Eingeklemmter Nerv beim Husten: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Wenn ein starker Schmerz in der Brust auftritt, ist die erste Reaktion oft Besorgnis. Handelt es sich um einen Herzinfarkt oder eine Lungenerkrankung? Eine mögliche Ursache könnte eine Interkostalneuralgie sein. Aber was genau ist das? Es handelt sich um neurologische Schmerzen, die die Interkostalnerven betreffen, also die Nerven zwischen den Rippen. Der Brustkorb besteht aus zwölf Rippenpaaren, und der Raum zwischen den einzelnen Rippen wird als Interkostalraum bezeichnet und von den Interkostalmuskeln überspannt.

Was ist Interkostalneuralgie?

Bei einer Interkostalneuralgie, auch Intercostalneuralgie genannt, treten Nervenschmerzen (Neuralgien) im Bereich entlang der Rippen auf. Diese Schmerzen entstehen durch Schädigungen oder Reizungen der Nerven, die durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden können und zu den charakteristischen Beschwerden führen. Es handelt sich also eher um ein Symptom als um eine eigenständige Erkrankung.

Ursachen für Interkostalneuralgie

Es gibt eine Vielzahl von Auslösern für eine Interkostalneuralgie. Die Nervenschmerzen können unter anderem durch eine mechanische Schädigung der Zwischenrippennerven hervorgerufen werden. Diese kann beispielsweise bei einem Rippenbruch entstehen, oder aber bei Verletzungen der Nerven im Rahmen einer Operation am Brustkorb. Auch Erkrankungen wie Osteochondrose, Spondylitis, Pleuritis, Lungenkrankheiten sowie neurologische Zustände wie Gürtelrose, Muskelverspannungen oder selten Tumore und andere Erkrankungen im Brustbereich können die Ursache sein. Zudem können Erkrankungen wie Osteochondrose (Knochen- und Knorpeldegeneration), Spondylitis (Entzündung der Wirbelsäule) oder ein Tumor an der Wirbelsäule, der den Knochen auf- (osteoplastisch) oder abbaut (osteolytisch), eine Rolle spielen. Auch eine Veränderung der Rippen wie eine Fraktur, eine Pleuritis (Rippenfellentzündung) oder Periostitis (Knochenhautentzündung) können als Ursache in Betracht kommen.

Auch lang anhaltender Stress kann die Interkostalnerven beeinträchtigen. Ebenso bedingen möglicherweise Verhärtungen und Verspannungen im Zwerchfell sowie der Brust- oder Rückenmuskulatur eine Neuralgie, indem sie Druck auf die Nerven ausüben. Sehr selten sind auch Tumore im Bereich des Brustkorbs sowie Erkrankungen der Leber oder des Herzens Auslöser für die Schmerzen.

In vielen Fällen lässt sich eine Interkostalneuralgie aber nicht auf eine klar identifizierbare Ursache zurückführen. Einige Patienten berichten, dass sie vor allem beim Husten unter den Schmerzen im Rippenbereich leiden. Manch einer könnte daher denken, dass das Husten die Ursache sei. Vielmehr ist es jedoch so, dass die zugrunde liegende Erkrankung (zum Beispiel der Lunge oder des Rippenfells) der Auslöser für die Beschwerden ist.

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Symptome der Interkostalneuralgie

Die Symptome einer Interkostalneuralgie sind stechende Schmerzen entlang der Rippen, die sich vor allem beim Atmen, bei Bewegung, Husten oder Druck auf den Brustkorb verstärken können. Die Schmerzen sind unterschiedlich stark und können die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen. Zusätzlich können ein brennendes Gefühl, eine erhöhte Empfindlichkeit zwischen den Rippen sowie gelegentlich Muskelschwäche, Taubheitsgefühl oder Juckreiz im Rippenbereich auftreten, die ebenfalls auf eine Interkostalneuralgie hinweisen können.

Die Schmerzen eines eingeklemmten Nervs an der Rippe sind meist sehr unangenehm und äußern sich meist sehr plötzlich. Sie können plötzlich, einseitig, dumpf oder aber auch einschießend bis stechend im Bereich der Brustwirbelsäule oder Rippe sein. In den meisten Fällen strahlt der Schmerz bis in den Rippenbogen aus und ist gut lokalisierbar.

Ein Symptom, welches am ehesten für einen eingeklemmten Nerv an der Rippe spricht, ist der eher spitze, stechende, gut lokalisierbare Schmerz. Treten Schmerzen beim Husten auf oder bei der tiefen Inspiration bzw Exspiration (Ein-/Ausatmen), deutet dies am ehesten auf eine Reizung der Zwischenrippennerven hin. Strahlt der Schmerz entlang einer Rippe aus, könnte es sich um eine Neuralgie der Nervenfaser handeln, also um einen Nervenschmerz, der durch beispielsweise Druck auf die Fasern entstehen kann oder einer durchlebten Erkrankung mit Herpes-Zoster-Viren (Gürtelrose). Auch Empfindungsstörungen entlang eines definierten Hautareals können durch einen eingeklemmten Nerv verursacht werden.

Diagnose der Interkostalneuralgie

Der erste Ansprechpartner bei zunächst undefinierbaren Schmerzen ist meist der Hausarzt. Vermutet er eine Interkostalneuralgie, kann er an einen Neurologen verweisen. Die Diagnose beginnt mit der Erhebung der Beschwerden durch den Patienten (Anamnese).

Der Arzt wird den Brustkorb untersuchen und gezielt auf die Interkostalnerven Druck ausüben. Ruft dies Schmerzen aus, deutet das auf eine Reizung einer oder mehrerer Nerven hin. Im nächsten Schritt gilt es, die Ursache für das Symptom zu ermitteln. Dafür gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Untersuchungsmethoden. Unter Umständen verweist der Neurologe an einen anderen Facharzt, wie einen Orthopäden (Spezialist für Erkrankungen des Bewegungsapparates) oder Internisten (Experte für innere Medizin).

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Auch bildgebende Verfahren können zum Einsatz kommen. Bei einem Röntgenbild werden beispielsweise Brüche oder knöcherne Fehlstellungen im Brustraum sichtbar. Ein MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie) mit mehrschichtigen Aufnahmen ist angebracht, um beispielsweise Organerkrankungen als Grund für die Beschwerden auszuschließen.

Weitere diagnostische Verfahren sind:

  • Nervenleitgeschwindigkeit: Hierbei werden Funktionseinschränkungen des betroffenen Nervs detektiert.
  • Ultraschall (Nervenschall): Eine sehr gute Untersuchungsmethode, um Veränderungen am Nerven festzustellen, da sich die Nerven meist nur knapp unter der Haut befinden.
  • MRT: Ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Weichteilgewebes des Körpers mithilfe eines magnetischen Feldes. Nervenentzündungen und Veränderungen sowie das umliegende Gewebe können sehr genau begutachtet werden.

Häufig lässt sich die Ursache der Rippenschmerzen nicht klar feststellen - trotzdem sollten Sie starke oder anhaltende Schmerzen in der Brust immer ernst nehmen und baldmöglichst von einem Arzt abklären lassen.

Behandlung der Interkostalneuralgie

Generell wird die Therapie der Interkostalneuralgie an der jeweiligen Ursache ausgerichtet. Bei einer gebrochenen Rippe beispielsweise, muss der Knochenbruch behandelt werden (durch Ruhigstellung oder eine Operation).

Ergänzend ist eine Physiotherapie zur Behandlung der Interkostalneuralgie sinnvoll. Der Therapeut zeigt dem Patienten dabei Übungen zur Lösung von muskulären Verspannungen im Rücken- und Brustbereich, was zu einer Reduktion der Schmerzen beiträgt.

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Da es in vielen Fällen nicht möglich ist, die Ursache einer Interkostalneuralgie trotz gründlicher Diagnose eindeutig festzustellen, kommt häufig eine rein symptomatische Therapie mit schmerzlindernden Mitteln zum Einsatz.

Medikamentöse Behandlung

  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
  • Muskelrelaxantien, um Verspannungen der Muskulatur zu lockern
  • Antidepressiva oder Mittel gegen Epilepsie
  • Opioide bei sehr starken Schmerzen

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Triggerpunktbehandlung: Bei Verspannungen der umliegenden Muskulatur kann die Behandlung von Triggerpunkten die Symptome deutlich lindern.
  • Injektionen: In schweren Fällen kann eine Spritze mit einem Lokalanästhetikum gegeben werden.
  • Wärme oder Kälte: Bei Muskelverspannungen kann Wärme helfen, die Verspannung zu lösen und den Nerv zu entlasten.
  • Dehnübungen: Leichte gymnastische Sportübungen und Yoga-Einheiten können die betroffene Muskulatur lockern bzw. dehnen.
  • Kinesiotaping: Durch das Aufkleben des Tapes über dem schmerzenden Bereich wird ein Zug erzeugt, der dafür sorgt, dass die darunterliegenden Muskeln entspannt werden.

Was kann man selbst tun?

  • Schonung und Entlastung: Tätigkeiten, die den Schmerz verstärken, sollten vermieden werden.
  • Vorsichtig bewegen: Ruckartige Bewegungen sind bei einem eingeklemmten Nerv schmerzhaft. Schonung und vorsichtige Bewegungen sind angesagt.
  • Fehlhaltungen vermeiden: Sich gar nicht mehr zu bewegen, ist allerdings auch keine Lösung, denn Schonhaltungen können zu weiteren Problemen führen.
  • Entspannungstechniken: Autogenes Training und progressive Muskelentspannung helfen beim Umgang mit dem Schmerz.

Husten und Rückenschmerzen

Ein Ziehen im Rücken oder ein schmerzendes Kreuz sind keine typischen Symptome bei Erkältung und Atemwegsinfekten. Gerade bei hartnäckigem Reizhusten kann es zu dieser unangenehmen Begleiterscheinung kommen. Gerade lang anhaltender und starker Husten sorgt für eine Überanspruchung des Hustenmuskels. Ähnlich wie Muskelkater ist diese Überanspruchung unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft.

Eine falsche oder angespannte Haltung während eines Hustenanfalls kann zudem Verspannungen und eingeklemmte Nerven zur Folge haben. Die Rückenschmerzen sind in letztem Fall besonders unangenehm.

Der Hustenmuskel

Müssen wir husten, sorgt das für ein ruckartiges Zusammenziehen des breiten Rückenmuskels. Das Ausstoßen der Luft aus den Atemwegen wird so ermöglicht. Der breite Rückenmuskel unterstützt beim Atem und wird daher auch als Atemhilfsmuskel bezeichnet. Bei Atemtechniken wird mit seiner Hilfe das Ausatmen gesteuert. Beim Abhusten von Sekret ist der breite Rückenmuskel eine große Hilfe. Daher trägt er auch den Beinamen: Hustenmuskel.

Wird der breite Rückenmuskel durch übermäßiges Husten während oder nach einer Erkältung besonders gefordert, kommt es wie bei übermäßigem Training zu Muskelkater. Dieser Muskelkater ist jedoch sehr unangenehm und wird häufig als Rückenschmerzen wahrgenommen.

Was tun bei Rückenschmerzen durch Husten?

  • Aufrechte Haltung: Ein aufgerichteter Oberkörper ist wichtig, damit der Hustenmuskel gut mitarbeiten kann. Die korrekte Haltung während eines Hustenanfalls kann Rückenschmerzen daher vorbeugen.
  • Arzt konsultieren: Husten und Erkältungssymptome, die länger als eine Woche ohne Besserung anhalten, sollten grundsätzlich bei einem Arzt vorgestellt werden. Kommt Fieber hinzu, ist es ratsam, direkt den Hausarzt zu konsultieren.

Rückenschmerzen beim Atmen

Rückenschmerzen beim Atmen sind mit Vorsicht zu betrachten. Häufig sind sie harmlos und können auch gut behandelt werden. Es ist aber immer wichtig bei solchen Schmerzen, dass organische Grunderkrankungen ausgeschlossen werden können.

Die Schmerzen treten häufig als stechender Schmerz aus. Dieser geht dann häufig in eine flache Atmung über. Die Schmerzen beim Einatmen und Ausatmen sind häufig auf einen eingeklemmten Nerv zurückzuführen. Sie können auch auf harmlose Gründe zurückzuführen sein. So kann zum Beispiel bei einer Erkältung akuter Schmerz im Rücken auftreten, diese verschwinden allerdings meist von allein wieder. Auch muskuläre Verhärtungen oder Wirbelblockaden können zu Rückenproblemen führen. Diese sind größtenteils mit Bewegung wieder zu lösen.

Die Schmerzen können allerdings auch ein Warnsignal für eine ernste Erkrankung sein. Daher ist es wichtig, dass Rückenschmerzen beim Atmen immer mit einem Arzt abzuklären sind. Dieser kann dann prüfen, ob es sich zum Beispiel durch eine Entzündung des Rippenfells oder eine Lungenerkrankung auslöst. Auch guckt man sich Rippen und Brustwirbel an, ob diese blockiert sein könnten.

Anatomie des Brustkorbs

Der Brustkorb (Thorax) wird von zwölf Rippenpaaren aufgespannt. Diese setzen an ebenso vielen Wirbelkörpern an, die zusammen die Brustwirbelsäule (BWS) bilden. Am anderen Ende geht jede Rippe in den Rippenknorpel über, der mit dem Brustbein (Sternum) verwachsen ist. Verbunden sind Rippe und Fortsätze der Wirbelkörper jeweils über zwei Gelenke, in denen sich die Rippe bei jeder Atmung bewegt. Dank der Gelenke und der Rippenmuskulatur (Interkostalmuskulatur), die sich wie Fischgräten zwischen den Rippen anordnet, kann sich der Brustkorb bei jedem Atemzug heben und senken.

Ursachen für Rückenschmerzen beim Atmen

  • Muskelverspannungen: Zumeist sind Verspannungen der Rückenmuskulatur aufgrund von zu wenig Kräftigung innerhalb der Rumpfmuskulatur zurückzuführen. Eine Verspannung des unteren Rückens hängt meistens mit einer Verkürzung des Hüftbeugers zusammen.
  • Eingeklemmter Nerv: Im Brustkorbbereich verlaufen die Nerven jeweils zwischen zwei Rippen um die Brustkorbhälften drumherum. Wenn einer dieser Nerven gereizt ist, können starke Schmerzen ausgelöst werden. Diese äußern sich dann vor allem bei der Ausatmung. Bei dieser kommt es zu einer Ausdehnung des Brustkorbs. Daher werden auch die dort befindlichen Nerven und Muskulatur gedehnt.

Übungen bei Rückenschmerzen beim Atmen

  • Tiefe Bauchatmung: Tief durch die Nase einatmen, Bauch und Brustkorb dabei weit ausdehnen. Beim Ausatmen sinkt dann alles wieder nach unten.
  • Brustmuskulatur dehnen: An eine Wand stellen und die Handfläche an die Wand legen, Arm durchstrecken. Den Oberkörper von der Wand wegdrehen.
  • Kruzifix-Stretch: Arme in einem 90 Grad Winkel zur Seite strecken, Handflächen zeigen nach vorne. Nun versuchen, die Arme durchgestreckt etwas nach hinten zu ziehen.

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