Peter Schmiedek: Eine Karriere in der Neurochirurgie

Einführung

Dieser Artikel beleuchtet die beeindruckende Karriere von Prof. Dr. med. Peter Schmiedek, einem renommierten Neurochirurgen. Dabei werden sowohl sein beruflicher Werdegang als auch seine persönlichen Einflüsse und Ansichten betrachtet. Der Artikel stützt sich auf ein Interview mit einem Kollegen von Prof. Schmiedek, Prof. Dr. med. Hartmut Vatter, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn, sowie weitere Informationen über neurochirurgische Themen.

Werdegang und Positionen

Prof. Dr. med. Peter Schmiedek war Leiter der Uniklinik in Mannheim und beeinflusste seine Schüler sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene. Prof. Dr. Hartmut Vatter beschreibt ihn als jemanden, der sich seinen Schülern sehr zuwandte.

Prof. Dr. Hartmut Vatter, der selbst Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn ist, studierte Humanmedizin in München und absolvierte seine Facharztausbildung als Neurochirurg in Mannheim. Dort wurde er 2001 Oberarzt. 2007 wechselte er als jüngster Chefarzt nach Berlin, wo er die Berlin Charité Neurochirurgie zu einem der besten Zentren für Neurochirurgie der Welt beförderte.

Der Weg zur Neurochirurgie

Familiäre Einflüsse und Interessen

Prof. Vatter hatte eine familiäre Vorbelastung, da sein Vater Thoraxchirurg war und später als Allgemeinmediziner arbeitete. Zudem war er naturwissenschaftlich und mathematisch interessiert und konnte sich eine Karriere in der Forschung, zum Beispiel in der Biologie oder Medizin, vorstellen. Sein Weg in die Neurochirurgie war jedoch nicht vorbestimmt.

Schlüsselerlebnisse und Mentoren

Während seines Studiums fiel ihm die Neuroanatomie schwer. Durch seine Promotion entwickelte er ein Interesse für Transplantations- und Allgemeinchirurgie, wodurch das Interesse an der Chirurgie sichtbar wurde. Im Praktischen Jahr (PJ) absolvierte er Tertiale in Traumatologie, Viszeralchirurgie und Neurologie in den USA. Die Neurologie selbst bot ihm als nicht-chirurgisches Teilfach zu wenig Handwerk und therapeutischen Direkterfolg.

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Zurück in Deutschland entschied er sich für die Neurochirurgie aufgrund seines damaligen Mentors in Mannheim, der ihn als Menschen persönlich auf vielen Ebenen beeinflusste. Prof. Schmiedek war ebenfalls ein Mentor, der seinen Schülern auf fachlicher und menschlicher Ebene zugewandt war.

Notwendige Eigenschaften und Fähigkeiten

Um den Beruf als Neurochirurg auszuüben, benötigt man manuelles Geschick und eine ruhige Hand, aber auch Ausdauer sowie physische und psychische Stärke. Die Operationen sind teilweise sehr lang und man steht aufgrund der gravierenden Konsequenzen bei Fehlern unter massivem Druck. Zudem sind Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit, Geduld, Disziplin und Fleiß erforderlich. In der Neurochirurgie geht es oft um Millimeterarbeit, daher ist eine gewisse Handfertigkeit wichtig.

Herausforderungen und Ziele

Anfängliche Schwierigkeiten

Prof. Vatter wechselte 2007 von Mannheim nach Berlin und übernahm die Neurochirurgie des CCM, CVK und CBF. Er hatte sich vorher nicht ausgemalt, wie anspruchsvoll und fordernd es sein könnte. Er war einer der ersten, der den Fachbereich an mehreren Kliniken der Charité übernahm und hatte das Glück, als junger Arzt die Führung übernehmen zu dürfen. Im Vergleich zur kleinen Fakultät in Mannheim war die Charité ein Haifischbecken mit konkurrierendem Gerangel nach der Fusionierung der Klinikstandorte.

Langfristige Ziele

Im Verlauf der medizinischen Ausbildung denkt man in 7-Jahres-Horizonten. Nach der Facharztausbildung steht man jedoch vor einem 30-Jahres-Horizont. Daher ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, ob man mit 50 als Traumatologe immer noch jede Nacht aufstehen möchte und ob man in ein Fach mit Zukunft geht.

Zu Beginn seiner Karriere hatte Prof. Vatter andere Ziele als jetzt: an der Charité überleben und die BCN (Berlin Charité Neurosurgery) zu einer der besten Kliniken der Welt zu machen. Nachdem ihm dies gelungen ist, sieht er nun als wichtiges Ziel, den akademischen Nachwuchs der Neurochirurgie zu fördern und in den Leitungspositionen Deutschlands unterzubringen. Ein weiteres Ziel ist, eine größere Bedeutung für die Neurochirurgie zu schaffen. Die Entwicklung in der Funktionslokalisierung des Gehirns und der Vermeidung von Komplikationen in den Operationen kommt den Patienten am meisten zugute.

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Persönliche Einflüsse und Inspiration

Rollenmodelle und Mentoren

Prof. Vatter betont, wie wichtig es ist, sich Rollenmodelle zu suchen und sich an Vorbildern zu orientieren. Es ist essenziell, Persönlichkeiten zu finden, die einen prägen und inspirieren. So entschied er sich damals für die Neurochirurgie, weil sein Chef ein toller Mentor für ihn war. Zusammengefasst gibt es vier wichtige Leute in seinem Leben, die ihn bis heute geprägt haben und ohne die er nicht das geworden wäre, was er jetzt ist.

Auslandserfahrung

Prof. Vatter absolvierte keine Famulatur an seinem Studienort, sondern war in Edinburgh, Sydney, Newark unterwegs und später als Assistenzarzt in Phoenix, Utrecht und Chicago. Seine Philosophie war schon immer, viel im Ausland zu sein, viel Wissen zusammenzusuchen und am Ende seinen eigenen Stil entwickelt zu haben.

Aneurysmen: Ein Fokus der Neurochirurgie

Was ist ein zerebrales Aneurysma?

Ein zerebrales Aneurysma ist eine krankhafte Gefäßwandaussackung im Bereich von Hirngefäßen. Es kommt bei allen basalen Hirngefäßen vor.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein zerebrales Aneurysma entsteht immer, wenn eine Gefäßwandschwäche und ein Blutstrom, der dahinstößt, vorliegen. Erkrankungen, die eine Gefäßwandschwäche verursachen, sind Risikofaktoren für die Entstehung von Aneurysmen, wie z.B. die polyzystische Nierenerkrankung oder das Ehlers-Danlos-Syndrom. Die häufigsten Risiken, die die Entstehung eines Aneurysmas begünstigen, sind Bluthochdruck oder Rauchen.

Symptome und Diagnose

Die überwiegende Mehrheit der zerebralen Aneurysmen ist symptomlos und werden als Zufallsbefunde im Rahmen einer bildgebenden Diagnostik entdeckt. In Einzelfällen können Hirnnerven gedrückt werden, was zu Gesichtsfeldstörungen oder Augenfeldstörungen führen kann. Um ein zerebrales Aneurysma zu diagnostizieren, gibt es die Möglichkeit der nicht-invasiven Schnittbilddiagnostik (CT-Angiographie oder Kernspintomographie). Um seine Struktur und seine Art optimal zu beschreiben, benötigt man eine invasive Diagnostik, die so genannte digitale Subtraktionsangiographie.

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Behandlung

Die erste Frage ist, ob das Aneurysma überhaupt behandelt werden muss. Dies hängt von der Größe und der Lage des Aneurysmas ab, sowie vom Alter des Patienten. Die beiden etablierten Behandlungsformen sind das operative mikroneurochirurgische Clipping und das endovaskuläre Coiling. Das endovaskuläre Coiling ist eindeutig weniger invasiv, während die operative Variante invasiver ist, da der Schädel eröffnet und das Aneurysma mit einem Clip ausgeschaltet werden muss.

Patienten mit implantierten Coils oder Clips müssen nichts Wesentliches beachten. Die Furcht, dass beim Flughafen oder bei einem Magnetfeld etwas passieren könnte, ist bei modernen Coils und Clips nicht gegeben.

Rupturrisiko und Symptome

Grundsätzlich besteht immer dann eine Gefahr einer Ruptur, wenn ein Aneurysma vorhanden ist. Die Rupturgefahrwahrscheinlichkeit ist je nach Größe und Lage des Aneurysmas unterschiedlich, in den meisten Fällen allerdings gering. Die Rupturgefahrwahrscheinlichkeit ist bei einem schlecht eingestellten Bluthochdruck erhöht. Das klassische Krankheitsbild einer Aneurysma-Ruptur, eine so genannte Subarachnoidalblutung, ist ein schlagartiger Kopfschmerz, der einsetzt wie ein Schalter.

Notfallmaßnahmen bei Ruptur

Eine Aneurysma-Ruptur mit Subarachnoidalblutung ist ein absoluter Notfall, der sofort behandelt werden muss. Die Gefahr einer weiteren Blutung innerhalb des nächsten Tages ist so hoch, dass man eine Behandlung des Aneurysmas in den nächsten 24 Stunden erzwingen muss. Diese muss in einem Spezialzentrum erfolgen. Nach der Behandlung können weitere Störungen auftreten, wie z.B. eine gestörte Hirnwasserzirkulation.

Innovationen in der Aneurysma-Behandlung

Die wesentliche Innovation wird sein, dass man besser weiß, welche Aneurysmen wirklich gefährlich sind und damit zu platzen drohen und welche keine Gefahr darstellen. Daneben wird es weitere technische Verbesserungen im Bereich der operativen Behandlung geben, wie zum Beispiel bessere Mikroskope oder den Einbau von Angiografien in die Mikroskope.

Die Klinik und das Universitätsklinikum Bonn

Das Universitätsklinikum Bonn verfügt über ein großes neurovaskuläres Zentrum.

Forschungsschwerpunkte und Publikationen

Prof. Vatter und sein Team haben zahlreiche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht. Die Themen umfassen unter anderem:

  • Subarachnoidalblutung (SAH)
  • Zerebrale Aneurysmen
  • Klinische Neurophysiologie
  • Neurotrauma
  • Neuroonkologie
  • Zerebrovaskuläre Erkrankungen
  • Clazosentan (ein Endothelin-Rezeptor-Antagonist zur Behandlung von zerebralem Vasospasmus)

Einige ausgewählte Publikationen sind:

  • The impact of the body mass index on outcome after subarachnoid hemorrhage: is there an obesity paradox in SAH? (Neurosurgery)
  • Treatment results for complex middle cerebral artery aneurysms. (Acta Neurochir (Wien))
  • Cerebrovascular characterization of clazosentan, the first nonpeptide endothelin receptor antagonist shown to be clinically effective for the treatment of cerebral vasospasm. (J Neurosurg)

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