Baxter Nerv Behandlung: Ursachen, Diagnose und Therapie von Fersenschmerzen

Fersenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können beim ersten Schritt am Morgen, nach langem Stehen oder intensiver sportlicher Betätigung auftreten und den Alltag oft erheblich einschränken. Häufige Ursachen sind Überlastung, Entzündungen oder Fußfehlstellungen.

Einführung in die Plantarfasziitis und den Fersensporn

Die Plantarfasziitis, umgangssprachlich auch als Fersensporn bezeichnet, ist eine Reizung oder Entzündung des Bandes (Plantarfaszie oder plantare Aponeurose), das entlang der Fußsohle verläuft und die häufigste Ursache für Fersenschmerzen darstellt. Dieser Artikel dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose.

Die Plantarfaszie ist eine sehnige Struktur, die sich vom Fersenbein bis zu den Zehenballen erstreckt. Sie stabilisiert das Fußgewölbe und sorgt für einen sicheren Auftritt. Als Verlängerung der Achillessehne leitet sie die Kraft der Wadenmuskulatur während des Laufens bis zum Vorfuß fort. Wadenmuskulatur, Achillessehne, Ferse und Plantarfaszie bilden eine funktionelle Einheit, die extremen Belastungen ausgesetzt und anfällig für Überlastungen ist.

Ursachen und Risikofaktoren der Plantarfasziitis

Wiederholte Überlastungen, wie längeres Stehen oder Gehen sowie Laufen auf harten Böden, können zu chronischen Reizungen und Entzündungen des Sehnengewebes führen. Wiederholte Zyklen von Entzündung und Abheilung verursachen Umbauprozesse im Sehnengewebe, insbesondere an der Plantarfaszie, die von Natur aus ein geringeres Regenerationspotenzial aufweist. Sowohl in der Achillessehne als auch in der Sehnenplatte der Fußsohle gibt es typische Schwachstellen, an denen chronische Verschleiß- und Überlastungsveränderungen auftreten, besonders gefährdet ist der Sehnenanteil nahe der Anheftung an der Ferse.

Zu den klassischen Risikofaktoren für Plantarfasziitis zählen Bewegungsmangel und Übergewicht. Bei einem Großteil der Betroffenen ist die Wadenmuskulatur verkürzt. Auch Fußfehlstellungen können eine Rolle spielen. Oft entwickelt sich eine Plantarfasziitis jedoch ohne einen bestimmten identifizierbaren Grund.

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Der Fersensporn: Ursache oder Begleiterscheinung?

Obwohl bei vielen Patienten mit Plantarfasziitis ein knöcherner Fersensporn bei einer Röntgenuntersuchung nachgewiesen werden kann, sind solche Sporne nicht die Ursache für Schmerzen bei Plantarfasziitis. Eine von zehn Personen hat einen plantaren Sporn, aber nur 5% davon haben Fußschmerzen. Der Ausdruck Fersensporn beschreibt eine kleine knöcherne Ausziehung des Knochens der Ferse nahe der Anhaftungsstelle der Sehnenplatte der Fußsohle. Ursächlich für die Beschwerden ist der chronische Reizzustand der Sehnenplatte mit entzündlicher Veränderung des Sehnengewebes, Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit. Der im Röntgenbild erkennbare Fersensporn ist also nicht die eigentliche Ursache der Beschwerden, sondern die entzündlich veränderte Sehnenplatte. Bei vielen Patienten ist ein Fersensporn im Röntgenbild erkennbar, ohne dass Beschwerden vorliegen, und umgekehrt haben etliche Patienten typische Fersenschmerzen, ohne dass ein knöcherner Sporn vorliegt.

Die am häufigsten betroffene Altersgruppe ist Erwachsene zwischen 30 und 60 Jahren. Folgende Sportarten sind anfällig: Laufsport, Rückschlagsportarten (Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis, Badminton, Squash, etc.) und Tanzsport.

Symptome der Plantarfasziitis und des Fersensporns

Der Reizzustand des Sehnengewebes wird durch Belastung ausgelöst und verstärkt. Anfänglich kommt es nur bei längerer Belastung, wie ausgedehnten Wanderungen, zu Schmerzen unter der Ferse, später dann auch schon bei alltäglicher Beanspruchung. Manche Patienten berichten, dass am Morgen die ersten Schritte besonders schmerzhaft sind (morgendlicher Anlaufschmerz im Fersenbereich). Bei anderen Patienten treten die Beschwerden erst nach Belastung, wenn sie zur Ruhe kommen, auf. Bei Sportlern entstehen die Schmerzen beim Aufwärmen, die sich bei Spitzenbelastung verstärken (z.B. beim Absprung oder Start-Stop Bewegungen).

Unbehandelt kann die Entzündung der Plantarfaszie chronisch werden und die Schmerzen treten bereits im Alltag, bei geringer Belastung auf. Alltägliche Wege werden sogar beschwerlich. Nicht selten kommt es zu einem quälenden Dauerschmerz, vor allem in Ruhe und auch nachts. Jeder Schritt bereitet Schmerzen, und in diesem Stadium ist die Behandlung sehr langwierig.

Diagnose von Plantarfasziitis und Fersensporn

Die Diagnose wird anhand der typischen Beschwerden und der klinischen Untersuchung gestellt. Man kann typischerweise einen Druckschmerz unter der Ferse in einem relativ eng begrenzten Gebiet auslösen. Ein Röntgenbild der Ferse oder des Fußes dient zum Ausschluss anderer seltener Erkrankungen der Ferse, die ähnliche Beschwerden hervorrufen können.

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Die Plantarfaszie ist bei der Ultraschalluntersuchung sehr zugänglich. Am Ansatz beträgt der Durchmesser der Plantarfaszie etwa 3-4mm. Die entzündlich veränderte Plantarfaszie bei Plantarfasziitis / Fersensporn kann 6 bis 10 mm erreichen. Die Entzündung kann mittels Doppler-Ultraschall (SMI) durch die Abbildung der erweiterten Gefäße in der entzündeten Plantarfaszie nachgewiesen werden. Eine MRT-Untersuchung ist im Normalfall nicht notwendig. Bei therapieresistenten oder untypischen Fällen kann hierdurch nach einer selteneren Ursache wie z.B. dem Baxter-Nerv-Entrapment gesucht werden.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des Fersensporns ist fast ausschließlich konservativ.

  • Dehnübungen: Dehnübungen der Achillessehne und der Sehnenplatte unter der Fußsohle vermindern die Spannung, die auf das entzündlich veränderte Sehnengewebe wirkt. Durch Reduktion der Spannung kommt es zu einem Rückgang des schmerzhaften Reizzustandes. Sanftes Dehnen der Wadenmuskulatur kann ebenfalls helfen.
  • Nachtschiene: In einigen Fällen kann die Verwendung einer speziellen Nachtschiene sinnvoll sein. Die Plantarfaszie wird über Nacht gedehnt, was eine Fortführung der am Tag durchgeführten Dehnübungen während der Nacht darstellt.
  • Massage: Dehnübungen sollen von täglichen Massagen der Plantarfaszieninsertion begleitet werden. Hierfür wird ein Hilfsmittel wie ein Golfball, Glasflasche oder Faszienrolle verwendet. Durch das Auftreten und Rollen mit der schmerzhaften Stelle darauf wird die Heilung angeregt. Bei Beginn dieser Übungen kommt es oft zu einer Verstärkung der Symptomatik.
  • Lokale Injektionen: Bei akut schmerzhaften Reizzuständen empfiehlt sich die Durchführung einer örtlichen Injektion mit einem Depot-Kortikoid um den Ansatz der Plantarfaszie. Diese reduziert die Entzündung und ermöglicht die Physiotherapie. Sie führt in den meisten Fällen zu einer Besserung der Symptomatik.
  • Stoßwellentherapie: Bei der Stoßwelle handelt es sich um eine energetische Ultraschallwelle. Das geschädigte Sehnengewebe wird zur Regeneration angeregt und die Durchblutung wird gesteigert.
  • Botulinumtoxin-Therapie: Bei über ein halbes Jahr therapieresistenter Plantarfasziitis empfiehlt sich die Botulinumtoxin-Therapie.

Operative Behandlung

Verbleiben trotz einer intensiven konservativen Behandlung erhebliche Schmerzen, ist eine operative Einkerbung der Plantarfaszie im Bereich der Einstrahlung des Sehnengewebes in den Knochen erforderlich. Dieser Eingriff kann sowohl als herkömmliche offene Operation als auch endoskopisch (mit einer Video-Kamera) durchgeführt werden. Welche Art der Operation im Einzelfall gewählt werden muss, hängt von dem individuellen anatomischen Gewebe ab. Manchmal muss zusätzlich auch ein unter der Ferse verlaufender Nerv (Baxter-Nerv) „befreit“ werden.

Prognose und Wichtigkeit der konsequenten Behandlung

Bei den meisten Patienten kann durch eine konservative Behandlung ein deutlicher Rückgang der Beschwerden erzielt werden. Nicht selten dauert es aber Monate, bis sich eine Folge einstellt. Es ist deshalb wichtig, die konservative Behandlung konsequent über einen längeren Zeitraum durchzuführen.

Achillodynie: Eine verwandte Erkrankung

Achillodynie, also Schmerzen an der Achillessehne, schmerzt am Morgen oft stärker, weil die Achillessehne und die umliegenden Gewebe während der nächtlichen Ruhephase unbeweglich bleiben. In dieser Zeit kann es zu einer leichten Verkürzung der Sehne und der Wadenmuskulatur kommen, wodurch die Spannung auf die Sehne erhöht wird. Beim ersten Aufstehen werden die Sehne und das Gewebe plötzlich belastet, was die Schmerzen verstärkt. Entzündliche Prozesse und Schwellungen, die über Nacht entstehen können, tragen ebenfalls dazu bei.

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Tapen kann die Achillessehne entlasten und Schmerzen reduzieren. Kinesiologisches Tape oder spezielles Sporttape wird so angebracht, dass es die Achillessehne stabilisiert, ohne die Beweglichkeit vollständig einzuschränken. Die Massage der Achillessehne kann helfen, die Durchblutung zu fördern, Spannungen in der umliegenden Muskulatur zu lösen und die Heilung zu unterstützen. Bei Achillodynie sollten Sie Lebensmittel vermeiden, die Entzündungen im Körper fördern oder die Heilung beeinträchtigen können. Stattdessen sollten Sie auf eine entzündungshemmende Ernährung setzen. Einige Medikamente, wie Fluorchinolon-Antibiotika, können indirekt zur Entstehung oder Verschlimmerung einer Achillodynie beitragen.

Die Dauer der Pause bei Achillodynie hängt vom Schweregrad der Beschwerden und der Heilungsfortschritte ab. In der akuten Phase sollte die Achillessehne sofort entlastet werden. Während der Erholungszeit sind alternative, gelenkschonende Bewegungsformen wie Schwimmen oder Radfahren sinnvoll. Die Wiederaufnahme der ursprünglichen Aktivitäten sollte schrittweise erfolgen. Salben mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften (z. B. Diclofenac) können hilfreich sein. Kälte eignet sich in der akuten Phase bei Entzündungen, Schwellungen oder starken Schmerzen, während Wärme in der chronischen Phase die Durchblutung fördern kann. Bewegung ist bei Achillodynie wichtig, sollte aber kontrolliert und angepasst erfolgen.

Achillodynie selbst ist nicht direkt vererbbar, aber genetische Faktoren können das Risiko erhöhen. Eine Operation wird in der Regel erst dann in Betracht gezogen, wenn konservative Behandlungen keine Besserung bringen. Bei Achillodynie sollten Sie Schuhe tragen, die die Achillessehne entlasten und unterstützen. Geeignet sind Schuhe mit einer leicht erhöhten Ferse und guter Dämpfung.

Um die Entzündung der Achillessehne zu lindern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich: Entlastung, Kühlung, entzündungshemmende Salben oder Medikamente, Physiotherapie und orthopädische Einlagen. Ein Orthopäde untersucht die Achillessehne und das umliegende Gewebe und kann bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT einsetzen. Die Behandlung umfasst oft entzündungshemmende Maßnahmen, Physiotherapie und orthopädische Hilfsmittel. Die Dauer einer Achillodynie variiert je nach Schweregrad, Ursache und Behandlungsansatz. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.

Tarsaltunnelsyndrom und Baxter-Neuropathie als Ursachen seitlicher Fersenschmerzen

Das Tarsaltunnelsyndrom ist ein Nervenengpasssyndrom, bei dem der Schienbeinnerv (N. tibialis) im Tarsaltunnel hinter dem Innenknöchel eingedrückt (komprimiert) oder eingeklemmt wird. Die Symptome sind sehr verschieden und können Missempfindungen wie Ameisenlaufen, Brennen, Taubheitsgefühle oder Wärme- bzw. Kältegefühle umfassen. Die Beschwerden treten oft nachts auf. Häufig werden auch ausgeprägte Anlaufschmerzen am Morgen angegeben. Sie können sich unter Belastung oder durch längere Zwangshaltung mit gebeugtem oberen Sprunggelenk verstärken. Typisch ist ein chronischer, langsam zunehmender Verlauf über Monate und Jahre.

Es gibt zahlreiche Ursachen, die den Schienbeinnerv bedrängen oder einklemmen können. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, bei der der Fußspezialist den Verlauf des Schienbeinnervs abtastet. Eine Verstärkung der Sensationen bei Beugung des oberen Sprunggelenkes sowie Gefühlsstörungen beim Betasten oder Beklopfen des Nervenverlaufes (Tinel-Test) sind deutliche Zeichen für die Erkrankung. Zur Sicherung der Diagnose können Röntgen, Ultraschall und MRT herangezogen werden.

Die Therapie umfasst konservative Maßnahmen wie Entlastung, Einlagen, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie. Bleiben die Beschwerden trotz konservativer Therapie bestehen, wird eine operative Behandlung erwogen, um dem Schienbeinnerven ausreichend Platz im Tarsaltunnel zu verschaffen.

Die Baxter-Neuropathie ist ein weiteres Nervenkompressionssyndrom, bei dem der Baxter-Nerv, ein Ast des Nervus plantaris lateralis, eingeklemmt wird. Dies kann zu Schmerzen an der Unterseite der Ferse, Missempfindungen und Kribbelgefühlen führen. Die Diagnosefindung ist schwierig, da die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ungenau sein kann. Die Therapie umfasst die Vermeidung von Überbelastung, die Korrektur von Fußfehlstellungen, Weichbettung der schmerzhaften Fußpartie und Infiltrationen mit niedrig dosiertem Kortison. In einigen Fällen kann eine operative Dekompression des Nervs erforderlich sein.

Weitere Ursachen von Fersenschmerzen

Neben den genannten Erkrankungen gibt es weitere Ursachen für Fersenschmerzen, wie das Sinus-tarsi-Syndrom, das Morton Neurom, die Haglundferse und Knochenbrüche. Eine genaue Diagnose durch einen Fußspezialisten ist entscheidend für einen nachhaltig wirksamen Therapieansatz.

Allgemeine Empfehlungen bei Fersenschmerzen

  • Wechsel des Schuhwerks: Häufig hilft bereits ein Wechsel des Schuhwerks, damit die Schmerzen abklingen.
  • Spezialisten aufsuchen: Dauern die Fußschmerzen länger als drei Tage an oder ist eine Belastung des Fußes nicht mehr möglich, sollten Sie einen Spezialisten für Fußerkrankungen aufsuchen.
  • Überbelastung vermeiden: Jede Überbelastung möglichst vermeiden!
  • Fehlstellungen korrigieren: Eine wichtige Hilfestellung bietet daneben auch die Korrektur einer möglichen Fehlstellung, zum Beispiel eines Knick- oder Senkfußes.
  • Schmerzen ernst nehmen: Fersenschmerzen sind ein wichtiges Warnsignal des Körpers und weisen auf Probleme und Gefahren für Ihren Fuß hin.

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