Baxter-Nerv-Einklemmung: Behandlung und Ursachen von Fersenschmerzen

Fersenschmerzen sind ein verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie äußern sich beim ersten Schritt am Morgen, nach langem Stehen oder intensiver sportlicher Betätigung und können den Alltag erheblich einschränken. Oftmals sind Überlastung, Entzündungen oder Fußfehlstellungen die Ursache. Insbesondere der Fersensporn oder eine Entzündung der Plantarsehne (Plantarfasziitis) zählen zu den typischen Auslösern. Die gute Nachricht ist, dass Fersenschmerzen in vielen Fällen mit gezielten Maßnahmen gelindert werden können.

Ursachen und Risikofaktoren von Fersenschmerzen

Fersenschmerzen (medizinisch: Tarsalgie) sind Schmerzen, die im Bereich der Ferse auftreten. Die Schmerzen können in Ruhe oder bei Belastung auftreten, meistens sind sie jedoch beim Auftreten des Fußes zu spüren. Treten die Schmerzen unter der Ferse auf, spricht man von einem unteren oder plantaren Fersenschmerz. Dieser wird häufig durch einen unteren Fersensporn verursacht oder ist die Folge einer Sehnenplattenentzündung (Plantarfasziitis). Grundsätzlich sind Fersenschmerzen jedoch immer ein Warnsignal des Körpers, das darauf hindeutet, dass es Probleme mit dem Fuß gibt. Sie sollten diese Warnsignale unbedingt ernst nehmen.

  • Plantarfasziopathie (PF): Bei der Plantarfasziopathie (PF) im engeren Sinne handelt es sich um eine meist durch eine Degeneration des Plantarfaszienansatzes verursachte Schmerzsymptomatik, deren Algogenese nach wie vor nicht abschließend geklärt werden konnte. Plantare Fersenschmerzen sind sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei Laufsportlern sehr häufig. Etwa 4-10 % der Allgemeinbevölkerung sind von plantaren Fersenschmerzen betroffen. Bei Athleten wird die Prävalenz sogar auf 5−18 % geschätzt. Die PF zählt u. a. zu einer der häufigsten laufsportassoziierten Verletzungen. Thomas et al. untersuchten die Häufigkeit von fußschmerzassoziierten Konsultationen bei verschiedenen medizinischen Berufsgruppen und zeigten 1‑Jahres-Prävelenzen von 43 % bei Allgemeinärzten, 15 % bei Physiotherapeuten und 33 % bei Podologen. Besonders betroffen sind eher übergewichtige/adipöse Menschen mit sitzendem Lebensstil bzw. stehenden Berufen sowie eher schlanke Sportler, v. a. aus Laufdisziplinen, häufig mit kurz zurückliegenden Änderungen der Trainingsgewohnheiten. Betroffen sind insbesondere inaktive Menschen oder Laufsportler in mittlerem und höherem Lebensalter. Bei Sportlern handelt es sich zumeist um schlanke Athletinnen und Athleten aus Lauf- und Sprungsportarten. In der Allgemeinbevölkerung sind hingegen eher übergewichtige Personen betroffen, die im Alltag oder im Beruf viel gehen oder stehen und nicht selten Cholesterinerhöhungen oder einen Typ-2-Diabestes aufweisen. Bei den Athleten ist oft eine Änderung der Trainingsgewohnheiten (Trainingsform, -umfang, -intensität) oder des Schuhwerks zu verzeichnen. Darüber hinaus können biomechanische Faktoren eine Rolle spielen, zu denen auch die Fußform gehört, da sie einen direkten Einfluss auf die Spannung der Plantarfaszie hat (Windless-Mechanismus). Auch eine schlechte Flexibilität des M. gastrocnemius hat einen wichtigen Einfluss auf die Spannung der Plantarfaszie. Diabetes mellitus Typ 2 und Hypercholesterinämien begünstigen die Entwicklung einer Plantarfasziopathie.
  • Baxter-Neuropathie: Eine der möglichen Ursachen für Fersenschmerzen ist die Einklemmung des Baxter-Nervs. Die Baxter-Neuropathie kann beispielsweise durch intensives Muskeltraining bei Laufsportlern ausgelöst werden.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Der enge Tarsaltunnel am Fuß hinter dem Innenknöchel wird gebildet zwischen dem Talus (Sprungbein) und dem Retinaculum musculorum flexorum pedis (auch Ligamentum laciniatum genannt). Neben dem Schienbeinnerven laufen auch Sehnen und Blutgefäße durch diese Engstelle. Das macht den Tarsaltunnel bei Fehlstellungen, Schwellung des Knöchels oder Überlastung zu einer für die Gesundheit der Füße entscheidenden Stelle. Das Tarsaltunnelsyndrom ist ein seltenes Nervenengpasssyndrom am Sprunggelenk. Dabei wird der durch den Tarsaltunnel hinter dem Innenknöchel verlaufende Schienbeinnerv (Nervus tibialis) eingedrückt (komprimiert) oder eingeklemmt.
  • Weitere Faktoren: Neben den genannten Ursachen können auch andere Faktoren Fersenschmerzen begünstigen. Dazu gehören Fußfehlstellungen (z. B. Hallux valgus), Verletzungen der Knochen, Sehnen und Bänder, Entzündungen oder Gelenkverschleiß (Arthrose). Auch Übergewicht, falsches Schuhwerk, Bewegungsmangel und bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen.

Symptome von Fersenschmerzen

Die Symptome von Fersenschmerzen können vielfältig sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Typische Beschwerden sind:

  • Schmerzen: Die Schmerzen können stechend, brennend, dumpf oder ziehend sein. Sie können unter der Ferse, im hinteren Bereich der Ferse oder seitlich an der Ferse auftreten.
  • Anlaufschmerzen: Besonders typisch sind Anlaufschmerzen am Morgen oder nach längeren Ruhephasen. Die Schmerzen lassen im Laufe des Tages oft nach.
  • Belastungsschmerzen: Die Schmerzen treten oder verstärken sich bei Belastung, z. B. beim Gehen, Stehen oder Laufen.
  • Druckschmerz: Die Ferse ist druckempfindlich, besonders an bestimmten Stellen.
  • Missempfindungen: Es können Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Brennen auftreten.
  • Bewegungseinschränkungen: In manchen Fällen ist die Beweglichkeit des Fußes eingeschränkt.

Diagnose von Fersenschmerzen

Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten. Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und den Fuß gründlich untersuchen. Dabei achtet er auf Druckschmerzpunkte, Bewegungseinschränkungen und mögliche Fehlstellungen.

Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT zum Einsatz kommen, um die Ursache der Fersenschmerzen zu erkennen. Auch elektrophysiologische Untersuchungen können durchgeführt werden, um die Funktion der Nerven zu überprüfen.

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Behandlung von Fersenschmerzen

Die Behandlung von Fersenschmerzen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In den meisten Fällen können die Beschwerden konservativ behandelt werden.

  • Konservative Therapie:
    • Schmerzmittel: Zur kurzfristigen Linderung von Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen oder als Salbe aufgetragen werden.
    • Einlagen: Orthopädische Einlagen können den Fuß entlasten und Fehlstellungen korrigieren.
    • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen der Plantarfaszie und der Wadenmuskulatur können die Spannung reduzieren und die Flexibilität verbessern.
    • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu kräftigen, die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlbelastungen zu korrigieren.
    • Stoßwellentherapie: Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) hat in vielen Arbeiten eine sehr gute Wirksamkeit beim plantaren Fersenschmerz nachweisen können. Dies gilt sowohl für die radiale als auch für die fokussierte ESWT bzw. einer Kombination aus beiden. Eine aktuelle Metaanalyse (11 randomisierte kontrollierte Studien mit 658 Patienten) zeigte positive Effekte sowohl auf den Schmerz als auch auf die Funktionalität bei fehlenden Nebenwirkungen. In einigen Fällen wird die ESWT jedoch von den Patienten als sehr schmerzhaft empfunden. Die Applikation von Lokalanästhetika sollte dennoch vermieden werden, da dies die Effektivität reduziert.
    • Injektionen: In therapierefraktären Fällen sind lokale Infiltrationen eine wirksame Hilfe. Klassischerweise werden Kortikosteroide appliziert, wobei diese nur eine kurzfristig Besserung bringen und leider auch mit diversen Nebenwirkungen einhergehen wie der Atrophie des „fat pad“ und die Erhöhung des Rupturrisikos. Aus Sicht der Autoren sollten diese daher mit extremer Zurückhaltung eingesetzt werden. Neue biologische Verfahren haben hingegen eine sehr gute Wirksamkeit bewiesen ohne wesentliche Komplikationen. Hierbei ist die Infiltration von plättchenreichem Plasma die am besten untersuchte. Auch die Injektion von Botulinumtoxin und dehydrierter Amnionmembran zeigt in einigen Arbeiten eine gute Wirksamkeit.
  • Operative Therapie:
    • In seltenen Fällen ist eine Operation erforderlich, z. B. bei einer Baxter-Neuropathie oder einem Tarsaltunnelsyndrom, um den Nerv zu dekomprimieren. Auch bei einem Fersensporn kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, wenn die konservative Therapie nicht erfolgreich ist.

Spezifische Behandlungen bei Baxter-Neuropathie

Die Baxter-Neuropathie, also die Einklemmung des Baxter-Nervs, erfordert eine spezifische Behandlung. Neben konservativen Therapien (Ruhigstellung, orthopädische Einlagen) kann ein Orthopäde die Baxter-Neuropathie mithilfe einem erweiternden operativen Eingriff (Dekompression) behandeln.

Vorbeugung von Fersenschmerzen

Um Fersenschmerzen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Geeignetes Schuhwerk tragen: Schuhe mit guter Dämpfung und Fußbett wählen.
  • Fußfehlstellungen korrigieren: Bei Fußfehlstellungen orthopädische Einlagen tragen.
  • Übergewicht reduzieren: Übergewicht belastet die Füße zusätzlich.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und fördert die Durchblutung.
  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen der Plantarfaszie und der Wadenmuskulatur.
  • Überlastung vermeiden: Überlastung der Füße vermeiden, insbesondere bei sportlicher Betätigung.
  • Pausen einlegen: Bei langem Stehen oder Gehen Pausen einlegen und die Füße hochlegen.

Was tun, wenn die Fersenschmerzen schlimmer werden?

Es ist wichtig, die Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen und frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, um eine Verschlimmerung der Beschwerden und bleibende Schäden zu verhindern.

Fersenschmerzen bei Kindern

Fersenschmerzen treten auch bei Kindern auf. Ursache ist häufig eine Verknöcherungsstörung im Fersenbein („Morbus Sever“). Typische Symptome sind Fersenschmerzen nach dem Aufstehen oder nach Ruhephasen oder beim Training, die sich oft aber während des Tages bessern. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben sportlich sehr aktive Kinder sowie Kinder mit Übergewicht. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach dem Wachstumsschub ab. Bis dahin helfen Schonung, Kühlung und ggf. Einlagen.

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