03.2022 klagte Bruno K. gegen 19 Uhr über eine plötzliche und nur Sekunden dauernde Erblindung des linken Auges. Sehr beunruhigt suchte er die Notaufnahme eines Krankenhauses auf und erhielt einen Termin für den Augenarzt für den nächsten Tag. Am frühen Morgen des 15.03.2022 hörte seine Mutter ein starkes Poltern und Stöhnen aus seinem Zimmer und fand ihn hilflos neben dem Bett liegend vor. Er hatte seine Sprache verloren und konnte die rechte Seite nicht bewegen.

Diagnose und Behandlung

Die bevorzugte Untersuchungsmethode ist die Magnetresonanztomographie (MRT). Aber auch die Computertomographie (CT) oder die Ultraschall-Untersuchung können zur Diagnosesicherung durchgeführt werden.

Die Karotisdissektion wird in erster Linie medikamentös per Thrombolyse behandelt, wobei nur ein kurzes Zeitfenster (ca. 4,5 Stunden) Erfolge verspricht. Der behandelnde Arzt entscheidet nach einer Karotisdissektion stets im Einzelfall, ob eine Thrombolyse sich als Behandlung eignet.

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Im Fall von Bruno K. konnte das Blutgerinnsel, welches die Hirnarterie verstopfte, erfolgreich entfernt und der Blutfluss wieder hergestellt werden. Erfreulicherweise bildete sich im weiteren Verlauf die schwere Sprachstörung (Aphasie) bis auf leichte Wortfindungsstörungen zurück. Drei Monate nach dem akuten Ereignis konnte Bruno K.

In der Nachsorgetherapie sind Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS, Clopidogrel) oder orale Antikoagulatien (z.B. Marcumar) üblich.

Rezidivrisiko

Das Wiederholungsrisiko (Rezidiv) einer Dissektion liegt bei suffizienter (ausreichender) medikamentöser Therapie bei ca. 25 %, wobei die meisten Rezidive unter Therapie asymptomatisch bleiben.

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