Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die bei verschiedenen Tierarten, einschließlich Hunden und Katzen, auftreten kann. Dr. Dr. Dr. med. vet. Benjamin-Andreas Berk, ein komparativer Neurowissenschaftler und promovierter Tierarzt, hat sich auf Epilepsie und andere Anfallserkrankungen bei Hunden und Katzen spezialisiert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Epilepsie bei Haustieren, basierend auf den Erkenntnissen und Erfahrungen von Dr. Berk.
Dr. Benjamin-Andreas Berk: Ein Pionier der komparativen Neurodiätetik
Dr. Berk ist nicht nur ein Tierarzt aus Leidenschaft, sondern auch ein Pionier der komparativen und translationalen Neurodiätetik. Er forscht in einer europaweiten Studie zusammen mit der Universität London, wie man durch gezielte Ernährung Epilepsie und andere neurologische Erkrankungen positiv beeinflussen kann. Seit 2016 betreibt er die Praxis BrainCeck.Pet, die sich zu 90 % mit der Behandlung von Epilepsie und anderen Anfallserkrankungen beschäftigt.
Dr. Berk studierte Veterinärmedizin und Biologie mit Schwerpunkt auf Verhalten und Neurobiologie an den Universitäten Heidelberg, Leipzig, Cambridge und Harvard Medical School. Er promovierte sowohl in Tier- als auch in Humanmedizin und beschäftigte sich vergleichend mit Themen von molekularer, zellulärer Neurophysiologie bis hin zu klinisch-orientierter Neuroonkologie. Seine Promotion in der Neurophysiologie wurde 2015 mit dem Fritz-Rupert-Ungemach-Preis ausgezeichnet. Von 2016 bis 2022 forschte Dr. Berk am Royal Veterinary College in London über das diätetische Management der idiopathischen Epilepsie und der Pathophysiologie von Verhaltenskomorbiditäten des Hundes. Seit 2019 führt er seine eigene Praxis BrainCheck.Pet in Mannheim.
Epilepsie bei Katzen: Ein Überblick
Wenn Katzen zittern, speicheln und krampfen, kann Epilepsie dahinter stecken. Auch wenn diese Erkrankung bei Katzen verhältnismäßig selten auftritt, ist es wichtig zu wissen, dass Epilepsie behandelt werden kann. Dr. Berk erklärt in Interviews die wichtigsten Eckdaten und Merkmale rund um Epilepsie bei Katzen, einschließlich möglicher Ursachen, erster Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Das Management von Epilepsie: Ein umfassender Ansatz
Dr. Berk betont die Bedeutung eines umfassenden Ansatzes beim Management von Epilepsie bei Haustieren. Dieser Ansatz umfasst:
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- Bewertbare Werkzeuge und Stellschrauben: Wirkstoffe, Wirkstoffkombinationen, Dosierungen, Notfallmaßnahmen, Anfallstagebücher, Fragebögen, Besitzererfahrungen und -berichte sowie die Ernährung nach Nährstoffversorgung und -Zusammensetzung.
- Phasenplanung: Eine Therapie mit einer Phasenplanung für Besitzer und Patienten mit der Ausrichtung "medikamentös" oder "nutritiv". Medikamente und Ernährungsweisen sollen sich in diesem Prozess ergänzen.
- Zielorientierte Fütterung: Eine anhaltend hohe Lebensqualität bei guter Anfallskontrolle (niedrige Anfallsfrequenz, -schwere), wenigen Nebenwirkungen und gutem Allgemeinbefinden aus Medikation und zielorientierter Fütterung (z.B. Bedarfsdeckung, Neurodiätetik, Supplementierung).
Dr. Berk verändert umstandsabhängig immer nur einen Parameter für einen mit dem Besitzer abgestimmten Zeitraum (zumeist 4 bis 12 Wochen je nach Werkzeug). Die Anfallsdaten (Häufigkeit, Schwere, postiktale Phase, Lebensqualität, Nebenwirkungsprofil usw.) werden dann anschließend vor und nach der Veränderung verglichen und im Nutzen für den Patienten bewertet.
Optionen der Zusammenarbeit mit Dr. Berk
Für Tierbesitzer gibt es verschiedene Optionen, mit Dr. Berk im Rahmen des Epilepsie- oder Neurologie-Managements zusammenzuarbeiten:
- Vorstellungstermin: Eine umfassende Untersuchung des Tieres, Besprechung der klinischen Vorgeschichte und Aufstellung eines neuen Therapieplans.
- Begutachtung der klinischen Vorgeschichte: Empfehlungen nach wissenschaftlichen Standard, die nur durch einen Tierarzt im Rahmen einer Untersuchung umgesetzt werden dürfen und sollen.
- Fernmündliche Beratung: Eine Beratung in Kooperation mit dem Haustierarzt vor Ort, wobei medikamentöse Maßnahmen einer Zustimmung nach Untersuchung des Haustierarztes bedürfen.
Für jede Form der Konsultation gilt, dass alle Daten der vorausgegangenen Untersuchung, Anfallstagebuch, Blutwerte, CT oder MRT, sowie Nebenbefunde, Begleiterkrankungen oder ähnliches in einem Ordner gesammelt und Dr. Berk zur Verfügung gestellt werden sollen.
Die Rolle der Ernährung bei Epilepsie
Das diätetische Management als Zusatztherapie der Epilepsie ist aktuell von großem wissenschaftlichen Interesse. Dr. Berk und sein Team fokussieren sich hierbei nicht nur auf die Ernährung per se, sondern den Einklang mit der chronischen Medikation, dessen Aufnahme, Verstoffwechselung, Verarbeitung und Ausscheidung. Als eines von wenigen Zentren bietet BrainCheck.Pet die ketotische supplementierte oder ketotische Volldiät für tierische Epileptiker an. Weiterhin hat sich das Team besonders auf das Ernährungsmanagement von allen neurologischen Erkrankungen spezialisiert und kann diese chronischen Bedingungen durch eine gezielte Zusammensetzung oder Ergänzung unterstützen.
Gluten und neurologische Erkrankungen
Neue Trends in der Fütterung von Hund und Katze gehen zu „getreidefreien“ oder „glutenfreien“ Produkte. Gluten ist ein Protein, das in vielen Getreidesorten zu finden ist. Beim Menschen kann Gluten nachweislich im Rahmen der Zöliakie die Darmzotten beschädigen und so durch gestörte Aufnahmeraten von für das Nervensystem wichtigen Nährstoffen zu intestinalen und vielfältigen neurologischen Symptomen führen. Dr. Berk gibt einen Überblick über Glutenreaktivität und klinische Erscheinungsbilder in der Neurologie bei Hund und Katze und veranschaulicht Lösungs- und Therapieansätze.
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Der Epilepsie-Onlinefragebogen
BrainCheck.Pet bittet Tierbesitzer, vorab einen Epilepsie-Onlinefragebogen mit allen relevanten Informationen hinsichtlich der Epilepsie/Neurologie ihres Tieres auszufüllen. Dieser Fragebogen dient der Managementoptimierung des Hundes oder der Katze und soll dazu beitragen, mehr Wissen, Eigenschaften und Unterarten der Epilepsie zu identifizieren und so das Verständnis dieser Erkrankungen weiter zu verbessern.
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