Baxter-Nerv-Schmerzen: Ursachen und Behandlungen

Fersenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter Überlastung, Entzündungen oder Fußfehlstellungen. In manchen Fällen kann der Baxter-Nerv die Ursache für die Beschwerden sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Baxter-Nerv-Schmerzen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist der Baxter-Nerv?

Der Baxter-Nerv, auch bekannt als Nervus plantaris lateralis, ist ein Seitenast des Schienbeinnervs (Nervus tibialis). Er verläuft am Innenknöchel entlang in Richtung Fußsohle und versorgt einen Teil der Fußsohlenmuskulatur sowie das Fersenbein und die Zehen mit Nervenimpulsen.

Ursachen von Baxter-Nerv-Schmerzen

Baxter-Nerv-Schmerzen, auch Baxter-Neuropathie genannt, entstehen durch eine Einengung oder Reizung des Nervs. Diese Kompression kann verschiedene Ursachen haben:

  • Fersensporn: Ein Fersensporn ist ein dornenförmiger Knochenauswuchs am Fersenbein. Dieser Auswuchs kann den Baxter-Nerv einengen und reizen, insbesondere wenn er in der Nähe des Nervs wächst.

  • Entzündungen: Entzündungen im Bereich der Ferse, beispielsweise durch eine Plantarfasziitis (Entzündung der Sehnenplatte an der Fußsohle) oder eine Schleimbeutelentzündung, können ebenfalls Druck auf den Baxter-Nerv ausüben.

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  • Fußfehlstellungen: Fußfehlstellungen wie Knick-, Senk- oder Plattfüße können zu einer ungleichmäßigen Belastung des Fußes führen. Dadurch kann der Baxter-Nerv gereizt oder eingeklemmt werden.

  • Überlastung: Intensive sportliche Betätigung, insbesondere Laufsport, kann den Baxter-Nerv durch wiederholte Belastung reizen. Dies wird häufig bei Laufsportlern beobachtet.

  • Narbenbildung: Nach Operationen oder Verletzungen im Bereich der Ferse kann es zu Narbenbildung kommen. Narbengewebe kann den Baxter-Nerv einengen und Schmerzen verursachen.

  • Engstellen: Auf seinem Verlauf hinter dem Innenknöchel des Fußes, in Richtung Fußsohle, passiert der Baxter Nerv durch zwei Engstellen, an denen er bei manchen Menschen einem erhöhten Druck ausgesetzt ist.

Symptome von Baxter-Nerv-Schmerzen

Typische Symptome von Baxter-Nerv-Schmerzen sind:

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  • Stechende oder brennende Schmerzen: Die Schmerzen treten meist an der Fußsohle im Bereich der Ferse auf. Sie können bis in die Zehen ausstrahlen.

  • Belastungsabhängige Schmerzen: Die Schmerzen verstärken sich oft bei Belastung, beispielsweise beim Gehen, Stehen oder Laufen.

  • Anlaufschmerzen: Morgendliche Schmerzen oder Schmerzen nach längeren Ruhephasen sind typisch.

  • Missempfindungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder andere Missempfindungen im Bereich der Fußsohle können auftreten.

  • Druckempfindlichkeit: Druck auf den Bereich des Baxter-Nervs kann Schmerzen auslösen.

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Diagnose von Baxter-Nerv-Schmerzen

Die Diagnose von Baxter-Nerv-Schmerzen kann schwierig sein, da die Symptome anderen Fußerkrankungen ähneln können. Eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt ist daher wichtig. Folgende Diagnoseverfahren können zum Einsatz kommen:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und sportlichen Aktivitäten. Wichtige Informationen sind, wo genau die Fersenschmerzen auftreten, zu welcher Tageszeit sie auftreten, ob sie bereits beim Stehen oder erst beim Gehen und Laufen auftreten und ob sie in die Wade ausstrahlen.

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Fuß und achtet auf Fehlstellungen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkungen. Die Untersuchung der Beinachse und der Stellung der Ferse gehört zu den grundlegenden Aufgaben des Fußspezialisten.

  • Röntgenaufnahme: Eine Röntgenaufnahme kann einen Fersensporn oder andere knöcherne Veränderungen sichtbar machen.

  • Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung kann Entzündungen oder andere Weichteilveränderungen darstellen.

  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT kann den Baxter-Nerv und seine Umgebung detailliert darstellen. Direkt lässt sich eine Baxter-Nerv-Einengung nicht auf Röntgen- oder MRT-Aufnahmen nachweisen. Eventuell erkennt der Orthopäde Begleiterkrankungen wie eine Fußfehlstellung oder eine Sprunggelenksarthrose.

  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung: Diese Untersuchung kann die Funktion des Baxter-Nervs überprüfen. Die Diagnosefindung im Fall einer Baxter Nerv Neuralgie lässt sich schwer evaluieren. Zwar besteht die Möglichkeit einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, diese ist aber sehr ungenau und einigen Fällen sogar kaum durchführbar.

  • Blutanalyse: Eine Blutanalyse kann andere Ursachen für die Schmerzen ausschließen, beispielsweise eine rheumatische Erkrankung oder Gicht.

Behandlung von Baxter-Nerv-Schmerzen

Die Behandlung von Baxter-Nerv-Schmerzen zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Funktion des Nervs wiederherzustellen. In den meisten Fällen helfen erfolgreich gegen Fersenschmerzen die umfangreichen Möglichkeiten der konservativen Therapie. Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

Konservative Behandlung

  • Schonung und Entlastung: Jede Überbelastung möglichst vermeiden! Eine wichtige Hilfestellung bietet daneben auch die Korrektur einer möglichen Fehlstellung, zum Beispiel eines Knick- oder Senkfußes, sowie die Weichbettung der schmerzhaften Fußpartie.

  • Schuhwechsel: Häufig hilft bereits ein Wechsel des Schuhwerks, damit die Schmerzen abklingen. Es sollten bequeme Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen und einer guten Dämpfung getragen werden.

  • Einlagen: Individuell angepasste Einlagen können den Fuß entlasten und Fehlstellungen korrigieren.

  • Physiotherapie: Eine Physiotherapie kann mit speziellen Übungen helfen, die beteiligten Muskeln und Sehnen der Wade und des Fußgewölbes zu dehnen und zu kräftigen. Die Übungen sollten unter Anleitung gelernt und im Anschluss zu Hause regelmäßig ausgeführt werden.

  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie kann helfen, die Spannung auf den Baxter-Nerv zu reduzieren. Stellen Sie sich - am besten barfuß - mit beiden Füßen auf eine Treppenstufe und stellen Sie den betroffenen Fuß so hin, dass nur die Zehen und der Fußballen noch auf der Stufe stehen, die Ferse aber in der Luft hängt. Halten Sie sich an einem Geländer oder der Wand fest. Ziehen Sie die Ferse dann möglichst weit nach unten. Sie werden spüren, wie sich die Wadenmuskulatur dehnt. Halten Sie diese Dehnung ca. 10 Sekunden und senken Sie die Ferse dann ab. Stellen Sie sich vor eine Wand und stellen Sie das Bein mit den Fersenschmerzen etwas weiter nach hinten. Strecken Sie das Knie durch, achten dabei aber darauf, die Fußsohle am Boden zu behalten. Das zweite Bein lassen sie vorne mit leicht gebeugtem Knie stehen. Bei beiden Beinen sollen die Zehen zur Wand zeigen. Wade und Fußgewölbe dehnen. Achten Sie darauf, dass die Ferse immer auf dem Boden bleibt. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie das Bein mit dem betroffenen Fuß (z. B. rechts) überkreuz auf das andere Bein. Ziehen Sie dann mit der gleichen Handseite (z. B. rechts) die Zehen zum Körper hin, sodass sich der Fuß dehnt. Halten Sie diese Position etwa 10 Sekunden, dann lockern Sie sich.

  • Kinesio-Taping: Ein Tape kann ein sinnvoller Bestandteil der Behandlung von Fersenschmerzen sein. Richtig eingesetzt kann das Kinesio Tape dafür sorgen, dass die Sehnenplatte nicht zu stark gedehnt bzw. beansprucht wird, sodass Reizzustände verhindert werden. Das Tapen kann die Ferse stabilisieren und zugleich entlasten und auf diese Weise Schmerzen lindern und mögliche Fehlbildungen korrigieren.

  • Medikamente: Mit wiederholten Infiltrationen mittels niedrig dosiertem Kortison, gelingt es meist den Patienten von den Schmerzen zu befreien. Zur akuten Linderung von Schmerzen kann der Einsatz von Medikamenten sinnvoll sein. Allerdings ist von einer dauerhaften Einnahme abzuraten. Stattdessen ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden herauszufinden und diese dann zu beheben. Auch Schmerzgele mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac können im betroffenen Bereich Linderung verschaffen.

  • Stoßwellentherapie: Manchen Patienten hilft eine Stoßwellenbehandlung. Das Ziel ist, die Durchblutung mit Ultraschall-Impulsen in dem betroffenen Bereich anzuregen und so den Abbau von Stoffwechselprodukten der Entzündung zu beschleunigen. Die Stoßwellentherapie wirkt am Achillessehnenansatz, an der Wadenmuskulatur, direkt am Fersenbereich oder an der Fußsohle.

  • Kühlen: Sind die Schmerzen die Folge einer Entzündung, ist eher eine Kühlung mit Kühlpads oder Eiswürfeln zu empfehlen, denn Kälte führt dazu, dass sich die Blutgefäße verengen und reduziert die Nervenleitgeschwindigkeit, während sich gleichzeitig die Muskelspannung erhöht. All das wirkt entzündungshemmend. Tatsächlich empfinden die meisten Patienten und Patientinnen mit Fersenschmerzen eine Kühlung des entsprechenden Bereichs als sehr angenehm.

  • Wärme: Wärme regt den Stoffwechsel an und verringert den Muskeltonus, was zur Folge hat, das sich Verspannungen lockern und Blockaden lösen.

Operative Behandlung

Eine Operation beim Fersensporn ist die Ausnahme und mittlerweile in weniger als einem Prozent der Fälle nötig. Nur wenn die Beschwerden trotz Behandlung nach zehn bis zwölf Monaten nicht abgeklungen sind, wird sie empfohlen. Dabei wird die Sehnenplatte eingekerbt, um die Spannung zu senken, die auf ihr lastet. Außerdem kann der Fersensporn entfernt werden, um Platz für den Baxter-Nerv zu schaffen. Eine Einengung des Baxter-Nervs (Baxter-Neuropathie) kann mithilfe einem erweiternden operativen Eingriff (Dekompression) behandelt werden. Trotzdem leiden manche Patienten auch nach einer Operation noch an Schmerzen.

Was kann man selbst tun?

Neben den ärztlichen und physiotherapeutischen Maßnahmen können Betroffene auch selbst einiges tun, um die Beschwerden zu lindern:

  • Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie Ihren Füßen, die täglich enormer Belastung ausgesetzt sind, regelmäßig eine Auszeit, damit sie sich erholen können. Wenn Sie zu Fersenschmerzen neigen, sollten Sie immer mal wieder die Füße hochlegen oder zwischendurch einmal barfuß laufen.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht kann die Füße zusätzlich belasten. Eine Gewichtsreduktion kann daher helfen, die Beschwerden zu lindern.
  • Barfußlaufen: Laufen Sie regelmäßig barfuß auf unterschiedlichen Untergründen, um die Fußmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Fußbäder: Ein Fußbad in verdünntem Apfelessig kann schmerzlindernd wirken.
  • Massagen: Massagen entspannen die oft verkrampfte Muskulatur und fördern die Durchblutung, was viele Personen als sehr wohltuend empfinden.

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