Kieferschmerzen können für Betroffene sehr belastend sein und das Alltagsleben beeinträchtigen. Die Schmerzen können unerträglich werden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Krämpfe im Kieferbereich, insbesondere beim Gähnen, und bietet einen umfassenden Überblick über Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsansätze.
Einführung in Kieferschmerzen
Kieferschmerzen äußern sich oft einseitig links oder rechts. Der Schmerz kann wandern, temporär sein sowie von Zeit zu Zeit stärker und schwächer auftreten. Es ist möglich, dass Kieferschmerzen von Kieferknacken oder Zähneknirschen begleitet werden. Genauso ist es möglich, dass sich der Mund nur noch eingeschränkt öffnen lässt oder der Unterkiefer übermäßig beweglich ist und z. B. beim Gähnen schnell ausrenken kann. In einigen Fällen ist es jedoch nicht offensichtlich, dass die Ursache für den Schmerz vom Kiefer ausgeht.
Ursachen für Krämpfe im Kieferbereich
Die Ursachen für Krämpfe im Kieferbereich sind vielfältig. Hier eine detaillierte Auflistung möglicher Auslöser:
- Über- bzw. Fehlbelastung des Kiefergelenks: Eine häufige Ursache einseitiger Schmerzen ist die Über- bzw. Fehlbelastung des Kiefergelenks. Dafür können zum Beispiel Fehlstellungen oder auch Zahnlücken verantwortlich sein. Wenn Kiefermuskeln sich durch ein Ungleichgewicht des Bisses verspannen, macht sich das früher oder später durch Schmerzen bemerkbar. Leichte Abweichungen vom Idealzustand von Gelenken, Gebiss, Muskulatur, Sehnen und Knorpel reichen dafür schon aus.
- Entzündungen: Entzündungen im Kiefergelenk führen zu Schmerzen und verursachen häufig die Beschwerden. Aber auch entzündetes Zahnfleisch, Abszesse oder Karies können Schmerzen im Kieferbereich herbeirufen, da sie sich bis zum Kiefer ziehen können. Genauso können entzündete Weisheitszähne zu Kieferschmerzen führen. Manche Patienten klagen über Kieferschmerzen bei einer gleichzeitigen Erkältung, die vor allem durch bakterielle und virale Infekte auftreten.
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Bei einer Kaufunktionsstörung liegt eine Fehlstellung im Bereich des Schädels und des Unterkiefers vor. Dabei ist in der Regel die Funktion des Kausystems gestört. Zähne, Kiefergelenke und Kaumuskeln funktionieren nicht optimal zusammen. Schmerzen können in andere Körperbereiche wie den Kauapparat ausstrahlen.
- Infektionen und Wucherungen: Auch Zysten und Tumore im Kieferbereich können Schmerzen verursachen. Normalerweise geht dies jedoch mit weiteren Beschwerden einher. Deshalb kann zum Beispiel eine Ohrinfektion zu einseitigen Kieferschmerzen führen.
- Trigeminusneuralgie: Wenn Gesichtsnerven entzündet sind, verursacht das Schmerzen, die einseitig oder beidseitig auftreten und mal stärker oder weniger ausgeprägt sind. Die Rede ist von der Trigeminusneuralgie. Dieser Schmerz kann sehr stark werden und fühlt sich an wie ein Stechen oder gar ein elektrischer Schlag. Außerdem kann der Schmerz wandern und mal hier und mal da im Kiefer und Gesicht weh tun.
- Stress: Stress ist ein Faktor, der Kieferschmerzen begünstigen kann. Stress schwächt das Immunsystem. Wenn der Kieferschmerz einseitig auftritt und z. B. von entzündeten Nerven verursacht wird, schadet Stress den Umständen entsprechend noch mehr.
- Muskelverspannungen: Verspannungen der Kaumuskulatur, oft verursacht durch Zähneknirschen (Bruxismus) oder Pressen, können ebenfalls zu Kieferschmerzen führen.
- Verletzungen: Direkte Verletzungen stören das Kiefergelenk langfristiger. Dazu zählen Unterkieferbrüche durch einen Sturz sowie Kieferverletzungen an den Bändern oder Kapseln durch einen Sportunfall. Auch Muskelverletzungen durch eine Zerrung oder Nervenverletzungen als Komplikation einer zahnärztlichen Spritze dauern oft länger an.
- Überbeanspruchung: Wenn Sie exzessiv Kaugummi kauen oder in der Zahnarztpraxis lange den Mund öffnen, fordert das die Kiefergelenke stark. Eine Überbeanspruchung entsteht zudem durch zu festes Zubeißen beim Essen. Möglicherweise haben Sie Ihren Unterkiefer zu schnell und zu großräumig bewegt, vielleicht beim ausgiebigen Gähnen.
Symptome von Kieferschmerzen
Die Symptome von Kieferschmerzen können vielfältig sein und variieren je nach Ursache und Schweregrad. Hier eine detaillierte Übersicht:
- Schmerzen: Kieferschmerzen können sowohl beidseitig als auch einseitig links oder rechts auftreten. Häufig tritt der Schmerz nur einseitig auf. Der Schmerz kann wandern, temporär sein sowie von Zeit zu Zeit stärker und schwächer auftreten.
- Eingeschränkte Mundöffnung: Prinzipiell sind im Zusammenhang mit CMD hauptsächlich zwei Komponenten für die Einschränkung der Mundöffnung verantwortlich: die Kaumuskulatur und/oder das Kiefergelenk. Ist die Kaumuskulatur aufgrund einer großen Belastung übermüdet, fällt es oft noch längere Zeit schwer, den Mund zu öffnen.
- Kieferknacken: Knackgeräusche im Kiefergelenk können verschiedene Ursachen haben. Rutscht beispielsweise der Diskus (siehe oben) beim Mundschluss teilweise oder ganz vom Gelenkkopf herunter, wird das Kiefergelenk bei der nächsten Mundöffnung blockiert. Meistens springt der Diskus bei der Mundöffnung wieder auf den Gelenkkopf auf und verursacht bei der Überwindung des Knorpelrandes ein typisches, z. T. wiederholtes Knackgeräusch.
- Kiefergelenkknirschen: Die Ursache derartiger Reibegeräusche ist in der Regel ein unphysiologischer Kontakt von Knochen auf Knochen Dieser tritt ein, wenn durch krankhafte Abbauprozesse die Knorpelschichten, die Kiefergelenkkopf und -grube überziehen, verloren gegangen sind und nicht mehr ausreichend Gelenkflüssigkeit produziert wird. Eine solche Arthrose kann auch in den Kiefergelenken auftreten.
- Ohrgeräusche (Tinnitus): CMD-Patienten klagen häufig über Ohrgeräusche (Tinnitus).
- Schwindel: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Schwindel beteiligt sein.
- Taubheitsgefühl und Kribbeln im Gesicht: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Taubheitsgefühl und Kribbeln im Gesicht beteiligt sein.
- Sehstörungen: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Sehstörungen beteiligt sein.
- Schluckbeschwerden: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Schluckbeschwerden beteiligt sein.
- Nackenverspannungen: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Nackenverspannungen beteiligt sein.
- Schulterschmerzen: Das Kiefergelenk kann unter anderem an Schulterschmerzen beteiligt sein.
- Kopfschmerzen: Ursache für Kopfschmerzen sind nicht selten überlastete Kaumuskelareale. Verspannungen im Schläfenmuskel (M. temporalis) führen zu Schmerzen im gesamten Schläfenbereich; ist der Hauptkaumuskel (M. masseter) betroffen, tut es in den Wangen und unter dem Jochbein weh.
- Kieferkrampf: Kieferkrämpfe äußern sich durch plötzliche, starke Schmerzen beim Essen oder Gähnen. Du kannst Schwierigkeiten haben, den Mund vollständig zu öffnen, und es kann sich anfühlen, als ob der Kiefer blockiert oder verspannt ist.
- Ausgerenkter Kiefer: Ein ausgerenkter Kiefer zeigt sich durch eine sichtbare Verschiebung des Unterkiefers nach rechts, links oder nach vorne. Dies kann dazu führen, dass der Mund nicht richtig geschlossen werden kann.
- Angespannter Kiefer: Ein angespannter Kiefer kann durch verschiedene Symptome auffallen: Du spürst möglicherweise ständige Schmerzen und Verspannungen, besonders wenn der Kiefer in Ruhe ist oder beim Sprechen. Dies kann auch zu einem unangenehmen Druckgefühl und Schwierigkeiten beim Öffnen oder Bewegen des Kiefers führen.
Der Zusammenhang zwischen Gähnen und Kieferschmerzen
Kieferschmerzen beim Gähnen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Oft entstehen sie durch eine Überdehnung des Kiefergelenks, wenn der Mund weit geöffnet wird. Dies kann zu einem unangenehmen Druck oder stechenden Schmerzen im Gelenk und den umliegenden Muskeln führen.
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Diagnose von Kieferschmerzen
Bei akuten Kieferschmerzen sollten Sie einen Arzt oder einen Zahnarzt aufsuchen. Lassen Sie Ihre Beschwerden von einem Zahnarzt oder einem Kieferchirurgen abklären. Es kann unter Umständen nicht leicht sein, auf Anhieb den richtigen zuständigen Arzt zu wählen, schließlich sind die Ursachen für Kieferschmerzen, die einseitig links oder rechts auftreten, sehr vielfältig. In erster Linie ist es aber wichtig, dass Sie sich Rat holen.
Bei CASA DENTALIS sind Sie in besten Händen. Bei der anschließenden Untersuchung prüfen wir die Zähne und das Kiefergelenk.
Behandlungsmöglichkeiten bei Kieferschmerzen
Die optimalen Maßnahmen, um den einseitigen Kieferschmerz zu therapieren und zu beheben, sind von der tatsächlichen Ursache abhängig. Zunächst sollte daher eine Schmerzdiagnose stattfinden. Dazu gibt es verschiedene Ansätze.
- Aufbissschienen: Aufbissschienen können nachts eingesetzt werden. Sie verhindern, dass die Kiefergelenke direkt aufeinander reiben. Der „Puffer“ stoppt das nächtliche Zähneknirschen und entlastet den gesamten Gesichtsbereich. Eine Aufbissschiene können Sie von Ihrem Zahnarzt anfertigen lassen.
- Medikamente: Durch Entzündungen verursachte Kieferschmerzen, die einseitig links oder rechts auftreten, können mit Medikamenten behandelt werden. Dafür eignen sich entzündungshemmende und schmerzstillende Pharmazeutika.
- Kieferorthopädie: Bei Beschwerden, die aufgrund von Fehlstellungen auftreten, kann mithilfe der Kieferorthopädie versucht werden, diese zu korrigieren. Ziel ist, wieder Harmonie in den Kauapparat zu bringen.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme entspannt die Muskulatur und macht sie locker. Das ist vor allem morgens vorteilhaft. Eine Wärmeflasche auf der betroffenen Stelle kann so Linderung verschaffen. Mittags und abends können Kälteauflagen dagegen den Schmerz und die vermeintliche Entzündung betäuben beziehungsweise stillen.
- Weiche Ernährung: Bei Schmerzen ist das Kauen oft unangenehm. Daher sind Lebensmittel, die nicht viel Kauarbeit erfordern und weich sind, ideal. Suppen, Kartoffelpüree, Bananen und anderes weiches Obst oder generell Püriertes sind optimal.
- Kiefermassage und Dehnübungen: Eine sanfte Kiefermassage oder Dehnübungen können Schmerzen in manchen Fällen lindern. Genauso kann es aber auch sein, dass das Training der Kiefermuskulatur durch Übungen mit Widerstand als angenehmer empfunden wird.
- Stressmanagement: Wie erwähnt, kann Stress eine Rolle bei Kieferschmerzen spielen. Dann ist es wichtig, auch auf entspannende Aktivitäten und eine Entschleunigung im Alltag zu achten.
- Vermeidung von Kaugummi und schädlichen Substanzen: Es wird sich höchstwahrscheinlich ohnehin nicht angenehm anfühlen, wenn bereits Schmerzen bestehen. Lassen Sie das Kaugummikauen besser weg. Wie auch bei Zahnschmerzen sind Alkohol und Nikotin nicht förderlich.
- Anpassung von Sportaktivitäten: In vielen Fällen stehen die Kiefergelenke bei Schmerzen bereits unter Druck. Neben Stress im Alltag können auch Extremsportarten oder Kraftsport darauf einwirken.
- Aligner-Behandlung: Leidest Du unter Kiefergelenkschmerzen, die durch eine Zahnfehlstellung verursacht werden? Diese Art von Beschwerden kann häufig mit einer Aligner-Behandlung sowohl effektiv als auch diskret korrigiert werden. Aligner, die transparent und nahezu unsichtbar sind, bieten eine sanfte und kontinuierliche Anpassung der Zahnstellung.
Dos and Don'ts bei Kieferschmerzen
Egal ob Kiefergelenkschmerzen einseitig oder auf beiden Seiten auftreten - sie können sehr belastend sein und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Doch Du bist diesen Schmerzen nicht hilflos ausgeliefert. Hier findest Du Dich wichtigsten Dos and Don'ts bei Kieferschmerzen:
Dos:
- Gönne Deinem Kiefer Ruhe: Vermeide harte und zähe Lebensmittel, die den Kiefer zusätzlich belasten könnten.
- Sanfte Dehnübungen: Führe leichte Kieferdehnübungen durch, um Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu entspannen.
- Wärme anwenden: Lege eine warme Kompresse auf die betroffene Stelle, um die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
- Entspannungstechniken ausprobieren: Reduziere Stress durch Techniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen, um unbewusste Kieferspannungen zu verringern. Diese Übungen können auch dabei helfen, schlechte Angewohnheiten wie Zungenpressen abzugewöhnen.
- Aufbissschienen: Eine speziell angefertigte Aufbissschiene kann helfen, die Kiefermuskulatur zu entspannen und das Kiefergelenk zu entlasten.
- Kiefer- bzw. Zahnfehlstellung behandeln: Eine Aligner-Behandlung kann eine effektive und diskrete Lösung sein.
Don'ts:
- Überanstrengung des Kiefers durch Kaugummikauen oder weites Öffnen des Mundes vermeiden.
- Harte oder zähe Lebensmittel meiden.
- Stress reduzieren.
- Alkohol und Nikotin vermeiden.
Auswirkungen des Kiefers auf den Rest des Körpers
Der Kiefer hat vor allem eine Aufgabe: Die Nahrung zerkleinern und fein mahlen. Das klappt in Zusammenarbeit mit Muskeln und Nerven. Wird das empfindliche System gestört, können Sie das an vielen Körperstellen bemerken.
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Der Kauvorgang basiert auf einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Körperstrukturen. Lippen, Mundboden, Gaumen, Zunge und Wangen positionieren die Speisebestandteile in der Mundhöhle, dann geht es los: Der Ober- und Unterkiefer mitsamt den Zähnen, die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur bearbeiten das Essen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten willkürlichen Akt - Sie führen die Kaubewegung also bewusst aus.
Ist der Kiefer verspannt, ist das manchmal nicht nur lokal spürbar, sondern auch in anderen Körperregionen. Das liegt an der zentralen Lage des Kiefergelenks: Es befindet sich am Schädel und damit in der Nähe empfindlicher Areale. Viele davon stehen über Muskeln und Nerven direkt mit dem Kiefergelenk in Verbindung. Das trifft etwa auf die Ohren, Augen, den vorderen Hals, die Schultern und den Bereich rund um die Halswirbelsäule zu. Schmerzen unter dem Ohr und am Kiefer können also durchaus zusammenhängen.
Das Kiefersystem gehört zu den sensibelsten Einheiten im Organismus. Bereits minimale Veränderungen, wie ein Essensrest zwischen den Zähnen, können den Kaumechanismus empfindlich stören. Nicht selten ist das Kiefergelenk für Beschwerden verantwortlich, die auf den ersten Blick nichts mit der Körperregion zu tun haben.
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